Vinyl UK Sales 2021
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Vinyl Boom hält an – Rekordverkäufe in Großbritannien (UK) wie 1990

Der Hype um Vinyl hat auch 2021 weiter angehalten. Wie die British Phonographic Industry (BIP) kürzlich mitgeteilt hat, sind die Verkaufszahlen von Schallplatten zum 14. Mal in Folge von Jahr zu Jahr gestiegen. Der Vinyl-Verkauf in Großbritannien ist damit so hoch wie zuletzt im Jahr 1990. Für Musikfans und Vinylsammler bringt das allerdings nicht nur Freude mit sich: Preise steigen und Lieferzeiten verzögern sich ständig.

Bestseller LPs 2021: Abba, Adele und Fleetwood Mac

Zu den verkaufstärksten Vinyl Veröffentlichungen 2021 in Großbritannien zählen die Alben von Abba, Adele und Fleetwood Mac. Die schwedische Band Abba hatte 2021 nach 40 Jahren mit dem Album „Voyage“ ihr Comeback gefeiert und Adeles nunmehr viertes Studioalbum „30“ wurden von Fans ebenso heiß erwartet. „Rumours“ von Fleetwood Mac hingegen fällt etwas aus der Reihe. Das Album wurde bereits 1977 veröffentlicht, freut sich aber noch immer großer Beliebtheit. Nicht zuletzt auch dank eines viralen Video-Hits auf der Plattform TikTok, das den Fleetwood Mac Song „Dreams“ als Hintergrundmusik verwendete. „Rumours“ ist auch gleichzeitig das bestverkaufte Vinyl Album des 21. Jahrhunderts in Großbritannien (UK) mit 203.840 verkauften Exemplaren.

Insgesamt geht das britische BPI von gut 5 Millionen verkauften Schallplatten im Jahr 2021 aus, ein Zuwachs von 8% zum Vorjahr.

Vinyl Sales UK 2021 Man digging Record Store

Die Top 3 Vinyl Album Verkäufe 2021 in Großbritannien (UK)*

  1. Abba „Voyage“ – 40.104 verkaufte Vinyl Alben
  2. Adele „30“ – 37.772 verkaufte Vinyl Alben
  3. Fleetwood Mac „Rumours“ – 34.592 verkaufte Vinyl Alben

*Quelle: BPI, British Phonographic Industry

Vinyl: Neben Freude auch viel Frust

Doch der Vinyl-Hype bringt für Freunde des analogen Musikhörens auch viel Frust mit sich. Die Preise für Schallplatten sind auf einem Allzeithoch, Wartezeiten von mehreren Monaten und damit verbundene ständige Verzögerungen in der Produktion und Auslieferung von Vinyl sind weitere negativen Begleiterscheinungen. Schnell entlädt sich der Frust von eingefleischten Vinylsammlern auf eben jene Mainstream-Veröffentlichungen von oben genannten Künstlerinnen wie Adele oder Abba. Schließlich würden diese die Produktionskapazitäten in den Vinyl-Presswerken verstopfen und die Preise in die Höhe treiben.

Spricht man mit Branchenkennern und Presswerken sind es jedoch ganz andere Gründe, die für die aktuell gestiegenen Preise und langen Produktionszeiten sorgen. Wie überall in der Wirtschaft sind Rohstoffe gerade ein mehr als knappes Gut. Das gilt mit Blick auf die aufwendige Vinylproduktion vor allem für PVC und Papier. Hinzu kommen explodierende Transportkosten, der allgemeine Fachkräftemangel und die steigende Inflation.

Gewiss sorgt ein Riesenauftrag vom Majorlabel zum Beispiel für die neue Adele Platte für eine entsprechend langandauernde Auslastung im Presswerk – und dafür, dass Ed Sheeran sein Album schneller fertig stellen musste. Aber ob nun 500.000 Exemplare von Adeles „30“ produziert werden oder fünfhundert mal 1.000 Exemplare von diversen anderen Künstlern, macht dabei kaum einen Unterschied. Die sogenannten Vinyl-Stamper in den Pressmaschinen müssen ohnehin nach ca. 1.000 Press-Zyklen ausgetauscht werden. Was beim einmaligen Großauftrag im Vergleich zu vielen Kleinstauflagen wegfällt ist zudem die stets sehr aufwändige Vorarbeit im Vinylschnitt und der Galvanik.

Nicht außer Acht lassen darf man dabei auch die seit fast zwei Jahren andauernde Corona-Pandemie. Die wichtigste Einnahmequelle für Musikerinnen ist quasi über Nacht weggebrochen – Konzerte und Festivals. Vom Streaming allein können nur die wenigsten Künstlerinnen leben. Was bleibt ist der Verkauf von physischen Tonträgern und Fanartikeln. Klar, dass die Presswerke seitdem quasi überrannt werden. Und auch Musikfans möchten ihre Lieblingskünstler in irgendeiner Form unterstützen. Wenn schon nicht durch Konzertbesuche, dann zumindest in Form von Merchandise wie eben Schallplatten.

Lage soll sich 2022 wieder etwas entspannen

Experten gehen davon aus, dass sich die angespannte Lage in der Vinylproduktion im Laufe des Jahres wieder etwas entspannt. Der Nachfrage nach Vinyl dürfte das jedenfalls keinen Abbruch tun. Ob damit auch die Verkaufspreise von Schallplatten sinken bleibt allerdings wohl ein frommer Wunsch. Wir sind derweil gespannt auf die Vinyl-Verkaufszahlen für das Jahr 2021 aus Deutschland. Diese dürften ähnlich positiv ausfallen wie in Großbritannien.

Webseite: www.bpi.co.uk

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Bildquellen:

  • Vinyl-UK-Sales-2021-Record-Store: Photo by Florencia Viadana on Unsplash
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