Vor zwei Jahren legte MoFi Electronics mit den SourcePoint 10 den ersten eigenen Lautsprecher vor. Nun hat Entwickler Andrew Jones wieder zugeschlagen, mit einer kleineren Box den MoFi SourcePoint 8 Kompaktlautsprechern, extra für kleinere Räume.
Neue Natürlichkeit
Vielleicht waren Sie im Herbst 2023 auf den Mitteldeutschen HiFi-Tagen bei uns in Leipzig zu Gast und hatten das Vergnügen, die MoFi SourcePoint 8 Lautsprecher zu erleben. Sie spielten im Raum vom Vertrieb High-Fidelity Studio abwechselnd mit der RL 921K von ME Geithain (► Testbericht hier) und wir empfanden deren Klang jedenfalls als absolutes Hörvergnügen.
Und genau wie wir die GoldenEar T66 ebenfalls auf den MDHT 2023 entdeckten und dann direkt zum Test in unseren Hörraum einluden, wiederholen wir es mit den neuen Regallautsprechern von MoFi.

Das ist MoFi
MoFi ist den meisten HiFi-Interessierten sicherlich als Plattenspieler-Marke bekannt. Doch das greift tatsächlich zu kurz. Wobei Vinyl im Unternehmen die entscheidende Rolle spielt. MoFi steht für Mobile Fidelity Sound Lab und wurde im Jahr 1977 von Brad Miller gegründet. Ihm hat das Unternehmen auch seinen eigenartigen Namensteil zu verdanken, denn warum kommt das Wort „Mobile“ darin vor?
Brad Miller (1939 – 1998), war ein bekannter Spezialist für Aufnahmen von Umweltgeräuschen, also Natur- oder Maschinensounds. Heutzutage würde man von Field Recording sprechen. Miller begann seine Karriere, indem er in den 1950er Jahren als Teenager die Geräusche von Dampflokomotiven und anderen Dingen aufnahm und auf den LPs seines eigenen Labels Mobile Fidelity Records veröffentlichte. Brad Miller war einfach unentwegt unterwegs, um immer neue Aufnahmen seiner Umwelt zu machen. Und schon haben wir die Erklärung für den mobilen Anteil im Firmennamen.
Übrigens gründete Miller 1965 das Mystic Moods Orchestra (auch bekannt als Nature’s Mystic Moods), das Maschinen- und Umgebungsgeräusche mit Orchestermusik mischte. Deren Musik erinnert uns vom Sound an das moderne Genre Lo-Fi-Hip-Hop, das stilistisch im Bereich Easy Listening anzusiedeln. Es beinhaltet ruhige, langsame und entspannende Musik, die auf zahlreichen Youtube-Kanälen als „beats to relax/study to“ beworben wird. Schon spannend, wie sich die Mode der Musik häufig wiederholt. Doch wir kommen vom Thema ab…
Über die Jahre hat sich MoFi Marktführer im Bereich der audiophilen Aufnahmen etabliert. Das Label produziert LPs, SACDs oder andere Tonträger ausschließlich basierend auf den Orginalbändern. Zudem setzen sie bei der Schallplattenproduktion auf das Half-Speed-Mastering. Das Schneidsystem, welches beim Mastering von Vinyl beteiligt ist, wird hier verlangsamt, so dass musikalische Informationen mit größerer Präzision vom Quellband auf das Lackmaster übertragen werden können.
Zu dieser fortschrittlichen Mastering-Technik fügt Mobile Fidelity erhebliche Verfeinerungen bei der Vinyl-Zusammensetzung selbst hinzu und verbessert die Methoden der Beschichtung des Lackmasters. Das Ergebnis ist eine signifikante Verbesserung der Gesamtleistung des Mediums Vinyl.
