Vor nicht allzulanger Zeit hatten wir das große Glück, die brandneuen Ayers One Wireless Regallautsprecher von Inklang im Test zu präsentieren. Dieses Mal widmen wir uns den ebenfalls aktiven Inklang Ayers Three Wireless – der Hamburger Version des sprichwörtlichen Wolfs im Schafspelz.
Edle Allrounder
Die Firma Inklang ist uns noch in besonders guter Erinnerung. Handelt es sich doch zu aller erst einmal um eine erfolgreiche deutsche Audiomanufaktur mit Sitz im Hamburger Hafen. Gründer Thomas Carstensen machte nach 25 erfolgreichen Geschäftsjahren im Haifischbecken der Finanzbranche seine private Leidenschaft des Lautsprecherbaus zum Hauptberuf.
Zusammen mit dem Industriedesigner Sascha Kovar entwickelte Carstensen unter dem Namen Inklang fort an erstklassige High-End-Lautsprecher, Wireles-Streamer und Heimkino-Soundsysteme. Die für ihre schlichte Eleganz bereits mit dem German Design Award – einen der wichtigsten Designpreise des Landes – ausgezeichnet wurden.
Neben einem erstklassigen Design, das sich in nahezu jedem Wohnraum zuhause fühlt und sich stringent über das gesamte Portfolio erstreckt, fällt Inklang besonders durch das hohe Maß an Konfigurationsmöglichkeiten auf. So kann über die ansprechend funktionale Website jeder Lautsprecher individuell gestaltet werden.
Dementsprechend ist der Inklang Ayers Three sowohl als passives Modell mit einem 24k vergoldeten Single-Amping-Terminal als auch als aktives Bi-Amping-Modell mit zwei DDFA-Endstufen – sogenannten Direct Digital Feedback Amplifier – erhältlich.
Individualität trifft auf guten Klang
In Sachen Beratung und Farbauswahl ist Inklang wie immer besonders gut aufgestellt. Wir empfehlen allen Interessierten die kostenlose Bestellung des Spectrum Farb- und Stoffmuster-Fächers, um sich einen authentischen Eindruck über die aktuelle Farbkollektion machen zu können. Wer es besonders exklusiv halten möchte, dem stehen Farben der Luxus Wandfarben-Hersteller Caparol Icons und Farrow & Ball zur Wahl.
Unser Ayers Three Wireless Aktivbox Testmuster präsentiert sich in matt schimmernden „Pin up No. 67“ aus dem Hause Caparol Icons. Fast schon obsolet zu erwähnen, dass wir beim optischen Gesamteindruck des Inklang Ayers Three Wireless Standmodells nur Bestnoten zu vergeben haben.

Die massive Sockelplatte aus eloxiertem Aluminium kann nebst Standfüßen in Silber und Schwarzkonfiguriert werden. Exklusive Rändel-Spikes befördern eine erweiterte Staffelung des Tieftonsegmentes und verhindern zudem unschöne Fußbodenkratzer beim Setup.
Farblich individuell konfigurierte Stoffabdeckungen gibt es ebenfalls gegen Aufpreis. Mögen sie unter Sound-Ästheten auch noch so verpönt sein, zum Schutz der edlen Schallwandler taugen sie allemal. Allen Interessentinnen sei an dieser Stelle ein Besuch des Showrooms in den Hamburger Stilwerken wärmstens ans Herz gelegt.
Als besonderes Erlebnis kann der Lautsprecher hier sogar auf Wunsch selbst montiert werden. Unter sachkundiger Anleitung versteht sich.
Und was sagt der Chef dazu?
In der Sache handelt es sich bei dem Ayers Three um einen aktiven Standlautsprecher, der für die optimale Beschallung kleinerer Räume von bis zu 25 Quadratmetern ausgelegt ist. „Wenn man allerdings eher Genießer ist und auf Disco-Pegel verzichten kann, darf der Raum auch größer sein. Wir haben Kunden, die auf 35 qm sehr glücklich damit sind“, führt Gründer und Inklang-Kopf Thomas Carstensen aus.
