Test: Monitor Audio Hyphn – High End Referenz Standlautsprecher

Einzigartig, extravagant, hochtechnologisch und klanglich überragend – das waren die Attribute, die wir nach unserem ersten Treffen mit Monitor Audios neuen Flaggschiffen mitnahmen. Nun, ganze zwei Jahre später, ergab sich endlich die Gelegenheit, die Monitor Audio Hyphn in unserem Hörraum umfassend zu testen und die damaligen Eindrücke eingehend zu überprüfen.

Die Zukunft des Hörens

Als mein Kollege Benjamin Mächler und ich vor zwei Jahren die HIGH END in München besuchten, fanden wir unser persönliches Highlight im Raum von Monitor Audio. Dort trafen wir nämlich das erste Mal auf einen sehr ungewöhnlich aussehenden Lautsprecher. Dieser nannte sich noch „Concept 50“ und hinterließ mit seiner Doppel-Säulen-Optik und dem „Auge“ in der Mitte einen bleibenden Eindruck bei uns.

Diesen Lautsprecher entwickelte Monitor Audio anlässlich seines 50-jährigen Bestehens – gegründet wurde das Unternehmen nämlich 1972. Die Vorgabe an die Entwickler war, dass sie sich von jeglichen Konventionen befreien dürfen. Hier konnten sich die Entwickler nach allen Regeln der Kunst – und der Akustik – austoben. Dieses „Austoben“ geschah über einen Zeitraum von 2 Jahren an dessen Ende der Concept 50 entstand.

Der technische Direktor von Monitor Audio, Michael Hedges, erklärte seinerzeit, was die Concept 50 von anderen Lautsprechern unterscheidet: „Kein Lautsprecher ist perfekt. Mit unserer Erfahrung und unserem Verständnis physikalischen Zusammenhänge war es uns möglich, einen Lautsprecher zu entwickeln, der so nah wie möglich an der akustischen Perfektion ist. Das haben andere schon oft versucht, aber wir sind davon überzeugt, dass wir an diesem Ziel mit der Concept 50 näher dran sind als jeder andere jemals zuvor.“

Zeigten uns auf der HIGH END 2022 stolz ihre Neuentwicklung, Charles Minett (links) und Michael Hedges von Monitor Audio. (Bild: Auerbach Verlag)

Sein Kollege Charles Minett, der Design-Direktor von Monitor Audio ergänzte: „Unsere Aufgabe, einen Lautsprecher zu entwickeln, der sowohl in Sachen Klangqualität als auch Design einzigartig ist, war keine leichte Herausforderung. Durch die Verwendung der beiden einzigartigen Treiberkonfigurationen der Concept 50 als Basis ist es uns jedoch gelungen, eine unverwechselbare Ästhetik zu schaffen. Eine Ästhetik, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ohne effekthascherisch zu sein, wie es bei etlichen ihrer Zeitgenossen der Fall ist. Somit ist die Concept 50 auch eine Art Statement. Wir schauen nach vorne, nicht zurück.“

9 Monate Feintuning-Arbeit

Nach der Entwicklung steckte Monitor Audio noch ganze 9 Monate Feintuning-Arbeit in den Lautsprecher und aus dem „Concept 50“ wurde letztendlich der Monitor Audio Hyphn. Während dieser Zeit verstärkten die Briten etwa die Wand, in der die Tieftöner sitzen, von 12 auf 24 Millimeter. Sie änderten zudem das Material für das Array der Hoch- und Mittentöner. So wurde Aluminium mit einem besonderen Material getauscht, das direkt aus dem 3D-Drucker kommt. Um welches Material es sich handelt, verrät Monitor Audio leider nicht.

Darüber hinaus wechselten sie die komplette Frequenzweiche aus. Bei der Concept 50 war diese noch einstöckig – also alles auf einer Platine. In der Hyphn ist die Frequenzweiche in jeweils drei einzelne Weichen (Hochton, Mittelton und Tiefton) aufgeteilt, damit es keine Beeinflussung untereinander geben kann.

Zudem sind diese allesamt schwingungsarm auf Isolationsfüßen im Gehäuse gelagert, damit auch die Boards selbst absolut unbeeinflusst von etwaigen Resonanzen arbeiten können. Und die Füße wurden geändert, sodass die Hyphn noch mehr Standfestigkeit bekam. Am 2. Mai 2023 konnten wir dann hier auf unserem Onlinemagazin Likehifi.de folgende News verkünden: „Monitor Audio Hyphn: Einzigartiger High End Design-Lautsprecher für 82.500 Euro“.

