Elac Vela FS 407.2 Standlautsprecher im Test 2023

Test: Elac Vela FS 407.2 – Standlautsprecher (2,5 Wege) mit Jet 6 Hochtöner

Mit Elac haben wir nicht nur ein echtes deutsches Traditionsunternehmen in Sachen HiFi bei uns zu Gast. Der Release der neuen Vela 2.0-Serie bedeutet nichts weniger als eine kleine Welt-Sensation. Wir von AUDIO TEST und Likehifi.de gehörten zu den Ersten, die die Kieler-High-Ender zu hören bekamen! 

Der Sound des Nordens 

Unserer treuen Leserschaft sollte der Name Elac mittlerweile ein fester Begriff sein. Blickt das HiFi-Unternehmen doch nunmehr auf knapp 100 Jahre glorreiche Firmengeschichte zurück. Dabei ist eine vielfältige Produktpalette entstanden, welche die Bereiche Lautsprecher, Elektronik und Zubehör großzügig bedient. Erst kürzlich hatten wir den Elac Miracord 80 Plattenspieler mit 89 Prozent und „sehr gut“ bewertet. Der Elac Solano FS287 Standlautsprecher (3-Wege) konnte unsere Redaktion sogar mit 95 Prozentpunkten und „Referenzklasse“ begeistern. 

Doch ist das Ganze stets mehr als die Summe ihrer Teile. Wer sich für einen Elac-Lautsprecher entscheidet, entscheidet sich folglich nicht nur für ein Deutsches Premium-Fabrikat erster Ordnung. Vielmehr erwirbt der interessierte Kunde so etwas wie ein verbindendes Gefühl von musikalischer Authentizität. In den Worten von Elac klingt das dann so: „Zwischen den Extremen der leisen Beschaulichkeit manch eines klassischen Stücks und dem kraftvollen Volumen einer Heimkinokulisse vereint unsere Kunden der Wunsch nach authentischer Wiedergabe“. So liegt die Messlatte denkbar hoch. Noch bevor wir überhaupt Hand an den zu testenden Elac Vela FS 407.2 Standlautsprecher legen. 

Elac Vela FS 407.2 Standlautsprecher
Die markante Geometrie der Frontplatte ermöglicht es, akustische Signale inner- und
außerhalb des menschlichen Hörbereichs präzise und mit bestmöglicher Auflösung
wiederzugeben. (Bild: Elac)

Elac auf den HiFi-Tagen 

Wie eingangs erwähnt, ist unsere Redaktion die weltweit Erste, die das Vergnügen hat, die neue Vela 2.0-Serie etwas besser kennenzulernen. Da erscheint es nur folgerichtig, dass Elac die neuen Kraftpakete auf den Mitteldeutschen HiFi-Tagen – bei denen Elac als „Gesicht der Messe“ auftritt – der gespannten Fachwelt vorstellen wird.

Ost-Deutschlands größte HiFi-Messe findet in diesem Jahr am 4. und 5. November (Anm. d. Red.: dieses Datum bezieht auf das letzte Jahr 2023, in diesem Jahr finden die MDHT am 9. und 10. November 2024 statt) mit über 100 HiFi-Marken in der Alten Handelsdruckerei Leipzig statt. Ein Besuch lohnt sich. Nicht nur, weil Sie hier auch im Verlag der AUDIO TEST hinter die Kulissen blicken können. 

Auspacken und wohlfühlen 

Gerade noch rechtzeitig vor Druckschluss sind die brandneuen Elac Vela FS 407.2 aus dem hohen Norden von Schleswig-Holstein im Leipziger Auerbach Verlag angekommen. Bevor wir die 2,5-Wege-Standlautsprecher in voller Pracht bewundern dürfen, gilt es, die neuen Velas vorsichtig auszupacken. Mit routinierter Hand stellen wir die Transport-Boxen auf den Kopf und befestigen den massiven Aluminium-Sockel.

Die Montage der soliden Bodenplatte, nebst Aufstellung der Lautsprecher, kann ohne Probleme von einer einzelnen Person besorgt werden. Für ein optimales Resonanzverhalten ruht der 407.2 im natürlichen Habitat des gleichschenkeligen Stereo-Dreiecks auf robusten Spikes. Um teure Fußböden zu schonen, gehören Unterlegscheiben mit Filz zum Lieferumfang. 

