PSB Passif 50

Test: PSB Passif 50 – Retro-Lautsprecher / Standbox

Der PSB Passif 50 Lautsprecher feierte zwar schon im Jahr 2022 sein 50. Jubiläum, doch das ist ja kein Grund, ihn nicht auch im Jahre 2024 genauer unter die „Hörlupe“ zu nehmen. 

Text: Vivien Gröger, Thomas Kirsche

Mit Tradition in die Zukunft 

Für viele Audio-Enthusiasten wird der klassische Look eines schlichten, holzfurnierten rechteckigen Kastens mit Stoffgitterabdeckung nie seinen Reiz verlieren. Deshalb bringen Unternehmen wie PSB ihre beliebten Modelle aus den goldenen Jahren der HiFi-Zeit zurück auf den Markt – Retrobox nennt man das dann salopp. Auch wenn sie wie ihre Vorbilder aus den 1970er Jahren aussehen mögen, sind sie dennoch mit modernsten Komponenten und Technologien entworfen und gebaut. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass der PSB Passif 50 keineswegs einfach eine reine Neuauflage – bzw. ein Retrolautsprecher – ist, sondern vielmehr eine raffinierte Weiterentwicklung, die von fünf Jahrzehnten Erfahrung und Innovation geprägt ist. 

PSB seit 1972 

PSB, kurz für Paul und Sue Barton, ist ein kanadisches Lautsprecherunternehmen, das im Jahr 1972 von Paul Barton gegründet wurde. Die Marke hat sich in der Branche aufgrund ihrer hochwertigen Produkte einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Obwohl das Unternehmen nun im Besitz von Lenbrook International ist, zu dem auch Marken wie NAD und Bluesound gehören, ist Paul weiterhin als Chef-Akustikdesigner bei PSB tätig. 

Als Teil von Lenbrook International werden PSB-Produkte in über 70 Märkten verkauft. Die Produktpalette umfasst audiophile Lautsprecher, ANC-Kopfhörer, leistungsstarke Subwoofer und installierbare Lautsprecherlösungen. 

Design der neuen PSB Lautsprecher

Der PSB Passif 50 Standlautsprecher setzt auf ein Gehäuse mit offenporigem Walnussfurnier und magnetisch befestigtem Gitter aus gewebtem Stoff. Die mitgelieferten Ständer bieten entweder Spikes oder gewölbte Gummifüße, die je nach Bodenbeschaffenheit angebracht werden können. 

Als einzigartige Verzierungen sind eine Zuglasche am Kühlergrill mit dem ursprünglichen handgezeichneten PSB-Logo aus Bartons High-School-Erdkundeunterricht und eine Plakette auf der Rückseite mit der Inschrift „Passif 50 – 1972-2022“ sowie einem Ahornblatt angebracht – man trägt schließlich seine kanadische Herkunft stolz zur Schau. 

PSB Passif 50 Rückseite
„Oh Canada…“ – seine Herkunft trägt der Jubiläumslautsprecher von PSB stolz zur Schau. (Bild: Auerbach Verlag)

Technik 

Der PSB Passif 50 nutzt einen 1-Zoll-Titan-Kalottenhochtöner mit einem leistungsstarken Neodym-Magneten und Ferrofluid-Dämpfung für eine verbesserte Ausgangsleistung, höhere Belastbarkeit und reduzierte Verzerrung. Ein Phasenstecker vor der Kalotte des Hochtöners gewährleistet eine breite und gleichmäßige Abstrahlung, wodurch der Lautsprecher eine beeindruckende Klangbühne mit präziser Abbildung erzeugt. PSB hat es sich auch nicht nehmen lassen, den Hochtöner mit Filz auszukleiden, was die Randbeugung minimiert. 

Der 6,5-Zoll-Papier-Mittel-/Tieftöner und der 8-Zoll-Passivstrahler mit Papierkegel verfügen über Körbe aus gegossenem Aluminium sowie abgerundete Gummisicken zur Dämpfung von Membranresonanzen. Die Feinabstimmung des Zusammenspiels zwischen Tieftöner und Passivstrahler soll zu einem perfekten Gleichgewicht ihrer Kräfte beitragen. 

