Test Luxman PD-191A High End Plattenspieler

Test: Luxman PD-191A – High End Plattenspieler für 12.990 Euro

Vinyl-Liebhaber aufgepasst! Luxman präsentiert mit dem PD-191A den bisher ambitioniertesten Plattenspieler der fast 100-jährigen Audio-Marke. Wir hatten den Luxus-Dreher aus Japan im Test. 

Aufgehende Wonne 

Unserer aufmerksamen Leserschaft dürfte der Luxman PD-191A Schallplattenspieler spätestens seit der letzten AUDIO TEST Ausgabe (bzw. dem Testbericht hier auf Likehifi.de) ein fester Begriff sein. Das japanische Luxus-Flaggschiff diente uns damals als eleganter Vinyl-Zuspieler für den fulminanten Luxman L-507Z Stereo-Vollverstärker aus gleichem Haus.

Doch auch mit Nuberts Traumkombination, bestehend aus den nuVero 170 Standlautsprechern und dem nuConnect ampXL Streaming-Verstärker, mit wählbarer Phono-Vorverstärker-Schaltung, hat der Luxman PD-191A schon gute Bekanntschaft in unserem Hörraum gemacht. Jetzt aber ist es nun endlich soweit: Es dreht sich einmal alles ausschließlich um das neue Plattenspieler-Aushängeschild von Luxman. 

Luxman: Erfahrung, Hingabe, Beharrlichkeit 

Luxman gehört zu den traditionsreichsten HiFi-Brands überhaupt. Erfreulicherweise auch eben zu den Herstellern, die über die Jahre stets an analogen Technologien festgehalten haben. Auch wenn diese Technologien zwischenzeitlich schon mehr als einmal für tot erklärt wurden. Erfahrung, Hingabe und nicht zuletzt Beharrlichkeit zahlen sich bekanntlich aus.

So verwundert es nicht, dass Luxman heute – wo wir mitten im Vinyl-Hype leben – mit einem bemerkenswert audiophilen Portfolio aufwarten kann. Dieses umfasst eine exzellente Auswahl an Röhrenverstärkern, Vollverstärkern, Phono-Vorstufen, Tonabnehmern, Plattenspielern und Zubehör. Und das ist nur eine Auswahl der Luxman-Produktpalette. In Summe haben interessierte Kunden des digitalen Zeitalters heute mehr Plattenspieler und analoge Röhrengeräte zur Auswahl als jemals zuvor. 

Test Luxman PD-191A High End Plattenspieler Front
Der 1,5 Zoll (2,54 Zentimeter) dicke und 6 Kilogramm schwere Aluminiumteller, wird von einem drehmomentstarken, bürstenlosen Gleichstrommotor, nebst Hochleistungsnetzteil angetrieben.

PD-191A: Form Glanz und Struktur 
 

Rein optisch ist der Luxman PD-191A Plattenspieler nichts weniger als eine Augenweide. Elegant und raffiniert, ja geradezu verspielt gestaltet sich das absolut stringente Industriedesign. Es kombiniert einen dicken Aluminiumsockel mit darunter liegender Aufhängung, um maximale Steifigkeit und Dämpfung zu erreichen. Formschön glänzende Oberflächen der massiven, rosenholzgebeizten Frontplatte stehen im angenehm spannungsvollen Kontrast zur gebürsteten Aluminium-Oberplatte des Luxman-Luxusmodells. Mehr noch ist die raffinierte Ästhetik der kunstvollen und dennoch puristischen Front eine Hommage an die handwerkliche Tradition Japans.

Nüchtern betrachtet, entsprechen Aussehen und Abmessungen in etwa dem ruhmreichen Luxman PD-171A Schallplattenspieler. Doch Luxman wäre nicht Luxman hätte der Neue nicht ein paar audiophile Upgrades spendiert bekommen. Anders als sein Vorgänger, der mit einem AC-Motor ausgestattet war und technisch nur 33 und 45 Umdrehungen zu bewerkstelligen wusste, kann der PD-191A dank seines aufwendigeren Motors zum Beispiel alle drei Plattengeschwindigkeiten (33, 45 und 78 U/min) abspielen. Die fein justierbaren Drehschalter zur Einstellung des Pitch-Control für alle drei Geschwindigkeiten befinden sich perfekt platziert neben dem reflektierenden LED-Stroboskop. 

