Test: Keyofd Entire M

Keyofd legen unter dem Namen Entire eine spannende Reihe von Breitbandsystemen vor, die sich gleichermaßen zum reinen Musikgenuss, als auch für professionelle Monitoring-Anwendungen eignen sollen. Das macht uns natürlich mehr als neugierig.

Entirely Different

Firmen, die jeweils spezielle Produkte sowohl für den HiFi-, als auch den Profi -Bereich anbieten, gibt es ja einige auf dem Markt. Von Dynaudio über Focal bis hin zu Genelec. Da erscheint es für uns umso interessanter, dass der finnisch-schwedische Hersteller Keyofd hier ein Produkt vorlegt, das beide Bereiche gleichermaßen bedienen soll.

Auf den Punkt gebracht

Optisch machen die Entire-Lautsprecher den Eindruck, recht stark von der Schule des skandinavischen Designs beeinflusst zu sein. Das ist schließlich auch nur naheliegend. Sowohl geografisch, wie auch hinsichtlich des selbsterklärenden Anspruchs ethisch produzierte, qualitativ hochwertige Produkte dennoch zu fairen Preisen anzubieten. Auf jeden Fall weiß das elegant minimalistische Design zu gefallen.

Das Bassreflex-Gehäuse mit seiner markanten schlitzförmigen Öffnung auf der Vorderseite ist in einem besonderen matten und kratz-resistenten Finish in „basalt grey“, wie die Farbe genannt wird, gehalten. Entsprechend der Designphilosophie der Entire Serie findet sich hier nur ein einziger Breitbandtreiber mit einem Membrandurchmesser von 10 Zentimetern (cm). Keyofd setzten hier ganz bewusst nicht auf ein Mehrwege-System. So will man von vorneherein gängige Probleme vermeiden. Wie die minimalen Laufzeit- und Phasenunterschiede die sowohl durch nicht perfekte Ausrichtung der Treiber, oder eben die verwendeten Frequenzweichen entstehen können.

Generell ruht laut Aussage des Herstellers der Fokus darauf, einen möglichst natürlichen Höreindruck sicherzustellen. Soweit so gut. Schließlich liegt die Stärke von Breitband-Treibern ja traditionell in ihrer guten Wiedergabe der Mitten und ihrem akkuraten Stereobild, nicht zuletzt da diese echte Punktschallquelle sind. Aber dank eines eigenen Patents wollen Keyofd auch eine erweiterte Tieftonwiedergabe trotz relativ kleinem Treiber und Gehäuse sicherstellen. Abseits davon bleibt nur noch zu sagen, dass die Verarbeitung zweifelsohne hervorragend ist.

Das minimalistische Design der Entire M setzt sich auch auf der Rückseite fort. Hier findet sich ein aus Holz gefertigtes Anschlussfeld mit Bananensteckern

 

Ganz natürlich

Schnell wird klar, dass die Entire M auf jeden Fall polarisieren werden. Das Gute ist, dass in Sachen Stereobild und Impulstreue keineswegs zu viel versprochen wurde. Flink, wenn nicht geradezu explosiv fliegt einem hier jeder Transient aus dem Lautsprecher entgegen. Die Mitten sind gestochen scharf abgebildet und die Höhen ist man so offen und klar von Breitbandsystemen überhaupt nicht gewohnt. Das bedeutet natürlich auch, dass hier jedes Problem in der Mischung schonungslos bloßgestellt wird. Bei höheren Pegeln kann so viel Direktheit auch schnell ermüdend wirken.

Nichtsdestotrotz sind hier auch unerwartet tiefe Bassanteile zu vernehmen. Diese können jedoch leider dem restlichen Frequenzspektrum nicht ganz die Waage halten. Obwohl die Wiedergabe wirklich sehr weit hinabreicht. Da ließ sich auch durch Experimente in Sachen Aufstellung nichts ändern. Abseits davon können die Entire M mit ihrem knalligen und schonungslos ehrlichen Klangbild absolut gefallen. Gerade Akustikgitarren, die ja als wunderbarer Leistungstest in Sachen Natürlichkeit bei der Wiedergabe funktionieren, klingen wirklich so echt, als ob sie im Raum gespielt würden. Und auch sonst weiß der Detailreichtum unserer Testprobanden wirklich zu begeistern. Vor allem, wenn man auf tausendmal gehörten Aufnahmen plötzlich noch ein neues Detail findet, das bisher verborgen blieb.

Apropos. Eine Platte die auch zu begeistern weiß, ist Sharon van Ettens „Are We There“. Und deshalb gönnen wir uns jetzt auch direkt deren Opener „Afraid Of Nothing“. Das Klavier tönt hell und glockig durch das Intro des Songs und sobald die Vocals einsetzen, ist sofort Gänsehaut angesagt. So nah und echt klingt das hier. Besonders schön ist, wie später die Backing-Vocals und Van Ettens Leadgesang wunderbar separiert werden. Auf anderen Lautsprechern gehen hier gerne mal die Feinheiten der einzelnen Stimmen unter. Die Entire M jedoch können an dieser Stelle glänzen. Genauso bei der Abbildung des schönen Raums auf der Aufnahme. Die Akustikgitarren sind wie zu erwarten in jeder Facette makellos ausgeleuchtet und die hierbei so wichtige Impulstreue steht natürlich dem Schlagzeug nicht minder gut zu Gesicht. Der Entire M ist ein echter Grenzgänger zwischen Studiomonitor und HiFi-System. Stellenweise werden schon fast Erinnerungen an die legendären NS-10 von Yamaha wach. So viel Ehrlichkeit macht nicht nur Freunde. Aber das wird unsere Testprobanden nicht stören. Dafür machen sie viel zu selbstbewusst ihr Ding.

 

weitere Infus unter: www.keyofd.se

 

Fazit
Wiedergabequalität
78
Ausstattung/Verarbeitung
83
Benutzerfreundlichkeit
70
Preis/Leistung
81
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
Stereobild
Impulstreue
Mitten
Nachteile
Bass
78

Bildquellen:

  • IMG_1990: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_1938: Bild: Auerbach Verlag