Der Name Hyphn verweist dabei nicht ohne Grund auf das englische Wort für Bindestrich: „Hyphen“. Immerhin besteht der Lautsprecher aus zwei Teilen, die vom Lautsprecher-Array in der Mitte verbunden werden. Das erinnert doch sehr an den Bindestrich, der zwei Worte zusammenhält. Das Wort Hyphen wird zudem in der Architektur verwendet. Hier werden damit die Querträger, die zwei große Bauteile verbinden, bezeichnet.

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Auf unserem YouTube-Kanal findet sich auch ein Testvideo zum Monitor Audio Hyphn.

Gehäuse

Der Hyphn von Monitor Audio bringt stolze 106,9 Kilogramm auf die Waage. Damit ist er bei uns im Verlag der schwerste jemals getestete Lautsprecher. Fragen Sie bitte nicht, wie viele Leute wir brauchten, um ihn aufzustellen – es waren 4 an der Zahl!

Das Gehäuse der futuristischen Lautsprecher besteht aus Mineral- und Acrylstein und nennt sich Kunststein. Es ist ein thermoplastisches Polymer, was gegossen wird. Anschließend wird es geschliffen, poliert und lackiert. Wobei unsere Version unlackiert ist, denn Weiß ist sozusagen die „Naturfarbe“ der Hyphn. Die schwarze und die dunkelgrüne Variante werden aufwendig mattfarben lackiert.

Der Vorteil des verwendeten, schweren Kunststeingehäuses ist sehr einfach. Das Material ist akustisch tot. Die Treiberbewegungen wirken sich praktisch nicht auf das Gehäuse aus. Das beweist sich etwa bei „Limit To Your Love“ von James Blake. Im Song gibt es ja diesen phänomenalen Tiefbass, der eigentlich jeden Lautsprecher bei entsprechender Lautstärke zum Schwingen bringt. Doch egal wie weit wir unseren Musical Fidelity M8xi Vollverstärker ( hier im Test) auch aufdrehen: der Hyphn steht so stoisch und ruhig in unserem Hörraum wie der geheimnisvolle Monolith aus dem Filmklassiker „2001: Odyssee im Weltraum“.

In einem komplexen Verfahren wird der Kunststein, aus welchem die Säulen gefertigt sind, gegossen, geschliffen und unter Umständen mehrfach lackiert. (Bild: Monitor Audio)

Generell sind die Wände des Hyphn Lautsprechers 12 mm stark. Um die Treiber herum verdoppelt sich die Stärke auf 24 Millimeter. Die beiden Säulen werden durch Gewindestangen zusammengehalten, die sich in Metallbrücken aufspalten, welche ober- und unterhalb der Tieftöner verlaufen. Das sogenannte M-Array in der Mitte hat also keine Haltefunktion, sondern ist aufgesetzt, weil ja irgendwo die Hoch- und Mittentreiber unterkommen müssen.

Aus dem Kunststeingehäuse werden die Öffnungen für die Basseinheit gefräst. Hier ist das Material des Monitor Audio Hyphn 2,4 cm stark. (Bild: Monitor Audio)

Koaxial ohne Koaxial

Das besagte M-Array ist übrigens eine ziemlich clevere Sache. Wir alle kennen Koaxial-Lautsprecher. Diese sind dem Ideal einer Punktschallquelle sehr nah. Immerhin sitzt bei einem Koaxial-Lautsprecher der Hochtöner im Zentrum des Mitten-/Tieftöners. Allerdings fungiert dabei der große Treiber konstruktionsbedingt als Waveguide für den Hochtöner.

Da sich aber diese Treiber-Membran bei der Musikwiedergabe bewegt, verformt sich der Waveguide und beeinflusst damit den Klang des Hochtöners. Das ist ein Problem, was Monitor Audio auf eine clevere Art und Weise löst. Es teilt den großen Töner in 6 kleinere Mittentreiber auf und ordnet diese um den AMT-Höchtöner an. Zusammen ergeben sie dann die Mittentreiber-Membran, wie bei einem Koaxial-System, ohne aber den Hochtöner zu beeinflussen.

