DJ sein: Notwendige Technik und Karrierewege

Die Technik ist für einen DJ so wichtig wie der Pinsel und die Leinwand für einen Maler. Nur wenn alles aufeinander abgestimmt ist, kommt ein richtiger guter Mix dabei heraus. Anfänger stehen dabei schnell vor vielen Fragen. Will man mit der guten alten Schallplatte arbeiten oder lieber mit anderen Formaten? Benötigt man entsprechend einen Plattenspieler oder ein CDJ-Set? Wie viele Kanäle muss der Mixer haben? Vier, oder reichen zwei für den Anfang?

Wer gerade erst mit dem Handwerk beginnt, kommt mit zwei Plattenspielern und einem Zwei-Kanal-Mixer aus. Unverzichtbar sind natürlich noch Boxen und Kopfhörer. Das gilt aber für alle Könnensstufen. Wenn der Musikgeschmack in Richtung Hip-Hop geht, ist schon beim ersten Mixer darauf zu achten, dass die Faderkurve verstellbar ist.

Viele Neulinge an den Plattentellern probieren als erstes das Scratches aus. So bezeichnet man das Vor- und Zurückschieben der Schallplatte während die Nadel aufliegt. Es entsteht dadurch ein Kratzgeräusch – der Scratch. Mit etwas Übung lassen sich so sehr interessante Sound-Effekte erzielen. Wenn man mit der Zeit merkt, dass man viel und häufig scratcht, sollte man seine Plattenspieler-Nadel noch einmal genauer unter die Lupe nehmen. Es gibt dort sphärisch und elliptisch geschliffene Modelle. Die sphärisch geschliffenen sind rund und liegen fest in der Rille der Platte. Sie schonen die Platte beim Scratchen. Wenn die Platten häufig bewegt werden, ist eher zu solchen Nadeln zu raten. Elliptische Nadeln erzeugen hingegen den besseren Klang. Dafür gehen sie schneller kaputt und beschädigen auf Dauer die Schallplatten.

Wenn man dann auf den Geschmack gekommen ist, kann man sich mit den nächsten technischen Stufen beschäftigen. Will man sein Geld als DJ verdienen, sollte man sich an der Technik in vielen Clubs orientieren. Dort steht häufig immer noch ein TECHNICS 1200/1210 auf dem DJ-Pult, auch wenn die Geräte in dieser Form nicht mehr gebaut werden. Entsprechend hoch sind die Preise für die Altgeräte. Im Fortgeschrittenenbereich ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass der Plattenspieler direktangetrieben ist. Spieler mit Riemenantrieb eignen sich nicht für häufiges Scratchen.

Je fortgeschrittener das Können, desto mehr sollte sich auch die Technik anpassen. Das gilt nicht nur für die gerade genannten Plattenspieler, sondern auch für den Mixer. Dabei muss man sich vorher überlegen, welche Effekte man wirklich benötigt. Der Cue-Mix ist unerlässlich, denn über diesen könnt ihr per Kopfhörer die zweite Platte vorhören. Filter, Effektwege, Mikroeingänge etc. sind dann aber ganz dem Geschmack des DJs überlassen. 

Mit viel Übung und der richtigen Technik kann man es so Schritt für Schritt zum Profi bringen. Wenn DJs allerdings zu ihrem bisherigen Leben und ihren Zukunftsplänen befragt werden, wird bei vielen deutlich, dass sie ihre DJ-Karriere nicht geplant haben. Die meisten haben auch nicht vor, ewig dieser Tätigkeit nachzugehen. Sascha von Holt bspw. wurde Anfang der 2000er mit der Gruppe MasterBlaster an den Plattentellern berühmt. Heute leitet er einen Fonds für Venture Capital. Auch Kevin Martin hat sein Leben komplett geändert. Sein Weg führte ihn vom Radio-DJ zum professionellen Pokerspieler.

Auch, oder gerade weil, der Beruf des DJs keine lebenslange Beschäftigung ist, träumen viele junge Leute von dieser Tätigkeit. Die Vorstellung ist aber häufig zu einfach und kurz gedacht. Ein DJ geht nicht nur abends in den Club und legt dort für mehrere Stunden Platten auf, um mit einem Haufen Geld nach Hause zu gehen. Das trifft vielleicht auf die Größten der Branche zu, wie David Guetta, Steve Aoki oder Like Mike. Der Durchschnitt der DJs aber arbeitet ganz anders. Bevor es zu ersten Aufträgen kommt, muss erstmal das Netzwerk gepflegt und ordentlich Eigenwerbung gemacht werden. Als DJ ist nicht nur das Musikverständnis und das Auflegen essentiell, sondern auch das Marketing. Neben den Auftritten wird auch die Administration immer wichtiger. Dazu zählen die nicht so glamourösen Themen wie Buchhaltung und Steuern. Vor allem bei Künstlern, die außerhalb Deutschlands auftreten, werden letztere immer wichtiger.