MoFi Electronics
Bei derlei Expertise im Vinylbereich verwundert es nicht, dass MoFi auch irgendwann begann entsprechende Wiedergabesysteme zu entwickeln. Dafür gründeten die Amerikaner MoFi Electronics. Und sie verpflichteten dann echte Größen aus der Branche, wie etwa Allen Perkins. Der ist der Kopf hinter der US-Analogmarke Spiral Groove und er entwickelte für MoFi die ersten eigenen Schallplattenspieler.
Michael Latvis von Harmonic Resolution Systems entwarf die dazu passenden Füße. So lässt sich die Liste an HiFi-Experten fortsetzen, die für MoFi Electronics Audiogeräte entwickelten, damit der extrem hochwertige Sound der MoFi-Aufnahmen auch beim Zuhörer oder der Zuhörerin zu Hause ankommt.
SourcePoint 8
Die SourcePoint 8 ist das zweite Lautsprechermodell, das MoFi Electronics auf den Markt bringt. Wir erinnern uns: 2022 wurde mit den SourcePoint 10 der erste eigene MoFi Lautsprecher vorgestellt. Die Ziffern 8 und 10 stehen dabei für den Durchmesser der jeweils genutzten Bassmembran in Zoll. Hinter der Entwicklung beider Lautsprecher steckt kein geringerer als Andrew Jones.
Dieser legendäre Lautsprecherdesigner startete seine Karriere bei KEF, arbeitete für Pioneer und TAD Labs sowie zuletzt für Elac. Dessen Spezialität sind Koaxial-Lautsprecher und wie man sieht, ist der SourcePoint 8 genau wie der große Bruder ein Lautsprecher mit koaxialer Treiberanordnung.
Der Hochtöner befindet sich also im Zentrum des Tieftöners. Dank dieser Anordnung soll eine bessere Phasenkohärenz und ein einheitlicher Klang erzeugt werden, da alle Schallwellen praktisch von einem Punkt im Raum ausgehen. Wir denken an das Stichwort „Punktschallquelle“.
Eine Opernsängerin besitzt eben auch nur einen Mund, aus dem die tiefen und die hohen Töne kommen. Daraus strömt der Gesang mit all seinen Frequenzen. Somit erscheint das System Koaxial-Lautsprecher tatsächlich von Natur aus besser geeignet Klänge zu präsentieren, die natürlicher wirken. Mit diesen Ausführungen wären wir auch schon beim Thema Treiber angekommen.

Treiber
Das Zentrum des MoFi SourcePoint 8 Speakers ist der 8 Zoll (20,3 cm) große Bass-Mitten-Treiber. Übrigens: es handelt sich beim SourcePoint 8 um ein 2-Wege-System mit Bassreflex-Ausgang auf der Rückseite. Als Material für den Wooferkegel kommt eine Papier-Membran zum Einsatz. Diese wird aufgrund ihrer Leichtigkeit und Reaktionsschnelligkeit eingesetzt.
In der Mitte des Tieftöners sitzt der 1,25 Zoll (3,2 cm) messende Hochtöner mit den Vorzügen des Effektes der Punktschallquelle. Nachteil jedoch: die Bewegung des Woofers lenkt die Wellen des Hochtöners ab. Deshalb hat Andrew Jones den Papierkegel so konstruiert, dass dieser sich kaum bewegt, selbst wenn der Bass außerordentlich kräftig aufspielt.
Dies liegt unter anderem an der neuen gewellten Sicke, die für verbesserte lineare Auslenkung sorgt. Somit wird die Beugungsverzerrung der Hochtöner-Wellenausbreitung minimiert. Hochtöner und Woofer sind übrigens in einem „Twin Drive“-Magnetsystem realisiert. Hier sind hochenergetische Neodym-Magnete aktiv, die in Kombination eine lineare, verzerrungsarme Antriebskraft erzeugen. Zusätzliche Kupferhülsen reduzieren die nichtlineare Induktanz.

Technische Details
Die Zwei-Wege-Frequenzweiche in den MoFi SourcePoint 8 ist mit laminierten Stahlkern-Induktoren ausgestattet und möchte eine sanfte Ansprechbarkeit auf und außerhalb der Achse bieten. Jones hat die Überkreuzungs-Frequenz hier so ausbalanciert, dass die Frequenzen quasi verschmelzen und nahtlos von Woofer zu Hochtöner übergehen.
