Marantz LINK 10n Netzwerk-Player Frontansicht Champagner
© Marantz

Test: Marantz LINK 10n – High End Streamer / Netzwerk-Player (10 Serie)

Marantz formuliert mit dem LINK 10n einen Führungsanspruch im Segment der Netzwerk-Player und -Streamer. Ob man dem gerecht werden kann?

Alpha Player

Seit Anbeginn unserer Tätigkeit sind wir als Team von AUDIO TEST und Likehifi.de darum bemüht, Sie regelmäßig auf dem neuesten Stand der Entwicklungen der hiesigen HiFi-Branche zu halten. Bei dieser Arbeit dürfen wir auf die synnergetische Kooperation globaler Akteure vertrauen, seien es Hersteller, Vertriebe oder Einzelhändler.

Viele unserer regelmäßigen Partner sind schon sehr lange dabei. So auch Marantz. Das US-amerikanische Traditionsunternehmen bereichert die Welt nun bereits seit über 70 Jahren mit audiophiler HiFi-Elektronik – vom Vollverstärker, SACD-Player, Plattenspieler, Streaminglautsprecher bis hin zum Netzwerk-Player!

Die heute weltweit erfolgreiche Marke Marantz entstand ursprünglich aus der Not heraus. Ihr Gründer und Namensgeber, Saul B. Marantz, war in den 1950er Jahren unzufrieden mit der damals erhältlichen HiFi-Elektronik. Wie viele seiner Zeitgenossen suchte er nach besserer Klangqualität.

Selbst ist der Mann

Entschlossen machte er sich daran, einen eigenen Vorverstärker zu entwickeln. Ganze vier Jahre verbrachte er in seiner Kellerwerkstatt in New York, wo er unermüdlich an Konzept, Konstruktion und Feinabstimmung seines Pre-Amps arbeitete. Doch ursprünglich hatte er nicht vor, seine Kreation auch zu verkaufen.

Allerdings sorgte die „Audio Consolette“ in seinem Umfeld für Aufsehen – jeder, der sie hörte, wollte selbst ein Exemplar besitzen. Schließlich entschied er sich im Jahre 1952 eine erste Serie von 100 Stück zu fertigen. Innerhalb eines Jahres waren daraus bereits 400 geworden, wobei er jedes einzelne Stück selbst montierte. Diese Begeisterung bestärkte Saul Marantz in seinem Entschluss, das Gerät als „Model 1“ in den offiziellen Vertrieb zu bringen – und so nahm das Unternehmen Marantz seinen Anfang.

Es heißt, dass Saul B. Marantz sich beim Bau seiner Geräte von der Dynamik einer Live-Band inspirieren ließ. Denn wie bei einer Band jedes Instrument harmonisch ins Gesamtbild passen muss, sollten auch die Bauteile eines Marantz-Verstärkers perfekt aufeinander abgestimmt sein.

Selbstbewusst und innovativ

Nicht reine Messwerte oder Laboranalysen standen für ihn im Mittelpunkt – entscheidend war und ist wohl noch heute einzig und allein der musikalische Ausdruck. Wenngleich auch die globale HiFi-Szene in den vergangenen 72 Jahren neben vielen Gipfeln auch so einige Täler durchschritt, wusste Marantz dem stetig akzelerierenden Tempo der Veränderungen Schritt zu halten.

Mit dem 500 Watt starken Model 500 hob man etwa in den 1970ern die Messlatte in Sachen Vollverstärkung. Als in den 1980er Jahren mit der CD ein gänzlich unbekanntes Medium um die Ecke kam, das als Binärcode-basierter Speicher auch noch das komplett neue Digitalzeitalter in der HiFi-Welt ausrief, war Marantz sofort zur Stelle. Neben nur wenigen anderen – und nicht weniger renommierten – Herstellern wusste man sofort, mit hochfidelen und kommerziell vermarktbaren Modellen wie dem CD-63 zu reagieren. Was den New Yorkern sogar bald den Ruf als Top-Adresse in puncto CD-Wiedergabe verlieh.

Beliebter Stammgast

Auf Likehifi.de und im AUDIO TEST Magazin gehört Marantz seit Beginn unserer Tätigkeit zu den am häufigsten besprochenen Herstellern. Ganze 38 Geräte haben wir hier schon unter die Lupe genommen. Vom AV-Receiver über den Blu-Ray-Player und die Kompaktanlage bis hin zum High-End Stereovollverstärker war alles dabei.

