Im September 2024 kündigte KEF die neueste Generation seiner Q-Serie an. Die Metamaterial-Absorptionstechnologie soll hier der entscheidende Punkt sein, um einfach noch mehr Klanggewinn aus dem Lautsprecher zu kitzeln. Wir wollen dies am KEF Q Concerto Meta überprüfen, der eine Hommage an einen KEF-Klassiker der 1960er Jahre ist.
Neue Meta-Ebene
Mit der Q-Serie möchte KEF vor allem Menschen ansprechen, die den Einstieg in die Welt der High Fidelity suchen. Doch dabei möchte man nicht einfach nur günstige Lautsprecher anbieten, die „irgendwie funktionieren“, sondern Lautsprecher, die eine unvergleichliche Leistung zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis realisieren. Derlei Versprechen lesen wir im Redaktionsalltag beinahe täglich, doch nur wenige Unternehmen halten dieses Versprechen. Schauen wir also, wie KEF dies in der Praxis umsetzt.
Beim ersten Blick auf die neue KEF Q-Serie lässt sich feststellen, dass der britische Lautsprecherhersteller alles anbietet, was je nach Einsatzbereich benötigt wird. Wir können hier mit einem einfachen Stereo-System via Kompaktlautsprecher starten und dieses über Standlautsprecher, Subwoofer und Upfiring-Lautsprecher zu einem waschechten Heimkino-Systeme mit Atmos ausbauen. Das Ganze in den Farboptionen Satin Black, Satin White und Walnut. So lässt sich das Ensemble in praktische jede Einrichtung integrieren. Doch was macht die neue Q-Serie nun besser?

Metamaterial-Absorptionstechnologie
Wir hatten eingangs bereits die Metamaterial-Absorptionstechnologie oder kurz MAT erwähnt. Doch was ist Metamaterial genau? Metamaterialien sind künstlich hergestellte Strukturen, die Eigenschaften besitzen, die in natürlichen Materialien nicht vorkommen. Durch ihr spezifisches Design können sie Schallwellen auf neuartige Weise manipulieren, was in der Akustik zu völlig neuen Möglichkeiten führt.
Und wie funktioniert nun die Metamaterial-Absorptionstechnologie? Bei MAT verwendet KEF ein komplexes, labyrinthartiges Strukturdesign hinter dem Hochtöner. Dieses Strukturmodul besteht aus mehreren röhrenförmigen Kanälen, die jeweils auf eine bestimmte Frequenz abgestimmt sind. Zusammen absorbieren sie effektiv 99 % der rückwärtigen Schallenergie über den gesamten Hochfrequenzbereich (bis zu 60 kHz). Das reduziert Verzerrungen, denn durch die Absorption der rückwärtigen Schallwellen werden Interferenzen minimiert, was zu einem klareren Klang führt. Auch verbessern sich damit die Details in der Musik hörbar. Zudem muss der Hochtönern nicht gegen seine eigene rückwärtige Schallenergie arbeiten. Er kann demnach effizienter und genauer operieren.
Diese Metamaterial-Absorptionstechnologie wurde erstmals in den KEF LS50 Meta Lautsprechern eingeführt, einer Weiterentwicklung des modernen Lautsprecherklassikers LS50, der auch von unserer Redaktion in seinen mehrfachen Iterationen mit „sehr gut“, „ausgezeichnet“ und „Referenzklasse“ ausgezeichnet wurde. Seitdem hat KEF das MAT auch in anderen High-End-Serien implementiert, darunter im KEF Blade Meta oder der KEF Reference Meta. Das heißt: Eine absolute High-End-Technologie ist nun in der preiswerten Einstiegsklasse zu finden. Was diese dadurch noch interessanter macht.

Uni-Q-Treiber
Doch mit MAT hört die Sache nicht auf. Ebenfalls brachte KEF seine berühmten Uni-Q-Treiber der 12. Generation in die Lautsprecher-Serie. Was war gleich nochmal das Besondere an diesen Uni-Q-Treibern?
Uni-Q-Technologie ist eine alte Bekannte, denn die Technologie wurde in den späten 1980er Jahren eingeführt und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Ihr Kern ist das koaxiale Treiberdesign, bei dem der Hochtöner in der akustischen Mitte des Mittel- oder Mittel-/Tieftöners positioniert ist. Dieses Design ermöglicht es, dass beide Treiber als eine einzige Punktschallquelle agieren. Gut, das kennen wir von vielen anderen Herstellern auch. Aber es gibt da noch mehr. So verwendet KEF hochwertige Materialien wie Aluminium oder Magnesium für die Treibermembranen, um Steifigkeit und geringes Gewicht zu kombinieren.
Dazu kommen spezielle Dämpfungsmethoden, um Resonanzen zu minimieren und ein Waveguide-Design, das nicht nur schick aussieht, sondern auch für eine detailliertere Klangwiedergabe sorgt. Da die Treiber nun über 30 Jahre existieren und ständig weiterentwickelt und verbessert werden, kann man davon ausgehen, dass diese eine hervorragende Performance bieten. Und die bereits angesprochene 12. Generation der Uni-Q-Treiber ist jetzt speziell auf die Metamaterial-Absorptionstechnologie abgestimmt.

