TEAC AD-850 Front

Test: TEAC AD-850 – Kassettendeck mit CD-Spieler und MP3-Player

Mit dem AD-850 von TEAC heißen wir eine Gerätekategorie willkommen, die sich eher selten in unsere Redaktion verirrt. Das Gerät ist zu gleichen Teilen CD-Spieler, USB-MP3-Player und Kassettendeck. Außerdem hat das TEAC AD-850 einen Mikrofoneingang und vielseitige Aufnahmefunktionen für Karaokesessions mit an Bord.

Back in the 80’s!

Die Ausgabe 08/22 von AUDIO TEST steht ganz unter dem Motto “Retro-HiFi” und so dürfen wir eine Geräteklasse begrüßen, die sonst äußerst selten ihren Weg in die Redaktion findet. Der AD-850 von TEAC fungiert als CD-Player mit integriertem USB-MP3-Player und sogar einem Kassettendeck! Er ermöglicht zudem nicht nur die problemlose Digitalisierung alter Musikschätze, sondern bringt auch einen Mikrofoneingang samt Echo-Effekt für Karaoke-Partys mit. Ein echter Oldschooler also!

Der TEAC AD-850 ist wirklich vollends auf Retro getrimmt. Nicht nur aufgrund des Kassettendecks, sondern auch designtechnisch. Das Metallgehäuse ist mit wenigen Schraubenziehergriffen geöffnet und erlaubt einen einfachen Zugriff für etwaige Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen. Auf der Rückseite des AD-850 befinden sich ein paar Cinch-Buchsen als Tape-In und eines als analoger Ausgang. Der Rest findet auf der Frontseite des Gerätes statt, die vom Einfluss des modernen Minimalismus gänzlich unbeeindruckt ist. Willkommen zurück in den Achtzigern! 

TEAC AD-850 Kassette Front
Die Fülle an Knöpfen und Reglern kann anfangs erschlagend wirken. Doch hat man sich einen Überblick verschafft, geht die Bedienung schnell von der Hand.

CD-Player und Tapedeck in einem

Diese Fülle an Knöpfen und Reglern, welche uns beim AD-850 erwartet, haben wir lange nicht mehr gesehen. Natürlich hat dieser Bedienungsreichtum einen Grund. Zum einen ist der TEAC AD-850 ein CD-Player. Das Laufwerk befindet sich links direkt unter dem LCD-Bildschirm. Das Kassetten-Laufwerk hingegen ist rechts platziert. Die Pitch Control und der Knopf zum Öffnen des Kassettenfaches liegen unter diesem, da Letzterer das Laufwerk rein mechanisch öffnet. Mittels der Pitch Control kann man die Wiedergabegeschwindigkeit der Kassette mit ±10% feinjustieren, um möglichen Verzerrungen älterer Bänder entgegenzuwirken. 

Über den Transportknöpfen für den CD-Player und des Tapedecks liegen Buttons zur Aufnahme. Denn das Gerät erlaubt es Signale entweder auf Kassette oder einen USB-Stick aufnehmen. Hierzu stehen alle drei Signalquellen und das Mikrofon zur Auswahl. 

Der Mikrofoneingang im 6,3 Millimeter Klinkenformat befindet sich ebenfalls unter dem Kassettenfach. Das Mikrofon lässt sich mit dem daneben liegenden Drehregler pegeln. Um den Echo-Modus zu aktivieren, muss man nur den dazugehörigen Kippschalter umlegen. Zwei verschiedene Modi lassen sich wählen, wobei diese klanglich unterschiedlich stark ausfallen. Das Echo unterfüttert das Mikrofonsignal mit einem Nachhall, der für das klassische Mixtape-Machen auf Kassette (wer kennt’s nicht aus den 80ern und 90ern?!) ein amüsanter Effekt ist. Doch der Echo-Effekt muss nicht zwingend auf Band aufgenommen werden. Der Mikrofoneingang samt Effekt eignet sich daher laut TEAC auch bestens für Karaoke. 

TEAC – Key-Facts:

Gründungsjahr: 1964
Sitz: Tama (Tokio), Japan
Legendäre Produkte: TD-102, TEAC-144, TEAC 80-8-Tonbandgerät
Webseite: eu.teac-audio.com/de

Teac ging 1964 aus einem Zusammenschluss der Tokyo Television Acoustic Company und der Tokyo Electro-Acoustic Company hervor. Bekannt ist TEAC vor allem durch seine Tonbandgeräte, wie dem TD- 102. Doch nicht nur das. So entwickelte TEAC 1964 den ersten Slow-Motion-Videorekorder, für die Olympische Spiele in Tokio. Darüber hinaus leistete das Unternehmen mit seinem 4- und 8-Spur-Rekordern unverkennbaren Beitrag für die Musikgeschichte.

