Technics SC-CX700 Einstiegsbild

Test: Technics SC-CX700 – Aktiver Streaming-Lautsprecher / HiFi-System

Technics steht für weit mehr als nur die weltberühmten 1210er Plattenspieler, klar. Dass man als Kult-Unternehmen aber auch Zukunft kann, möchten Technics anhand des brandneuen kompakten Wireless-System SC-CX700 unter Beweis stellen.

Eine für Alle

Selbst für Musikliebhaber mit einer geringer ausgeprägten HiFi-Affinität ist Technics ein bekannter Name. Besonders die Plattenspieler des japanischen Herstellers, allen voran der legendäre 1210er, sind aus der Vinyl-Welt nicht mehr wegzudenken – vor allem aufgrund ihrer tiefen Verankerung in der internationalen Clubkultur.

Dabei lief es bei Technics selbst bekanntlich einige Jahre weniger rund, als bei den kultigen Vinyldrehern. 2010 wurde auch die Produktion des heiß begehrten DJ-Equipments eingestellt, nachdem schon in den vorangegangenen Jahren andere Produktlinien sukzessive mit dem Label Panasonic versehen wurden – dem Mutterkonzern des japanischen Traditionsunternehmens. Vier lange Jahre lag die Produktion in Kadoma komplett auf Eis, bis sich die Kultmarke mit dem Premium-Standlautsprecher SB-R1 und dem Digital-Verstärker SE-R1 zurückmeldeten. Ein Revival, das in der Szene einschlug, wie eine Bombe.

Brandneue Technologien wie die proprietäre JENO-Engine oder die adaptive Impedanzanpassung LAPC konnten auf der IFA 2014 direkt für große Ohren sorgen. 10 Jahre ist das mittlerweile schon wieder her, Wahnsinn! Auf der diesjährigen Ausgabe der internationalen Funkausstellung hielt Technics pünktlich zum zehnten Jahrestag der Marken-Rennaissance als einer von sehr sehr wenigen Branchenvertretern die Fahne anspruchsvollen HiFis hoch.

Wir waren selbstverständlich auch vor Ort und freuten uns, dass Technics mit gewohnter Verlässlichkeit die jüngsten audiophilen Errungenschaften zur Schau stellte. Neben dem neuen Plattenspieler SL-1300G hatte das Team um Michael Wagner, Marketing Manager von Home AV Europe, die neueste Schöpfung des Hauses Technics in Sachen Aktivlautsprecher, das Wireless HiFi-Lautsprechersystem SC-CX700 dabei.

Technics SC-CX700 Lifestyle
Das brandneue kompakte Wireless-System SC-CX700 gibt es in drei gleichsam schicken Farbausführungen – Charcoal Black, Silky Grey und Terracotta Brown.

Technics SC-CX700

Bei diesem System, von welchem wir uns noch in Berlin ein Testmuster in die Redaktion erbaten, handelt es sich um Set aus zwei Aktivlautsprechern, in dem Technics so ziemlich alles verbaut hat, was die Premium-Linie des Herstellers aktuell zu bieten hat: akustisch getrennte Gehäusekonstruktion, Phase Precision Driver, Model Based Diaphragm Control, JENO Engine und Space Tune – um nur die technischen Highlights zu nennen, auf die wir freilich später noch en détail eingehen wollen.

Zunächst müssen wir erst einmal von unserem ersten Eindruck der Technics SC-CX700 schildern. Denn dieser war aus gleich mehreren Gründen durchweg positiv. Angefangen bei der Verpackung. Denn die Lautsprecher werden in einer clever konstruierten Verpackung ausgeliefert. Intelligent ineinander gesteckte Module bieten zum einen verlässlich Schutz und ermöglichen zum anderen ein schnelles unkompliziertes Entpacken. Wir erachten dies für besonders erwähnenswert, da die Verpackung nicht etwa aus unsterblichem Styropor, sondern aus biologisch abbaubarer Wellpappe gefertigt ist.

Technics geht hier auf einer Domäne voran, die vom deutlich größeren Teil der Branche noch immer vernachlässigt wird. Ärgerlicherweise, wie wir finden. Im Alltag einer HiFi-Redaktion gehört das regelmäßige Ein- und wieder Auspacken zum Tagesgeschäft. Wie viele der stets aus Kunststoffen gefertigten Verpackungen dabei nicht darauf ausgelegt sind, jemals wiederverwendet zu werden, sondern schlichtweg Müll für die Ewigkeit produzieren, ist schlichtweg erschreckend und nicht mehr zeitgemäß. Hier darf das Gros der anderen Marktteilnehmer gern dem Beispiel der Japaner folgen.