Positionierung und Schwerpunkt

 

Im harmonischen Verhältnis des goldenen Schnittes befindet sich der 1,5 Zoll (2,54 Zentimeter) dicke und 5,2 Kilogramm schwere Aluminiumteller, der von einem drehmomentstarken, bürstenlosen Gleichstrommotor sowie dem Hochleistungsnetzteil angetrieben wird. Der verwendete Antriebsriemen wurde dabei von Luxman für eine hervorragende Alterungsbeständigkeit gefertigt. Vier höhenverstellbare Isolatorfüße – versehen mit einem speziellem Dämpfungsgummi – eliminieren zusätzlich Rückkopplungen sowie externe Vibrationen.

Dieses audiophile Engagement der Ingenieure sorgt in Summe für eine stabile und geräuscharme Rotation des ausreichend massereichen Plattentellers. Motor sowie Hochleistungs-Netzteil wurden zudem auf einer starren Bodenplatte montiert, um den neu entwickelten LTA-710-Tonarm nebst Tonabnehmer von übertragenen Schwingungen zu isolieren. Durch die neue Positionierung von Motor und Netzteil liegt der Schwerpunkt des PD-191A Plattenspielers nun deutlich tiefer als noch bei seinem Vorgängermodell. Somit fällt auch die Höhe um einen guten Zentimeter geringer aus. 

Test Luxman PD-191A High End Plattenspieler Tonabnehmer
Beim LMC-5 handelt es sich um ein hervorragendes MC-System mit Shibata Schliff. Das erste Luxman-Tonabnehmersystem seit fast 40 Jahren.

Neuer Tonarm 

Der LTA-710 Tonarm ist um exakt einen Zoll länger als der seines Vorgängers. Zudem statisch ausbalanciert und mit einer vertikalen Messerschneidenlager-Technologie ausgestattet, die nicht zuletzt eine exzellente Empfindlichkeit und Laufruhe schon bei den ersten Bewegungen gewährleistet. 10-Zoll-Tonarme zeigen sich generell weniger anfällig für Spurfehler als ihre kleineren 9-Zoll-Kollegen. Zudem gelten sie als widerstandsfähiger gegenüber Vibrationen, die von der Plattenoberfläche herrühren. Schließlich werden Nachführfehler des Tonabnehmers deutlich reduziert. Somit können selbst die leisesten Musiksignale laut Hersteller originalgetreu wiedergegeben werden.

Entwickelt wurde der neue Tonarm über mehrere Jahre. Luxman hat sogar eigens einen neuen Ingenieur eingestellt, der sich ausschließlich um deren analoge Produktrange kümmert. Gefertigt wurde der neue LTA-710 Tonarm dann in Kooperation mit SAEC, einem der renommiertesten Tonarmhersteller Japans.

Wer die Verwendung anderer Tonarme bevorzugt, wird von Luxman nicht enttäuscht. Der beflissene Audio-Crack kann mehr noch aus einer Vielzahl austauschbarer Grundplatten wählen. Ein neuartiger Montagesockel, der sogar ausladende 12-Zoll-SME-Arme aufnimmt, kann optional an der Rückseite des Chassis angebracht werden. So lässt sich mit dem PD-191A auf Wunsch und gegen Aufpreis quasi im Handumdrehen ein flexibles Zwei-Arm-System konstruieren. Zusammen mit der optional erhältlichen Acryl-Staubschutzhülle bleiben dann kaum noch Wünsche offen. 

Luxman-Combo trifft Nubert 

Wir begnügen uns für unseren heutigen Aufbau mit der ohnehin schon luxuriösen Standardausführung des Luxman PD-191A. Ausgegeben mit dem bekannten, klangstarken Luxman L-507Z Stereo-Vollverstärker. Als Schallwandler erweisen uns die Nubert nuVero 170 Standlautsprecher wie gewohnt treue und vor allem klanglich naturgetreue Dienste. Doch vorher verlieren wir ein paar Worte über den Aufbau des PD-191A Plattenspielers. 

Basis Kröpfungswinkel und Anti-Skating 

Prinzipiell handelt es sich bei Plattenspielern um feinmechanische Meisterwerke, die eine gewisse Aufmerksamkeit in der Einrichtung und Aufstellung benötigen. Es gilt den Teller adäquat einzusetzen, den Riemen korrekt zu spannen sowie Tonarm nebst Headshell zu justieren. Nicht jeder hat dabei das Glück bei der Einrichtung einer analogen Präzisions-Maschine von Enzo Bauer unterstützt zu werden. Er ist Außendienstmitarbeiter unserer Herzen und bei der IAD GmbH – dem deutschen Luxman-Vertrieb – beschäftigt. Er besuchte uns gemeinsam mit Luxman Markenbotschafterin Izumi Saito im Hörraum in Leipzig, um den Plattenspieler gemeinsam mit uns aufzubauen.

