Pritchard Yorke Tall Tales Review
© Warp

Review: Mark Pritchard & Thom Yorke – Tall Tales (Warp Records)

Thom Yorke kehrt zurück – diesmal mit einem Werk, das zwischen klanglichem Experiment und emotionaler Tiefe oszilliert. Gemeinsam mit Mark Pritchard und Jonathan Zawada entwirft er auf „Tall Tales“ eine düstere Klanglandschaft voller surrealer Momente und introspektiver Brüche. Wir haben reingehört.

Thom Yorke bedarf eigentlich keiner großen Introduktion. Als Stimme von Radiohead hat er nicht nur in den Herzen von Abermillionen Fans, sondern auch in den Musikgeschichtsbüchern einen Ehrenplatz. Zusammen mit Johnny Greenwood begründete er Genres und überwand sie, schrieb Megahits und boykottierte. In verschiedenen Konstellationen und auch im Solo veröffentlicht Yorke fleißig weiter.

Für „Tall Tales“ hat er sich mit dem britischen Musikproduzenten Mark Pritchard und dessen früheren Mitarbeiter Jonathan Zawada zusammen getan. Herausgekommen ist eine Sammlung düsterer Titel, die bisweilen an nasskalte Nächte auf den Straßen Berlins erinnern und dann auch wieder Anwandlungen subliminaler Grenzerfahrungen mitbringen.

Den Halt verlieren

Psychedelisch, repetitiv und gleichzeitig immer wiederdurchsetzt von festen Ankern in Gestalt von Thom Yorkes Falsett, welches mitunter jedoch auch in unbekannte Tiefen herabstößt, wie etwa bei „The White Cliffs“, sodass man beim Hören jeden Halt zu verlieren droht.

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Während das Geheimnisvolle, das Zwielichtige in „Ice Shelf“ deutlich überwiegt, wird man immer wieder an die Hand genommen und zurück in seichtere Gewässer geführt. „The Spirit“ etwa markiert einen solchen Moment der Versöhnung, während einen „Happy Days“ auf eine unheimlich alptraumhafte Parade schickt.

Musik wie ein Märchen

„Tall Tales“ ist immer wieder durchsetzt von Fragmenten, die zugleich aus Vergangenheit und Zukunft in einem Bewusstseinsstrom zusammenfließen. Als befrage sich der Mensch als ziellos schweifender Protagonist immer wieder selbst, unfähig, sich in Zeit und Raum zu verorten. Ein bisweilen beklemmender Trip, doch größtenteils freiformal und beinahe theatrale Musik. Ein Album wie ein Märchenband.

Webseite: www.markpritchard.warp.net

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Fazit
AUFNAHMEQUALITÄT
ATMOSPHÄRE
KULTFAKTOR
ANSPRUCH
4.3

Bildquellen:

  • Pritchard_Yorke_Tall_Tales_Review: Warp Records