Test: Philips BM5 / BM50 Kabelloses Multiroom-Musiksystem: Alles Izzy?

Philips versucht mit dem neuen multiroomfähigen Musiksystem izzy einen Teil des Marktes für sich zu gewinnen. Izzy ist sicher eine Anlehnung an das englische Wort „easy“, was „einfach“ bedeutet. Ob die Einrichtung wirklich so einfach ist?

Nach der Gründung 1891 im niederländischen Eindhoven baute Philips mit zehn Arbeitern erst einmal Glühbirnen. Schon 27 Jahre später hatte das Unternehmen 4000 Mitarbeiter und es brachte seine erste Radioröhre heraus. 1926 konnte man die ersten Lautsprecher kaufen. Philips baute den Audiobereich konsequent aus. Seit 2014 zählt der Geschäftsbereich Lifestyle Entertainment von Philips zu Gibson Innovations, die Musik im Blut haben – wer kennt nicht Gitarre von John Lennon oder Slashs Lieblingsstück – alles Made by Gibson!

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Multiroom

Wir erhielten aus Hamburg das izzy Wireless Multiroom Music System und den izzy kabellosen Multiroom-Lautsprecher zum Testen. Es ist möglich bis zu fünf izzy-Produkte miteinander zu verbinden und zu gruppieren. So kann man verschieden Wohnräume mit den kleinen Speakern ausstatten und in jedem Raum die Musikwiedergabe auf Wunsch mit einem Knopfdruck starten. Selbst wenn man gemütlich auf dem Sofa sitzt oder wenn man in der Küche kocht – überall kann man die Musik mit der Familie oder Freunden teilen. Die Einrichtung ist simpel und einfach. Es ist weder ein Router, noch ein Passwort oder gar eine App von Nöten. Philips ermöglicht durch einen Knopfdruck auf der Oberseite der Lautsprecher die direkte Verbindungsaufnahme zwischen den Schallgebern und schon kann die Wiedergabe starten. Natürlich funktioniert diese wie gewöhnlich bei kabellosen Lautsprechern über Bluetooth. Bei einer Trennung von der Stromversorgung (leider ist kein Akku verbaut), wird das izzylinkTM-Netzwerk, das vorher aufgebaut wurde, gespeichert und automatisch wieder aktiviert, sobald die Lautsprecher wieder aus der Steckdose bedient werden. Die izzy verwenden den 802.11n-WLAN-Standard. In jeder Gruppe kann – multiroomtypisch – jeder Lautsprecher als Master-Lautsprecher eingesetzt werden, der wiederum Musik auf die anderen Lautsprecher überträgt. Hier genügt ein Knopfdruck auf die Bluetooth-Taste und schon kann es mit der Beschallung losgehen. Leider gibt es keine App, mit der man die Geräte steuern kann, für Philips eine Sache der Vereinfachung – wir hätten uns als „Fernbedienung“ schon eine gewünscht. Schade.

Philips izzy BM50

Das Musiksystem izzy BM50 von Philips ist, wenn man es genau nimmt, nicht nur ein multiroomfähiger Lautsprecher, sondern eine gut ausgestattete Komplettanlage. Auf dem ersten Blick scheint es, dass sich hinter der Verblendung nur ein Lautsprecher verbirgt. Weit gefehlt. Sobald die Stromversorgung gesichert ist und das die ersten Töne wiedergeben möchte, leuchtet das hinter der Verblendung versteckte Display orange auf. Auch hier meinen wir: fantastische Idee. Mag sein, dass manchen der direkte Blick durch das Gitter der Abdeckung fehlt und getrübt wird, aber nur beim Anschalten oder mal beim Wechseln wird der Blick auf das Display gerichtet. Doch viel interessanter ist der Klang des Speakers. Sollte man izzy BM50 als Bluetooth-Lautsprecher nutzen wollen, dann ist das einfach möglich.

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Die Anzeige befindet sich hinter der Abdeckung. Wir finden, es ist eine gute Idee

Die Funktionsweise ist wie üblich unkompliziert und einfach gestaltet. Das System nach Kopplung einfach aus der Liste des Smartphones oder einem anderen Gerät auswählen und schon kann es losgehen. Dies ist jedoch nichts Besonderes, wenn es nur ein Bluetooth-Lautsprecher wäre, doch es gibt noch einen USB-Eingang und ein UKW-Radio. Letzteres ist zwar nicht mehr aktuell, doch ein nettes Zubrot und ein nostalgischer Blick zurück in die analoge Technik. Sogar ein CD-Laufwerk wird dem kleinen Schallwandler noch spendiert. Den Eingabeslot der CD findet man oberhalb des Geräts, so dass eine Wandmontage nicht zu hoch stattfinden sollte. Philips rät dazu in der Bedienungsanleitung: „Damit das Gerät sicher montiert werden kann, sollte es ausschließlich an Betonwänden angebracht werden.“ Nun ja, wer zu Hause keine solche Wände vorfindet, kann es sicher auch an anderen Wänden anbringen, selbst eine Trockenbauwand sollte genügen. Oder sie befestigen das Audiosystem auf dem mitgelieferten Tischständer.