Bedienung vom Retro-Style Kassettendeck

Die Bedienung vom TEAC Tapedeck kann einerseits mittels der unzähligen Knöpfe und Regler direkt am Gerät geschehen. Alternativ steht die mitgelieferte Fernbedienung zur Verfügung. Diese besitzt jedoch nicht alle Funktionen des Gerätes, was hingegen zu verkraften ist, da man beim Kassettenhören sowieso regelmäßig an das Deck muss, schließlich ist sie nach einiger Zeit durchgespielt und muss umgedreht werden. Kommen wir zum Praxistest.

TEAC AD-850 Kassette Front
Die automatische Bandsortenerkennung passt die Wiedergabe ganz von selbst an den Kassettentyp an.

TEAC Tapedeck im Praxistest

Bevor wir zum heimlichen Star dieses Testes, der Musikkassette kommen, nehmen wir die CD- und USB-Funktionalität unter die Lupe. Der CD-Player vom TEAC AD-850 unterstützt neben klassischen CDs auch CD-R und CD-RW mit MP3-Dateien. Das sind CDs, die weitere Aufnahmen beziehungsweise Bearbeitungen erlauben. Der AD-850 macht in diesem Betrieb eine gute Figur, sobald man alle Knöpfe zum CD-Hören gefunden hat. Denn vor allem im Erstbetrieb kann die Fülle an Buttons und Regler für den geneigten Nutzer etwas verwirrend und überladen wirken. Ähnlich verhält es sich mit dem USB-Betrieb. Auch hier muss man sich erst einmal an das LCD-Display gewöhnen. Leider ist nur die Wiedergabe von MP3-Dateien möglich. Dass dieses Format als verlustbehaftetes Kompressionsformat alles andere als audiophil ist, sollte allgemein bekannt sein. Wir können es an dieser Stelle verschmerzen. Kommen wir nun endlich zur Kassette

Das Kassettendeck vom TEAC verfügt über eine automatische Bandsortenerkennung und passt von selbst die Wiedergabe an den Typ der eingelegten Tapes an. Die meisten Kassetten haben je nach Typ des Bandes andere Einkerbungen, anhand welcher das Tapedeck die Art erkennt. Während das Kassettenlaufwerk des AD-850 anfangs beim Öffnen etwas hakte, öffnet sich das Kassettenfach unseres Gerätes nach ein paar Mal drücken richtig geschmeidig und wir brauchen keine Angst um die eingelegte Kassette haben. 

TEAC AD-850 Anschlüsse Rückseite
Auf der Rückseite ist nicht viel zu sehen. Einen Stereoausgang und -Eingang, mehr braucht es nicht.

Ziggy Stardust

Als erste Test-Tape wählen wir „The Rise and Fall of Ziggy Stardurst and the Spiders from Mars“ von David Bowie. Das 1972 erschienene Konzeptalbum nimmt uns auf die Reise von Ziggy Stardust mit, ein exzentrischer Rockmusiker, dessen Verbreitung seiner Botschaft von Frieden letztendlich an seinem hemmungslosen Lebensstil scheitert. Treue Leser der AUDIO TEST erinnern sich sicherlich an unser “Album des Monats” Feature von eben jenem Album aus Ausgabe 05/22.

Die Kassette, die wir für diesen Test einlegen, ist zum Glück nicht 50 Jahre alt. Die Version ist eine Wiederveröffentlichung aus den 1990er Jahren, hat also immerhin „nur“ circa 25 Jahre auf dem Buckel. Sie ist in sehr gutem Zustand und feuert „Suffragette City“ mit einer überraschenden Wucht aus den Lautsprechern. Der typische Kassettenklang ist zugegebenermaßen äußerst selten in unserem Testraum zu hören. Dennoch macht es durchaus Freude.

Die wuchtigen E-Gitarren und Synthesizer füllen mit ihrer Energie gut den Raum. Die Räumlichkeit des Klangbildes könnte hingegen etwas breiter ausfallen. Alle Signale tummeln sich weitestgehend mittig zwischen den Lautsprechern. Als nächstes wollen wir eine deutlich neuere Veröffentlichung einlegen. 

Warum Kassette?

AUDIO TEST Cover Titel Retro HiFi 2022 08
AUDIO TEST Nr. 08/22 mit Titel-
thema „Retro-HiFi“ (bestellen).

Das 2020 erschienene Album „Song Machine, Season One: Strange Timez“ der virtuellen Band Gorillaz wurde zusätzlich zur CD- und Vinylveröffentlichung auch in verschiedenen Versionen auf Kassette vertrieben. Und eben diese legen wir ein und werden vom TEAC AD-850 förmlich umgehauen.