KEF Concerto
Gestandene HiFi-Fans sind beim Lesen des Namens Q Concerto Meta vielleicht ins Stolpern geraten. Gab es da nicht schon mal einen KEF-Lautsprecher namens „Concerto“? Wir können diese gestandenen HiFi-Fans nur zu ihrem hervorragenden Gedächtnis gratulieren. Denn der Q Concerto Meta ist tatsächlich eine Hommage an den KEF Concerto aus dem Jahr 1969. Dieser war ein klassischer Standlautsprecher, der zwischen 1969 und 1975 produziert wurde.
Als Drei-Wege-Box mit einem Nettovolumen von 62 Litern war er ausgestattet mit dem legendären B139 Tieftöner (325 x 225 mm), dem B110 Mitteltöner und dem T27 Hochtöner. Er deckte einen umfangreichen Frequenzgang von 25 Hz bis 40.000 Hz ab. Mit einer Belastbarkeit von 40 Watt (nenn) und einem hohen Wirkungsgrad von 96 dB konnte er effizient auch mit Verstärkern geringer Leistung betrieben werden.
Das Design des ursprünglichen Concerto zeichnete sich durch sein Holzfurnier und seine Abmessungen von 711 x 305 x 432 mm aus. Damit war er ein beeindruckender Vertreter der klassischen britischen HiFi-Kultur. Für die damalige Zeit recht typisch, konnte er auch als Bausatz gekauft werden. Der Hommage-Charakter ist aber, Gott sei Dank, nicht nur von optischer Natur, sondern auch von inhaltlicher. Was bedeutet: die Q Concerto Meta sollen genauso überzeugend klingen, wie seinerzeit die legendäre KEF Concerto.
Technisches
Wie ihr über 50 Jahre alter Vorgänger, sind die Q Concerto Meta als Drei-Wege-Bassreflexlautsprecher konstruiert. Sie verwenden einen Uni-Q-Treiber, der aus einem 19 mm belüfteten Aluminiumkalotten-Hochtöner und einem 100 mm Aluminium-Membran-Mitteltöner besteht. Dazu kommt ein 165 mm Hybrid-Aluminiummembran-Tieftöner. Der Frequenzgang liegt innerhalb von ±3 dB zwischen 48 Hz und 20 kHz, und die Übergangsfrequenzen sind bei 430 Hz und 2,9 kHz angesetzt. Die typische Basswiedergabe im Raum erreicht bis zu 36 Hz.
Die Anforderungen des Q Concerto Meta an den Verstärker sind moderat, sie liegen zwischen 15 und 180 Watt, und seine Empfindlichkeit beträgt 85 dB bei 2,83 V/m. Bei einem Schalldruckpegel von 90 dB in einem Meter Entfernung beträgt die harmonische Verzerrung des Lautsprechers weniger als 2 Prozent für Frequenzen ab 37 Hz und weniger als 1 Prozent für Frequenzen zwischen 91 Hz und 20 kHz.
Die maximale Ausgangsleistung des Lautsprechers gibt KEF mit 108 dB an. Die Impedanz beträgt 4 Ohm mit einem Minimum von 3,2 Ohm. Der Q Concerto Meta wiegt 9,5 kg und kommt auf Abmessungen von 415 mm Höhe, 210 mm Breite und 315 mm Tiefe inklusive Terminal. Damit ist er wohl eher ein Kompaktlautsprecher für den Ständer, als ein Speaker fürs Regal.

Klang Stimme und Geräusche
Wir starten unseren Klangtest ein Jahr vor dem Erscheinen das ersten KEF Concerto, und zwar im Jahr 1968. Wir hören nämlich das Hörspiel „Fünf Mann Menschen“ von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker. Das ist nicht nur für seine experimentelle Sprache und Struktur bekannt, sondern auch für seinen innovativen Einsatz der Stereotechnik. In Bezug darauf gilt das Werk als pionierhaft, da es zu den ersten Hörspielen gehört, das die Möglichkeiten der Stereofonie umfassend nutzte.