Izumi Saito, European Sales Manager und Markenbotschafterin von Luxman sowie Enzo Bauer vom deutschen Luxman-Vertrieb IAD GmbH besuchten uns zur Vorstellung und zum Setup des neuen PD-191A Plattenspielers in Leipzig.

Zunächst verschaffen wir uns einen idealen, das heißt vibrationsfreien, Standort für den PD-191A im HiFi-Rack. Wenn Sie das zu Hause nachstellen wollen, machen Sie einfach den Ort im Raum mit der geringsten Tiefton-Drucklast aus. Ist der audiophile Lageplatz einmal bestimmt, gilt es Mithilfe einer Wasserwage oder Libelle das Chassis des Plattenspielers in die Gerade zu bringen.

Der Luxman PD-191A bietet uns dafür vier höhenverstellbare Isolatorfüße an. Für die Justierung des 5,2 Kilogramm schweren Plattentellers legt Luxman zwei praktische Montagebügel bei, die ein sanftes Absetzen auf der Achse erlauben, ohne unnötige Kraft auf das empfindliche Lager, respektive die Bolzen zu geben. Netter Nebeneffekt dabei: der polierte Teller wird vor unschönen Flecken durch unsere Finger geschützt. Das nennen wir mal Liebe zum Detail. 

Test Luxman PD-191A High End Plattenspieler Tonarm
Der neue LTA-710-Tonarm wurde in einem dreijährigen Prozess in Kooperation mit
SAEC – einem der renommiertesten Tonarmhersteller Japans – entwickelt und gefertigt
.

Vom Fachmann für Kenner 

Das Applizieren des besonders hochwertigen Riemens gestaltet sich unkompliziert. Bei einem riemengetriebenen Plattenspieler mit Außenmotor ist indessen die korrekte Riemenspannung besonders wichtig, weil sie die Drehgeschwindigkeit beeinflusst. Doch aufgrund der Bauweise des Luxman PD-191A bleiben uns solche Eskapaden beim Setup erspart. Der opulente Tonarm ist bereits vorinstalliert, muss jedoch noch in Höhe (VTA) und Auflagekraft dem jeweiligen Tonabnehmer angepasst werden.

Der Azimut – das heißt der horizontale Abtastwinkel – kann an dem Gewicht auf der linken Seite eingestellt werden. Die Justierung des Anti Skatings erfolgt über das Galgengewicht. In der Bedienungsanleitung liefert Luxman eine Tabelle, die darüber Auskunft gibt, wieviel Gegenkraft auf welcher Position entsteht. Dabei ist das verwendete System entscheidend. Für unseren Test steht uns ein Luxman LMC-5 mit beweglicher Spule zur Verfügung. Ein hervorragendes MC-System mit Shibata Schliff. Dessen halboffene Bauweise durch unzählige Stunden des Probe-Hörens stetig angepasst und weiterentwickelt wurde.

Hinsichtlich der Auflagekraft sind wir mit dem LMC-5 bei 7 oder 8 – das heißt bei 2 bis 2,25 Gramm. Das Antiskating wird bekanntermaßen analog zur Auflagekraft eingestellt. Zwei Gramm Auflage entsprechen zwei Gramm Anti-Skating. Bevor es endlich losgehen kann, passen wir noch kurz die Geschwindigkeit über die feinen Drehregler an. Wichtig ist hier, dass das Stroboskop ohne Bewegung auf Gleichlauf bleibt. 

Luxman-Sound in bester Ausführung 

Begeistert über so viel kenntnisreiche Detailverliebtheit lehnen wir uns zurück und starten unseren Hörtest. Als ersten Track zelebrieren wir Marc Ribots Superband Ceramic Dog mit dem Album „Hope“. Gitarrist Ribot nahm dieses Studioalbum in der Hochphase der Corona-Pandemie in den USA im Jahr 2020 auf. Es ist ein audiophiler, wie emotionaler Dialog mit einer anderen Zeit – „perhaps a future“ – wie sich der Meister selbst im Booklet vernehmen lässt.

Ribot erlangte mit seinem schrägen Gitarren-Sound weltweite Beachtung, den er mit zeitlosen Kollaborationen mit dem Free-Jazz-Saxofon-Gott John Zorn und nicht zuletzt der Ausnahme-Stimme Tom Waits zu unsterblichen Aufnahmen destillierte. 