Akustische Anomalien, die außerhalb des Bandes liegen, sollen so weiter minimiert werden. Der kompakte MoFi Speaker kann einen Frequenzgang von 47 Hz bis 30 kHz abdecken. Seine nominale Impedanz liegt bei 8 Ohm, mit einem Minimum von 6,4 Ohm, was eine gute Kompatibilität mit den meisten Verstärkern sicherstellt.
Die Sensitivität des Lautsprechers beträgt 87 dB bei 2,83 V/1m, was bedeutet, dass er effizient genug ist, um auch bei niedrigeren Leistungen einen klaren und kraftvollen Klang zu liefern. Die Übergangsfrequenz ist auf 1,6 kHz eingestellt, was eine saubere und nahtlose Integration zwischen dem Hoch- und Tieftöner gewährleistet.

Gehäuse
Die Abmessungen des Lautsprechers betragen 29 cm in der Breite, 45,5 cm in der Höhe und 30 cm in der Tiefe. Damit ist er kompakter als der eingangs erwähnte MoFi SourcePoint 10, aber nicht so klein, dass wir ihn wie andere Regallautsprecher ins Bücherregal stellen können.
Auch sein Gewicht von 12,6 kg spricht eher für einen Einsatz auf einem Lautsprecherständer. Diesen hat MoFi glücklicherweise im Programm und er wurde von Andrew Jones ebenfalls ideal auf den Kompaktlautsprecher abgestimmt. Die optional erhältlichen Ständer (Paarpreis 600 Euro) können übrigens mit Sand befüllt werden. Tipp: Kauft man Ständer und Lautsprecher im Paket, spart man 200 Euro.
Das Gehäuse des SourcePoint 8 besteht aus 1,9 cm dicken Echtholzfurnierplatten. Wobei die Frontplatte auf fast 4 cm kommt. Die sieht dabei nicht nur schick und futuristisch aus, sondern ist so geformt, dass Beugungsantwortfehler, die typischerweise bei konventionellen, flachen Frontlautsprechern auftreten, vermieden werden.
Im Inneren finden wir interne Verstrebungen, um die Stabilität des Gehäuses weiter zu erhöhen. Nicht vergessen dürfen wir die zwei großen, nach hinten ausgehenden Öffnungen für die Bassausgabe. Für Freunde der unaufgeregten Ästhetik legen den MoFi SourcePoint 8 sehr gelungene Frontblenden bei. Diese greifen die Form der Frontplatte auf und verleihen den Lautsprechern damit diesen futuristischen Touch, der sie so einzigartig macht.

Musik
Für den ersten Soundtest bemühen wir zunächst ein ungewöhnliches Klangbeispiel. Dabei handelt es sich um den Soundtrack zu Ataris Videospiel-Klassiker „Tempest 2000“ aus dem Jahr 1994. Hierauf finden wir Techno- und Rave-Tracks der eher härteren Gangart. Nicht unbedingt die audiophile Feinkost.
Warum wir diese CD einlegen? Auf dürftigen Lautsprechern oder Kopfhörern klingen die Techno-Tracks bieder und erinnern stark an billige Kirmes-Beschallung. Bei richtig guten Lautsprechern hingegen erhält die Musik ein spürbares Plus an Volumen und gerade der mittlere Bassbereich wirkt enorm kraftvoll und mitreißend. Wie kommen nun die MoFi SourcePoint 8 mit diesem musikalischen Extrembeispiel zurecht? Nun, sie bringen den Hardcore-Techno tatsächlich zum Funkeln und lassen ihn aufblühen wie kaum ein anderer Lautsprecher zuvor. Dabei wird der Sound nicht verfärbt oder geändert. Die Musik ertönt in den uns bekannten Klangfarben, nur eben besser. Verblüfft sitzen wir auf der Couch in unserem Hörraum.