Hier lösen sich die Grenzen zwischen Sprache, Musik und Geräusch auf und ein vielschichtiges Klangbild wird erzeugt. Dank des Einsatzes von Stereoeffekten setzte „Fünf Mann Menschen“ neue Maßstäbe für die Produktion von Hörspielen, beeinflusste die nachfolgende Generation von Hörspiel-Machenden und trug so zur wesentlichen Weiterentwicklung des Mediums bei.
Doch genug der Hörspielhistorie – zurück zum Klang. Die Q Concerto Meta geben die Aufnahme detailreich und mit hoher Transparenz wieder. Das räumliche Klangerlebnis, welches dem Hörspiel naturbedingt innenwohnt, wird ungeheuer geboostet. Zudem bleiben die Stimmen präzise im Raum stehen und jedes Geräusch, jede Artikulation ist auf den Punkt genau. Die Verständlichkeit jeder auch noch so kleinen Hörspielaktion ist selbst bei geringerer Lautstärke wunderbar.
Soundtest mit Musik
Weiter geht es mit Musik. Um den KEF Q Concerto Meta auf den „Bass zu fühlen“ spielen wir „Raingurl“ von Yaeji. Dieser moderne Song verbindet Elemente aus den Genres House, Hip-Hop und Pop und ist geprägt durch minimalistische Beats und Yaejis sanften Gesang in Englisch und Koreanisch. Hier zeigen die KEF, dass sie trotz ihrer kompakten Größe die tiefen Frequenzen aus dem Effeff beherrschen. Der Bass ist so groß, dass sie – ohne zu übertreiben – so wirken, als ob wir 1,2 Meter hohe Standlautsprecher mit zwei Bassmembranen im Hörraum stehen hätten. Klingt unglaublich, ist aber wahr. Auch bei Geoff Castelluccis „The Sound of Silence“, ein Song, der mit Tiefbass nur so um sich wirft, haben wir den Eindruck, dreimal so große Lautsprecher im Raum stehen zu haben.
Was uns bei der Wiedergabe über die KEF Lautsprecher auffällt, ist, dass sie Musik und TV-Ton eine gewisse Wärme angedeihen lassen. Gerade tiefere Stimmen lassen sich deshalb nicht mehr so präzise von den Umgebungssounds separieren wie andere Klänge. Andererseits ist stundenlanges, ermüdungsfreies Hören dank des warmen Sounds kein Problem. Wer aber Wert auf eine exakte, verfärbungsfreie Wiedergabe legt, könnte sich daran stören.
Doch wir genießen die wundervolle Bühne, welche die Q Concerto Meta vor und um uns aufbauen. Wir tauchen mit diesem Paar Lautsprecher so tief in die Musik- und Klangwelt ein, als ob wir noch zwei weitere unterstützende Speaker neben uns hätten. HiFi-Herz, was willst du mehr?!

Preis und Verfügbarkeit
Die KEF Q Concerto Meta Lautsprecher sind im Fachhandel für 1.198,00 Euro (Paarpreis, UVP) erhältlich.
Farbausführungen: Schwarz, Weiß, Walnuss.
Datenblatt KEF Q Concerto Meta
Allgemein | |||
Geräteklasse | Kompaktlautsprecher | ||
Hersteller | KEF | ||
Modell | Q Concerto Meta | ||
Preis (UVP) | 1.198 Euro (Paar) | ||
Preiskategorie | Mittelklasse | ||
Maße (B/H/T) | 21 x 41,5 x 31,5 cm | ||
Gewicht | 9,5 kg | ||
Informationen | de.kef.com | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | passiv | ||
Bauform | 3-Wege-Bassreflex | ||
Frequenzverlauf | 48 Hz – 20 kHz (±3 dB) | ||
Wirkungsgrad | 85 dB (2,83 V/1 m) | ||
Raumempfehlung | von 15 m² bis 40 m² | ||
individuelle Klangeinst. | nein | ||
Eingänge | Banane/Klemme |
*Herstellerangaben
Webseite: de.kef.com
► Lesen Sie hier: Test: KEF LSX II – Kompakte Aktivlautsprecher / Wireless-HiFi-System

+++ Die neue AUDIO TEST Ausgabe ab 8. September 2025 im Handel oder ganz einfach und bequem nach Hause bestellen: ► www.heftkaufen.de/audio-test
Oder gleich ein Abo abschließen und das Heft pünktlich und direkt frei Haus liefern lassen:
► www.heftkaufen.de/abo-audio-test +++
Bildquellen:
- KEF Q Concerto Meta Test 04 Explosionsgrafik: KEF
- KEF Q Concerto Meta Test 05 Stands: KEF
- KEF Q Concerto Meta Test 01 Lifestyle: © KEF (alle)