Der Ruark R810 ist nicht nur eine All-In-One HiFi-System, sondern auch ein stylishes Möbelstück im Bauhaus-Stil. Wie sich die moderne „Musiktruhe“ im Klangtest schlägt, haben wir getestet.
Pure Eleganz
Der englische Hersteller Ruark wurde im Jahre 1985 von dem Vater-Sohn-Duo Brian und Alan O’Rourke gegründet. Ihr Ziel war es, eigene Lautsprecher zu entwickeln und wenig später erschienen die ersten Modelle aus dem Hause Ruark: Sabre und Broadsword. Das sind schicke Regallautsprecher, welche auch heute noch ihre Fans haben.
Als Hersteller muss man natürlich anpassungsfähig, bleiben und so stieg Ruark in den 2000er Jahren in das damals recht neue Feld der Internetradios ein. Die Modelle der R-Serie umfassten bzw. umfassen Radios verschiedener Größe, Form und Farbe. So widmete sich Ruark auch dem Konzept eines modernen Radiogramms, im deutschen Sprachraum eher als Musiktruhe bekannt. Das Ruark R7 kombinierte die Form eines Mid Century-Möbels mit der Audiotechnik eines Internetradios. Die Formel ging auf und wir lobten hier im Test sowohl den schicken Look, sowie den detaillierten Klang.
Im Mai 2023 kündigte Ruark die nächste Neuerung an. Die neue Premiumreihe heißt nun 100-Series und kombiniert audiophile Komponenten, Burr-Brown DACs, die neuesten Verarbeitungstechnologien und ein vollaktives Lautsprechersystem. Das erste Gerät der Serie war das Ruark R410, ein All-In-One-System, welches wir hier im Test näher kennenlernen durften.
Nun begrüßen wir den neuesten Vertreter der 100-Serie im Hörraum, das Ruark R810. Es ist die Weiterentwicklung des bereits erwähnten Ruark R7 HiFi-Möbels und bringt diverse Modernisierungen in Design und Technologie mit sich.
Hybrides Konzept
HiFi-Geräte, wie Lautsprecher und Verstärker gehen eine Doppelrolle zwischen Funktionalität und Inneneinrichtung ein. Vor allem bei großen Geräten ist es wichtig, dass es sich auch optisch gut in das Wohnumfeld eingliedert. Musikmöbel, wie das Ruark R810 schlagen einen anderen Weg ein und stellen zu gleichermaßen HiFi-Gerät, sowie Möbelstück dar.
Das R810 ist ein All-In-One System, welches Streaming, Verstärkung und Lautsprecher in Einem zusammenschließt. Dabei will es sich nicht nur möglichst harmonisch in die Einrichtung eingliedern, sondern Teil des Mobiliars sein.

Unboxing der Ruark „Musiktruhe“
Das Ruark R810 ist unglaublich schick designt. Es besteht aus einem handgefertigten Holzgehäuse, dessen Vorderseite von einem Walnuss-Holzgrill und einem Display im Smartphone-Format komplettiert wird. Sofort fühlen wir uns beim Ruark R810 an die Designsprache des Bauhaus erinnert, was bei unserem Testobjekt vor allem in der Farbgebung „Soft Grey“ mitsamt der cleanen Metallfüße herrlich gut zur Geltung kommt.
Die Kanten und Flächen sind klar und der Kontrast zwischen dem hellen Grau und dem dunklen Holzgrill fügt sich sehr gut in die Einrichtung unsere Redaktionsräume ein. Das R810 steht auf einem simplen, eleganten Metallgestell in Chromoptik. Dieses besteht aus vier eckigen Metallteilen, welche mit insgesamt acht Schrauben zusammengehalten werden. Die Montage geht fix von der Hand. In nicht einmal fünf Minuten steht das Gestell.
Das R810 wird nicht mit dem Gestell verschraubt, sondern einfach darauf gelegt. An der Unterseite des All-In-One Systems sind kleine Gummifüße, welche in die Löcher auf der Oberseite des Gestells hereinpassen. Für das Auflegen des Ruark Systems sollte man übrigens ein zweites Paar Hände zur Hilfe ziehen, da es mit einem Gewicht 27 kg und einer Breite von einem Meter für eine Person doch etwas unhandlich ist.
Mit dem Gestell kommt das Musikmöbel übrigens auf eine Höhe von 65 Zentimetern. Wer auf das Gestell verzichten möchte und das R810 auf ein Regal stellen mag, verschraubt einfach zwei kleine Metallteile, welche als Standfüße fungieren.