Click here to display content from YouTube.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Auf dem AUDIO TEST YouTube Kanal findet sich bereits ein Testvideo zu den Technics SC-CX700.

Design und Aufbau

Sind beide Lautsprecher ihres ökologisch vorbildlichen Gewandes entledigt, kommen zwei Schallwandler zum Vorschein, die sich als gleichermaßen schick wie modern beschreiben lassen dürfen. Beide Lautsprecher profitieren nicht allein akustisch von abgerundeten Kanten und einer jugendlich adretten Verkleidung aus orangefarbenem Velours. Beides lässt die Speaker obendrein äußerst ansehnlich daherkommen.

Wobei der Farbton vom Hersteller eigentlich als Terracotta Brown beworben wird und auch Velours trifft es nicht ganz. Tatsächlich handelt es sich hier um einen synthetischen Faserverbundstoff, den Technics auf den Namen DINAMICA tauft. Wieder gibt es hierfür auch Punkte aufs Nachhaltigkeitskonto, denn der wildlederähnliche Stoff ist zu 93 % aus recycelten Polyesterfasern gefertigt. Als alternative Farbtöne offeriert der Hersteller übrigens Charcoal Black und Silky Gray.

Neben diesen Design-Entscheidungen fällt freilich das tonangebende Personal des Lautsprechers ins Auge. Eine frontseitige Bassreflexöffnung und – ein Breitbänder? Nein! Technics spendiert dem SC-CX700 einen Koaxial-Treiber, namentlich die vierte und neueste Variante des Phase Precision Drivers. In der neuesten Evolutionsstufe dieses Treibers kommt neben, beziehungsweise in, einem Konus-Tief-/Mitteltöner ein ultraleichter Ringhochtöner zum Einsatz. Distanzstücke, Durchführungstüllen und Chassis-Korb wurden ebenfalls umfassend überarbeitet, wobei vor allem in Sachen Schwingungsbedämpfung investiert wurde.

Blick ins Innere der SC-CX700. Die Aktivbox setzt auf keinen Breitbänder, sondern einen Koaxial-Treiber. In der neuen Generation des Treibers kommt in einem Konus-Tief-/Mitteltöner ein ultraleichter Ringhochtöner zum Einsatz.

Technikwunder

Computersimulationen sind aus solchen Optimierungsprozessen schon lange nicht mehr wegzudenken. Dass aber während der Performance eines Lautsprechers eine Computersimulation eingesetzt wird, ist eine singuläre Eigenheit des Hauses Technics.

Die modellbasierte Membransteuerung (Model Based Diaphragm Control, kurz MBDC) ist quasi eine solche Echtzeitsimulation. Denn hier wird der Verstärkereinheit des Speakers quasi vorhergesagt, wie sich die Membran schwingungstechnisch verhalten wird, sodass dieser entsprechend gegenwirken kann. Gerade bei kleineren Membranen, die in tieferen Gefilden einen größeren Hub zu leisten haben, ist eine solche Vorsichtsmaßnahme Gold wert, um Verzerrungen zu minimieren.

Womit wir schon beim Verstärker des neuen aktiven Wireless-Systems wären. Die auf der JENO Engine basierende volldigitale Verstärkung verspricht eine möglichst saubere und verlustfreie Wiedergabe von Digitalsignalen, welche das primäre Arbeitsmaterial des SC-CX700 darstellen. Denn dank der Einsparung eines eingangs notwendigen Wandlers, kann das Signal genau so, wie es aus der Quelle kommt, direkt und mit einer Leistung von bis zu 100 Watt pro Speaker verstärkt werden.

Made by Technics

JENO selbst steht übrigens für Jitter Elimination and Noise-shaping Optimisation. Wie es der Name schon sagt, geht es in diesem Schaltkreis um die Eliminierung von Jitter, also Taktzittern. Ungleichmäßigkeiten in der Abtastrate des Datenstroms sollen unter anderem mittels Pulsweitenmodulation getilgt werden. Dieses jetzt schon umfangreiche Arsenal an Elektronik, das wir aus Platzgründen nur oberflächlich anschneiden können, findet dabei im Innern des Lautsprecherkorpus auf einer aufgeräumt gestalteten Platine an der Rückseite des Speakers Platz.