Nur selten schnitten dabei Testmuster weniger als referenzklassig oder ausgezeichnet ab, was freilich zu dem beachtlichen Ergebnisschnitt von über 91 Prozent beiträgt. Gleich fünf Modelle von Marantz bevölkern unsere Verstärker „Hall Of Fame“ – kein anderer Hersteller ist dort so stark vertreten.

Mit dem LINK 10n präsentiert Marantz seinen neuen Top-End Netzwerk-Player aus der Serie 10. Marktwert: 12.000 Euro.

So wie wir das Gerät in der Redaktion entgegennehmen, zwingt uns das Paket erstmal in die Knie. Wenn man den LINK 10n mit Kleingeld aufwiegen wollte, kommt man vermutlich auf dieses Gewicht. Fast vierzig Kilogramm bringt die Lieferung auf die Waage. 33,3 kg davon gehen netto auf das Gerät selbst.

Somit ist der LINK 10n vermutlich der schwerste Netzwerkplayer, den wir jemals in die Hände bekommen haben. Selbst für einen ausgewachsenen Stereovollverstärker ist dieses Kampfgewicht beachtlich. Doch für einen Streamer?

Nun, die PR-Abteilung des Herstellers würde an der Stelle vielleicht einwerfen, es handele sich beim LINK 10n nicht um einen Streamer, sondern um den Streamer. Ein manifestiertes Statement absoluter Kompromisslosigkeit. Aber werfen wir doch selbst mal einen Blick auf den Kandidaten.

Monolithisch

Es lässt sich nicht bestreiten, dass der Marantz LINK 10n einen überaus hochwertigen Eindruck hinterlässt. Sein robustes Gehäuse aus massivem Aluminium ist ganz offensichtlich aus den höchsten Ansprüchen heraus gestaltet. Das gebürstete Bedienfeld mit einem Umlauf indirekter Beleuchtung vom texturierten Frontpanel abgesetzt und wesentlichen Bedienelementen bestückt. Zwei aus einem Stück gefräste Drehwahlschalter flankieren zwei On-Board Kompass-Controller und das hochauflösende TFT-Farbdisplay.

Das eingangs angesprochene stolze Gewicht des LINK 10n geht übrigens nicht zuletzt auf die Rechnung des Gehäuses. Immerhin ist die Abdeckplatte satte 12 Millimeter (mm) dick und die Seitenplatten sogar fast 16 mm! Dies isoliert die sensiblen Baugruppen im Inneren des Geräts nicht nur vor störenden Einflüssen, sondern verleiht dem Marantz Streamer obendrein eine besonders stabile, da steife Struktur, die zusätzlich leichte Erschütterungen absorbiert.

Der Korpus unseres Testmusters ist in der Variante Marantz Champagne ausgeführt – das sieht ungemein edel aus und unterstreicht den high-endigen Anspruch der Marantz Serie 10. Alternativ offeriert der Hersteller den LINK 10n auch in klassisch Schwarz.

Gut bestückt

Während Aluminium den Hauptwerkstoff des Gehäuses darstellt, ist die Rückseite des Geräts dreifach verkupfert. Die Farbgebung der Markierung sowie der verwendeten Fixierschrauben greift dies auf und verleiht dem Netzwerk-Player hier einen überaus edlen Anstrich.

Nicht weniger edel sind Auswahl und Ausführung der montierten Anschlüsse. Eingangsseitig identifizieren wir drei digitale Eingänge: zweimal optisch und je einen USB- und Koaxial-Input. Zusätzlich ist ein HDMI-Return inkludiert. Analog verbuchen wir sowohl einen symmetrischen XLR- als auch einen asymmetrischen Cinch-Eingang. Zusätzlich ist der LINK 10n mit einer Phonovorstufe ausgestattet.

Via Cinch und XLR lässt sich das Signal auch ausspielen, wobei hier auf der anderen Seite ein optischer und ein Koaxial-Ausgang zur Verfügung stehen. Während die eben erwähnten analogen Ausgänge Hochpegelsignal ausspielen, lässt sich die Vorstufe auch umgehen. Hierfür stehen ebenfalls ein Cinch- und ein XLR-Weg zur Verfügung und obendrein ein Subwoofer-Output.

