Titelbild Naim Mu-so 2

Test: Naim Mu-so 2 kabelloses Streaming Musiksystem – Visuelle Feinkost für die Ohren

Mit der Mu-so 2 hat Naim sein beliebtes Kompaktsystem vergrößert. Das bezieht sich nicht nur auf das Gehäusevolumen, sondern auch auf Klang und Funktion. Das Design blieb erhalten, wobei das ja eh schon immer der Hingucker war.

Beim Wort Kompaktsystem stellen sich den meisten Freunden des gehobenen Klangs die Nackenhaare auf. Solche HiFi-Geräte werden maximal als Notlösung für Arbeitszimmer oder Küche akzeptiert. Mit der Naim Mu-so aber schaffte es der Hersteller bereits ein All-in-One-System zu präsentieren, was allein schon optisch in den Bann zieht (► lesen Sie hier unseren Test).

Diesen Ansatz hält Naim auch beim Nachfolger bei. Das All-In-One Streaming Musiksystem der 2. Mu-so Generation unterscheidet sich optisch kaum, wobei es nun fast 63 Zentimeter in der Breite sowie 12 Zentimeter in der Höhe und 25 Zentimeter in der Tiefe misst. Damit ist es knapp 13 Prozent größer als der Vorgänger. Auf der Oberseiten finden wir den Volume-Regler mit seinem „magischen“ Licht, was Bereitschaft und Funktionswechsel sowie Lautstärkeänderung anzeigt. Und unten bringt das weiß beleuchtete Display, was leicht in die Acryl-Boden-Platte hineinleuchtet die Naim Mu-so 2 zum Schweben.

Dieses tolle Design vom wireless Streaming Musiksystem wird durch das massive Gehäuse aus Aluminium und die Frontabdeckung mit der leichten Welle fortgesetzt. Die Frontabdeckung ist übrigens schwarz, kann aber gegen andere Farben wie gedecktes Rotbraun, Grüngrau oder Dunkelblau ausgetauscht werden. So kann man die kompakte Naim je nach persönlichem ästhetischem Empfinden in jedes Wohnzimmer nicht nur klanglichn sondern auch optisch ansprechend integrieren.

Click here to display content from YouTube.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Kurztest-Video der Naim Mu-so2

Naim Mu-so 2: Aufbau und Einrichtung des All-In-One Streamers

Die Naim Mu-so 2 ist schnell aufgebaut. Raus aus dem Karton, aufs Regal gestellt, fertig. Noch das Stromkabel angeschlossen und schon kann es losgehen. Wer will, darf auch noch den analogen Klinkeneingang (3,5 mm) bestücken oder per optischen Digitalkabel Signale zum Gerät leiten. Der USB-Speicherstick mit der Lieblingsmusik findet an der rechten Seite seinen Steckplatz. Außerdem steht ein HDMI-Eingang mit ARC zur Verfügung. Das macht die Soundbar überflüssig. Doch dazu später mehr.

Nachdem die Naim Mu-so 2 also steht, ist es wichtig die Naim-App zu installieren, falls nicht schon vorhanden. Mit ihr steuern wir die Anlage sowie alle weiteren Naim-Komponenten. Die Mu-so2 ist nämlich nur ein Baustein im Multiroom-System der Engländer, kann aber natürlich auch alleine betrieben werden. Die beiliegende Fernbedienung ist eher eine Zugabe. Richtig gut steuern lässt sich die Mu-so 2 nur mit Smartphone oder Tablet. Immerhin hat das Kompaktsystem ein Multifunktionsrad auf der Oberseite. Dies ist Lautstärkeregler, aber auch Quellenwahl oder Titelsprung- und Pausentaste. Alle Funktionen werden dabei per Touch über das leuchtende Bedienfeld ausgelöst. Das erinnert irgendwie an Science-Fiction.

