Moderner oder klassischer Verstärker? Das ist für viele HiFi-Fans die Frage. Beim NAD C 3050 muss sich niemand entscheiden, denn er ist tatsächlich beides.
Retro-Moderne
Marty Borish ist Gründer und war der langjährige Geschäftsführer von NAD. 1972 stellte er den Toningenieur Björn Erik Edvardsen als Entwickler ein. Damals konnte er allerdings nicht ahnen, dass er damit die Basis schuf, um aus NAD eines der bekanntesten Unternehmen der HiFi-Welt zu machen. Denken wir nur an den legendären Vollverstärker NAD 3020, welcher unter der Leitung von Edvardsen entstand. Dieser gehört zu den meistverkauften Vollverstärkern der Welt.

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Weiterhin brachte NAD das erste Kassettendeck mit Dolby C heraus. Dieses hörte auf den Namen 6100. Nicht zu vergessen der immer noch gern in HiFi-Kreisen genutzte Premium-CD-Spieler NAD 5200. Und natürlich müssen wir auch den M2 erwähnen, denn dieser digitale Verstärker bewies, dass auch digital richtig gut klingen kann.
Was wir von AUDIO TEST und Likehifi.de dabei immer bemerkenswert fanden und finden ist die Tatsache, dass es NAD bei jedem Produkt schafft, wirklich hochwertige und exquisit bestückte Audiotechnik zu einem absolut fairen Preis zu realisieren. Noch bei keinem Test hatten wir den Eindruck, es wird hier einfach nur ein wenig was am Design geändert und dann das Modell als „neue Generation“ verkauft. NAD liefert im sprichwörtlichen Sinne ab, und das erleben wir immer wieder.
Können wir dieses „abliefern“ aber auch dem C 3050 bescheinigen? Schauen wir uns den Retro-Style-Vollverstärker näher an.
Formsprache in klassischer Vollendung
Das Industriedesign des C 3050 ist ganz klar vom NAD-Klassiker der 1970er Jahre inspiriert, dem Stereo-Verstärker NAD 3030. Allerdings hatte der noch wesentlich mehr Bedienelemente als der C 3050. Doch die moderne Variante hat dafür wesentlich mehr Funktionen. Herausstechend sind neben den beleuchteten VU-Meter sicherlich die Drucktasten zur Quellenwahl. Über denen leuchtet eine grüne LED, wenn die gewählte Quelle aktiv ist.
Eine Reihe grün leuchtender LEDs zeigt unter dem großen Volume-Regler die Lautstärke an. Da kommt Retro-Stimmung auf, herrlich! Richtig ansprechend und absolut wohnraumtauglich ist das Gehäuse mit seiner walnussfarbenen Verkleidung. Auf der Oberseite sind Lüftungsgitter eingelassen, durch die wir neugierig wie ein Kind ins Gerät spicken können. Und auch vor dem Logo macht das NAD-Retro-Design keinen Halt. Die dunkelgraue Frontplatte schmückt nämlich das originale New Acoustic Dimension-Logo in kursiver Schrift aus den 1970er Jahren.

Anschlüsse
Für einen Vollverstärker entscheidend sind natürlich die Anschlüsse. Hier kann der NAD fast auf ganzer Linie überzeugen. Wir finden auf der Rückseite ein Phono-Anschluss für MM-Systeme, einen Line-Eingang etwa für einen CD-Player und daneben einen koaxialen und einen optischen digitalen Eingang. Highlight ist sicherlich der HDMI-Anschluss, der bei solchen Verstärkern ja nicht selbstverständlich ist. Und allein damit schlägt der C 3050 eine Brücke zwischen den Ansprüchen von Retro-Fans und modernen HiFi-Enthusiasten.
Und bevor wir es vergessen, auf der Rückseite gibt es natürlich noch mehr, etwa einen Trigger-Anschluss sowie einen Pre-Out und einen Main-In. Beide sind, wenn sie nicht benutzt werden, mit einer Brücke verbunden. Zudem können zwei Lautsprecherpaare angeschlossen werden.
Daneben gibt es hier einen Kippschalter, der das Gerät vom Netz trennt, sowie einen Regler, um die VU-Meter an der Front umzuschalten. Sie zeigen nämlich die Stärke des Quellsignals an oder die Stärke des Signals, welches an die Lautsprecher geht. An der Front gibt es dann noch einen Anschluss für Kopfhörer mit der üblichen 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse.

