Die zweite Generation der Piega Premium 701 Wireless Standlautsprecher verspricht einige Verbesserungen. Zudem bringt das neue Connect+ Modul viele Features mit, die das Vorgängermodell vermissen ließ. Gespannt starten wir unseren Test der edlen Piega Aktivlautsprecher aus der Schweiz.
Kabelloser Hochgenuss
Aus dem beschaulichen Städtchen Horgen in der Schweiz kommt der Hersteller Piega. Seit 1986 entwickelt und produziert man bei Piega Lautsprecher, mit einer beinahe klischeehaften Schweizer Präzision in Abstimmung und Produktion. Und dieser Aufwand trägt Früchte. Kaum ein Hersteller schneidet regelmäßig so gut bei unseren Tests ab wie Piega.
Zwei Dinge haben die Schweizer Lautsprecher, neben ihrem erstklassigen Klang, gemeinsam. Zum Einen ist da das typische Aluminiumgehäuse zu nennen, welches nicht nur schick aussieht, sondern auch akustische Vorteile bietet. Mindestens genauso charakteristisch sind die Bändchenhochtöner, die Piega gerne in seinen Lautsprechern verbaut und der Firma auch den Namen gab.
Denn Bändchenhochtöner bestehen aus einer gefalteten Metallfolien, meist kommt Aluminium zum Einsatz. Übersetzt man das Wort „Falte“ ins Italienische erhält man: Piega. Doch nach diesem kurzem Exkurs kommen wir nun zu direkt unserem Testobjekt.
Gehäuse und Treiber
Seit Anfang dieses Jahres sind die Lautsprecher der Premium Wireless Serie von Piega in der zweiten Generation erhältlich (▶ likehifi.de berichtete). Zudem erfuhr auch die Schaltzentrale der kabellos-aktiven Piega Produktwelt mit dem Connect+ eine Revision. Für diesen Test dürfen wir den größten Lautsprecher der Serie, den Piega Premium 701 Wireless Gen2 zusammen mit dem neuen Connect+ Modul/Sender untersuchen und ergründen, welche Neuheiten die zweite Generation mitbringt. Auf den ersten Blick gleichen die Premium 701 Wireless Gen2 ihren Vorgängern.

Der aktive Standlautsprecher von Piega sitzt in dem gleichen, knapp 106 hohen und 18 Zentimeter breitem Gehäuse wie schon die erste Generation. Dieses ist Piega-typisch aus Aluminium gefertigt und völlig nahtlos. Zudem wird das Gehäuse zur Rückseite schmaler, wodurch sich der Standlautsprecher sehr dezent in die Einrichtung unseres Hörraumes einschmiegt.
Eine Besonderheit im Design, welche der 701 Gen2 gegenüber anderen Lautsprechern hat, ist dass er mit aufgesetzter Abdeckung vorne bündig abschließt. Diese sitzt nicht, wie bei anderen Lautsprechern auf der Front auf, sondern wird förmlich eingelassen. Entfernt man die Abdeckung, entsteht nicht nur eine kleine Kante, sondern auch die sechs Treiber kommen zum Vorschein.
Im Gegensatz zum Vorgänger verzichtet die Piega Standbox auf eine Bassreflexöffnung. Um dies zu kompensieren, nutzt sie gleich vier MDS-Tieftöner. Für höhere Frequenzen kommen ein MDS-Mitteltöner und ein Bändchenhochtöner zum Einsatz. Die Tief- und Mitteltöner sind im Durchmesser jeweils 140 Millimeter groß. Der Linear Drive Ribbon Hochtöner hört auf das Kürzel LDR 3056 und wird von Piega handgefertigt.
So wie bei den anderen Lautsprechern der Schweizer verspricht der LDR 3056 eine detailreiche Hochtonwiedergabe. Hier geht es bis zu 35 kHz. Dank des Ensembles aus vier Tieftönern und dem geschlossenen Gehäuse will der neue 701 übrigens eine kontrolliertere Basswiedergabe liefern, und zwar hinab bis zu 28 Hz.