Schon beim ersten Ansehen, fällt der auf der Seitenwand platzierte Tieftöner ins Auge. Konzeptionell bedingt wird durch die seitliche Position des Subwoofers der Wirkungsgrad, respektive der Schalldruck des Chassis, um circa 3 Dezibel reduziert. Das ist hier als positive Eigenschaft zu verstehen, denn der auf der Seitenwand platzierte Tieftöner ist so tatsächlich kaum zu orten, was dem Bassbereich sehr gut tut. Der kommt nämlich dank dieser Konstruktion sehr tief und trocken daher.
Zusätzlich trennt eine DSP-Filterung die Frequenzen bei 160 Hz. Das reduziert ebenfalls die ortbare Schallabstrahlung des 18 Zentimeter High-End Langhub-Tieftöners, dessen Membran aus einem glasfaserverstärkten Papier besteht und mit bis zu 28 Hertz (untere Grenzfrequenz) dem Subwoofer-Charakter der Konstruktion alle Ehre macht. Die präzisionsbeschichtete Textilmembran des 30 Millimeter messenden Hochtöners verspricht indessen eine vielschichtig präzise Darstellung des Hochtonspektrums bis über die 20 Kilohertzhinaus.

Jeder Treiber der Inklang Ayers Three Wireless Aktivlautsprecher wird direkt über eine der zwei verbauten, chipgesteuerten DDFA-Endstufen angesteuert. Dabei verfügen die Aktivlautsprecher über eine Leistung von üppigen 250 Watt. Sie glänzen mit rausch- und verzerrungsfreier Wiedergabe. Sämtliche Woofer der Ayers Serie, sowohl der seitliche Subwoofer als auch der Tief-Mitteltöner an der Front, sind mit Aluminium-Druckguss-Körben ausgestattet.
Auf deren Vorteile gegenüber deutlich billigeren Stanz-Blech- oder Kunststoff-Körben angesprochen, lässt sich Carstensen selbst wie folgt zitieren: „Im Vergleich haben die Aluminium-Druckguss-Körbe die höchste Steifigkeit und sind nahe zu vibrationsfrei. Dadurch ist die mechanische Güte des Lautsprechers besonders hoch. Membran und Magnetsystem sind maximal präzise positioniert. Der Korb verformt sich nicht, z. B. durch das Gewicht des Magnetsystems. Die Übertragung von Schwingungen auf das Gehäuse ist minimal, die mechanischen Verluste besonders niedrig.“
Setup und Test
Wie schon im vorangegangenen Test bemühen wir den Inklang Ayers HD 10 Stream Connect – ein sogenannter Streaming-Hub bzw. -Vorverstärker. Sanft abgerundete Kanten umfassen hier ein edles Aluminiumgehäuse von 6 Zentimetern Höhe und rund 20 Zentimetern Breite und Tiefe. Alle drei Farbvarianten (Schwarz, Silber, Gold) ziert oberseitig eine dunkel eingefasste Acrylplatte nebst dezentem Inklang-Logo.

Das vollwertige Musik-System präsentiert sich zuallererst als idealer Wunschpartner der Inklang Wireless-Modelle, welches die empfangenen Audiosignale über eine Funkverbindung an die Lautsprecher überträgt. Das HD 10 ist mit seiner integrierten WLAN- bzw. Bluetooth-Schnittstelle auch ohne Probleme außerhalb der Inklang-Produktwelt – das heißt in Verbindung mit Dritt-Anbietern – einsetzbar. Ethernetbuchse, USB-A-Port, HDMI- und ein analoger Eingang komplettieren das Oeuvre an Verbindungsofferten.
