keyboard studio
© krsmanovic/stock.adobe.com

Der Start im Home-Studio – Was ist zu beachten?

So mancher Hobby-Musiker möchte womöglich ab einem gewissen Zeitpunkt eigene Songs produzieren. Professionelle Produktionen in einem Tonstudio können dabei äußerst kostenintensiv sein. Die Alternative ist das Einrichten eines eigenen Home-Studios. Was wird dafür benötigt? 

Der passende Raum 

Vor dem Einrichten des Home-Studios sollte zunächst ein passender Raum gefunden werden. Hierbei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Unter anderem gehören dazu: 

  • ausreichende Größe
  • passende Lage 

Die ausreichende Größe ist für einen guten Workflow beim Home-Recording unabdingbar. Um kreativ werden zu können und zielführend an der Musik zu arbeiten, sollte keine Enge bestehen. 

Zudem liefert ein größerer Raum von Beginn an die Möglichkeit, viel Equipment unterzubringen. Besonders wichtig ist dies, wenn Instrumente wie ein Schlagzeug genutzt werden sollen, die viel Platz benötigen. 

Dabei kann jedoch auch in die Zukunft gedacht werden. Womöglich kommt zu einem späteren Zeitpunkt weiteres Equipment hinzu. Wenn dies vorausschauend berücksichtigt wird, lässt sich vermeiden, in einen anderen Raum umziehen zu müssen. 

Zudem ist die Lage des Raumes wichtig. So sollte kein Durchgangszimmer genutzt werden, sofern der Musiker nicht alleine wohnt. Auf diese Weise kann er ungestört arbeiten und stört gleichzeitig seine Mitbewohner oder Familie nicht in ihrem Alltag.

Wenn die Wahl auf einen eher abgeschiedenen Raum fällt, hat dies noch weitere Vorteile. So wird womöglich zumindest bis zu einem gewissen Grad vermieden, die Nachbarn einer Lärmbelästigung auszusetzen, die zwischenmenschliche und rechtliche Probleme zur Folge haben kann. 

Zwar gibt es ein Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem Jahr 2018, wonach das Musizieren in einem Haus bis zu einem gewissen Grad geduldet werden muss. Allerdings hat diese Duldung Grenzen, die mit einem Home-Studio sicherlich in den allermeisten Fällen nicht einzuhalten sind, sofern der Sound nach außen dringt. 

Schalldämmung

Um eine entsprechende Belästigung zu vermeiden, ist es sinnvoll und notwendig, das Home-Studio nach außen zu dämmen. Gerade in Mehrfamilienhäusern spielt dies eine Rolle. Aber auch bei einem Einfamilienhaus kann so vermieden werden, dass die Nachbarn sich beschweren. 

Darüber hinaus hat das Dämmen für den Musiker Vorteile. Zum einen verhindert er so, dass er durch Lärm von außen gestört wird. Des Weiteren beinhaltet eine sinnvolle Dämmung immer das Herstellen einer guten Raumakustik. Diese wiederum bietet die Basis für zielführendes Arbeiten im Home-Studio. 

Für die Dämmung können verschiedene Materialien verwendet werden. Je nach konkretem Studio zählen hierzu: 

  • verschiedene, speziell hergestellte Schaumstoffe
  • Holzplatten
  • Absorber

Letztere sorgen für eine gute Raumakustik. Dabei sollten Einsteiger sich professionell beraten lassen, was für ihr Vorhaben konkret notwendig ist. Zudem sollte bedacht werden, die Decken und den Boden ausreichend zu dämmen. 

Schlussendlich hängt der Umfang der notwendigen Dämmung in seinen Details darüber hinaus von der Fragestellung ab, ob Aufnahmen von Stimmen oder realen Instrumenten entstehen sollen oder alles digital umgesetzt wird. Sofern für Ersteres keine gesonderte Kabine genutzt wird, muss der Raum so eingerichtet werden, dass eine entsprechend ideale Akustik entsteht. 

Ein leistungsfähiger PC und Programme zum Recording

Des Weiteren wird für den Aufbau eines Home-Studios ein leistungsfähiger PC benötigt. Dies gilt in besonderem Maße, wenn für die Musikproduktion viele Programme wie virtuelle Synthesizer genutzt werden, die Sounds liefern und daher viel Speicherplatz und Leistung benötigen. Virtuelle Effektgeräte für den Mix können je nach Qualität ebenfalls viel Leistung in Anspruch nehmen. 

Die Basis für die Aufnahmen bietet ein entsprechendes Programm, eine sogenannte DAW (Digital Audio Workstation). Hier laufen alle Spuren zusammen und können verändert und bearbeitet werden. Bekannte DAWs sind unter anderem: 

  • Audacity
  • Ableton Live
  • Pro Tools

Womöglich kann es, sofern keine Vorerfahrung besteht, notwendig sein, zunächst einige Testversionen auszuprobieren. So kann der Musiker herausfinden, welches der Programme ihm individuell am besten liegt. Schließlich soll das Arbeiten an der Musik möglichst leicht von der Hand gehen und Spaß machen.

Equalizer monitor
© peach_fotolia/stock.adobe.com

Instrumente für das Home-Recording 

Darüber hinaus sind für das Erstellen von Songs verschiedene Instrumente notwendig. Diese können auf digitalem Weg funktionieren oder über ein Mikrofon aufgenommen werden. 

Digitale Instrumente wie Synthesizer beinhalten oftmals eigene Sounds, die eine ganz eigene Charakteristik mitbringen. Ein MIDI-Keyboard hingegen dient ausschließlich zur Steuerung und macht die Sounds in der DAW auf diese Weise spielbar. 

