Das neue Album „Fearless Movement“ ist die mittlerweile 5. Platte des Shootingstars des neuen amerikanischen Jazz, Kamasi Washington. Hier verarbeitet der Tenorsaxofonist die Geburt seines Kindes und versammelt eine ganze Riege an Musikern aus verschiedensten Genres. Wie das klingt und ob dies auch Jazz-Puristen erfreut, wollen wir in unserer Review ergründen.
Kritikerliebling aus Los Angeles
Kamasi Washington gehört einer neuen Jazz-Generation der USA an, die ihr kreatives Zentrum mittlerweile in Los Angeles und nicht mehr in New York verortet. Das Anfang Mai erschienene „Fearless Movement“ ist das nunmehr fünfte Soloalbum Washingtons, der mit dem 2015er Epos „The Epic“ und spätestens mit „Heaven & Earth“ aus dem Jahr 2018 zum Kritikerliebling avancierte.
Nach ersten Gehversuchen an der Seite von Jazzgrößen wie Kenny Burrell oder Gerald Wilson hat sich der Multi-Instrumentalist – sein Lieblingsinstrument ist und bleibt das Tenorsaxofon – Stück für Stück von den einstigen Mentoren emanzipiert.
Die neue Platte soll nun sein Tanzalbum sein und wurde inspiriert von der Geburt seines Kindes und den Erfahrungen als frischgebackener Vater. »Tanz ist Bewegung und Ausdruck, und in gewisser Weise ist es das Gleiche wie Musik – man drückt seinen Geist durch seinen Körper aus. Das ist es, was dieses Album vorantreibt.« sagt Kamasi Washington.
Fusion-Jazz der Neuzeit
Unterstützung bekommt er dabei von Künstlern wie dem ehemaligen Outkast-Rapper André 3000, der mittlerweile als Flötist unterwegs ist, der Funk-Ikone George Clinton (hier zu hören auf „Get Lit“) oder dem Bassisten Thundercat. Auch R&B-Sänger und Rapper wie BJ The Chicago Kid, D-Smoke oder Coast Contra sind mit von der Partie und so mutiert „Fearless Movement“ zu einer Fusion-Jazz Platte im besten Sinne – mit einem modernen, neuzeitlichen Twist.
Für Jazz-Puristen und Mainstream-Hörer
Dies wird vor allem auf der ersten Albumhälfte deutlich, wohingegen der zweite Teil der LP eher abstrakter und puristischer ausfällt und auch mit Elementen des Spiritual-Jazz spielt. Das kann im Endeffekt den Jazz-Puristen zu eingängig und den Mainstream-Hörern zu sperrig sein. Wir bleiben jedenfalls von der dieser 86-minütigen Achterbahnfahrt durch allerlei Jazz-Verwandte Genres begeistert zurück und danken Kamasi Washington für die musikalische Horizonterweiterung.
Webseite: www.kamasiwashington.com
▶ Lesen Sie hier: Musik: Yussef Dayes – Black Classical Music (Brownswood Recordings)

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Bildquellen:
- Kamasi_Washington_Fearless_Movement: Young