Der Retro-Lautsprecher von PSB verfügt zudem über zwei Paar Anschlussklemmen und ermöglicht darüber Bi-Wiring oder Bi-Amping. Seine Impedanz beträgt 6 Ohm und die Empfindlichkeit 89 dB, was eine einfache Handhabung auch an leistungsschwächeren Verstärkern ermöglicht. PSB schlägt eine Wattzahl von 20 – 200 Watt vor. Sein Frequenzgang beläuft sich laut Hersteller auf 50 Hz – 20.000 Hz (+/- 3dB) beziehungsweise 70 Hz – 16.000 Hz (+/- 1,5dB). 

Der PSB Passif 50 nutzt einen 1-Zoll-Titan-Kalottenhochtöner mit einem leistungsstarken Neodym-Magneten und Ferrofluid-Dämpfung. (Bild: Auerbach Verlag)

Setup und Aufstellung

Aufgrund ihres geschlossenen Designs gestaltet sich die Positionierung der Lautsprecher äußerst unkompliziert. Während des Tests wurden verschiedene Abstände der Lautsprecher zueinander sowie zur Wand getestet. Es stellte sich heraus, dass sie an allen Standorten sehr gut klangen. Trotz dessen ist eine sorgfältige und gut überlegte Positionierung ratsam, um die gewünschte Klangbühne zu erreichen. 

Wichtig ist: Die Lautsprecher sind spiegelbildlich anzuordnen, wobei die Hochtöner nach innen zeigen sollten für einen kleinen, aber dafür sehr detaillierten Sweetspot. Richten wir sie nach außen, können wir mehrere Hörplätze gleichmäßig beschallen. 

Die mitgelieferten Stoffgitter in Retro-Optik gehören ganz klar zum ästhetischen Bestandteil des Lautsprechers. Wandeln nach unserem Empfinden jedoch die Höhen in einen leichten Hallraum bzw. röhrenartigen Sound. 

Der 6,5-Zoll-Papier-Mittel-/Tieftöner und der 8-Zoll-Passivstrahler mit Papierkegel verfügen über Körbe aus gegossenem Aluminium sowie abgerundete Gummisicken zur Dämpfung von Membranresonanzen. (Bild: Auerbach Verlag)

Klangeindruck der PSB Lautsprecher

Kommen wir zum Klangtest. Der PSB Passif 50 Lautsprecher reproduziert Musik so, wie es die Schöpfer beabsichtigt haben, und bietet einen reinen, ungefärbten Klang. Er verspricht des weiteren tonale Treue und mühelose Dynamik bei allen Lautstärken. Er ist vielseitig einsetzbar und bietet auch außerhalb des Sweet Spots ein beeindruckendes Klangerlebnis. 

Besonders interessant zeigt sich der PSB Lautsprecher bei der Darstellung von Instrumenten, wobei die Größe und Klangcharakteristik zu einer harmonischen Vermischung von Instrumenten und Gesang führten. Er bietet eine breite und hohe Bühne, auf der sich die Instrumente naturgetreu platzieren. Die Klangabbildung ist für die Preisklasse bemerkenswert und zeigt eine beeindruckende Detailtiefe. 

Dies haben wir beim neuen Album „Duo“ von Joachim Kühn und Michael Wollny sofort beeindruckt wahrgenommen. Das Klavierspiel der beiden Pianisten wird mit zeitloser Eleganz und künstlerischer Raffinesse umgesetzt. Dabei kann der PSB Passif 50 eine Fülle von sinnesbetörenden Klangnuancen darbieten. Mit seiner Fähigkeit, sowohl sanfte als auch kraftvolle Töne zu erzeugen, übt der Lautsprecher wahrlich eine magnetische Anziehungskraft aus, die uns in ihren Bann zieht.

Der Klang der Klavierstücke von Wolly und Kühn sind von Klarheit und Präzision geprägt. Jeder Ton ist definiert und doch voller Leben, und die Dynamik reicht von subtilen Nuancen bis hin zu leidenschaftlichem Crescendo. 