Test Luxman PD-191A High End Plattenspieler Zarge
Feinste Materialien treffen auch bei der Zarge und der Metalloberfläche aufeinander. Auch optisch ist der neue Luxman Referenz-Plattenspieler eine echte Augenweide.

Wir starten mit dem ersten Track „B-Flat Ontology“. Sofort bemerken wir die präzise Laufruhe des PD-191A. Die Nadel senkt sich feinmechanisch perfekt und schiebt sich fortan grazil durch die Rillen der 180 Gramm Vinyl-Edelpressung. Was neben dem warmen Mix und der bestechenden Virtuosität der Instrumentalisten noch auffällt, ist die absolute Sauberkeit des Signals. Nichts rauscht knackt oder ziselt. Vielmehr baden wir in einer wohligen Woge aus High-End-Klängen.

Perfekt in Szene gesetzt mit der traumhaften Trias aus PD-191A und L-507Z, die unsere nuVero 170 astrein bedienen. Bleibt noch zu erwähnen, dass uns die tiefe und erzählende – und vor allem selten zuvor gehörte – Stimme des Meister-Gitarristen Ribot mit Leichtigkeit Gänsehautschauer der Wonne entlockt. 

Bella Ciao 

Regelrecht emotional berührt vom musikalisch-dynamischen Spektrum des Albums „Hope“, wenden wir uns einem echten Klassiker zu. Da wir bisher leider keiner LP von Tom Waits und Marc Ribots unsterblichem Cover aus dem Jahr 2018 habhaft werden konnten, bemühen wir eine Version von „Bella Ciao“ der Belgischen Künstlerin Milva aus dem Jahr 1973. Das orchestrale Arrangement mit reichlich Patina bringt zwar nicht die düstere Schwere eines Tom Waits herüber – glänzt dafür aber mit kompositorischer Raffinesse sowie virtuosem italienischen Gesang.

Andächtig lauschen wir Schlagwerk, Streichern und klassischer Gitarre, die sich im orchestralen Reigen immer weiter steigern. Dann gehen die Chöre und der Song gewinnt an Tempo. Obwohl die abgebildeten Soundbilder kaum unterschiedlicher sein könnten, vereinen sich die Titel in der perfekten Übersetzung des PD-191A in unserem Beisein. Wir verbeugen uns tief, denn High-End kann soooo schön sein! 

Test Luxman PD-191A High End Plattenspieler Enzo Bauer
Kein Plattenspieler-Setup ohne Justage-Schablone: HiFi-Experte Enzo Bauer überlässt nichts dem Zufall.

Preis und Verfügbarkeit

Den Luxman PD-191A Plattenspieler gibt es zum Preis von 12.990 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Für den Vertrieb in Deutschland ist die IAD GmbH zuständig.

Datenblatt Luxman PD-191A

Allgemein
GeräteklassePlattenspieler
HerstellerLuxman
ModellPD-191A
Preis (UVP)12.990 Euro
PreiskategorieLuxusklasse
Maße (B/H/T)49,1 x 12,6 x 39,9
Gewicht24,8 kg
Informationenwww.luxman-deutschland.de
Technische Daten*
TonabnehmerMC
Motorbürstenloser DC-Motor mit PID-Regelung
AntriebRiemen
SteuerungManuell
Anschlüsse
integrierter Phono-Vorverstärkerja
integrierter Wandler (analog-digital)nein
Bluetoothnein

*Herstellerangaben

Webseite: www.luxman-deutschland.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 07/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Luxman L-507Z – Stereo-Vollverstärker (Class-A/B)

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Fazit
Der Luxman PD-191A ist ein waschechter High-End-Plattenspieler aus dem Land der aufgehenden Sonne. Hier treffen sich stilvolle Eleganz mit perfekter Laufruhe und durchdachter Funktionsvielfalt sowie Erweiterbarkeit des Setups. Wir denken etwa an die Möglichkeit einen weiteren Tonarm anzubauen. Der PD-191A produziert im Endergebnis einen fantastischen Klang, der durch zahlreiche audiophile Features nebst einer ganzheitlich hochwertigen Bauweise flankiert wird. Willkommen im Himmel der Vinylzuspieler.
Wiedergabequalität
100
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
87
Preis/Leistung
70
Leserwertung11 Bewertungen
31
Vorteile
massereicher Plattenteller und Hochleistungs-Netzteil
bürstenloser Gleichstrommotor
alterungsbeständiger Antriebsriemen
optimal gedämmt
Nachteile
preisintensiv
Staubschutz-Haube nicht inbegriffen
95
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Luxman PD191A im Test 2023: Auerbach Verlag