Corona Hilfen Mittelstand Altmaier Scholz

Wie Altmaier und Scholz in der Corona-Krise den Mittelstand abkassieren und es Hilfe nennen

Da feiern sich beide Minister gestern wieder in einer gemeinsamen Pressemitteilung und übertreffen sich gegenseitig in den Superlativen ihrer Krisenarbeit. Ja, der Mittelstand braucht bei Corona Hilfe. Für den Virus kann er ja nix. Er kann auch nix für das gänzliche Politikversagen am Anfang der Krise, wo die Flieger aus China und dem Iran noch in ganz Deutschland landen und ihre Insassen ohne Gesundheitskontrollen im Land einreisen durften.

ein Kommentar von Stefan Goedecke, Chefredakteur von Likehifi.de

Und mit ihnen ein Virus, den man nun als Krisenkämpfer wunderbar für die politische Selbstinszenierung mit einem süffisanten Lächeln und einer verbalen Bazooka-Spruchmaschine wählerwirksam bekämpfen kann. Ja, es geht um hohe Beträge. Aber nein, es sind keine Geschenke. 95% der Gelder, über die wir in den Nachrichten reden, sind staatliche Garantien, für die der Unternehmer eine Menge bezahlen muss. Deutschland kann sich zu 0% verschulden, teilweise bekam Deutschland sogar Geld dafür, dass es Geld als Kredit aufgenommen hat. Weitergereicht wird das Geld, das eigentlich keiner haben will, schon gar kein Mittelständler, für 3% Verzinsung. Für ein gesundes Unternehmen, das keinen Kredit benötigt hätte, ein kurzes Durchatmen, aber dann doch eine enorme Belastung über die nächsten 10 Jahre – in ohnehin ungewissem Umfang. Der Umfang der Garantien und Bürgschaften für die Wirtschaft beträgt rund 820 Mrd. Euro, haushaltswirksam werden dagegen nur 50 Mrd. Direkthilfen für Selbstständige bis 10 Mitarbeiter ausgereicht. Doch die beinhalten noch nicht einmal einen Unternehmerlohn, sondern kommen nur für laufende Kosten wie Mieten auf. Ein Schlag ins Gesicht genau der Menschen, die jeden Tag 12 oder mehr Stunden arbeiten, um über die Runden zu kommen –  und jetzt im Zweifel ganz „unbürokratisch“ Grundsicherung beantragen dürfen. Danke, Olaf, Danke Peter.

Nur 5% der Corona Hilfe ist „haushaltswirksam“

Oder für die katastrophale Einkaufspolitik von Schutzkleidung. Jeder Händler muss das in seiner Firma besser machen – sonst würde dieser auch ohne Corona ganz schnell nicht mehr am Markt sein. Mit der Nachlässigkeit der Politik kam auch der Virus nach Deutschland, an dem sich nun genau diese als Krisenkämpfer wunderbar für die politische Selbstinszenierung mit einem süffisanten Lächeln und einer verbalen Bazooka-Spruchmaschine wählerwirksam abarbeiten kann. Ja, es geht um hohe Beträge. Aber nein, es sind keine Geschenke. 95% (!) der Gelder, über die unsere Minister ganz stolz in den Nachrichten reden, sind staatliche Garantien. Geld, das der Staat im besten Falle gar nicht in die Hand nehmen wird. Und Geld, für das der Unternehmer in dieser Krise auch eine Menge bezahlen muss. Deutschland kann sich zu 0% verschulden, teilweise bekam Deutschland sogar Geld dafür, dass es frisches Geld als Kredit aufgenommen hat. Weitergereicht wird das Geld, das eigentlich keiner haben wollte, für 3% (!) Verzinsung. So eine Verzinsung erzielt heute keine Bank mehr für investive Darlehen, die sehr gut besichert sind. Und was ist besser besichert als mit einer 100%igen Ausfallgarantie durch den Staat? Richtig – nichts. Nicht einmal eine Immobilie. Für ein gesundes Unternehmen, das keinen Kredit benötigt hätte, bringt das Zauberwort Liquidität vielleicht ein kurzes Durchatmen, ist aber dann doch eine enorme Belastung über die nächsten 10 Jahre.

Nur 5% haushaltswirksame Direkthilfen

Der Umfang der Garantien und Bürgschaften für die Wirtschaft beträgt rund 820 Mrd. Euro, haushaltswirksam werden dagegen nur 50 Mrd. Direkthilfen für Selbstständige bis 10 Mitarbeiter als nicht rückzahlbare Zuschüsse ausgereicht. Doch die beinhalten noch nicht einmal einen Unternehmerlohn, sondern kommen nur für laufende Kosten wie Mieten auf. Ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die jeden Tag 12 oder mehr Stunden arbeiten, um über die Runden zu kommen – und jetzt im Zweifel ganz „unbürokratisch“ Grundsicherung beantragen dürfen. Danke, Olaf, Danke Peter. Das macht ihr wirklich super! Das wird jeden einzelnen Unternehmer wirklich motivieren, weiterzumachen, da bin ich mir ganz sicher. Aber eigentlich seid ihr ja nur richtig clever: Nach außen lasst ihr euch als die Retter der Wirtschaft feiern, während ihr genau derselben das Geld als Kredit gebt, dass euch die Unternehmen als Steuern zahlen werden müssen. Zu 1-3% verzinst natürlich.

