Musical Fidelity M6s DAC D/A Wandler

Test: Musical Fidelity M6s DAC – Sample Me Up!

Die inneren Werte

Werfen wir einen Blick ins Innenleben des M6s DAC. Bereits bei der Spannungsversorgung wird der Qualitätsanspruch der Briten unübersichtlich. Der Ringkerntransformator stellt nämlich vier separate Sekundärwicklungen zur Verfügung, welche über gleichfalls vier diskrete Stepdown-Konverter die erforderlichen Versorgungsspannungen für die analogen und digitalen Komponenten erzeugen. Dabei wird jede einzelne Spannung nach dem Konverter noch einmal aufwändig gefiltert, um unschöne hochfrequente Störungen zu eliminieren. Herzstück des M6s DAC ist wohl der Wandlerchip Sabre ES9028Pro aus dem Hause ESS. Eingangsseitig prozessiert der Wandler PCM-Samplefrequenzen bis 768 kHz zu 32 Bit. Und da wird es interessant. Denn unabhängig von der Auflösung des eingespeisten Signals nimmt der M6s DAC stets ein Upsampling auf diese 768 kHz vor und versieht jedes Signal mit einem eigenen Takt, sodass Jitter praktisch kein Problem mehr darstellt. Durch das Upsampling erhält das Signal eine deutlich größere Menge Abtastpunkte, welche dann zu einer präziseren analogen Kurve verrechnet werden können. Bei High-Res-Files mag das unnötige Mühe sein, jedoch verspricht Musical Fidelity vor allem älteren Signalquellen wie Minidisc-Playern und Spielekonsolen eine klangliche Aufwertung. Auffällig ist die luftige Anordnung der einzelnen Bauteile im Innenleben des Musical Fidelity M6s DAC. Klar, braucht es für reine Digital-Akteure keine Unmengen verschiedener Bauteile. Und dass die einzelnen Platinen dermaßen freistehend verbaut sind, hat den großen Vorteil, dass somit störenden Signaleinstreuungen vorgebeugt wird.

Musical Fidelity M6s DAC D/A Wandler Rückansicht Anschlüsse
Der M6s DAC ist für einen reinen D/A-Wandler relativ großzügig ausgestattet, was ihn fast schon zu einer digitalen Vorstufe macht. Der analoge Ausgangspegel ist zwischen fest und variabel schaltbar, was ihn flexibel im Umgang mit Vollverstärkern und Endstufen macht

Der Praxistest

Über den Netzwerkplayer CXN Silver von Cambridge Audio geben wir „Loot Recovered“ von KIEV einmal direkt über eine optische Verbindung an unseren Referenzverstärker mit integrierten DAC und einmal über den M6s DAC von Musical Fidelity als Zwischenstation. In der Tat gewinnt der Titel an feinen Nuancierungen , erklingt durch das Upsampling des DAC etwas lebendiger und farbenfroher. Die Bläser gewinnen an Rauch und die Stimme des Sängers wird in ihrem Timbre sehr schön unterstrichen. Die Transienten der Drums gewinnen dank des M6s DAC deutlich an Punch und tragen gut zum allgemein sehr breiten Dynamikumfang des Materials bei. Bei „Lazarus“, dem dritten Titel David Bowies letzter Scheibe „Blackstar“ verhält sich das ähnlich. Gestochen scharf erklingen die Bläser, während im Attack des E-Basses faszinierend viel Anschlag auszumachen ist. Dabei erklingt die Stimme des Großmeisters mal druckvoll, mal gehaucht, aber ständig mit einer überragenden Fülle an spektralen Details. Das grandiose Drumming wird durch den M6s DAC von Musical Fidelity überaus organisch in den Hörraum transportiert. Wir verbinden den Wandler über USB direkt mit einem Laptop und wollen herausfinden, ob das Upsampling auch bei einer bescheiden aufgelösten mp3 hält, was es verspricht. „To Be A Mess“ von White Wine soll uns hierfür als Testfutter dienen. Und zwar die Tonspur des Youtube-Videos – in HiFi-Kreisen ja eigentlich ein Sakrileg. Doch verrichtet der M6s DAC auch hier recht beachtliche Arbeit. Zwar verhilft er dem Signal nicht unbedingt zur Hochfidelität, aber unschöne Artefakte und Verfälschungen werden auch hier deutlich reduziert. Wir sind entzückt. Sicherlich brach das digitale Zeitalter nicht erst gestern an. Aber es ist dennoch erfreulich, in einem Gerät, wie dem M6s DAC von Musical Fidelity, Konzepte verwirklicht zu sehen, die dem zunehmend rein digitalen Signalfluss gekonnt ihre Aufwartung machen und mit frischen Ideen den Weg in eine moderne Welt bereiten und die Zukunft des HiFi mitgestalten.

Weitere Informationen zu Musical Fidelity beim deutschen Vertrieb Reichmann Audiosysteme

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 3/2018.

► Lesen Sie hier unseren Test vom Musical Fidelity M6scd und M6si

Fazit
Das Upsampling des Musical Fidelity M6s DAC funktioniert überzeugend und der Unterschied zu einem herkömmlichen D/A-Wandler ist deutlich zu hören. Mit zunehmender Signalqualität wird die Luft natürlich dünner, aber gerade im vom Internet geprägten digitalen Alltag stellt der M6s DAC einen erheblichen Mehrwert dar. Eine Aufwertung für jede digitale Kette.
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistungs-Verhältnis
90
Leserwertung20 Bewertungen
55
Vorteile
hohe Detailtreue
lebendiger Klang
Zugewinn an Dynamik
86

Bildquellen:

  • Musical Fidelity M6s DAC Remote: Bild: Auerbach Verlag
  • Musical Fidelity M6s DAC In: Bild: Auerbach Verlag
  • Musical Fidelity M6s DAC: Bild: Auerbach Verlag