Apple: HomePod entwickelt sich zum Ladenhüter

Der HomePod sollte der smarte Lautsprecher von Apple werden, mit dem das Unternehmen den Markt neu aufmischen wollte. Doch das Gerät entwickelt sich zum Ladenhüter, wie Bloomberg berichtet.

Wer einen smarten Lautsprecher kaufen will, kann inzwischen aus einem reichen Angebot schöpfen. Praktisch alle großen Unterhaltungselektronik-Hersteller haben ein Gerät im Programm, was auf Amazons Alexa oder Google Home setzt. Die Geräte sind schnell einsatzbereit und klingen dank hochwertiger Audiohardware auch richtig gut – natürlich kommt es beim Klang auch immer auf den Hersteller und seine Ansprüche an. (zum ausführlichen Test des Amazons Echo)

Apple ist Nachzügler

Die Sache mit den smarten Lautsprechern ist für Apple wichtig. Immerhin lassen sich darüber viele zusätzliche Dienste an die Nutzer bringen, die weiteres Geld in die Kassen spülen. Doch scheinbar ist diesmal für die Cupertinoer der Zug abgefahren. Der HomePod entwickelt sich nämlich zum Ladenhüter, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.

So berichten Apple Store Mitarbeiter, dass sich die Geräte in den Lagern stapeln und dass einige Standorte weniger als zehn HomePods pro Tag verkaufen.

Räumlicher Sound mit sieben Hochtönern

Schon 2017 hatte Apple den HomePod vorgestellt und wollte den smarten Lautsprecher Ende des selben Jahres auf den Markt bringen. Das passierte nicht, da es wohl Probleme bei der Softwareentwicklung gab. Wenn man bedenkt, dass der HomePod zu dem Zeitpunkt bereits seit sechs Jahren entwickelt wurde, schien das eine etwas merkwürdige Begründung.

Allerdings Apple hat auch dafür eine Erklärung, denn zuallererst soll der HomePod für besonders hochwertige Musik-Wiedergabe stehen. So kann die HomePod-Software den Klang automatisch an die Raumakustik anpassen. Allein sieben Hochtöner in dem kleinen Lautsprecher sollen für einen räumlichen Sound sorgen.

Von diesem exzellenten Klang konnten sich bereits einige Tester überzeugen. So schreibt etwa die SZ am 15.02.2018, dass der HomePod exzellent klingen würde und „Jazz-Klassiker wie „Take Five“ von Dave Brubeck spielt der Lautsprecher mit einer beeindruckenden Klangfülle. Die mittleren Töne wirken transparent, die Höhen absolut klar. Die Bässe [sind] tief und satt.“

Verkaufszahlen mies

Aber trotz dieser Lorbeeren verkauft sich der HomePod schlecht. Das 349 Euro Dollar teure Gerät konnte, laut dem Marktforschungsunternehmen Slice Intelligence, zum Start des Verkaufs noch punkten. So gingen am ersten Tag 5.200 Einheiten in den USA über die Ladentheke. Aber schon am zweiten Tag waren es nur noch 500 und am dritten Tag sank die Zahl auf 200 Einheiten.

Die Zahlen stehen natürlich nicht für den gesamten US-Markt, sondern nur einen Teil den das Marktforschungsunternehmen untersucht. Sie dienen aber als Vergleichsbasis, denn der Amazon Echo Show erreichte im gleichen Gebiet am ersten Verkaufstag 7.500 Einheiten, am zweiten Tag waren es immer noch 3.500 und am dritten Tag 1.500.

Apple selbst nennt keine Zahlen

Ebenfalls ist Apples Verhalten ein Hinweis auf die schlechten Verkaufszahlen des HomePods. Jeder weiß, wie gerne Unternehmen mit neuen Rekordumsätzen prahlen und sie nicht schnell genug veröffentlichen können. Beim HomePod hält sich das Unternehmen aus Cupertino absolut zurück und nennt keine Zahlen. Auch zum Bericht von Bloomberg lehnt Apple jeden Kommentar ab.

Zukunft eher düster

Auch in Zukunft dürfte der HomePod eine eher kleine Rolle auf dem Smart-Speaker-Markt spielen. So sieht der Analyst Gene Munster, laut Golem.de, 7 Millionen HomePods verkaufte in diesem Jahr. Im nächsten Jahr sollen es 11 Millionen Stück sein. Allerdings wird nach seiner Schätzung Amazon im Jahr 2018 29 Millionen Echo-Geräte verkaufen und 2019 sogar 39 Millionen. Google-Home-Lautsprecher werden in diesem Jahr bei 18 Millionen und 2019 bei 32 Millionen Stück liegen.

Wer kauft den Homepod?

Aktuell kaufen den HomePod wohl nur absolute Apple-Fans, das ergaben Kundenbefragungen. So ist die Hälfte der Käufer des smarten Lautsprechers auch im Besitz eines iPhone X, welches ab 1149 Euro kostet. Nur acht Prozent der HomePod-Käufer sind außerdem weiblich. Zudem kann der HomePod ausschließlich im Apple-Universum genutzt werden. In Android-dominierten Gebieten dürfte es damit der HomePod noch schwerer haben, als in den Apple-freundlichen USA.

Bildquellen:

  • homepod-select-spacegray-201801_FV1: Bild: apple