Es liefert keine eigenen virtuellen Instrumente bzw. Töne. Allerdings können die Sounds sehr detailliert wiedergegeben und aufgenommen werden. Entwickelt wurde diese Technik in den 80er-Jahren. 

Je nach Musikrichtung kommen zudem reale Instrumente zum Einsatz. Dazu gehören womöglich: 

  • Schlagzeug
  • Percussion
  • Bass
  • Gitarre

Boxen

Zentral für gute Ergebnisse beim Aufnehmen und Bearbeiten sind qualitativ hochwertige Boxen. Für das Home-Recording sollten Studio-Lautsprecher genutzt werden, sogenannte aktive Nahfeld-Monitore.

Diese geben den Sound besonders realistisch wieder und sorgen somit dafür, dass der Musiker einen guten Eindruck vom aktuellen Stand seines Werkes bekommt. So wird vermieden, dass der Song auf anderen Lautsprechern am Ende schlechter klingt und ein Mix herauskommt, der in dieser Form nicht das Ziel war. 

Solche Boxen werden von verschiedenen bekannten Firmen angeboten, unter anderem gehören dazu: 

  • Yamaha
  • KRK
  • JBL 

Preislich gibt es je nach gewünschter Qualität deutlich Unterschiede. Während viele Modelle bereits für Summen im unteren dreistelligen Bereich erhältlich sind, liegen andere wiederum knapp unter der Grenze zum Vierstelligen. 

Wichtig bei den Boxen ist nicht nur ihre Qualität, sondern gleichzeitig die richtige Aufstellung. So spielt der Winkel eine entscheidende Rolle. Zusätzlich sollte der Musiker die richtige Sitzposition wählen. 

Diese befindet sich im Sweetspot, also dem Punkt, wo sich der Sound der beiden Lautsprecher überschneidet. Hier sind alle Frequenzen ideal zu hören. So lässt sich vermeiden, dass nur Teile des Mixes wahrnehmbar sind und dadurch das gewünschte Ergebnis verfälscht wird. Des Weiteren sollten die Boxen ausreichend Abstand zu den Wänden (sowohl vor als auch hinter den Lautsprechern) und zum Musiker selbst haben. 

Mikrofone für verschiedene Aufnahmen

Wenn reale Instrumente oder Stimmen aufgenommen werden sollen, benötigt der Musiker zusätzlich passende Mikrofone. Hierbei gibt es ebenfalls große Preisunterschiede. Während Einsteigermodelle bereits im unteren dreistelligen Bereich erhältlich sind, haben andere Mikros Preise im vier- oder sogar fünfstelligen Bereich. 

Welche Wahl im individuellen Fall sinnvoll ist, hängt vom Budget und den Zielen des Musikers ab. Er sollte sich beraten lassen, welches Modell im für ihn bezahlbaren Rahmen ideal für die gewünschten Aufnahmen zum Beispiel von Stimmen, Gitarren oder Schlagzeug geeignet ist. Denn: Nicht jedes Mikro ist für jede Art von Aufnahmen passend, zumindest wenn ein hochqualitatives Ergebnis das Ziel ist.  

Mikrofone in unterschiedlichen Preisklassen werden unter anderem von den Firmen Neumann, Sony, Sennheiser und Rode angeboten. Zusätzlich zum Mikrofon wird ein Ständer sowie ein Pop-Schutz benötigt. Letzterer filtert beim Aufnehmen einige Störgeräusche heraus. 

mikrofon studio
© Khamkhor/stock.adobe.com

Der sogenannte Eyeball wiederum hat einen ähnlichen Effekt. Zudem kann er eine Gesangskabine ersetzen bzw. die Beachtung kleinster Details beim Dämmen für die Raumakustik überflüssig machen. Falls ohne Eyeball oder Ähnliches gearbeitet wird, kann es sinnvoll sein, zusätzlich eine Kabine für die Aufnahmen zu bauen. 

Start im neuen Home-Studio und dauerhaftes Projekt

Wichtig ist, dem Start im frisch eingerichteten Home-Studio ein wenig Zeit zu geben. Gerade, wenn viel neues Equipment genutzt wird, muss der Musiker sich erst an seinen Arbeitsplatz gewöhnen. 

Womöglich ist es zudem sinnvoll, einen kleinen Teil des Budgets nicht direkt zu nutzen. So kann es sein, dass der Musiker nach einigen Wochen merkt, dass er mit Teilen des Equipments nicht so gut zurechtkommt. Alternativ kann an einigen Stellen ein Nachrüstungsbedarf bestehen. 

Das Home-Studio sollte also als dauerhaftes Projekt gesehen werden, dass sich immer wieder verändern kann. Daher ist es sinnvoll, von Anfang an eine gewisse Flexibilität einzukalkulieren. 

Fazit Wie die verschiedenen Punkte verdeutlichen, sind bei der Einrichtung eines Home-Studios viele Details zu beachten. Diese betreffen die Auswahl des passenden Raumes, die Schalldämmung und das Equipment. Je präziser und gleichzeitig flexibler von Beginn an geplant wird, desto besser sind die Ergebnisse – und desto höher ist der Spaßfaktor. 

Bildquellen:

  • Equalizer monitor: © peach_fotolia/stock.adobe.com
  • mikrofon studio: © Khamkhor/stock.adobe.com
  • keyboard studio: © krsmanovic/stock.adobe.com