Die Mittentöner messen übrigens jeweils 5 Zentimeter. Wir kommen also auf eine Fläche von 19,6 cm2 pro Mittentreiber. Insgesamt sind das gut 118 cm2 Fläche, was einem Mittentöner von 12 cm Durchmesser entspricht.

Das sogenannten M-Array besteht 6 aus RDT III-Mitteltöner, die jeweils 5 cm messen. In der Mitte finden wir den MPD III-Hochtöner. (Bild: Monitor Audio)

Zudem kann dank dieser Konstruktionsart ein AMT (Air Motion Transformer) für die hohen Töne zum Einsatz kommen. Bei einem herkömmlichen Koaxial-Lautsprecher ist das kaum möglich. Es handelt sich beim AMT um die dritte Generation des Micro Pleated Diaphragm (MPD) Hochtöners. Dieser ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger quadratisch, wodurch die horizontale und vertikale Abstrahlung harmonisiert werden. Das soll für eine ausgewogenere und realistischere Bühnenabbildung sorgen, selbst wenn man außerhalb des Sweetspots sitzt.

Monitor Audio Hyphn M Array
Das M-Array des Monitor Audio Hyphn. (Bild: Monitor Audio)

Beim Blick auf das „Auge“ in der Mitte fällt uns außerdem noch etwas Interessantes auf: das Gitter darüber hat keine runden Löcher, sondern sechseckige. Außerdem sitzt ein zweites Gitter leicht versetzt hinter dem Frontgitter. Der Grund dafür ist neben dem interessanten Design ein akustischer. Durch diese Form der „Löcher“ und das Doppelgitters verteilen sich die Schallwellen gleichmäßiger.

Fachmännisch wird das M-Array des Monitor Audio Hyphn montiert. (Bild: Monitor Audio)

Punktschallquelle noch näher

Hinter dem M-Array sitzen die vier Tieftöner. Diese messen jeweils 20,32 cm und kommen damit auf eine Abstrahlfläche von 324 cm2 pro Treiber – ergibt nach Adam Riese 1296 cm2 Gesamtfläche. Die Tieftöner sind dabei so angeordnet, dass sie paarweise auftreten und sich gegenseitig anschauen. Wenn wir sie beobachten, während wir beispielsweise ein sehr basslastiges Musikstück spielen, sehen wir, dass sie sich synchron nach innen bzw. außen bewegen.

Diese Phänomen nennt sich „Force-Cancelling“ und bedeutet, dass die Membranen gleichphasig arbeiten. Dadurch werden die unvermeidbaren Vibrationen auf ein absolutes Minimum reduziert.

20 cm messenden RDT III-Basstreiber liegen sich gegenüber und nutzen die Force-Cancelled-Technologie um Schwingungsübertragungen auf das Gehäuse zu minimieren. (Bild: Monitor Audio)

Damit die Monitor Audio Hyphn dem Ideal der Punktschallquelle noch näherkommen, sitzen die Tieftöner direkt hinter dem M-Array. Sie sind also von der Abstrahlhöhe her mit den Hoch- und Mittentreibern auf einer Ebene. Sicherlich muss das bei Basstreibern nicht sein, da sie ja größere Wellen mit schlechterer Ortbarkeit aussenden, aber wenn es möglich ist, dann kann man das doch in der Art umsetzen.

Da es sich bei den Hyphn um ein 3-Wege-Bassreflexsystem handelt, stellt sich natürlich die Frage: Wo ist der Bassreflex-Ausgang? Die Antwort: Jede Säule strahlt ihre Bässe nach unten ab. Dadurch verteilen sich die richtig tiefen Töne angenehm gleichmäßig im Raum und die Lautsprecher machen kaum Probleme, wenn es um die Wahl des Standortes geht. Sie dürfen sogar in der Ecke stehen.

Das Einzige, was beim Aufstellen zu beachten ist: die Monitor Audio Hyphn-Lautsprecher sollten zum Hörenden schauen. Sie funktionieren auch wunderbar, wenn sie frontal in den Raum hinein spielen, aber das letzte Quäntchen an Bühnenbildung wird aus ihnen durch das Eindrehen auf den Hörplatz herausgeholt. Sehr praktisch dabei ist, dass wir wie bei einem Zielfernrohr, durch den Spalt zwischen den beiden Säulen schauen können, um sie perfekt auf uns auszurichten.