Soundtuning via DSP
Der Piega Premium 701 Wireless Gen2 ist ein Aktivlautsprecher, in dessen Innerem ein DSP schlummert, der ein tiefgreifendes Soundtuning ermöglicht. Der integrierte Verstärker hat eine Leistung von 200 Watt. Je nach Standort des Lautsprechers sind Klangprofile auf der Rückseite wählbar. Für die Positionierung in der Ecke, an der Wand und im Raum sind diese Voreinstellungen recht nützlich. Außerdem gibt es zwei Kippschalter, die zum einen das wiederzugebende Signale definieren (links, rechts, mono) und zum anderen die Funkfrequenz wählen, doch dazu später mehr.
Weiterhin verfügt der Lautsprecher über einen analogen Eingang. So richtig kabellos ist der Piega 701er auf sich alleingestellt, jedoch nicht. Hierzu ist entweder der Hub Connect oder seine neue Variante Connect+ von Nöten.
Piega Connect+ Modul
In unserem Test des Piega Premium 501 Wireless der ersten Generation erntete vor allem das Connect-Modul Kritik. Dieses kam ohne Fernbedienung, die Lautstärkereglung erwies sich als kompliziert und wirklich viele Eingänge hatte er auch nicht. All diese Punkte verbessert Piega nun mit dem Connect+. Die neue Streaming Bridge ist nicht nur wirklich klein, sondern mit einem Gewicht von 350 Gramm ein wahres Fliegengewicht.
Dennoch übernimmt der Connect+ die Wandlung und Übertragung der Signale an die Lautsprecher. Der Hub verfügt über ein überraschend vielseitiges Anschlussterminal. Neben einem analogen Eingang bietet der Connect+ drei optische, einen koaxiale, einen HDMI ARC und einen USB-Eingang. Hier wurde zum Vorgänger ordentlich aufgerüstet.
Darüber hinaus ist das Connect Modul mit AirPlay 2, Google Chromecast, Spotify Connect, Roon Ready und Bluetooth ausgestattet. Über AirPlay 2 oder die Google Home App lässt sich übrigens der Piega Connect+ mit dem heimischen Netzwerk verbinden.

Die Einrichtung des Piega Wireless-Systems ist recht simpel. Wir müssen lediglich auf der Rückseite des Connect+ und der Lautsprecher dieselbe Funkfrequenz wählen. Es gibt drei zur Auswahl, welche die Namen weiß, rot und blau tragen. Sind alle Geräte im gleichen Profil, steht die Verbindung. Dies geht schön einfach von der Hand, ganz ohne Frust oder ewiges Rumprobieren in einer App.
Darüber hinaus verfügt der Hub nun über eine schicke und sehr nützliche Fernbedienung, die Quellen und Lautstärke regelt. Diese arbeitet nicht mit Infrarot, sondern per Funk, was die Möglichkeit birgt, den Connect+ völlig aus dem Sichtfeld zu positionieren.
Optional ist auch die Piega Connect App nutzbar, die mit einem Apple iOS-Gerät außerdem die Funktion einer automatischen Raumeinmessung mitbringt. Dank dieser passt der Piega Premium 701 Wireless Gen2 seine Basswiedergabe an. In unserem Test hebt er mit aktivierter Optimierung den Bass marginal an. In unserem Hörraum ist die Klangverbesserung, welche die Raumeinmessung verspricht, aber unwesentlich. Wir können uns vorstellen, dass in anderen, akustisch schwierigeren Räumen deutlichere Ergebnisse erreicht werden.

Aufstellung
In unserem Hörtest probieren wir verschiedene Positionen für die aktiven Standlautsprecher aus, schließlich sind kabellose Lautsprecher in ihrer Aufstellung äußerst flexibel – lediglich eine Steckdose sollte in Reichweite sein. Während wir die knapp 30 Kilogramm schweren Piega Lautsprecher bewegen und unterschiedlich anwinkeln, fällt uns äußerst positiv auf, wie raumunabhängig die 701er klingen.
Dank des geschlossenen Gehäuses agieren sie stets kontrolliert und die Klangcharakteristiken für Positionierungen nahe der Rückwand oder der Ecke kommen sehr gelegen. Natürlich sollte man die Grundprinzipien der Stereowiedergabe beachten und bevorzugt ein gleichschenkliges Dreieck zwischen Lautsprecher und Hörposition bilden. Ansonsten zerfällt das Stereobild.