Elac: Erfahrung und Sorgfalt 

Das maritim-angehauchte Design, das uns an die Teilnehmer einer luxuriösen Regatta erinnert, ist schlicht zum Niederknien. Die schlanken, stromlinienartigen Formen der mitteldichten Faserplatten weisen eine perfekte Oberflächenqualität auf. Der Grund dafür sind sowohl die verwendeten Hochglanz-Lacke des edlen Finishs als auch Erfahrung, Sorgfalt und kenntnisreiche Handwerkskunst – wie sie bei Elac seit fast einem Jahrhundert gepflegt wird.

Das charakteristische Design der augenfälligen Gehäuseformen ist allen Mitgliedern der neu aufgelegten Vela-Serie gleich. „Große Radien an den Gehäusekanten und die konvex geformte Schallwand fangen das Umgebungslicht (ein) und erschaffen optische Tiefe“, so die Pressemitteilung zur neuen Serie. Trapezförmig geneigte Flächen wurden hochwertig furniert und lackiert. Das sieht nicht nur stylisch und urban aus, sondern befördert zudem ein gleichzeitiges Ankommen von Hoch- und Tieffrequenzen an der Hörerposition.

Das markante Design verbessert zudem das weitwinklige Richtverhalten der Standboxen. Rückseitig warten die Elac Vela 407.2 Standboxen mit einem Bi-Amping-fähigen Terminal mit hochwertigen Schraubklemmen auf. Hier wurde nicht gespart, alle relevanten Teile wurden innen und außen vergoldet. Zudem wurde alles sicher und sauber verschraubt – das sorgt für Langlebigkeit und dauerhaften Hörspaß. 

Einen herkömmlichen Flow-Port für den Bassreflex suchen wir vergeblich. Vielmehr bietet die Bodengruppe des neu aufgelegten 407er ein integriertes Downfiring-BR-Rohr. Das Reflex-Rohr wurde zudem an beiden Seiten sorgfältig abgerundet, um dem Luftstrom zu minimieren. Das bringt nochmal mehr Freiheit in der Positionierung. Wer auf Langlebigkeit setzt, kann bei Elac neben den Standard-Stoffabdeckungen aufwendig gefertigte Metallgitter erwerben – auch das ist neu. Die magnetisch gehaltenen Grills fungieren zielsicher als formschöne Abdeckungen für alle vulnerablen Lautsprecher-Teile. 

Elac Vela FS 407.2 Standlautsprecher
Für ein optimales Resonanz-Verhalten ruht der 407.2 auf robusten Spikes. Auch Unter-legscheiben gehören mit zum Lieferumfang. (Bild: Elac)

JET 6: Breites Spektrum 

Die markanteste technische Neuerung ist wohl ohne Frage der brandneue JET 6 Hochtöner. In der Vergangenheit waren Elacs legendäre JET-Hochtöner ausschließlich dem Premium-Segment vorbehalten. Kein Wunder, denn der neueste Stand der JET-Technologie verkörpert nach Aussage des Herstellers auch immer die Grenze des Machbaren. Ein klarer Pluspunkt, dass wir nun schon im mittleren Preissegment losjetten dürfen – Elac plant die JET 6 Hochtöner sukzessive auf alle Lautsprechermodelle anzuwenden.

Die JET-Technologie fusst übrigens auf dem von Oskar Heil in den 1960ern entwickelten Prinzip des Air-Motion-Transformers, kurz als AMT bekannt. Der Vorteil der Technik ist die im Vergleich zu anderen Konzepten geringere Masse, ein besseres Abstrahlverhalten und ein relativ hoher Wirkungsgrad. In der Sache arbeitet der der JET 6 nach dem Prinzip der ungleichen bewegten Massen. Dieses Markenzeichen minimiert unerwünschte, resonanzbedingte Effekte und steigert die Wiedergabequalität.

Ein weiteres Charakteristikum für einen Elac-Lautsprecher ist das üppig bemessene Frequenz-Spektrum von 30 – 50.000 Hertz. Da ist nach oben und unten ordentlich Fett dran. Oder mit den Worten der Entwickler: „Die Reproduktion von Höhen und Tiefen weit über die Grenzen des menschlichen Hörvermögens macht den Klang fühlbar.“

Analog verfügen die Elac Vela 407.2 über einen linearen Amplitudengang bis hoch in den Ultraschallbereich hinein. Die markante Geometrie der Frontplatte ermöglicht es zudem, akustische Signale inner- und außerhalb des menschlichen Hörbereichs präzise und mit bestmöglicher Auflösung wiederzugeben. 

