Test: Melco D100 CD-Laufwerk – Vitalisiert das Digitale

Optische Laufwerke von erhabener Qualität gehören zunehmend zur Gattung vom Aussterben bedrohter Technik. Umso interessanter, wenn es ein Hersteller in diesem quantitativ schrumpfenden Markt noch einmal so richtig wissen will. Melco ist so ein Kandidat.

Vitalisiert das Digitale

Das Import-Laufwerk D100 von Melco hatten wir ja bereits kurz im Test des N1Z H60/2 Musikservers in Ausgabe 1/19 unseres Magazins angeschnitten. Nun wollen wir uns das japanische Laufwerk noch einmal in Ruhe und genauer anschauen bzw. anhören. Es ist zwar prädestiniert für die Verwendung mit einem Melco Server, zum Beispiel dem N1, aber auch für andere Systeme nutzbar, sogar direkt am PC oder Mac. Das D100 gehört zur neuesten Generation Laufwerke, die es momentan auf dem Markt gibt. Kein altbackenes OEM-Produkt, sondern aktive Entwicklungsarbeit. So viel Selbstvertrauen muss man auch erst mal aufbringen, da CD-Verkäufe bekanntlich stetig sinken, der Streaming-Markt dafür immer mehr zunimmt. Aber Melco setzt mit seinen Audio-Produkten ohnehin selten auf Masse, viel eher auf Klasse, Langlebigkeit und Werterhalt. Das sind die Attitüden, die auch der D100 versprüht. Dass Laufwerk und Server bei Melco getrennt von- einander angeboten werden, ist übrigens auch kein Zufall. Man möchte durch die Arbeitsteilung die Systemzuverlässigkeit verbessern und schlussendlich natürlich auch die Klangqualität.

Technik

Die Basis und der Rahmen des Gerätes zeichnen sich vor allem durch eine massive mechanische Konstruktion aus. Was dem Abtastvorgang zugute kommt. Keine wackeligen Slot-In-Flachlaufwerke, wie wir sie aus Laptops oder iMacs kennen. Sondern Präzision in Motorik, Optik und Elektronik. Das macht schon was her, wenn so ein Laufwerk sanft und ruhig mit einer gewissen Schwere auf und zu fährt und die CD entführt und wieder preisgibt. Statt mit Infrarot, wird beim Melco D100 die Oberfläche mit UV-Licht abgetastet, was der besseren Oberflächenerkennung dient. Besonders Stolz ist man in Japan natürlich auch auf die hervorragende Digitaltechnik im Hinblick auf audiophile Standards bei Taktgeber und Jitter. Ausgangsseitig hat man dem D100 gleich zwei USB 3.0-Ports spendiert. Das hat auch seinen guten Grund. Denn der eine ist hauptsächlich für das Rippen und Auslesen zuständig und demnach als Host beschriftet. Ein weiterer Grund dafür ist die automatische Kopplung an den Standby-Status des angeschlossenen Servers. Geht also der Server oder PC aus, dann geht auch der D100 in Standby. Der zweite USB-Ausgang ist vor allem für DACs interessant und abgestimmt. Denn mit dem Melco D100 können natürlich optische Datenträger auch in Echtzeit als solche abgespielt werden, ohne über einen externen Zwischenspeicher zu gehen, vorausgesetzt, dass angeschlossene Steuergerät unterstützt das. Der zweite USB-Ausgang kann aber natürlich auch als durchgeschliffener USB-Anschluss gesehen werden, an den man noch Speichererweiterungen anschließen kann. USB-Kettenschaltung also. Das Prozessorboard dafür wurde natürlich von Melco selbst entwickelt. Gespeist wird das Laufwerk nicht über USB, sondern über ein externes 12-Volt-Netzteil, welches sich im Lieferumfang befindet.

Der D100 harmoniert am besten mit den Melco-Servern, z. B. dem N1A H60/2

Klang

Wir haben tatsächlich die Probe aufs Exempel gemacht. Mehrere CDs haben wir einmal über ein Slot-In-Laufwerk eines iMac mit iTunes in 44,1/16 Bit gerippt und danach dasselbe noch- mal, allerdings über das externe D100-Laufwerk. Beide Kopien der Alben haben wir dann auf unserem Integrita-Redaktionsserver geparkt und konnten dann im Hörlabor wunderschön A/B hören. Und da sind wir fast vom Glauben abgefallen, weil wir nicht damit gerechnet hatten, wie deutlich der Unterschied sein wird. Chöre, Räume, Stille, so ausdrucksstark haben wir CD zuvor nur selten klingen gehört. Die Unterschiede sind auch für einen Laien deutlich zu hören und es ist gut erkennbar, wie groß der Einfluss des souveränen Abtastvorgangs auf die Signalqualität ist. Das Melco D100 vitalisiert das Digitale. Durch seine stoische Ruhe und Präzision gibt es der hektischen und technoiden Binärwelt genau das, was sie braucht. Kontrast. Dieser Kontrast erweitert die Palette der Darstellungstiefe, ohne auch nur ein Bit zu verändern. Wir sind jeden- falls mehr als glücklich, endlich ein Laufwerk gefunden zu haben, was Außen und Innen zusammenbringt. Egal ob auf dem Schreibtisch, im Rack oder auf dem Sideboard. Nie wieder Slot-In.

Mehr Infos zum D100 unter https://3-h.de/produkt/melco-d100-importlaufwerk/

Mehr Infos zur Marke Melco hier.

Anmerkung: Dieser Artikel erschien erstmalig in der Printausgabe 3/19 von AUDIO TEST.

► Lesen Sie hier: 45 Jahre Melco – der N10 Musikserver/streamer als limitierte Geburtstags-Edition

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Fazit
Das D100 ist besonders für diejenigen interessant, die vielleicht sogar schon einen Melco-Server ihr eigenen nennen, denn off ensichtlich ist das Zusammenspiel der Geräte aufeinander abgestimmt und optimiert. Aber auch Stand-alone am PC oder Mac ist es das Laufwerk für Bit-genauen Datenimport in Archivqualität.
Wiedergabequalität
99
Ausstattung/Verarbeitung
94
Benutzerfreundlichkeit
93
Preis/Leistung
89
Leserwertung1 Bewertung
97
Vorteile
Bit-genau
gute Verarbeitung
Nachteile
CD-Steuerung vom Host abhängig
94

Bildquellen:

  • Melco D100: Bildrechte beim Autor