XTZ Divine Delta im Test

Test: XTZ Divine Delta – Wer braucht da noch Standlautsprecher?

Norwegen

Wir beginnen den Klangtest mit dem Album der Norwegerin Silje Nergaard „Nightwatch“. Nein, halt! Das ist gelogen. Wir haben die Boxen vorher nämlich mit Händel, Chaka Khan und A-ha drei Stunden einspielen lassen. Das ist sicher nicht bei allen Lautsprechern notwendig, bei den Divine Delta empfehlen wir es aber unbedingt. Warum? Sie klingen fabrikneu noch etwas streng und unnötig hart. Doch das gibt sich nach geringer Einspielzeit. Der Hersteller empfiehlt jedoch mindestens 50-100 Stunden.

Jetzt kommen wir aber zum Album der norwegischen Jazzsängerin aus dem Jahr 2003. Der erste Titel „How Am I Supposed to See the Stars“ beginnt mit einem sanften Piano zudem sich kurz danach die unverkennbare Stimme der Norwegerin gesellt. Dann setzen die Streicher ein und schließlich Contrabass und Schlagzeug. Warum wir hier das so ausführlich beschreiben? Nun, weil die XTZ es auch tun. Sie geben sich nicht damit zufrieden, die elektronischen Signale des Verstärkers einfach in Schallwellen umzuwandeln. Vielmehr analysieren sie jedes Quäntchen der elektrischen Impulse und setzen die haargenau ins Akustische um. Das sorgt für eine Plastizität, die so gut hörbar ist, dass selbst leiseste Nuance des Sounds präzise ortbar sind. So erleben wir das wohlbekannte Album noch mal neu – „ach, da ist ja noch ein leises Rauschen an dieser Stelle… und hier streicht jemand fein über die Becken.“

Finnland

Irgendwie hat es uns der Norden Europas angetan, denn als Nächstes lassen wir das Violinkonzert in d-Moll op. 47 des finnischen Komponisten Jean Sibelius über die Divine Delta erklingen. Klassik ist ja immer die Königsdisziplin für jeden Lautsprecher, besonders wenn das ganze Orchester zum Einsatz kommt, versagen einige Kandidaten. Sie schaffen es nicht, die Fülle der Instrumente darzustellen und dabei die Trennung der Instrumentalgruppen aufrechtzuerhalten. Die XTZ gehören ganz klar nicht dazu. Voller Instrumenteneinsatz? Kein Problem. Mit fast unverschämter Leichtigkeit zaubern sie hier Geigen, Celli, Hörner und so weiter auf die Bühne. Die Violine trägt ihre Töne bis weit in den Testraum hinein. Ihr Hall lebt und lässt uns den großen Konzertsaal, in dem die Aufnahme stattfand, mehr als spüren. So macht Klassik auf höchstem Klangniveau wirklich Spaß.

Deutschland – Iran

Der deutsch-iranische Komponist Ramin Djawadi steckt hinter dem Soundtrack zur HBO-Serie „Game of Thrones“. Das er lange Zeit Hans Zimmer assistierte, hört man dem bombastischen Titelthema an. Und bombastisch klingt es über die XTZ Divine Delta wahrhaftig.

Einen Subwoofer ins Zimmer stellen? Nein, mit diesen Lautsprecherboxen ist das überflüssig. Voll und lebendig und herrlich wummernd bringen sie nämlich die tiefen Töne zu Gehör. Und da wir nicht genug von Djawadi und Musik zu HBO-Serien bekommen können, streamen wir über Spotify gleich noch den Soundtrack von „Westworld“. Gänsehaut bleibt beim Intro garantiert nicht aus. Hier hören wir wohl eine der schönsten Melodien, die sich unvergesslich ins Gedächtnis brennen. Die XTZ lassen vergessen, dass wir hier nur einem Stream in MP3-Qualität lauschen. Detailreich, lebendig und mit einer wirklich traumhaften Basskraft wird der Soundtrack von Ramin Djawadi.

Ist das noch kompakt?

Auch wenn es schwer war, die 65 Zentimeter hohen und 26,5 Kilogramm schweren Lautsprecherboxen aufzustellen, so hat sich der Aufwand doch mehr als gelohnt. Die Kompaktlautsprecher, die zusammen mit den passenden Stativen die Maße von Standlautsprechern annehmen, können es auch klanglich mit der großen Konkurrenz aufnehmen. Sie beherrschen den Bassbereich genauso wie Mitten und Höhen. Sie arbeiten ultrapräzise bei jeder Art von Musik und lassen sich selbst von großen Orchestern nicht unterkriegen. Es gibt nur wenige Lautsprecher, die wir uneingeschränkt für jede Musikrichtung empfehlen können. Die XTZ Divine Delta gehören dazu.

Fazit
Die XTZ Divine Delta sind Kompaktlautsprecher, die es mit jedem Standlautsprecher aufnehmen können, denn ihr Klang entspricht dem der Großen. Sie sind unheimlich detailliert, bassreich und gehen selbst mit akustischen Herausforderungen extrem souverän um. Leider sind die passenden Ständer nicht im Preis inklusive. Denn sie vervollständigen die Divine Delta wirklich hervorragend.
Basswiedergabe
93
Mittenwiedergabe
95
Höhenwiedergabe
90
Wiedergabequalität
91
Ausstattung/Verarbeitung
95
Benutzerfreundlichkeit
90
Leserwertung60 Bewertungen
48
Vorteile
extrem detailreich
sehr bassstark
höchste Präzision
Nachteile
für Kompaktlautsprecher sehr schwer und groß
passende Ständer kosten extra
92
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • XTZ Divine Delta-Standfuß: Bild: Auerbach Verlag
  • XTZ Divine Delta – Abdeckung: Bild: Auerbach Verlag
  • XTZ Divine Delta: Bild: Auerbach Verlag