High-Res: Bitte sehr! 

Hochauflösend ist für den Elac Vela FS 407.2 nicht nur in Sachen Sound genau das richtige Stichwort. Bekanntermaßen eignet sich der JET 6 Hochtöner besonders dazu High-Res-Dateien mit höherer Dynamik-Varianz und Tiefe naturgetreu abzubilden. Hi-Res-Audio wird somit zum präzisen und nicht zuletzt fühlbar erfahrbaren Erlebnis. Im Mittel- und Tieftonbereich arbeitet Elac mit exklusiven Membranen, die auch optisch einiges her machen. Redaktionsintern haben sie uns ein bisschen an das Bat-Mobil erinnert.

Auch die Waveguides der 2,5-Wege-Konstruktion wurden optimiert. Direkt-Schall wird somit noch einmal mehr gebündelt und Diffus-Schall noch einmal breitwinkeliger abgestrahlt. Die gecurvte Schallwand tut ihr Übriges, um das Klangbild feinauflösender zu halten. ELAC-exklusive AS-XR Sandwich-Membranen aus Papier und Aluminium versprechen im Zusammenspiel mit einem äußerst starken Magnetsystem eine hohe Belastbarkeit. Die sowohl leichte als auch steife Membranen rühmt sich, problemlos auch hohe Pegel zu bändigen. Alle Schwingteile wurden mit breiter Sicke für eine maximale Auslenkung konzipiert. 

Elac Vela FS 407.2 Standlautsprecher
Unter dem Bi-Wiring-Terminal findet sich der keilförmige Bassport-Ausgang. (Bild: Elac)

Vela-Setup und Hörtest 

Unser Setup besteht aus dem Watt Vollverstärker von Audionet und dem symmetrisch daran angeschlossenen Cambridge Audio CNX Streamer. Dazu gibt es eine audiophile Verkabelung. Spielen wir mit „Bad Guy“ Billy Eilish vom Album „WHEN WE ALL FALL ASLEEP, WHERE DO WE GO“ aus dem Jahr 2019 über Apple Music ein bisschen High-Res Audio zu. Die stets introvertiert wirkende Billie Eilish ist ein Aushängeschild für schräge Melodien und düstere Beats. Zusammen mit ihrem Bruder und Co-Songwriter Finneas O’Connell mischte sie mit diesem Album die Pop-Welt als Teenie-Anti-Super-Star auf.

Voller Vorfreude starten wir also den Song. Ein trockener und pulsierender Beat mit cooler Snare setzt unisono mit einem schmutzigen Bass ein. Darüber summt Billie Eilish verheißungsvoll laszive Melodien, die dämonisch durch das Stereopanorama wandern. Im Choral anmutenden Intro besticht die charmante Rauheit der Melodieführung des unkonventionellen Weltstars.

Überhaupt scheint der tieftonlastige Titel den Vela 407.2 gut zu Gesicht zu stehen. Der Elac Standlautsprecher zeigt sich hinsichtlich des Tonmaterials äußerst spielfreudig und bei Bedarf kräftig zupackend. Besonders die raue und akustisch mindestens verfängliche Stimme von Billie Eilish wird in voller Nuanciertheit vor einem Panorama synthetischen Wahnsinns in voller Verruchtheit dargestellt. 

Clubfeeling: Tapfer und ohne zu murren 

Bei so viel Lob vergessen wir ein neues Album auszuwählen. Deshalb fühlen wir uns von der brachialen Wucht des Folge-Songs „Xanny“ geradezu überwältigt. Hier gibt sich geflüsterter, fast gehauchter Gesang mit herrlich übersteuerten Beats ein düsteres Stelldichein. Musikalisch ist das ein Fest, inhaltlich sowieso.

Akustisch ist so ein Sound höchst anspruchsvoll. Haben wir es hier doch mit einer denkbar großen dynamischen Varianz über das ganze Spektrum zu tun. Für die Vela FS 407.2 kein Problem. Tapfer und ohne zu murren kreieren die Norddeutschen High-Ender Clubfeeling mit analytischer Präzision. Gepaart mit einem guten Pfund Spitzigkeit und Spielfreude – oben und unten herum.