Nachdem wir die einzelnen Stationen der kinderleichten Einrichtung des Setups über die InX-App im letzten Inklang-Testbericht hinreichend beschrieben haben, sparen wir uns an dieser Stelle detaillierte Ausführungen. Heben wir einzig noch einmallobend hervor, dass der Vorgang keinerlei Vorkenntnisse bedarf und nur etwa 5 Minuten Zeit in Anspruch nimmt – bravo!
Inklang gut aufgestellt
Nachdem wir den Inklang HD 10 Stream Connect eingerichtet und mit den Ayers Three Wireless Aktivboxen gepaart haben, richten wir die formschönen Lautsprecher-Designobjekte gewissenhaft aus. Die seitliche Montage des Tieftöners würde mitunter eingeschränkte Aufstellungsoptionen vermuten lassen. Doch weit gefehlt. Die High-End-Subwoofer lassen sich sowohl nach außen zur Wand als auch nach innen zeigend aufstellen.
Beim Eindrehen der Boxen wird es bekanntermaßen gerne Mal philosophisch. Inklang empfiehlt hier einen Neigungswinkel von exakt fünf Grad. Festzuhalten ist, dass die Position der umgebenden Raumwände immensen Einfluss auf den Klang des Lautsprechers haben. Je mehr reflektierende Oberflächen sich in der Nähe der Lautsprecherbefinden, desto stärker sind die Auswirkungen auf die Tief- und Mitteltonfrequenzen.
Lautsprecher sollten bekanntermaßen in einem gleichschenkligen Dreieck zur Hörposition aufgestellt werden. Der ideale Abstand zu den Seiten und Rückwänden beträgt dabei in der Theorie 25 – 40 Zentimeter. Doch je nach Charakter des Raums und nicht zuletzt analog zu der Klangästhetik, die Sie fahren möchten, handelt es sich hier kaum um absolute Zahlen, die es mit einem Maßband genau einzuhalten gilt.
Vielmehr möchten wir Sie an dieser Stelle ermuntern, experimentierfreudig zu sein und sich nicht mit der erstbesten Position ihrer Lautsprecher zufrieden zu geben. Die ideale Hörposition ist eben auch dadurch gekennzeichnet, dass sich die Musik von der Schallquelle löst und sich zum ganzheitlich räumlichen Phänomen erhebt.
Digitale Affären
Da es bei unserer letzten Testbegegnung mit dem Ayers HD 10 Stream Connect doch recht digital zuging, starten wir unser heutiges Rendezvous analoger. Glücklicherweise haben wir mit dem Luxman PD-191A Luxus-Plattenspieler für sage und schreibe 13.000 Euro den idealen Vinyl-Zuspieler zu Gast. Wer das Zuhause nachstellen möchte, sollte einen externen Phono-Vorverstärker wie zum Beispiel die Pro-Ject Tube Box S2 zur Hand haben.
Wir legen die „Reference Check Vol. 2 – 50 Years of Canton“ auf. Dabei handelt es sich um 12 von Canton ausgewählte Charakterstücke in audiophiler 180 Gramm-Pressung, neu gemastert von Hans-Jörg Mauksch und Pauler Acoustics. Den Anfang macht der große Nils Landgren mit seiner Interpretation des Klassikers „I Will Survive“, erschienen auf dem ebenfalls hörenswerten Album „Sentimental Journey“.
Schon die ersten Takte, bestehend aus ein paar Tasten Fender Rhodes, glitzernden Becken und melodischer Bläserarbeit sind von atmosphärischer Weite geprägt. In der Peripherie des Raums erkennen wir einige Tupfen von Bass und Percussion. Ein abgeklärter Gitarrenton fungiert als Startschuss für den melancholischen und doch todescoolen Gesangseinsatz von Meister Nils Landgren selbst. Und plötzlich ist es da, ein volles Ensemble ausgefuchster Jazz-Cats, die organisch ihren musikalischen Reigen tanzen.