Rückseitiges und Technisches

Auf der Rückseite ist das Anschlussterminal an der rechten Säule (von der Rückseite gesehen) installiert. Es ist für Bi-Wiring und Bi-Amping ausgelegt. Natürlich legt Monitor Audio auch entsprechende, hochwertige Brücken bei, wenn wir den Lautsprecher als „Single“ anschließen wollen.

Die Anschlüsse finden wir auf der Rückseite der linken Säule (von vorne betrachtet). Sie sind für Bi-Wiring und Bi-Amping betrieb ausgelegt. Brücken für den Single-Anschluss sind ebenfalls vorhanden. (Bild: Monitor Audio)

Da der Wirkungsgrad der Lautsprecher mit 86 dB an 2,83 Vrms bei 1m sicher nicht zu den besten zählt, sollten sie schon einen potenten Verstärker zur Seite gestellt bekommen. Im Test nutzen wir den bereits erwähnten Musical Fidelity M8xi. Dessen 870 W bei 4 Ohm sind eine sehr gute Wahl für die Hyphn. Der Hersteller empfiehlt übrigens eine Leistung zwischen 200 und 1.600 Watt (RMS) an 4 Ohm für die Lautsprecher. 4 Ohm ist zudem die Nominalimpedanz der Hyphn.

Daneben haben wir die Standlautsprecher auch am Rotel RA-1592 MKII betrieben. Der Rotel ist etwas leistungsschwächer, aber macht mit den Hyphn auch sehr viel Spaß. Wobei wir tatsächlich im Musical Fidelity M8xi Vollverstärker den passenderen Spielpartner sehen, weil er mehr Herz und eine breitere Bühne in den Klang zaubert.

Der Frequenzgang im Raum läuft bei -6dB von 18 Hz bis 60 kHz. Und da wir wissen, das wahre HiFi-Fans sich mit der Angabe bei -6dB kaum zufriedengeben, haben wir in England nachgefragt, wie es mit dem Bassbereich bei -3dB aussieht. Zur Antwort erhielten wir, dass er im Raum bei 22 Hz startet. Also auch da absolutes Subwoofer-Niveau.

Klingt neu besser?

Wir hatten schon viele Lautsprecher von Monitor Audio im Test. Generell waren wir immer angetan von deren Sound, und auch in puncto Preis-Leistung macht den Engländer kaum jemand etwas vor. Beim Hyphn sprechen wir aber bei einem Paarpreis von über 80.000 Euro definitiv nicht mehr von einem günstigen Preis.

Doch angesichts der Tatsache, dass es sich um eine echte Neuheit mit entsprechender Entwicklungsarbeit, 17 Treibern der Spitzenklasse, einem nie dagewesenen Design und innovativem Gehäusematerial handelt, erscheint der Preis dann immerhin verständlich.

Aber wir geben zu, dass nur weil etwas neu ist, es nicht unbedingt gut sein muss. Schließlich soll ein Lautsprecher vor allem eine Sache richtig können, und zwar Musik bestmöglich wiedergeben. Und das wollen wir nun endlich auch in unserem Hörraum austesten.

Klangtest mit Nils Frahm

Der deutsche Pianist und Komponist Nils Frahm ist bekannt für seine unkonventionelle Herangehensweise ans Thema Musik. Er kombiniert dabei gern Elemente der Neo-Klassik mit minimalistischen Elektroklängen. Bei seinem neuesten Album „Day“ setzt er wieder mehr auf schlichte, ja zärtliche Töne. Damit ist es ein idealer Testkandidat für die Monitor Audio Hyphn, um die Frage zu beantworten: Können sie auch leise spielen?

Die Antwort fällt sehr eindeutig aus, denn sie heißt: ja. Gleich das erste Stück des Albums „You Name It“ bringt viel Raum zwischen den Tönen mit. Es braucht ungeheures Einfühlungsvermögen der Lautsprecher, um dieses angedeutete Spiel auch nur halbwegs gut zu vermitteln. Die Monitor Audio Hyphn haben genau diese zarte und gefühlvolle Nuance, damit das Klavierspiel so klingt, wie vom Pianisten beabsichtigt.

Woher wir wissen, was der Pianist beabsichtigt? Gute Frage, aber wenn Sie die Hyphn bei der Wiedergabe dieser fein ausbalancierten Klaviertöne erleben, dann werden Sie genau wissen, was Nils Frahm vermitteln möchte. Jeder Tastenanschlag wird weich, dabei aber präzise wiedergegeben und alles wirkt, als würden wir direkt neben dem Klavier sitzen – eine wunderschöne intime Stimmung, welche die Monitor Audio uns hier erleben lassen.