Zinsgewinn für Deutschland: 16,4 Mrd Euro pro Jahr

Nimmt man das Mittel von 2% und geht davon aus, dass alle Garantien und Bürgschaften ausgeschöpft werden, dürfen sich Banken und der Staat über ordentliche 16,4 Mrd. Euro Zinsgewinn schon im ersten Jahr der Inanspruchnahme freuen. 2 oder gar 3 % für eine Einlage für ein Jahr? Mit Zinseszins auch fest für weitere 9 Jahre? Mit staatlicher 100%-Ausfallgarantie? Klar, das kann im Moment ja auch jeder Verbraucher bei der Bank seines Vertrauens erzielen. Absolut marktüblich! Oops – wir natürlich nicht, denn dafür haben die deutschen Politiker gemeinsam mit der EZB und ihrer lockeren Zinspolitik bereits seit Jahren gesorgt. So werden die Deutschen, denen unser Super-Minister-Duo so brachial helfen will, seit Jahren mindestens in Höhe der Inflation kalt enteignet. Angesichts dieser auseinanderklaffenden Schere könnte man fast meinen, dass selbst unsere Rettungsschirm-Minister doch noch ein wenig Anstand haben, und den Unternehmen, die – ich zitiere aus der Pressemitteilung: „rund 35 Prozent des gesamten Umsatzes erwirtschaften und knapp 60 Prozent aller Arbeitsplätze und über 80 Prozent aller Ausbildungsplätze (in Deutschland) stellen“ ein echtes, gutes Hilfspaket anbieten, und kein politisches Feigenblatt für die Schafe, die sie scheren.

Corona Hilfe ist ein Geschenk für die Banken

Oli Welke würde an dieser Stelle in der „Heute Show“ kurz innehalten, um dann laut loszulachen. Geht in so einem Kommentar natürlich nicht, aber stimmt: Wir reden ja immer noch über Politiker – was ist da schon normal? Ich denke, die beiden feiern jetzt gerade mit dem Corona Kabinett eine Corona Hilfe Party, im Kanzleramt oder per Videokonferenz, scheiß egal, hauptsache Party. Denn auf 10 Jahre gerechnet, kommen für die Herren da schon satte 150 Mrd. Euro zusammen. Das ist wie aus Stroh Gold zu spinnen. Gut, für ein paar Kreditausfälle muss Deutschland schon gerade stehen, aber gerade im Mittelstand arbeiten sich die Unternehmer buchstäblich eher selber zu Tode, ehe sie „ihre Firma“ in die Pleite gehen lassen – und damit staatliche Garantien platzen lassen. Und ich denke, das wissen der Olli und der Pit auch. Und diese Unternehmen haben keine Bazooka, noch nicht einmal ein altes Modell von 1942, die sie mal eben auf den Tisch legen dürfen und dafür auch noch gefeiert werden. Aber das dürfte den Herren Altmaier und Scholz in 10 Jahren auch völlig egal sein. Denn dann sind beide schon längst Rentner und erzählen einem alternden Lanz ihre großen Taten, damals im Jahre 2020, als sie mit einer Bazooka den deutschen Mittelstand erschossen haben. Aber egal – die beiden süßen Knuddelbären sind als Schutzschirmkonstrukteure auf jeden Fall der Liebling der deutschen Finanzwirtschaft. Und da gibt es ja auch ein paar Arbeitsplätze zu retten. Denn die Finanzwirtschaft war ja sogar schon vor Corona so übel dran, dass der Staat direkt eingestiegen ist.

Audioequipment-Produzenten sind Mittelstand pur

Viele Audio- und HiFi-Hersteller kämpfen um das Überleben, eigentlich alle gehören zu dem „Mittelstand“, der nun doppelt über den Tisch gezogen wird. Helfen können diesen Firmen nur die Kunden, die ihre Bestellungen nicht stornieren und tatsächlich den Laden „am Laufen halten“. Denn beim Kampf ums Überleben hilft den Firmen kein Kredit, sondern nur Umsatz, auch in schweren Zeiten.

Deswegen geht mein großer Dank an alle Kunden, die dem Fachhandel und damit „ihren“ Marken auch in der Krise treu bleiben. Das, liebe Politik, ist eine echte Corona Hilfe.

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Bildquellen:

  • AUDIO TEST 3/20: Auerbach Verlag
  • Corona Hilfen Mittelstand: Auerbach Verlag unter Verwendung von Pressebildern von BPA/Steffen Kugler (P. Altmaier) und des BMfF Thomas Koehler