Augenfällig finden wir sofort die luftige Darstellung der Hochtöner ab einem Frequenzbereich von 1 Kilohertz sowie die abgeklärt detailreiche Performance des Tief-Mitteltöners ab 160 Hertz. Anregend unterfüttert durch die präzise und konturierte Arbeit des High-End Subwoofers.
Speaker Equalizer
Vom neutralen Free-Modus wechseln wir in den Dynamik-Modus – der einer Loudness-Taste am Verstärker gleichkommt. Bass- und Hochtöne werden folgerichtig dynamisch angehoben. Was uns beim nachfolgenden Post-Rock-Titel „Nosferatu Man“ der Übergruppe Slint vom viel beachteten Album „Spiderland“, das 1991 auf Touch an Go Records veröffentlicht wurde, gerade rechtbekommt.
Elektrisiert lauschen wir der bravourösen Darstellung vollmundiger Gitarrenschleifen, die sich an polyrhythmischen Schlagwerk-Zählzeiten schubbern und unsere Ohren lustvoll mit spannungsvollen Intervallen piksen. Irgendwo im Mix lassen sich poetische Spokenword-Fragmente vernehmen.
Kopfnickend konstatieren wir redaktionsintern unsere musikalische Begeisterung. Womit nun eindeutig bewiesen wäre, dass sich die Ayers Three Aktivlautsprecher klanglich nicht davor scheuen, wenn es auch mal etwas härter zugeht.

Auch bei einem Ausflug in die gehobenen Lautstärkepegel jenseits der 50 Dezibel-Marke, zeigen unsere Testobjekte zu keiner Zeit Überbetonungen oder gar Schwächen. Doch müssen wir zugeben, dass manche Geschmäcker den Bass etwas zurückhaltend bewerten könnten. Wir nennen die Tiefton-Arbeit lieber präzise und on point!
Die Zuspielung über Streamingdienste wie TIDAL oder auch Internetradio gestalteten sich im Test der Ayers Three ebenso reibungslos und klanglich ausgesprochen geschmackvoll, wie die TV-Ton-Ausgabe via HDMI.
So werden die Inklang Ayers Three Wireless Aktivlautsprecher in Kombination mit dem Ayers HD 10 Stream Connect auch noch zu waschechten Heimkinolautsprechern. HiFi-Herz, was willst du mehr?!
Preis und Verfügbarkeit
Den Inklang Ayers Three Wireless Standlautsprecher gibt es zum Preis ab 4.198 Euro (Paarpreis, UVP) direkt bei Inklang zu kaufen / bestellen.
Datenblatt Inklang Ayers Three Wireless
Allgemein | |||
Geräteklasse | Standlautsprecher | ||
Hersteller | Inklang | ||
Modell | Ayers Three Wireless | ||
Preis (UVP) | ab 4.198 Euro (Paar) | ||
Preiskategorie | Mittelklasse | ||
Maße (B/H/T) | 15 x 101 x 35 cm | ||
Gewicht | 20,5 kg | ||
Informationen | www.inklang.de | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | aktiv | ||
Bauform | 3-Wege, Bassreflex | ||
Frequenzverlauf | 28 Hz – 32 kHz | ||
Leistung lt. Hersteller | 250 Watt pro Lautsprecher (Bi-Amping) | ||
Verbindung zur Quelle | Wireless, Kabel | ||
Raumempfehlung | bis zu 25 m² | ||
individuelle Klangeinst. | ja | ||
Eingänge | 1 x Cinch (analog), 1 x Coax, 1 x Optisch, Wireless |
*Herstellerangaben
Webseite: www.inklang.de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 06/2023
▶ Lesen Sie hier: Test: Inklang Ayers One Wireless Aktivlautsprecher & HD 10 Stream Connect Vorverstärker

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Bildquellen:
- Inklang Ayers Three Wireless Standlautsprecher im Test 2023: Auerbach Verlag (alle)