Das Gehäuse im Röntgenblick. (Bild: Monitor Audio)

Strawinskys „Feuervogel“

Wir werden kraftvoller und suchen Strawinskys Klassikstück „Feuervogel“ heraus und lauschen den unheimlich aufspielenden Streichern, zu denen sich die Holzbläser gesellen, um sich dann in verwirrenden Melodielinien miteinander zu verweben, was schließlich die Anfangstöne der Streicher ergibt.

Das Spiel der Staatskapelle Dresden wirkt dank der Monitor Audio Hyphn fast noch schöner als vor Ort im Konzertsaal. Wir finden uns direkt im Orchester wieder und erleben fasziniert, wie sich die Musik vor unserem geistigen Auge aufbaut. Die Bühne wird ungemein plastisch manifestiert und ist dabei wahrhaft groß.

Wir hören Töne weit außerhalb des physischen Raums mit einer Detailfülle, die uns mal wieder neue Feinheiten in der so bekannten Aufnahme entdecken lässt. Kein Wunder, dass wir Gänsehaut bekommen als es zum Tanz des Königs Kashchei kommt.

Die Hyphn kann auch Pop-Sounds

Der Song „Le Dernier Jour du Disco“ von Juliette Armant gehört seit seinem Auftauchen in der genial wendungsreichen Serie „Mrs. Davis“ zu meinen Lieblingsliedern. Und obwohl ich ihn schon 100 Mal über diverse Kopfhörer und viele Testlautsprecher gehört habe, nahm ich ihn nie so intensiv wahr, wie mit den Hyphn von Monitor Audio. Sie bringen im Bassbereich genau den richtig dosierten Punch mit und zaubern die Stimme der Sängerin weich und doch greifbar in unseren Hörraum.

Dabei ist die Abmischung des Liedes nicht die bestmögliche, sie wirkt sogar etwas altbacken. Die Lautsprecher schaffen es aber trotzdem, alles aus dem Sound herauszuholen, was nur geht. Dabei kommen sie aber nie auf die Idee, den Klang zu verfärben, sie bleiben immer genau am Original – eine sehr beeindruckende Leistung.

Nun aber ab zu Beyoncé und ihrem 2022er Album „Renaissance“. Es bietet sehr abwechslungsreiche und dabei doch zusammenhängende Songs, wodurch man wie auf Schienen durch das Album gleitet. „Break My Soul“ ist hier eine der bekanntesten Nummern. Unser Hörraum wird im Handumdrehen zur Disco, denn neben der tollen Gesangsdarbietung heizt der hämmernde House-Beat so richtig rein.

Die Monitor Audio Hyphn beweisen wieder einmal, wie sicher sie auch die tiefen Töne beherrschen. Immer auf den Punkt, immer lässig und immer präzise dosiert. Die Mitten sind haargenau, ohne jemals anstrengend zu wirken. In den Höhen zeichnen sich die noch so feinsten Details ab. Wobei der teilweise fast chaotisch wirkende Mix des Songs dank der tollen Bühnenabbildung der Monitor Audio Flaggschiffe uns immer den vollen Überblick über alle Klänge und Effekte erlaubt.

Nicht nur technisch absolut state-of-the art, sondern auch ein Designstatement, die Hyphn Standlautsprecher. (Bild: Monitor Audio)

Hörspiel-Zauber

Da ich aus der Hörspiel-Branche komme, lasse ich es mir nicht nehmen, die Hyphn ebenfalls in diesem Genre zu testen. Dazu nutze ich das „Hörspiel des Jahres 2023“ – laut Hörer-Voting vom Ohrcast bzw. Hörspieltipps.net. Es ist die Deutschlandfunk-Produktion „Sie finden dich nie“ nach dem Roman „Close to home“ von Cara Hunter unter der Regie von Cordula Dickmeiß. Die Geschichte ist wahnsinnig spannend, wendungsreich und nimmt den Zuhörer wirklich mit. Das liegt neben der Story und den tollen Schauspielern auch an der ausgezeichnet klingenden Aufnahme. Immersiver geht es kaum.