Technische Daten
Die angeschlossenen Lautsprecher-Paare können mit einer maximalen Impulsleistung von 135 Watt pro Kanal befeuert werden. Die maximale Dauerleistung beträgt 100 Watt pro Kanal an 4 und an 8 Ohm. Für diese Leistungsdaten verantwortlich, ist die von NAD bekannte HybridDigital UcD-Verstärkertechnologie.
Mit einem Gesamtklirrfaktor (THD) von weniger als 0,03% im Bereich von 20 Hz bis 20 kHz bei Leistungen von 250 mW bis 100 W (8 Ω und 4 Ω) ist der NAD C 3050 bereit für eine sehr präzise Klangreproduktion. Sein Signal-Rausch-Verhältnis von über 95 dB (A-gewichtet, 500 mV Eingang, referenziert auf 1 W Ausgang an 8 Ω) spricht für eine bemerkenswerte Rauscharmut und Signalreinheit. Der Frequenzgang bleibt präzise im Bereich von ±0,3 dB zwischen 20 Hz und 20 kHz. Die Kanaltrennung ist mit über 75 dB bei 1 kHz und über 70 dB bei 10 kHz hervorragend.
In Bezug auf den Energieverbrauch ist der C 3050 effizient gestaltet. Im Auto Standby-Modus mit ausgeschaltetem Netzwerk beträgt die Leistungsaufnahme lediglich 0,5 W. Bei aktiviertem Netzwerk im Auto Standby-Modus steigt die Leistungsaufnahme auf 2,0 W. Im normalen Off-Modus beträgt der Stromverbrauch minimale 0,1 W. Weiterhin setzt der C 3050 auf einen 32-Bit/384kHz TI PCM5242 Differenzial-DAC, der für eine hochauflösende Klangwiedergabe sorgt.
Mit dieser Technologie wird eine präzise Signalverarbeitung ermöglicht, die feinste Details und Nuancen der Audioquelle wiedergibt. Dieser DAC spielt eine Schlüsselrolle in der Bereitstellung des klanglichen Erlebnisses, wodurch der C 3050 auch in digitaler Hinsicht Audiophilie im Blut hat. Und wie bereits erörtert, ist eine Phonovorstufe im C 3050 verbaut. Diese ist für MM-Systeme ausgelegt und macht im Test wirklich viel Freude. Sie spielt dynamisch, ist sehr rauscharm und schafft es jeder Vinyl-Pressung die nötige Tiefe zu entlocken, sodass wir wahre Freude daran finden. Schade nur, dass sie nicht auch für MC-Systeme ausgelegt wurde.