Die hierfür bereitgestellte Kammer wird zur bestmöglichen Entkopplung durch einen Luftraum von der benachbarten Schallkammer abgeschirmt. Hier ist auch die Schallwand eingezogen, in welcher der Phase Precision Driver eingehangen ist. Viele Hersteller montieren ihre Chassis in der Gehäusefront. Nicht so bei Technics. Denn hierbei ist es wichtig, auf den Schwerpunkt des Treibers Rücksicht zu nehmen. Und dieser ist logischerweise nicht vorn an der leichten Membran, sondern hinten, beim schweren Magnetantrieb. Also ist es sinnvoll, den Lautsprecher auch an dieser Stelle zu fixieren, um zu verhindern, dass dieser ins Taumeln gerät. Gerade bei einem Koaxial-Lautsprecher wäre dies schlichtweg fatal.

Vielverbinder

Am bequemsten ansteuern lässt sich das neue Wireless-System, na klar, wireless. Über das lokale Netzwerk an Technics’ hauseigene Audio Control App angeschlossen und damit ab ins Internet und los geht’s. Selbstverständlich geht da aber noch mehr. So stellt Technics am Primär-Speaker zusätzlich einen optischen, sowie einen USB-Eingang zur Verfügung. Außerdem finden wir einen HDMI ARC, was das System also auch für cineastische Einsätze qualifiziert.

Auch hier hat sich der Hersteller freilich wieder etwas einfallen lassen. Denn HDMI liefert bekanntermaßen auch Bildinformationen. Digitale Informationen, die im Audiokanal nichts zu suchen haben und unter Umständen sogar störend Einfluss nehmen können. Hier profitiert Technics von der engen Verwandtschaft zu Panasonic als „Mitbegründer“ des HDMI-Zeitalters. Denn dank dieser Expertise gelingt es dem Hersteller ohne große (und kostspielige) Mühen, alle visuellen Anteile des Datenstroms – quasi die Pixelwerte – auf null zu setzen. Und schon ist das HDMI-Signal ein ausschließlich auditives.

Gleichzeitig wäre Technics nicht Technics, wenn dem Erbe des 1210ers nicht ebenfalls Tribut gezollt würde. Somit ist im Technics SC-CX700 Aktivlautsprecher sogar eine MM-Phono-Vorstufe implementiert – Analogfans dürfen also aufatmen.

Technics SC-CX700 - Kompaktes Wireless-System
Das Aktivlautsprecher-System offeriert die volle Anschlussvielfalt. Sogar ein Plattenspieler lässt sich dank der verbauten MM-Phono-Vorstufe anschließen.

Usability

Technik hin und her, alles schön und gut. Die große Frage ist doch letztlich, ob das System auch Spaß bereiten kann. Spoiler Alert: Ja, kann es.

Ist der Primär-Speaker via Ethernet zum Einen mit dem lokalen Netzwerk und zum Anderen mit dem Sekundär-Speaker verbunden, kann es direkt losgehen. Die Technics Audio Control App (freilich kostenfrei in den Stores verfügbar) übernimmt den Rest. Schnell ist das Set-up gefunden und ansprechbar. Nutzt man die TAC-App auf einem iOS-Gerät, kann sogar die komplexeste der drei Space Tune-Varianten durchgeführt werden. Hier wird vom Hörplatz aus das bekannte Prozedere mit Testtönen und deren Messungen durchgeführt, bevor sich das System nach einer kurzen Korrektur im stillen Kämmerlein mit einem Verbesserungsvorschlag zurückmeldet. Und dieser kann sich wirklich hören lassen.

Wir streamen über Qobuz unser Album des Monats „Autobahn“ von Kraftwerk. Die Kultplatte ist zwar mittlerweile stolze vierzig Jahre alt, klingt aber im digitalen Remaster erstaunlich frisch. Vor allem auf dem Wireless-System Technics SC-CX700. Die Speaker klingen hervorragend abgestimmt und schaffen trotz der bescheidenen Größe des Tief-/Mitteltöners einen beachtlichen Schalldruck in den Bässen und tiefen Mitten. Kicks haben einen saftigen Punch und die Synths haben ordentlich Fleisch auf den Rippen. Gleichzeitig gelingt den Koaxialtreibern eine schillernde Hochtonzeichnung bereits in den Gitarren und Flöten des Titelstücks.