R810: Bedienung und Aufbau
Auf der Oberseite des Ruark R810 befindet sich das von Ruark bekannte Bedienelement namens RotoDial. Kennzeichen ist die kreisrunde Anordnung aller Knöpfe. Die zusätzliche Fernbedienung ist ebenfalls ein RotoDial, nur eben portabel. Das Display des Ruark Radios ist im Hochkantformat eingefügt und erinnert an ein Smartphone, welches im Frontgrill eingelassen ist. Es misst vier Zoll und hat einen TFT-Bildschirm. Die Auflösung und Farbdarstellung sind sehr gut und das Display stellt die Cover und das Menu schick und vor allem gut lesbar dar.
Hinter dem Grill und auf der Rückseite befinden sich die Lautsprecher des All-In-One Systems. Das R810 nutzt zwei 27 Millimeter große Seidenkalotten-Hochtöner, zwei 100 Millimeter große NS+ Tief-Mitteltöner und einen 200 Millimeter großen Subwoofer. Zusätzlich verfügt es über zwei Bassreflex-Öffnungen an der Unterseite des Gerätes. Das Innere des Systems ist in diverse Abschnitte unterteilt, welche für die Aufgabe der jeweils dort verbauten Einzelteile optimiert sind.
Die Verstärkung übernimmt eine diskrete Class A-B-Schaltung, die jeden der fünf Kanäle separat verarbeitet. Hierzu kommt ein DSP zum Einsatz, der eine präzise Kontrolle über jeden Treiber gewährleistet. Ruark gibt die Verstärkerleistung mit 180W RMS an.

Konnektivität
Die Rückseite des Ruark R810 bietet eine überschaubare Auswahl an Eingängen. Da wären zum einen ein Phonoeingang für MM-Tonabnehmer und ein Cinch-Anschluss. Die digitalen Eingänge bestehen aus einer optischen Schnittstelle, einem HDMI eARC- und einem USB-C-Anschluss. Für eine kabelgebundene Einbindung in das heimische Netzwerk steht eine LAN-Buchse zur Verfügung. Um Radiosender zu empfangen, gibt es eine Antennenbuchse, an welche die mitgelieferte Teleskopantenne angeschlossen werden kann. Auch Internetradio ist integriert.
Die Konnektivität des R810 ist wirklich enorm. Als modernes Radiogramm verfügt es über Apple AirPlay und Google Chromecast. Zudem kann es Spotify Connect und Tidal Connect. Die anderen bekannten Streamingdienste, wie Apple Music, Amazon Music, Qobuz und Deezer werden ebenfalls unterstützt. Darüber hinaus verfügt das Ruark über Bluetooth und ist dank AirPlay und Chromecast auch für Multiroom geeignet.
Über USB-C lässt sich zudem ein CD-Laufwerk – wie zum Beispiel das passende Ruark R-CD100 – anschließen. Somit bietet das Musikmöbel eine breite Auswahl an analogen und digitalen Quellen.

Steuerung des Radiogramms
Die Bedienung läuft entweder über das RotoDial auf der Geräteoberseite oder die Fernbedienung. Damit geht alles super flüssig und das Menu ist wirklich sehr intuitiv gestaltet. Etwas irritierend ist nur, dass das Drückgefühl der Knöpfe am Gerät und der Fernbedienung unterschiedlich ist. Das ist keineswegs schlimm, nur auf Grund der optischen Gleichheit interessant.
Das R810 kann übrigens mit einer optional erhältlichen TV-Halterung ausgestattet werden, welches an der Rückseite befestigt wird, den Fernseher hält und auf der Unterseite auch noch Platz für einen Receiver oder einen Blu-ray Player bietet. Diese clevere Lösung komplettiert das audiovisuelle Komplettpaket. Fein gelöst!
Ruark R810 im Klangtest mit Musik
Ein gutes Musikmöbel muss jedoch nicht nur gut aussehen, sondern auch gut klingen. Wir verbinden das Ruark R810 also mit dem Sonoro Platinum Plattenspieler und hören uns durch unsere Plattensammlung. Den Plattenspieler stellen wir dabei einfach auf die Oberseite des Musikmöbels. Wir starten mit Björks „Debut“.
Aufgeweckt und erstaunlich ausgewogen sprudelt es aus dem All-In-One System. Vor allem die Mitten sind besonders fokussiert und klar. Somit kommt der Gesang und die abstrakte Percussion gut zur Geltung. Der Ruark verzichtet auf eine überbreite Klangbühne. Das Stereofeld befindet sich genau auf der Breite des Gerätes.
In den Klangeinstellungen gibt es den Punkt Stereo+. Wenn wir dieses deaktivieren, fällt das Klangbild etwas zusammen, wodurch der Sound flacher wirkt. Wir aktivieren also die Stereo+ Funktion umgehend wieder und erfreuen uns an der Agilität und Dynamik des Klangs.
Wir machen weiter mit Ennio Morricone und der ikonischen Filmmelodie „La Califfa“ des gleichnamigen Films. Die hellen Streicher und das Piano werden hier vom modernen Radiogramm wunderbar in Szene gesetzt. Sie klingen detailliert und sehr differenziert. Auch hier ist die Performance nicht sonderlich breit, doch dafür sehr sauber und gefühlvoll umgesetzt.
Anschließend widmen wir uns der digitalen Welt und spielen Musik direkt über Tidal Connect. Wir hören uns durch die Streamingbibliothek und uns fällt auf, wie natürlich und sanft sowohl Piano, sowie Gesangsstimmen klingen. Vor allem bei „Norman Fucking Rockwell“ der US-amerikanischen Sängerin Lana Del Rey kommt diese Charakteristik zum Tragen. Hier klingen alle Elemente vollmundig und äußerst kräftig. Das vierminütige Piano-Popstück beeindruckt uns im Klangtest mit dem Ruark R810.

