Elac Navis ARF-51 Anschlüsse Aktivlautsprecher Test Review aktiv Standlautsprecher

Test: Elac Navis ARF-51 Aktivlautsprecher – Lossless Streaming

Gibt es echten High-End-Klang ohne lästige Lautsprecherkabel? Mit der Navis-Serie will Elac diese Frage mit „ja“ beantworten. Wir nehmen die aktiven Standlautsprecher Elac Navis ARF-51 genauer unter die Lupe und werden viel Licht, aber auch ein wenig Schatten sehen – nein: Hören.

Zuerst gesichtet wurde die Navis-Serie von Elac letztes Jahr im September auf der CEDIA Expo in San Diego. Die erste Auslieferung fand im Dezember 2018 statt. Die Serie wirkt zunächst wie die teure Schwester der Air-X-Serie von Elac. Diese Aktivlautsprecher lassen sich ja ebenfalls kabellos betreiben. Wobei, wenn wir uns die Optik ansehen, dann haben die Elac Navis eher weniger mit den Air-X gemeinsam.

Edler Auftritt

Jedem Betrachter der Elac Navis ARF-51 Aktivlautsprecher werden sofort die drei Tieftöner ins Auge springen. Sie kommen auf 15 Zentimeter im Durchmesser und am oberen Tieftöner schließt sich zumindest optisch der Mitteltöner mit 10 Zentimeter Durchmesser an. In ihm sitzt der 2,5 Zentimeter messende Hochtöner. Das Gehäuse der Lautsprecherbox ist extrem hochwertig verarbeitet. Es wirkt, als wäre es gegossen: Wir sehen keine Naht oder fühlen irgendwelche Kanten. Das macht Hand und Auge Freude. Nur im unteren Bereich wird die Formensprache aufgebrochen, denn hier sitzt der Sockel mit der separat anschraubbaren Fußplatte.

Die wird ihrerseits mittels Spikes vom Fußboden entkoppelt. Dazu spendiert Elac noch gut einen Zentimeter hohe Unterlegscheiben. Selbst die sind hochwertig verarbeitet, das beweist schon ihr Gewicht und die wirklich bündig angebrachte Gummierung. Auf der Rückseite der Elac Navis ARF-51 Standlautsprecher wird es dann richtig interessant. Hier sehen wir drei Ausgänge der zum jeweiligen Töner gehörenden Bassreflexrohre. Direkt darunter liegt eine Anschlusstafel mit XLR-Eingang, Line-In und Stromanschluss. Auch der Netzschalter ist hier zu finden. Wichtiger sind aber noch die diversen Schalter, um den Klang anzupassen.

Elac Navis ARF-51 Anschlüsse Aktivlautsprecher Test Review aktiv Standlautsprecher
Auf der Rückseite zeigt sich eine wahre Anschlussvielfalt sowie diverse Schalter, um die Elac Navis ARF-51 klanglich an die Raumerfordernisse anzupassen

Macht EQ fast überflüssig

Damit Raumakustik und Lautsprecherklang auf eine Ebene kommen, spendiert Elac jeweils einen Schalter für den Höhen-, Mitten- und Tieftonbereich. Diese Bereiche können wir dann um ein Dezibel heben oder absenken oder wir nutzen die Null-Position. Außerdem gibt es einen Hochpassfilter, der dann zum Einsatz kommt, wenn wir noch einen Subwoofer betreiben wollen. Alles in allem bringen die Schalter wirklich den gewünschten Effekt und helfen dabei, auch akustisch unschöne Räume klangvoll zu bespielen. Einen hochwertigen EQ, um den Sound von Musikrichtungen dem eigenen Geschmack anzupassen, ersetzen sie allerdings nicht. Doch das ist auch gar nicht ihr Sinn.