Die Technics Audio Control App bietet iOS-Nutzern sogar den vollen Zugriff auf das Space Tune Raumkorrektur-Feature.

Kultaffin

Von einem Kult in den anderen, von Düsseldorf nach London, aus dem Kraftwerk zu Pink Floyd. Die 1979 erschienene Rockoper von Roger Waters „The Wall“ hält alles parat, was ein Klangtest verlangt. Verschiedene Instrumental- und Vocal-Timbres, Soundscapes, Räume und viel Dynamik. Alles Parameter, welche die Technics Aktivbox meisterhaft zu übersetzen weiß. Hochauflösende Texturen von röhrigen Hammonds und sich nähernden Helikoptern werden genau so lebendig wiedergegeben wie brillante Transienten von zwölfsaitigen Westerngitarren.

Etwa bei „Empty Spaces“ öffnen sich obendrein tolle Hallräume, die weit über die kompakte Statur der Speaker hinwegtäuschen. In der Weise, wie sich aus psychedelischen Delay-Nebeln immer wieder Waters’ Stimme im Zentrum des Mixes abzuheben vermag, zeigt sich dabei die große Qualität einer vom Koaxial-Lautsprecher imitierten Punktschallquelle.

High Performer

Spatiales Talent beweist das System hingegen auch bei „Again“ von Tim Lang. Der Choral aus dessen „Little Match Girl Passion“ ist im hauchzarten Mezzopiano verfasst, wodurch vor allem der Raum, in welchem die Singenden aufgenommen wurden, zum Strahlen kommt. Sensibel angeregt von den wunderbar arrangierten Ostinati glitzert die Hallfahne förmlich aus dem Koaxial-Speaker.

Bedienen lässt sich alles einwandfrei und unkompliziert über die Technics Audio Control App. Dennoch gibt uns der Hersteller eine Fernbedienung an die Hand, um unsere Bildschirmzeit zu reduzieren. Wer es lieber haptisch mag, kann grundlegende Funktionen des Aktivlautsprecher-Systems aber auch über taktile Bedieneinheiten an der Oberseite der Speaker regeln.

Der Überzug des Lautsprechers aus einem velourähnlichen Material sieht nicht nur schick aus, sondern fasst sich auch besonders edel an. Und es passt auch hervorragend zum einem Technics Plattenspieler – nicht nur optisch.

Datenblatt Technics SC-CX700

Allgemein
GeräteklasseKompaktlautsprecher aktiv
HerstellerTechnics
ModellSC-CX700
Preis (UVP)2.499 Euro (Paar)
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)20 x 31 x 27 cm
Gewicht9 kg
Informationenwww.technics.com
Technische Daten*
ArbeitsweiseAktiv
Bauform2-Wege, Koaxial, Bassreflex
Frequenzverlaufk.A.
Empfindlichkeit
Raumempfehlung15 – 30 m²
individuelle Klangeinst.Space Tune
EingängeOptisch, USB, MM-Phono, Aux

*Herstellerangaben

Webseite: www.technics.com

▶ Lesen Sie hier: Test: Technics SU-GX70 – Streaming-Vollverstärker der Grand Class

AUDIO TEST Ausgabe 07/2025 HiFi Review kaufen Magazin

+++ Die neue AUDIO TEST Ausgabe ab 8. September 2025 im Handel oder ganz einfach und bequem nach Hause bestellen:www.heftkaufen.de/audio-test

Oder gleich ein Abo abschließen und das Heft pünktlich und direkt frei Haus liefern lassen:
www.heftkaufen.de/abo-audio-test +++

Fazit
So viel Technik, wie im SC-CX700 verbaut ist, dürfte doch eigentlich gar nicht in einen solchen kompakten Aktivlautsprecher passen. Tut es aber. Und das mit ordentlich Effekt! Das sogar phonofähige Wireless-System erweist sich als echter Allrounder und kann nicht nur musikalisch, sondern auch in den Disziplinen User Experience und Nachhaltigkeit ordentlich Punkte sammeln!
Wiedergabequalität
91
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
100
Preis/Leistung
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
toller Sound
hervorragende Bedienbarkeit
technisch anspruchsvoll
Nachteile
keine
93
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Technics SC-CX700 – Test 01 – Einstieg: Auerbach Verlag