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Oben auf der BM50 findet man die Steuerungstasten. Zum Beispiel die Pairing-Funktion und die Eject-Taste für den CD-Auswurf

Verschiedene klangliche Einstellungen können mittels Tastendruck auf dem Gerät oder per der extrem einfach gehaltenen Fernbedienung aktiviert werden. Dazu zählt: Balanced, Warm, Bright, Clear und Powerfull. Wir haben in unserem Test die Einstellung „Clear“ präferiert, dies bleibt aber dem eigenen persönlichen Geschmack vorbehalten. Die verbauten 70 Millimeter (mm) großen Chassis arbeiten mit 40 Watt ganz ordentlich. Der Lautsprecher ist im Vergleich zu anderen Klanggebern naturgemäß nicht in der Klangspitze zu finden. Aber wer ein CD-Laufwerk, Radio und USB-Anschluss in einem Gerät sucht, wird bei Philips fündig und zufrieden gestellt. Der Vorteil ist, dass es schnell durch die integrierten Lautsprecher einsatzbereit ist und man es dadurch relativ unkompliziert an die Wand montieren kann.

Philips izzy BM5

Der kleine Bruder hat nur den Namen ohne die „0“ und die Pairing-Funktion gemeinsam. Diese funktioniert wie beschrieben wirklich einfach. Im Inneren arbeiten zwei 64-mm-Lautsprecher mit Bassreflexröhre zusammen und bringen es gerade mal zusammen auf fünf Watt. Für einen größeren Raum leider zu wenig. Die Lautstärke wird mit einem Drehregler oben auf dem Lautsprecher gesteuert. Unter diesem befindet sich eine LED-Anzeige, welche den Verbindungszustand des Lautsprechers wiedergibt. Sehr schön anzuschauen. Leider ist der vorhandene USB-Anschluss nur für die Softwareaktualisierung zu gebrauchen. Der izzy BM5 arbeitet auch selbstständig ohne den BM50. Er kann auch mit jedem bluetoothfähigen Gerät gekoppelt werden.

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Um eine Verbindung mit anderen izzy-Geräten herzustellen, braucht man nur auf „GROUP“ zu drücken und schon kann es los gehen

Der Sound

Green Day, die US-amerikanische Punk-Rock-Band, hatte Anfang der 1990er Jahre ihren Durchbruch. Die Schallgeber fütterten wir nun per Bluetooth mit den sehr rockig gehaltenen Songs eben dieser Band. „21 Guns“, einem der bekanntesten Hits, schallt durch unser Verlagsgebäude. Die typischen Drums werden gut wiedergegeben. Beim Bass könnte mehr Druck aufgebaut werden. Auch die Gitarreneinwürfe schafft das System. Generell fehlt den eingebauten Treibern die Dynamik, was bei deren Größe naturgegeben ist.

Eines der schönsten Werke aus dem klassischen Bereich ist aus Gustav Mahlers „5. Sinfonie“ der vierte Satz, das Adagietto. Ein traumhafter Streichersatz gepaart mit einer Harfe als Begleitinstrument. Genau dafür ist das System von Philips geeignet. Die Streicher kommen mit einen sehr warmen Klang daher, den das System gut wiedergibt und uns sehr berührt. Auch die Harfenklänge klingen sauer und fein an unser Ohr!

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Sogar ein kleines Bassreflexrohr wurde dem BM5 spendiert. Sonst sind die Anschlüsse spärlich und alles wurde auf Wirless ausgelegt

Der BM50 kommt mit Klassik genauso zurecht wie mit Pop- oder Rockmusik. Auch der kleinere BM5 leistet hier gute Arbeit. Als Hauptklangwiedergeber im heimischen Musikraum ist das Multiroom-System nicht zu empfehlen, weil die nötige Dynamik fehlt. Wer aber jedoch kleinere Räume hat und gerne ein Multiroom-System installieren will, sollte sich die Anlage und die Lautsprecher von Philips genau anhören und wird feststellen, dass sie überzeugen können.

Fazit

Das Multiroom-System izzy BM50 und der Lautsprecher izzy BM5 von Philips haben einen guten Klang für Einsteiger in diesem Bereich. Wer sich nicht an den Stromkabeln für die Lautsprecher stört, hat auf alle Fälle eine günstige Alternative für den eigenen Multiroom gefunden und so einfach wie bei beiden Geräten war es noch nie, Musik ohne Aufwand in die verschiedenen Räume zu verteilen. Wer jedoch sehr guten HiFi-Klang sucht, wird hier nicht bedient.

Webseite: www.philips.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 2/2016.

Fazit
Wiedergabequalität
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Ausstattung/Verarbeitung
82
Benutzerfreundlichkeit
84
Preis/Leistung
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Leserwertung0 Bewertungen
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