Außerdem finden wir Anschlussmöglichkeiten für Fernsteuerung, zwei Schraubanschlüsse für Bluetooth- beziehungsweise WiFi-Antennen und einen USB-A-Slot, der wohl ausschließlich für Wartungsarbeiten zum Einsatz kommt. Ein Blick auf das Schraubmuster offenbart die gewissenhafte Trennung der einzelnen Baugruppen. Jedes Anschluss-Modul hat hier seinen eigenen festen Sitz.

In Personalunion

Zwar labelt Marantz den LINK 10n als Premium Netzwerk-Audioplayer, allerdings verbirgt sich im massiven Gehäuse obendrein eine potente Vorverstärker-Schaltung und so ließe sich der LINK 10n auch ideal als hochwertiger Pre-Amp einsetzen. Um nämlich die optimale erste Aufbereitung des frisch gewandelten Digitalsignals zu gewährleisten, hat Marantz den LINK 10n mit der beliebten hauseigenen HDAM-Schaltung ausgestattet.

HDAM steht für Hyper Dynamic Amplifier Module und bezeichnet eine komplexe Topologie aus in SMD-Technik ausgeführten Endverstärkern. Die hierdurch eingesparten Operationsverstärker und Kabelwege reduzieren die Anfälligkeit gegenüber hochfrequenter Einstrahlungen und ermöglichen dem System eine klarere und obendrein impulstreuere Performance über das gesamte abbildbare Spektrum hinweg. Diese liegt beim Marantz LINK 10n übrigens zwischen 5 Hz und 100 kHz – ein unschlagbarer Wert!

Die Phono-Vorstufe erlaubt übrigens die Benutzung von MM- wie auch MC-Systemen. Dafür lassen sich zwischen 32 Ohm und 39 Kiloohm vier verschiedene Eingangsimpedanzen einstellen.

Anlage mit Sexappeal

Für den praktischen Teil dieses Highlight-Tests konsultieren wir zum einen zwei Hybrid-Mono-Endstufen von Vincent, deren ausführliche Besprechung Sie demnächst auch hier nachlesen können. Als Schallwandler greifen wir auf ein Paar Blumenhofer Tempesta 20 Standlautsprecher zurück, welche dankenswerterweise den Weg vom Leipziger Fachhändler Uni-HiFi zu uns in den Verlag gefunden haben.

So wie wir das audiophile Setup in Betrieb setzen, zeigt der Marantz LINK 10n sofort, wer in diesem Ensemble den Hahn im Korb markiert. Die elegant umleuchtete Bedienfläche hebt sich von der texturierten Frontplatte ab und führt den optischen Fokus auf das fein gestaltete User Interface auf dem hochauflösenden TFT-Farbdisplay.

Die Navigation durch das interne Menü, wie etwa die Anwahl der Quellen funktioniert flüssig und intuitiv. Auch der Einbindung in HEOS und Roon Ready legt das System keine Steine in den Weg. Über die Netzwerk-Implementierung des LINK 10n streamen wir für diesen Test via Qobuz in Hi-Res-Audio.

El Jefe

Schon mit den ersten Takten von „Moanin’“ der Charles Mingus Big Band entfaltet der Marantz LINK 10n eine beeindruckende klangliche Tiefe. Die kraftvollen Bläsersätze dringen mit bestechender Präsenz in den Hörraum, als stünde die gesamte Big Band direkt vor uns.

Das Saxofon schneidet mit seidiger Schärfe durch das satte Klangbild, während das Kontrabassfundament mit dynamischem Punch überzeugt. Jeder einzelne Ton der Walking-Bass-Linie ist klar definiert und bleibt auch in komplexen Passagen absolut konturiert. Die knackigen Rimshots und filigranen Ride-Becken-Schläge des Schlagzeugs profitieren besonders von der hochauflösenden Detailarbeit des LINK 10n. Es ist eine Wiedergabe mit maximaler Livehaftigkeit – unmittelbar, energetisch und mit jenem swingenden Drive, der das Stück so einzigartig macht.

Ein gänzlich anderes klangliches Terrain betreten wir mit „The Curse von Agnes Obel. Hier zeigt der Marantz LINK 10n seine Meisterschaft in der feinen, atmosphärischen Reproduktion. Die Stimme von Obel schwebt schwerelos im Raum, glasklar, voller Intimität und mit sanften, fast flüsternden Nuancen. Die feingliedrige Klavierbegleitung perlt mit traumwandlerischer Leichtigkeit, wobei jeder Anschlag von einem zarten Nachklang umgeben ist, der das Gefühl von Weite verstärkt.