Jetzt darf es aber gern auch etwas Hochkultur sein und ruhiger zugehen. Klassische Musik ist dabei nie verkehrt bei einem Lautsprechertest. Wir spielen uns durch die Klassik Playlist unseres Qobuz Accounts und stellen schnell fest: Orchesterwerke machen mit den SourcePoint 8 genausoviel Freude wie Kammermusik. Gerade bei Franz Schuberts Liedzyklus „Winterreise“ zeigen die MoFi-Lautsprecher fulminant, wie gut sie Stimmen wiedergeben können. Der Interpret scheint real mit uns im Raum zu stehen und seine Stimme dabei genauso, wie sie klingen idealerweise sollte. Also nicht in irgendeiner Art weicher oder härter, wie wir es von anderen Lautsprechermodellen kennen.
Bei „Bilder einer Ausstellung“ (Orchesterversion) können wir genau ausmachen, wie das Orchester im Konzertsaal sitzt. Der Hall ist perfekt ausbalanciert und alles unheimlich, klar und natürlich. Die Detailfülle ist dabei so enorm hoch, dass auch die kleinsten Defizite der über 40 Jahre alten Aufnahme zutage treten. Doch solche Unzulänglichkeiten lassen die Musik ja häufig erst realistisch und glaubhaft wirken.
Sprache und Geräusche
Beim Klangtest von Hörspielen wie etwa „Cheap Dreams“, der empfehlenswerten Hörspiel-Kurzserie vom SWR, kommt unseren Testprobanden wieder ihre tolle Detailzeichnung und ihre sehr natürliche Tonwiedergabe zugute. Die Stimmen aller Sprecherinnen und Sprecher sind einfach hervorragend zu hören. Wenn wir die Augen schließen, scheinen sie mit uns im Raum zu sein.
Auch Naturgeräusche werden so außerordentlich realistisch dargestellt, wie bei kaum einem anderen Lautsprecher, den wir kennen. Hier hören wir wahrscheinlich die DNA von MoFi, denn Firmengründer Brad Miller war – wie eingangs erwähnt – passionierter Geräusche-Sammler und mischte diese Klänge sehr hochwertig ab.
Mit den SourcePoint 8 liefert MoFi Electronics Klangkultur auf einem derart hohen Niveau ab, dass wir uns beim Paarpreis von 3.000 Euro ungläubig die Augen reiben. Greifen Sie zu!
Preis und Verfügbarkeit
Die MoFi SourcePoint 8 Kompaktlautsprecher sind im sehr gut sortierten Fachhandel für 3.000 Euro das Paar erhältlich. Farbausführungen: Walnuss Echtholzfurnier, Esche schwarz Furnier, Lack weiss (seidenmatt).
In Deutschland vertrieben werden die Lautsprecher von MoFi Electronics vom High-Fidelity Studio aus Augsburg.
Datenblatt MoFi SourcePoint 8
Allgemein | |||
Geräteklasse | Kompaktlautsprecher | ||
Hersteller | MoFi Electronics | ||
Modell | SourcePoint 8 | ||
Preis (UVP) | 3.000 Euro (Paar) | ||
Preiskategorie | Mittelklasse | ||
Maße (B/H/T) | 29 x 45,5 x 30 cm | ||
Gewicht | 12,6 kg | ||
Informationen | www.high-fidelity-studio.de | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | passiv | ||
Bauform | 2-Wege-Bassreflex | ||
Frequenzverlauf | 47 Hz – 30 kHz | ||
Empfindlichkeit | 87dB / 2.83V / 1m | ||
Raumempfehlung | von 15 m² bis 30 m² | ||
individuelle Klangeinst. | nein | ||
Eingänge | Klemme/Banane |
*Herstellerangaben
Webseite: www.high-fidelity-studio.de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 03/2024
▶ Lesen Sie hier: MoFi Electronics SourcePoint 888: Neue Standlautsprecher vorgestellt

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