Dabei lassen sich die 407.2 mitnichten von hohen Ausgangspegeln einschüchtern. Im Gegenteil, die Kieler scheinen mit Lautstärke erst richtig zur Höchstform aufzulaufen. Bemerkenswert ist zudem, dass sich der Schall merkbar entkoppelt von den Schallquellen im Raum manifestiert. Er schwebt über den Lautsprechern – phänomenal gut!

Wechseln wir mit „So Lonely“ von Stings 2019 erschienen Album „My Songs“ in eine andere Sektion. Der Song startet mit Einsatz von Schlagwerk und Bass vom Altmeister selbst. Dessen ikonische Stimme führt uns stilsicher durch die mittleren und oberen Register. Die Band vollführt ein bisschen Off-Beat-Magie mit White-Boy-Car-Stereo-Attitude. Akustisch ist das ein Fest – es gibt nicht eine Sekunde, die nicht musikalisch absolut perfekt daherkommt.

Doch was ist das für ein markanter Unterschied zu der Dynamik des zuvor Gehörten. Dominieren bei Sting doch eindeutig die eher leisen Töne. Den 407.2 scheint die nicht weniger anspruchsvolle Disziplin gut zu gefallen. Im Hörtest begeistern sie uns mit glockenklaren Hochtönen, offenen Mitten und konturierten Bässen. Auch hier scheint Stings Stimme über den Instrumenten im Raum zu schweben. Wir sind begeistert. 

Klassik von Vinyl 

Zum Schluss gönnen wir uns noch etwas Klassik von Vinyl. Wir lassen es mit Arvo Pärt „Alina – Spiegel im Spiegel“ puristisch angehen. Andächtig lauschen wir diesem neuen Stück Kammermusik aus dem Jahr 1999. Ein warmer bis gläserner Konzertflügel macht Liebe mit einer Violine. Für den Konsumenten ist das zum Dahinschmelzen schön.

Für unser Setup hingegen richtig Arbeit, in der sich soundmäßig die Spreu vom Weizen trennt. Doch die Velas bereiten uns scheinbar mit Leichtigkeit musikalische Genüsse, die dazu verführen, die Augen zu schließen und zu träumen. Wir lassen verzückt die Lieder sinken und genießen das fragile Stück Musik in vollen Zügen. Danke Elac! 

Preis und Verfügbarkeit

Die Elac Vela FS 407.2 Standlautsprecher sind im Fachhandel für 4.398 Euro (Paarpreis) erhältlich. Farbausführungen: Gloss Balck, Gloss Walnut oder Gloss White.

Datenblatt Elac Vela FS 407.2

Allgemein
GeräteklasseStandlautsprecher
HerstellerElac
ModellVela FS 407.2
Preis (UVP)4.398 Euro (Paar)
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)27,6 x 114,2 x 33,2  
Gewicht27,1 kg
Informationenwww.elac.de
Technische Daten*
Bauform2,5-Wege-Bassreflex
Frequenzverlauf lt. Hersteller50 – 5000Hz
Leistung lt. Hersteller130 W | 170 W
Raumempfehlung20 – 30 qm2
individuelle Klangeinst.keine
EingängeBI-Amping, BI-Wiring, Schraubklemme

*Herstellerangaben

Webseite: www.elac.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 08/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Elac Vela BS404, CC 401 & Varro DS1200-GB – 5.1 Heimkino-Anlage

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Fazit
Die Elac Vela FS 407.2 sind beeindruckende 2,5-Wege-Standlautsprecher, die mit ihrem exzellenten Design vollkommen überzeugen. Ihr breites Frequenzspektrum in Verbindung mit der JET 6 Hochtöner-Technologie machen die 407.2 zu begehrten Partnern in allen musikalischen Lebenslagen. Sie sind eine groß-artige Wahl für audiophile Musikliebhaber, dank ihrer Fähigkeit High-Res-Audio detailgetreu wiederzugeben. Wir lernen aus diesem Test: High-End kann bezahlbar sein.
Wiedergabequalität
96
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
70
Preis/Leistung
80
Leserwertung18 Bewertungen
44
Vorteile
hochauflösender Klang
große Spielfreude auchbei hohen Pegeln
Bi-Wiring/Bi-Amping möglich
Nachteile
keine
92
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Elac Vela FS 407.2 Standlautsprecher im Test 2023: Elac