Moderne Musik wird bekanntlich deutlich lauter gemischt und gemastert, wie noch vor 50 Jahren. Auch das Gorillaz-Album ist relativ laut und kommt von Tape mit ordentlich satten Obertönen von der Bühne. Der Klang ist sehr warm und vollmundig. Der Song „Strange Timez“ mit Robert Smith (The Cure) wird derart analog inszeniert, dass wir diese Variante gegenüber der digital-kalten Streamingversion beinahe mehr abgewinnen können.

Natürlich ist der typische Kassettenklang in vielerlei Hinsicht nicht ideal. Einerseits gibt es ein Kassettenrauschen, was im Gegensatz zum Vinylknistern ein gleichmäßiges, oft als unschön geschriebenes Störgeräusch ist. Zum anderen ist der Tieftonbereich von einer Kassette eher verwaschen. Präzise, transientenreiche Bassnoten sind beinahe nicht möglich. Tiefe Frequenzen ähneln daher zumeist einer gleichförmigen Fläche. Zudem sind die Höhen einer Kassette abgedämpft.

Klingt nun fast so, als wäre das Tape ein rundum unmusikalisches Format, ganz ohne positive Qualitäten?! Doch weit gefehlt. Eine Kassette klingt einfach unverwechselbar. Der Klang ist analogig-warm und dürfte nicht nur absolute Nostalgiker in seinen Bann ziehen. Das belegen auch die Verkaufszahlen, denn tatsächlich erfreut sich nicht nur das Medium einer stark gestiegenen Nachfrage. Auch die Verkaufszahlen von Musikkassetten gehen wieder nach oben und haben sich im Jahre 2020 im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich verdoppelt! Auch dank Mainstreamkünstlern wie z.B. Lady Gaga, die ihr letztes Album „Chromatica“ auch auf Kassette veröffentlichte.

TEAC AD-850 Fernbedienung Front
Eine praktische Fernbedienung ist im Lieferumfang mit enthalten.

Alte Schätze digitalisieren

Wer sich der Welt der Musikkassette nicht verschließen möchte, noch alte Schätze auf Tape zu Hause hat oder das Medium neu entdecken will, wird mit dem TEAC AD-850 viel Freude haben. Und das nicht nur aufgrund der Kassetten-Funktion. Man kann sie auch digitalisieren und aufnehmen, entweder von CD, USB oder externen Geräten via Tape-In-Anschluss. Zudem eröffnen der Mikrofoneingang und der Echo-Effekt Möglichkeiten, die heutzutage nur wenig HiFi-Geräte bedienen. Und natürlich versprüht der AD-850 auch äußerlich ganz viel Retro-Charme. 

TEAC ruft uns mit dem AD-850 ein Medium in die Erinnerung, welches heutzutage nur wenig Aufmerksamkeit erfährt. Mit einer modernen, simplen Digitalisierungsmöglichkeit und voller Aufnahmefunktionalität wird die Musikkassette hier ideal in Szene gesetzt. Das macht sie nicht ausschließlich für HiFi-Nostalgiker interessant, sondern alle Musikliebhaber sollten ihr etwas abgewinnen können. Und wer sich den Bandsalat sparen möchte, kann ja auf die CD ausweichen.

TEAC AD-850: Preis und Verfügbarkeit

Die TEAC AD-850 Boombox mit Kassettendeck & CD-Player gibt es im Audio-Fachhandel oder direkt bei TEAC zum Preis von 449 Euro (UVP) zu kaufen.

Webseite: eu.teac-audio.com/de/ad-850

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 08/2022

▶ Lesen Sie hier: Test: TEAC AP-701 & UD-701N – Stereo Endstufe / Verstärker & DAC / Netzwerkplayer

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Fazit
Das AD-850 von TEAC ist CD-Player, Kassettendeck und USB-MP3-Player in einem. Dank seiner diversen Aufnahmemöglichkeiten, Tape-In- und Mikrofoneingang ist es sehr flexibel und lässt Musikliebhaber alle alten und neuen Schätze genießen. Egal ob Nostalgiker oder Neueinsteiger, der AD-850 bereitet Freude.
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/Verarbeitung
85
Benutzerfreundlichkeit
67
Preis/Leistung
82
Leserwertung34 Bewertungen
44
Vorteile
vielseitige Aufnahmemöglichkeiten
Karaokefunktion mit Echo-Effekt
Nachteile
Nur MP3 per USB möglich
88
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • TEAC-AD-850-Test-Review-01: Auerbach Verlag (alle)