Klangtest mit einem Hörspiel
Wir schließen unseren Klangtest mit dem dramatischen Medium des Hörspiels ab. Im Gegensatz zum Film werden hier alle Informationen über den Ton transportiert, wodurch es sich besonders für den Multimediatest eignet. Wir hören „Hotel Bedfort – Ein Stück Exil“ eine Geschichte über Klaus Mann, den ältesten Sohn Thomas Manns, welcher im Jahre 1942 in New York lebt und dem das Leben im Exil viel abverlangt.
Das Hörspiel stammt aus dem Jahre 2006 und besteht mehrheitlich aus Dialogen. Jedoch die atmosphärischen Geräusche wie Schritte, das Rascheln der Kleidung, Naturklänge und so weiter sind die Kleinigkeiten, welche Szenarien im Hörspiel besonders erlebbar machen. Und diese kommen mit dem Ruark R810 wirklich sehr gut zur Geltung.
Die Details und die Sauberkeit des Klangs machen das Ruark R810 Radiogramm also auch für den cineastischen Multimedia-Einsatz zu einer guten Lösung. Eine bombastische Kinoerfahrung mit Explosionsgewitter, die den ganzen Raum in Schwingung versetzt, sollte man jedoch nicht erwarten. Der Tiefton des R810 ist dafür nicht ausgelegt. Mit einem Frequenzgang von 30 Hz bis 22 kHz kann er zwar recht tief, ist jedoch eher für musikalische Bässe ausgelegt als für bedrohliches Donnergrollen aus dem Superheldenfilm. Filmfreunden empfehlen wir hier den Einsatz eines zusätzlichen Subwoofers.
Preis und Verfügbarkeit
Das Ruark R810 Musiksystem ist in den Farbvarianten Matt Grau und Walnuss im Fachhandel verfügbar. Der Preis beträgt 3.699 Euro (UVP inkl. MwSt.).
Vertrieb und Marketing erfolgen über den TAD-Audiovertrieb.
Datenblatt Ruark R810
Allgemein | |||
Geräteklasse | Kompaktanlage | ||
Hersteller | Ruark | ||
Modell | R810 | ||
Preis (UVP) | 3.699 Euro | ||
Preiskategorie | Luxusklasse | ||
Maße (B/H/T) | 100 × 15,2 × 40 cm | ||
Gewicht | 27 kg | ||
Informationen | www.tad-audiovertrieb.de | ||
Technische Daten* | |||
Leistung lt. Hersteller | 180 W | ||
individuelle Klangeinst. | ja | ||
Konnektivität | Airplay2, Chromecast, Bluetooth, LAN | ||
Radio | UKW, DAB, DAB+ | ||
Formate | MP3, FLAC, WAV, WMA, AAC | ||
Eingänge | Cinch, Phono, HDMI eARC, optisch, USB-C | ||
Ausgänge | – |
*Herstellerangaben
Webseite: www.tad-audiovertrieb.de // www.ruarkaudio.com
► Lesen Sie hier: Test: Ruark R410 – All-In-One HiFi Kompaktanlage

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Bildquellen:
- Ruark-R-CD100-main: Bild: © TAD-Audiovertrieb
- Ruark R810-Walnut-Test-01: © Ruark / TAD-Audiovertrieb