Test Naim Mu-so 2 kabelloses Musiksystem wireless Streaming All-In-One Anschlüsse
Die Anschlüsse sind an der Unterseite untergebracht. Dank derer cleveren Anordnung müssen die Kabel nicht umgeknickt werden, sondern laufen gerade heraus

Je nach Geschmack

Über die App steuern wir die Einrichtung der Naim Mu-so 2. Da ihr Schwerpunkt eindeutig das Musikstreaming ist, muss sie mit dem Netzwerk verbunden werden. Das geht per zuverlässig arbeitendem WLAN oder LAN. Zweitgenanntes empfehlen wir, wenn hochaufgelöste Musik, beispielsweise vom heimischen Server oder dem Roon-System mit ihr wiedergegeben werden soll. Ja, Roon ready ist die Naim auch. Des Weiteren lässt sich die Anlage per Bluetooth mit Signalen versorgen. Praktisch, wenn vielleicht Gäste, die nicht im heimischen Netzwerk sind, mal schnell Ihre Musik spielen wollen.

Ansonsten beherrschen Musiksystem Mu-so 2 bzw. die App alles, was das Streamerherz begehrt. Da sind etwa Spotify, Tidal und Airplay, Internetradio inkl. der empfehlenswerten Naim-Radio-Sender. Neben den bereits erwähnten Funktionen kann die App aber noch mehr. So legen wir über „Einstellungen“ beispielsweise eine Weckzeit fest. Damit holt die Naim das ganze Haus aus den Betten, wenn gewünscht. Außerdem besitzt das Kompaktsystem eine sinnvolle Audio-Anpassung. Mit ihr wird das ideale Soundprofil für einen wandnahen Aufstellort oder einen Standort in der Raumecke aktiviert. Schön sind außerdem die in der App enthalten Tipps. Dank dieser macht sich selbst ein Laie schnell mit allen Möglichkeiten vertraut, ohne sich durch eine Bedienungsanleitung kämpfen zu müssen.

Test Naim Mu-so 2 kabelloses Musiksystem wireless Streaming All-In-One Regler Touchpad
Der Drehregler verfügt über ein ansprechend futuristisches Touchfeld. Damit lassen sich alle wichtigen Funktionen direkt am Gerät aktivieren

Das Technikherz ist begeistert von der Naim Mu-so 2

Insgesamt werkeln zwei Bass-, zwei Mitten- und zwei Hochtöner in der Mu-so 2 von Naim. Es handelt sich also um ein waschechtes 3-Wege-System. Damit das ordentlich Bums bekommt, ist ein DSP-unterstützes Bassreflexsystem integriert. Insgesamt verfügt die Kompakte über 450 Watt Ausgangsleistung. Dass dies nicht nur ein Zahlenwert aus der Werbeabteilung ist, hören wir später. Die Audioformate, welche die Mu-so 2 beherrscht decken alle üblichen Verdächtigen ab. Neben WAV, FLAC und AIFF mit bis zu 24bit bei 384 kHz sind auch ALAC mit maximal 24bit bei 384 kHz und MP3 sowie AAC, OGG und WMA dabei. Und selbst Freunde von DSD schauen nicht ins Leere, denn das kabellose Streaming Musiksystem von Naim beherrscht DSD64 und 128. Aber egal wie toll solchen Angaben aussehen, sie müssen sich im Klang wiederfinden. Und den wollen wir jetzt unter die Lupe, nein das Ohr nehmen.

Galaktischer TV-Ton

Zunächst scheint die Anlage in unserem großen Testraum ein wenig verloren zu wirken. Da steht das 63 Zentimeter lange Ding wie eine Soundbar auf dem Regal, sieht zwar schön aus, aber kann sie auch diesen Raum beschallen? Und das sogar mit einem vollwertigen Stereoerlebnis?

Wir nehmen also gespannt auf der Couch Platz und testen einfach alles auf einmal: Stimmen, Geräusche und Musik. Das geht hervorragend mit dem zweiten Teil von „Guardians of the Galaxy“. Immerhin wird die Titelsequenz von dem genialen Hit des Electric Light Orchestra „Mr. Blue Sky“ bestimmt. Dabei tanzt der kleine Groot während im Hintergrund die anderen Helden gegen ein fieses Weltraummonster kämpfen. Stimmen, Geräusche und die Musik kommen einfach bombastisch gut rüber. Der Stereoraum, den die Mu-so 2 abbildet, scheint akustisch wesentlich breiter, als es die Größe des Gerätes vermuten lässt. Der Bass untermalt alles mit wirklich kraftvollen Farben. Toll ist der Detailreichtum. Die Lautsprecher geben wirklich feinste Nuancen wieder.