Das Arrangement aus Ostinati und akzentuiert gesetzten Streichern ist detailreich durchzeichnet, die Instrumente erscheinen tief gestaffelt, ohne jemals zu verschwimmen. Hier offenbart sich die Stärke des LINK 10n in der präzisen Räumlichkeit: Stimmen und Instrumente bleiben perfekt voneinander separiert, sodass sich ein faszinierend luftiges, dreidimensionales Klangbild ergibt.

Alpha Player

Mit „La Bambola“ von Patty Pravo betritt der LINK 10n schließlich die Bühne eines glanzvollen, italienischen 60s-Pop-Sounds. Die ikonische Stimme von Pravo besitzt jenen leicht rauchigen Charme, den der Netzwerkplayer mit feiner Nuancierung und perfekter Kontrolle abbildet. Der satte Basslauf gibt dem Song sein pulsierendes Fundament, das durch ein volles, organisches Gitarrenspiel ergänzt wird.

Beeindruckend ist hier, wie differenziert der Marantz LINK 10n die Begleitung in Szene setzt: Streicher und Backing-Vocals erscheinen harmonisch verwoben, aber stets greifbar. Der LINK 10n verleiht dem Song jene Mischung aus Leichtigkeit und Nachdruck, die ihn zeitlos macht.

Highlight-Streamer

Ob dynamischer Jazz, sphärischer Art-Pop oder stilvoller Vintage-Sound – der Marantz LINK 10n zeigt sich in allen Genres als audiophiler Überflieger. Seine Fähigkeit, Details mit chirurgischer Präzision herauszuarbeiten, ohne die Musikalität zu opfern, macht ihn zu einem absoluten Highlight im Bereich der Netzwerkplayer und Streamer.

So lässt sich abschließend konstatieren, dass der LINK 10n von Marantz seinen ehrgeizigen Anspruch auf Spitzenposition im Segment der Netzwerk-Player auf eindrucksvolle Weise erfüllt und sich als eines der herausragendsten Exemplare dieses Segments etabliert.

Preis und Verfügbarkeit

Der Link 10n von Marantz ist beim zertifizierten Fachhändler zum Preis von 12.000 EUR (UVP) erhältlich.

Farbausführungen: Marantz Champagne und Schwarz

Allgemein
GeräteklasseNetzwerk-Player
HerstellerMarantz
ModellLink 10n
Preis (UVP)12.000 Euro
PreiskategorieLuxusklasse
Maße (B/H/T)44 × 19,2 × 47,2 cm
Gewicht38,7 kg
Informationenwww.marantz.com
Technische Daten*
StreamingdiensteHEOS, Tidal, Qobuz,
Deezer, Spotify, Internet-
radio, Podcasts, UPnP,
AirPlay2, Roon
Max. SignalausflösungDSD 11.2 MHz, PCM
384 kHz/32 bit
StromverbrauchStand-by: 0,3 W
Betrieb: 75 W
Eingänge1 × RCA, 1 × XLR, 1 × Phono,
1 × Koaxial, 2 × USB,
2 × Optisch
Ausgänge2 × XLR, 2 × Cinch, 1 × Ko-
axial, 1 × Optisch, 1 × Sub

*Herstellerangaben

Weitere Informationen: www.marantz.com

Anmerkung: Dieser Text erschien erstmals in AUDIO TEST Ausgabe 03/2025.

► Lesen Sie hier: Test: Marantz Model M1 – Wireless 2.1-Kanal Streaming-Verstärker


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Testergebnis
Fazit
Selten haben wir ein Gerät im Test, bei dem es schlicht keine Beanstandungen zu verbuchen gibt. Der LINK 10n von Marantz ist ein solcher Kandidat. Kompromisslose Ausstattung, Verarbeitung von höchster Güte und ein Sound zum Niederknien. Mit Ansage kassiert der Prüfling das Attest „Referenzklasse“.
Wiedergabequalität
100
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
70
Leserwertung2 Bewertungen
98
Vorteile
enorme Ausstattungsvielfalt
exzellente Verarbeitungsqualität
präziser, audiophiler Sound
Nachteile
keine
96
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Marantz-Link10n-Streamer-Test-06: © Marantz (alle)