Die Lautsprecherstands gehören zum Lieferumfang. (Bild: Auerbach Verlag)

Bei groovigem Jazz, wie auf „Devotion“, der neuen Platte von Muriel Grossman, überzeugten die Lautsprecher von PSB ebenso. Die Instrumente werden nahezu realistisch wiedergegeben, während die Stimme eine warme Farbe und dominante Position im Klang übernimmt. Die Basslinien sind robust und markant, und die Schlagzeugbeats funky und präzise, wodurch ein unwiderstehlicher Groove entsteht, der zum Tanzen und Mitwippen einlädt.

Die Harmonien sind reich und komplex, und die Akkorde schweben über dem Rhythmus wie kunstvolle Wolkenformationen am Himmel. Die unwiderstehliche Mischung aus Funk, Blues und traditionellen Jazz-Elementen wird authentisch widergespiegelt und erfüllt den gesamten Hörraum. 

Als letztes hörten wir in das Album „Big Sigh“ von Marika Hackman hinein. Die Alternative/Indie geprägte Platte wurde vom PSB Passif 50 überragend abgebildet. Insbesondere beim Gesang der Sängerin überzeugte der Klang mit seiner Detailtreue. Die einzigartige Klangfarbe und Ausdruckskraft von Marika Hackman wirkt berührend und ergreifend bis hin zu kraftvoll und mitreißend.

Die Klarheit und Reinheit des Gesangs wird tiefgründig ausgebaut und verfeinert. Der PSB Passif 50 legt den Fokus auf die Dynamik des Gesangs und die Bandbreite der Tonhöhen. Was dem Fazit schon mal einen Satz voraus nimmt. Der Passif 50 hat seine klaren Stärken in der Wiedergabe von Stimmen und rückt sie gekonnt in ein helles Scheinwerferlicht. ■ Text: Vivien Gröger, Thomas Kirsche

Die PSB Passif 50 Jubiläumslautsprecher, einmal mit und ohne Lautsprecherabdeckung. (Bild: PSB)

Passif 50: Preis und Verfügbarkeit

Die PSB Passif 50 Lautsprecher gibt es zum Preis von 2.999 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Für den Vertrieb in Deutschland ist die DALI GmbH zuständig.

Datenblatt PSB Passif 50

Allgemein
GeräteklasseStandlautsprecher
HerstellerPSB
ModellPassif 50
Preis (UVP)2.999 Euro (Paar)
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)28 × 87 × 25,4 cm (mit Standfuß)
Gewicht13,7 kg (pro Stück)
Informationenwww.psbspeakers.com
Technische Daten*
Arbeitsweisepassiv, 2-Wege
BauformBassreflex
Frequenzverlauf50 Hz -20.000 Hz (+/- 3dB)
70 Hz – 16.000 Hz (+/- 1,5dB)
Leistung30 – 200 Watt
Raumempfehlungvon 20 m² bis 50 m²
individuelle Klangeinst.keine
Eingänge2 x Banane/Klemme
(Bi-Wiring/Amping)

*Herstellerangaben

Webseite: www.psbspeakers.com

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Fazit
Insgesamt erweist sich der PSB Passif 50 als eine bemerkenswerte Ergänzung für audiophile Enthusiasten, insbesondere für Vinyl-Liebhaber, die Retro-Design besonders zu schätzen wissen. Er überrascht mit seiner beeindruckenden Klangqualität. Mit seinem klaren Klang, der soliden Bauweise und dem nostalgischen Retro-Look bietet der PSB Passif 50 ein überzeugendes Hörerlebnis, das sowohl altbewährte, als auch moderne Technologie vereint.
Wiedergabequalität
90
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
70
Preis/Leistung
80
Leserwertung11 Bewertungen
56
Vorteile
natürlicher Sound
tonale Genauigkeit, räumlicher Realismus und Verzerrungsfreiheit
Bi-Amping / Bi-Wiring möglich
Nachteile
Stoffgitter verfärben den Klang
limitierte Auflage
87
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • PSB-Speakers-Passif-50-Lautsprecher-01: www.psbspeakers.com
  • PSB_Passif_50_Test_01: Auerbach Verlag (alle)