Wharfedale Diamond 11.5 Standlautsprecher Test Review

Test: Wharfedale Diamond 11.5 Standlautsprecher – Think Big!

Not To Be Confused

Mit einem Augenzwinkern in Richtung eines überaus prominenten, nationalen Konkurrenten des Hauses Wharfedale sollte vielleicht angemerkt werden, dass in diesem Testmuster, dem Standlautsprecher Wharfedale Diamond 11.5, keinerlei Diamant verbaut ist. Der sehr günstige Marktwert von 1299 Euro könnte auch sonst wohl kaum bewerkstelligt werden. Nein, Diamond ist hier, wie auch bei den Serien Jade und Crystal, einfach als selbstbewusstes Statement im Hinblick auf die akustische Qualität der Schallwandler zu verstehen. Unser Testgerät 11.5 ist das größte aus Wharfedales Diamond 11-Reihe. Diese umfasst heimkinotauglich ganze acht Modelle, von den zwei Center-Modellen CC und CS über die kompakten 11.0 bis 11.2 und die drei Standmodelle 11.3 bis 11.5. Letzterer ist mit einer Grundfläche von 29 Zentimetern (cm) mal 35 cm auf eine Höhe von 112,5 cm zwar nicht gerade riesig, dafür aber dennoch vielversprechend voluminös. Das Gehäuseinnere des 3-Wege-Lautsprechers ist in zwei Kabinetts unterteilt, wobei den beiden 20 cm Basschassis ganze 63 Liter Resonanzraum zugewiesen werden. Nach Downfire-Manier entlädt sich dieser durch einen an der Unterseite des Furnier-Korpus versteckten Bassreflexkanal. Da der Speaker auf einem kleinen Sockel ruht, werden ausgestoßene Resonanzen gleichmäßig durch einen kleinen Spalt in alle Richtungen gestreut. Stolz betont Wharfedale hier auch die schlitzförmige Ausführung der Öffnung, durch welche hörbare Luftströmungen unterbunden werden sollen. Als Treiber fungieren sowohl im Bass-, als auch im Mittenbereich recht locker per Schaumstoff-Sicke eingehängte Kevlar-Membranen in mehrfach verstrebten Chassis-Körben. Der Hochtöner aus einer Textilmembran fasst 2,5 cm und mit einem Durchmesser von 10 cm ist der Mitteltöner verhältnismäßig klein – lässt daher vor allem in Anbetracht der bereits erwähnten Parameter keinerlei Scheu in der Basswiedergabe vermuten.

Wharfedale Diamond 11.5 Standlautsprecher Test Review
Auf parallel stehende Seitenwände wird beim 11.5 verzichtet, um stehende Wellen zu vermeiden. Das Frontpanel ist im Gegensatz zum restlichen Gehäuse in Pianolack ausgeführt

Pump It Up

Und tatsächlich hat der Wharfedale 11.5 hier ganz schon Druck unter der Haube. Bei der Menge an Side-Chain-Kompression, mit welcher alle Instrumente bei „Sponsored By Destiny“ der schwedischen Kombo Slagsmålsklubben versehen sind, liegt der Fokus ganz klar auf der die Viertel durchstampfenden Kick-Drum.
Und das schafft unser Testmuster sehr gelungen zu repräsentieren. Mit ordentlich Knack tönt das Low-End aus dem Schallwandler. Dabei bleiben sowohl Kick, als auch Bass-Synthesizer schön differenziert, ohne ineinander zu schmieren. Leider wird jedoch Tracy Chapmans Stimme bei „Across The Lines“ etwas zu wenig Hingabe zuteil. Ihr Timbre haben wir umfassender in Erinnerung, so auch das simple Strumming ihrer Gitarre. Dennoch gibt der 11.5 das Gesamtbild mit Eindrücklicher Intensität wieder, auch bei geringer Lautstärker ertönt jeder Impuls mit Nachdruck. Wer es also lieber etwas „fetter“ möchte, ist mit diesem Lautsprecher gut beraten!

Weitere Informationen: www.audiolust.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 1/2018.

► Lesen Sie hier unseren Test der Wharfedale Diamond A1 und A2 Lautsprecher

Fazit
Der Wharfedale Diamond 11.5 Standlautsprecher ist ein sehr solide gearbeiteter Schallwandler mit ordentlich Hubraum. Wohl eher für stark komprimierte Musik und Filmton konzipiert, spielt er impulstreu auf und vor allem im Tieftonbereich verleiht der 11.5 der Musik ordentlich Nachdruck. Wohl nicht Jedermanns Sache, aber vor allem in Hinblick auf den kleinen Preis ein sehr gelungener Lautsprecher!
Wiedergabequalität
77
Ausstattung/Verarbeitung
89
Benutzerfreundlichkeit
76
Preis/Leistung
89
Leserwertung38 Bewertungen
41
Vorteile
starker Bass
sehr impulstreu
83

Bildquellen:

  • IMG_2907c: Bild: Auerbach Verlag
  • Wharfedale Diamond 11.5: Bild: Auerbach Verlag