Piega Premium 701 Wireless Gen2 im Praxistest
Schreiten wir nun zum Hören der Piega Premium 701 Wireless Gen2 vor. Den Anfang macht die katalanische Sängerin Uma mit „Nebula“ von 2021. Das ist ein verspielter Popsong mit spanischen Gitarren, einer warmen Bassline und exzentrischen Gesangsharmonien. Sofort realisiert der 701 Wireless Gen2 eine enorm breite und vielschichtige Klangbühne. Während der Bass schön warm und weich in der Mitte steht, staffeln sich die Gesangsharmonien in Dreiecksformation zwischen den Lautsprechern. Die Stimme klingt dabei sehr natürlich. Jedes noch so kleine Geräusch wird mit untrübbarer Agilität in den Raum projiziert. Ebenso räumlich gibt sich der Schweizer bei dem nächsten Titel.
„Leave The Door Open“ von der Soulgruppe Silk Sonic, hinter denen sich Bruno Mars und Anderson Paak verbergen, lebt von einer starken Instrumentalisierung und seinen diversen Tonartwechseln. Hier zeigt die Piega Standbox, dass das Arsenal aus vier Tieftönern auch ordentlich Druck mitbringt. Das Schlagzeug und der E-Bass erklingen schön kräftig, ohne Überhand zu nehmen. Allgemein klingt der Lautsprecher sehr ausgewogen. Die Höhen glitzern schwebend, während die Mitten sehr präzise und offen sind. Ergebnis ist ein vielschichtiger und vielseitiger Klang.
Letzteres beweist der Schweizer bei „Spinning“ von No Rome, Charlie XCX und The 1975. Der aufgeweckte und von artifiziellen Effekten strotzende House-Popsong bringt mit seiner geringen Dynamik und hohen Lautheit so einige HiFi-Geräte ins Schwitzen. Der Piega Premium 701 Wireless Gen2 Aktivlautsprecher bleibt jedoch ganz souverän. Auch aus der stark komprimierten Mischung kitzelt der Lautsprecher jede Rauminformation heraus, sodass eine beachtliche Klangbühne entsteht. Die Synthesizer, Vocalsamples und Drumsounds fliegen durch den Raum, ohne dabei Definition oder Kraft zu verlieren.

Und TV-Sound?
Zu einer modernen HiFi-Anlage gehört oftmals ein Fernseher. Auch der Piega Connect+ bietet dank des HDMI ARC-Anschlusses die Möglichkeit, einen TV einzubinden. Doch damit nicht genug. Piega hat in der Connect App zudem einige schöne Features für den Multimedia-Genuss integriert. Zum einen gibt es den „Night Mode“, der große Lautstärkesprünge angleicht, sodass man nicht ständig zur Fernbedienung greifen muss.
Außerdem kitzelt der „Bass Boost“ einiges untenrum heraus. Was dabei besonders schön ist: die Einstellungen haben nur auf den Eingang, an welchem der Fernseher hängt, Einfluss. Diese Funktionen und der hervorragende Klang machen den Piega Premium 701 Wireless in der 2. Generation nicht nur für Musik zum idealen Spielpartner. Tolle Box, bravo!
Preis und Verfügbarkeit
Die Piega Premium 701 Wireless Gen2 Aktivlautsprecher gibt es zum Preis von 7.500 Euro (Paarpreis, UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbausführungen: Silber oder Schwarz eloxiert (Aluminiumgehäuse gebürstet) oder Weiss lackiert (Aluminiumgehäuse). Das Modul Piega Connect+ gibt es zum Preis von 590 Euro (UVP) zu kaufen.
Datenblatt Piega Premium 701 Wireless Gen2
Allgemein | |||
Geräteklasse | Standlautsprecher, Aktiv | ||
Hersteller | Piega | ||
Modell | Premium 701 Gen2 | ||
Preis (UVP) | 7.500 Euro (Paar) | ||
Preiskategorie | Oberklasse | ||
Maße (B/H/T) | 18 × 106 × 23 cm | ||
Gewicht | 29 kg | ||
Informationen | www.piega.ch | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | aktiv | ||
Bauform | 3-Wege | ||
Frequenzverlauf | 28 Hz − 35 kHz | ||
Verbindung zur Quelle | WLAN, Airplay2, LAN | ||
Raumempfehlung | von 25 m² bis 40 m² | ||
individuelle Klangeinst. | ja | ||
Eingänge | Analog, HDMI, optisch, USB, koaxial |
*Herstellerangaben
Webseite: www.piega.ch
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 08/2023
▶ Lesen Sie hier: Test: Piega Coax 811 – High End Standlautsprecher (3-Wege)

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