Elac Navis ARF-51: Kabellos dank WLAN

Weiterhin finden wir auf der Rückseite den Pairing-Button, um den kabellosen WLAN-Modus verwenden zu können, sowie den Wahlschalter für den linken oder rechten Kanal. Der Lautsprecher muss ja im Wireless-Betrieb wissen, auf welcher Seite er steht. Außerdem hat Elac noch einen Gain-Schalter integriert. Damit stellen wir die Eingangsempfindlichkeit des Lautsprechers ein. Sinnvoll, wenn etwa der Zuspieler mit einer hohen Lautstärke arbeitet. Dann können wir darüber die Lautstärke der Lautsprecher absenken. Oder wir erhöhen sie, wenn der Zuspieler sehr leise ist.

Den wohl wichtigsten Schalter haben wir aber noch gar nicht erwähnt. Das ist die Quellenwahl. Hiermit bestimmen wir, ob die Elac Navis ARF-51 Aktivlautsprecher über den XLR- oder Line-In-Anschluss betrieben werden oder das Signal ertönt, welches kabellos übertragen wird.

Unterschied zur Air-X-Serie

Am Anfang dieses Artikels schrieben wir, dass die Elac Navis Lautsprecher wie die teuren Geschwister der Air-X-Serie wirken würden. Ist dieser Eindruck richtig? Wohl eher nicht, wie uns freundlicherweise Bjarne Sommerfeldt von Elac erläutert. So basieren die Air-X-Lautsprecher auf den Passivlautsprechern der 400er-Linie. Sie haben einen JET-Hochtöner und Tieftöner mit Kristallmembranen. Dem gegenüber steht das Koaxialchassis der Navis-Lautsprecher, was auf einem Kalottenhochtöner basiert sowie Aluminiumkalottentieftönern.

Elac Navis ARF-51 Anschlüsse Aktivlautsprecher Test Review aktiv Standlautsprecher Hochtöner
Der Hochtöner arbeitet koaxial zum Mitteltöner. Jeder Tonbereich des 3-Wege-Lautsprechers hat seinen eigenen BASH bzw. A/B-Verstärker

Auch die interne Technik unterscheidet sich. Die Air-X-Lautsprecher verarbeiten ihre Signale nämlich digital, bevor sie ins Analoge gewandelt werden, um dann in die Class A/B-Endstufe zu gelangen. In den Navis-Lautsprechern ist die Signalverarbeitung komplett analog von der analogen Eingangssektion über die analogen Filter bis zu den BASH- bzw. Class A/B-Endstufen. Davon ausgenommen ist nur die kabellose Strecke zwischen Funksender und Empfänger in den Lautsprechern.

Lossless Streaming

Das wichtigste Feature der Elac Navis ARF-51 Aktivlautsprecher ist natürlich die Möglichkeit, die Lautsprecher ohne Kabel mit Signalen zu versorgen. Gut, ganz ohne Kabel geht es doch nicht, immerhin müssen sie an die Steckdose angeschlossen werden. Doch auf Lautsprecherkabel können wir verzichten. Dafür müssen wir uns allerdings einen Navis Transmitter oder Discovery Connect kaufen. Beide sind nämlich nicht im Lieferumfang enthalten. Der Navis Transmitter ist dabei die einfache Variante. Er wird ans Line-Out des Zuspielers angeschlossen und sendet dann das Signal an die Navis Standlautsprecher.

Der Discovery Connect ist hingegen ein echter Streaming-Player der Spotify beherrscht, genauso wie AirPlay, Bluetooth und ideal mit dem Discovery Music Server zusammenarbeitet. Die von Elac AirX² genannte kabellose Übertragung geht dabei mit einer Auflösung von 16 Bit bei 44,1 kHz zu Werke. Das entspricht CD-Qualität, wobei die Navis ohne jegliche Komprimierung die Signale austauschen, also lossless.

Elac Navis ARF-51 Anschlüsse Aktivlautsprecher Test Review aktiv Standlautsprecher Transmitter
Der Navis Transmitter wird mit dem Line-Out der Vorstufe oder des Verstärkers verbunden und sendet dann via AirX² die Signale an die Navis ARF-51

Haben die Elac Navis ARF-51 Grund zum Rauschen?