Netzwerk-Konnektivität
Falls Sie eben beim Lesen des Stromverbrauchs über die Angaben des Netzwerk-Modus gestolpert sind, dann wollen wir Ihnen das gern erklären. Nein, der C 3050 ist von Hause aus nicht netzwerkfähig. Jedoch besitzt er auf der Rückseite einen MDC2-Steckplatz. Damit kann der NAD-Vollverstärker mit einem MDC2 BluOS-D Modul ausgestattet werden.
Das bietet BluOS High-Resolution Music Streaming und die bekannte Dirac Live Raumkorrektur. Mit diesem Modul wird der C 3050 also voll Netzwerk- und Streaming-fähig. Etwas merkwürdig finden wir allerdings, dass der C 3050 von Hause aus kein Bluetooth unterstützt, dafür brauchen wir das eben genannte Modul. Allerdings gehört zum Lieferumfang des Gerätes eine Bluetooth-Antenne, die wir laut Aufbauanleitung auf der Rückseite montieren sollen.
Aber wozu die Antenne montieren, wenn Sie nicht genutzt werden kann. Will sagen, Sie können die Antenne gern in der Verpackung lassen und müssen Sie erst dann hervorholen, wenn Sie das MDC2 BluOS-D Modul dazukaufen sollten. Das kostet übrigens 500 Euro. Der Verstärker wird in der Grundausstattung übrigens für 1500 Euro angeboten.
HDMI und Steuerung
Einige werden sich jetzt wahrscheinlich wundern, warum wir über HDMI und Steuerung zusammen schreiben wollen, der Grund ist aber ganz einfach. Der Verstärker besitzt einen HDMI-Anschluss mit eARC. Wir können damit also über den Verstärker unseren Fernsehton in Stereo wiedergeben. So weit, so gut. Ärgerlich ist nur, dass der Fernseher, falls er im Standby ist, immer mit eingeschaltet wird, wenn wir den Verstärker aktivieren. Das ist unabhängig davon, ob der Verstärker auf Coax, Opt, Phono oder einen anderen Eingang steht. Leider wird der im Standby befindliche Fernseher auch eingeschaltet, wenn wir den Verstärker ausschalten, was wirklich ärgerlich ist.
Zudem ist die Fernbedienung so gestaltet, dass wir hier ein Knopf für Speaker A und Speaker B sehen, was intuitiv darauf hindeutet, dass wir damit am Verstärker die Lautsprecherpaare auswählen können. Das funktioniert aber nicht. Diese beiden Knöpfe sind nämlich für einen NAD CD-Player gedacht, den man ebenfalls mit der Fernbedienung steuern kann.
Allerdings stellt es sich bei uns so dar, dass beim Drücken auf den Button Speaker A oder Speaker B der Fernseher ebenfalls mit eingeschaltet wird. Solche Probleme sind sicherlich im ersten Moment unschön, wobei nicht unlösbar. Ein Besuch beim Fachhändler kann hier Abhilfe schaffen, denn der kann die Fernbedienung bzw. deren Frequenzbelegung entsprechend umprogrammieren.
Klang
Angeschlossen haben wir für unseren Klangtest zwei Lautsprecherpaare: einmal die Mission 700 und die Nubert nuVero 170. Dank der TCI Python II 4mm Hollow-Lautsprecherkabel, die uns der Vertrieb IAD freundlicherweise zur Verfügung stellte, können wir sicher sein, dass die Signalqualität dabei exzellent ist. So sttarten wir den Test mit einigen Klassikern aus den Bereichen Jazz, Pop, Techno und natürlich klassischer Musik.
Dabei stellen wir fest, dass der Verstärker C 3050 unabhängig vom Lautsprecherpaar wirklich auf den Punkt spielt. Er hat ein sehr präzises und wunderbar differenziertes Klangbild. Dazu kommen eine unheimliche Dynamik und eine präzise Kontrolle der angeschlossenen Lautsprecher. Was uns richtig gut gefällt: der C 3050 unterscheidet klanglich nicht zwischen analogen und digitalen Quellen.
Egal ob wir jetzt über CD, Streaming oder Vinyl hören, es klingt alles immer absolut überzeugend und on point. Wir konnten in einem Blindtest nicht sagen, ob das entsprechende Musikstück nun über den analogen Anschluss eingespielt oder digital zugespielt wurde, weil der Verstärker analoge und digitale Quellen wirklich immer in einer faszinierenden Klarheit darstellt.
Doch wenn wir hier von Klarheit, Präzision und Dynamik sprechen, wollen wir nicht vergessen zu erwähnen, wie unheimlich musikalisch der NAD C 3050 ist. Dieser Vollverstärker schafft es wirklich, warmig-wohliges Retro-Feeling nicht nur durch sein Erscheinungsbild hervorzurufen. Ihm gelingt es auch durch seinen Klang, der eine schöne Wärme und Geborgenheit vermittelt, wie wir sie aus früheren Tagen kennen.
Und genau diese Kombination von Retro-Charme, Musikalität, Präzision und Kraft lieben wir am C 3050. Er schafft es tatsächlich, das Beste aus der HiFi-Vergangenheit und der Gegenwart zusammenzubringen. Und wenn man dann noch das optionale BluOS-Modul dazukauft, dann hat man sogar ein vollwertiges Streaming-Gerät und ist sozusagen für alle Eventualitäten gewappnet. Retro trifft Moderne, vielen Dank dafür an NAD.
Preis und Verfügbarkeit
Der Vollverstärker NAD C 3050 kostet 1.499 Euro und ist im Fachhandel erhältlich.
Datenblatt NAD C 3050
Allgemein | |||
Geräteklasse | Stereovollverstärker | ||
Hersteller | NAD | ||
Modell | C 3050 | ||
Preis (UVP) | 1.499 Euro | ||
Preiskategorie | Einstiegsklasse | ||
Maße (B/H/T) | 43,5 × 11 × 35,5 cm | ||
Gewicht | 12,6 kg | ||
Informationen | www.nad.de | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | Transistor | ||
Leistung | 130 Watt (Impulse) | ||
Stromverbrauch | Stand-by: 0,5 W | ||
Eingänge | 1 × Coax, 1 × Optisch, 1 × Line In, 1 × Main In, 1 × HDMI eArc, 1 × Trigger, 1 × USB (nur Service), 1 × MDC2-Schacht (BluOS-Modul) | ||
Ausgänge | 1 × Pre Out, 1 × Trigger, 2 × Paar Banane/ Klemme (Lautsprecher) |
*Herstellerangaben
Webseite: www.nad.de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 01/2024
▶ Lesen Sie hier: Test: NAD C700 – Streaming-Vollverstärker mit BluOS

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