Ein idealer Testkandidat für die Hyphn. Die einzigartigen Standlautsprecher von Monitor Audio lassen die Figuren wahrhaftig in unserem Testraum auftreten. Schritte, Hundegebell, der unterschwellige brodelnde Sound gleich am Anfang und der Raumhall – es ist, als ob das Hörspiel eine Livevorstellung bei uns im Raum wäre. Da braucht es kein Kino, da braucht es nur die Ohren, wenn meisterhafte Lautsprecher ein geniales Hörspiel wiedergeben.

Analog

Bisher haben wir nur Streams von Tidal, Qobuz und der ARD Audiothek gelauscht. Deshalb lege ich zu guter Letzt noch einige Schallplatten auf. Norah Jones mit ihrem Album „Come Away With Me“ gehört seit Jahren zum Standard-Vinyl hier bei uns in der Redaktion. Und doch bin ich überrascht, wie wundervoll es über die Monitor Audio Hyphn klingt. Sehr lebendig und klar, mit der schon oft erwähnten großartigen Bühne.

„Live at Villa Belvedere“ vom De-Phazz Jazz Quartet feat. Joo Kraus ist ebenfalls eine kleine Offenbarung, wenn ich es über die Hyphn anhöre. Die LP an sich ist ja schon sehr hochwertig produziert – da hat ATR ganze Arbeit geleistet. Doch mit diesen Lautsprechern wird einfach noch mehr Lebendigkeit und Offenheit aus dem Spiel geholt. Das macht einfach Spaß und vermittelt genau das Gefühl, weshalb wohl die meisten Menschen Musik hören, um zu träumen, um zu schwärmen und die Sorgen des Alltags zu vergessen.

Monitor Audio Hyphn Farben
Der ​Hyphn wird in drei edlen Ausführungen ausgeliefert: Satinweiß, Mattschwarz und mattes Heritage Green. (Bild: Monitor Audio)

Monitor Audio Hyphn: Preis und Verfügbarkeit

Der Monitor Audio Hyphn Standlautsprecher kostet 82.500 Euro (Paarpreis, UVP). Er ist im gut sortiertem Fachhandel erhätlich.

Farbausführungen: Satinweiß, Mattschwarz und mattes Heritage Green.

Vertrieben und vermarktet werden die Produkte von Monitor Audio in Deutschland von der Pannes Vertriebs KG.

Datenblatt Monitor Audio Hyphn

Allgemein
GeräteklasseStandlautsprecher
HerstellerMonitor Audio
ModellHyphn
Preis (UVP)82.500 Euro (Paar)
PreiskategorieLuxusklasse
Maße (B/H/T)50 x 139 x 52 cm
Gewicht106,9 kg
Informationenwww.derbesteklang.de
Technische Daten*
Arbeitsweisepassiv
Bauform3-Wege-Bassreflex
Frequenzverlauf18 Hz − 60 kHz (-6dB)
Empfindlichkeit86 dB
Raumempfehlungvon 30 m² bis 60 m²
individuelle Klangeinst.nein
Eingänge2 x Klemme/Banane (Bi-Wiring/Amping)

*Herstellerangaben

Webseite: www.monitoraudio.com/de/hyphn // www.derbesteklang.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in der Printausgabe von AUDIO TEST Nr. 04/2024

► Lesen Sie hier: Test: Monitor Audio Platinum 200 3G – Standlautsprecher (Drei-Wege)

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Fazit
Während typische designorientierte Lautsprecher gern viel kosten und klangtechnisch doch recht kompliziert zu handhaben sind, ist es bei den Hyphn anders. Ja, der Preis ist in der Luxusklasse, aber sie agieren klanglich immer an der Spitze, egal wo wir sie aufstellen. Sicherlich sind sie keine Spezialisten, die 110 Prozent aus einer bestimmten Aufnahme herausholen, aber dafür bei anderen Aufnahmen versagen. Nein, sie sind im besten Sinne des Wortes Universalisten. Dieser Umstand und das individuelle wie zeitlose Auftreten machen die Hyphn zu einer dankenswerten Investition in die Zukunft des Hörens.
Wiedergabequalität
100
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
90
Leserwertung6 Bewertungen
35
Vorteile
große, weite Bühne
perfekter Punch und tolle Dynamik
ermüdungsfreier Sound, ohne zu verfärben
holt selbst aus altbackenden Abmischungen das Beste raus
Nachteile
braucht potenten Verstärker
sehr hohes Gewicht
98
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Monitor-Audio-Concept-50-Designer-Charles-Minett-Michael-Hedges-02: Auerbach Verlag / Thomas Kirsche