Nach der wirklich einfachen Einrichtung der Funkstrecke zwischen Transmitter und Navis, fällt uns ein leichtes Grundrauschen im WLAN-Modus auf. Hören wir Pop, Rock oder Dance bekommen wir davon nichts mit. Bei klassischer Musik oder Akustik sind allerdings mehr leise Passagen vertreten und hier rauscht es dann doch hin und wieder wahrnehmbar. Auf Nachfrage bei Elac erfahren wir, dass das an der Funkstrecke selbst liegt. Wird kein Musiksignal eingespeist, dann stellen sich die Lautsprecher nach einigen Sekunden in eine Art Stand-by und sind absolut still. Betreiben wir die Elac Navis ARF-51 Aktivlautsprecher mit Kabel über XLR oder Cinch, dann ist der Signal-Rauschabstand absolut perfekt. Von subtilem Grundrauschen keine Spur.

Klang der Elac Navis ARF-51 Aktivlautsprecher

Im Endeffekt ist aber für einen Lautsprecher vor allem eines wichtig: der Klang. Wir stellen uns eine bunte Kollektion an akustischen Leckerbissen zusammen. Start ist das Album des griechischen Komponisten Vangelis „1492: Conquest of Paradise“. Hier hören wir natürlich das legendäre Hauptlied „Conquest of Paradise“. Sofort spüren wir eine herrliche Räumlichkeit in der Musik. Die Elac Aktivlautsprecher treiben dabei den Klang wirklich schön tief ins Zimmer. Das lässt uns die epische Komposition wahrhaft fühlen und nicht nur hören. Der Bass ist schön weich und warm ohne sich in Wohlgefallen aufzulösen. In den Mitten balancieren die Navis die Töne genau richtig aus. Alles ist sehr fein strukturiert. Dieser Eindruck setzt sich auch in den Höhen fort. Herrlich differenziert sind sie und nie, aber auch wirklich nie, beginnen sie zu nerven.

Weiter geht es mit dem Besten aus James Bond. Wir lauschen „Goldfinger“ und verlieren ins sofort in der stimmgewaltigen Interpretation von Shirley Bassey. Unvorstellbar, dass der Filmproduzent Harry Saltzman diese Version des Liedes für den Film zunächst ablehnte. Sie wurde nur deshalb zum Titelsong, weil einfach keine Zeit für eine neue Aufnahme war. Wieder legen sich die Elac voll ins Zeug, ohne an ihre Grenzen zu stoßen. Sie geben den Klang sehr klar und selbstbewusst in all seinen Farben wieder, wobei die Einheit der Komposition immer erhalten bleibt.

Nach weiteren Ausflügen in die Pop- und Rock-Geschichte sowie in die Klassik sind wir von den Elac Navis ARF-51 Aktivlautsprechern restlos begeistert. Vor allem ihre Ausgewogenheit und die sehr gute Differenzierbarkeit einzelner Klangquellen ohne die Musik auseinanderzureißen, begeistern uns. Einmal mehr hat sich Elac mit diesen aktiven Standlautsprechern in unsere Herzen gespielt.

Weitere Informationen: www.elac.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 3/2019.

Fazit
Mit den Navis ARF-51 will Elac eine Brücke zwischen analogem High-End-Klang und kabelloser Flexibilität bauen. Leider gelingt es gerade beim kabellosen Betrieb nicht vollends, denn ein leichtes Grundrauschen verfärbt den Klang in leisen Passagen. Werden sie per Kabel bespielt, punkten die Aktivboxen mit Differenziertheit, Balance und Räumlichkeit.
Wiedergabequalität
90
Ausstattung/ Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
60
Preis/Leistung
90
Leserwertung40 Bewertungen
36
Vorteile
flexible Aufstellung + Klanganpassung an Raum
ausgewogener, klarer und sehr räumlicher Klang
Kabel- und Wireless-Betrieb
Nachteile
teils Grundrauschen im WLAN-Modus
Transmitter nicht inklusive
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Bildquellen:

  • Elac Navis ARF-51 Rückseite: Auerbach Verlag
  • Elac Navis ARF-51 Hochtöner: Auerbach Verlag
  • Transmitter der Elac Navis ARF-51: Auerbach Verlag
  • Elac Navis ARF-51: Auerbach Verlag