Auch die Präsentation macht richtig Spaß. Hier werden die Töne nicht einfach zusammengeklatscht. Nein, alles wird sauber getrennt und dabei super verständlich aufgetischt. Und da gerade hier einige Lautsprecher dazu neigen, die klangliche Einheit zu zerstören, wollen wir nur sagen: Die Naim Mu-so 2 tut das nicht. Trotz der tollen Ortbarkeit aller Signalquellen bleibt doch das Tonerlebnis als Ganzes erhalten.

Test Naim Mu-so 2 kabelloses Musiksystem wireless Streaming All-In-One Basstreiber Lautsprecher
Der Basstreiber wird per DSP unterstützt und das so geschickt, dass das System größer klingt als es ist

Naim Mu-so 2: Klassik aus dem Leuchtkasten

Um zu testen, ob das wireless Musiksystem von Naim auch die leiseren Töne beherrscht, hören wir ins „1. Violinkonzert in g-Moll, op. 26“ des Komponisten Max Bruch. Hier wechseln sich zarte Geigentöne mit kraftvollem Strich ab. Wenn dann das ganze Orchester einsetzt, ist es um uns geschehen. Wir sind entzückt oder verzückt oder wie auch immer. Auf jeden Fall wird wieder einmal der Testraum in einen Konzertsaal verwandelt. Natürlich nicht so groß, wie wenn wir zwei weit auseinanderstehende Lautsprecher testen, aber doch mit einem ordentlichen Volumen.

Schließen wir die Augen, vergessen wir schnell, dass wir nur einer Aufnahme lauschen. Die Konzerthausatmosphäre wird wirklich plastisch herübergebracht. Gerade bei den Klangszenen mit vollem Orchester zeigt sich auch, dass der Bass des Kompaktsystems zart kann. Andere Geräte dieser Art neigen ja zum „Einfach-drauflos-Wummern“. Nachdem wir die Reise ins Konzerthaus abgeschlossen haben, geht es weiter ins Jazzfeld und auf den Rockacker. Immer überzeugt uns die Naim Mu-so 2. Wir können das kabellose All-In-One Streaming Musiksystem wirklich jedem ans Herz legen, der auf eine klassische Soundbar lieber verzichten will und stattdessen besonderen Stil ins heimische Wohnzimmer bringen möchte.

Webseite: www.naimaudio.com/de/

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 7/2019.

► Lesen Sie hier unseren Test vom Naim Mu-so Qb Wireless-Musiksystem

Fazit
Die Naim Mu-so 2 ist ohne jeden Zweifel eine herausragende Streaming Kompaktanlage. Die Lautsprecher erzeugen ein weites Stereopanorama mit viel Detailtreue und toller Dynamik. Dabei sind sie auch noch laut genug, um selbst unseren 30 Quadratmeter großen Testraum mit Leben zu erfüllen. Die App-Steuerung ist intuitiv und das Touchpad vom All-In-One Streaming Musiksystem macht einfach Spaß. Daneben ist das Design der mu-so 2 eines der schönsten, was wir in dieser Gerätekategorien zu Gesicht bekommen haben.
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/ Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
90
Leserwertung96 Bewertungen
42
Vorteile
aufregendes Design
kraftvoller aber gut akzentuierter Bass
weiter, detailreicher Klang
Nachteile
kein CD-Laufwerk
93

Bildquellen:

  • Anschlüsse der Naim Mu-so 2: Auerbach Verlag
  • Drehregler Naim Mu-so 2: Auerbach Verlag
  • Basstreiber Naim Mu-so 2: Auerbach Verlag
  • Naim Mu-so 2: Auerbach Verlag