Wenig bescheiden bezeichnet der britische Hersteller Chord Electronics den Mojo 2 als den „fortschrittlichsten DAC/Kopfhörerverstärker der Welt“. Ist diese Behauptung blanke Selbstüberschätzung oder ist an ihr wirklich etwas dran? Wir gehen dem Versprechen in diesem Test nach.
Der Schleierlüfter
Der Mojo 2 von Chord Electronics ist ein sehr kleiner und vor allem sehr leistungsfähiger Kopfhörerverstärker. Bereits sein Vorgänger erfreute sich großer Beliebtheit und wurde nicht selten als reiner Digital/Analog-Wandler genutzt. Außerdem wurde ihm ein Add-On namens Poly spendiert. Dieses ergänzt den Mojo um einen Streamer, dank welchem er auch kabellos per Bluetooth, WiFi oder AirPlay bespielt werden kann. Der Nachfolger, der Chord Electronics Mojo 2 ist nun mit einem leistungsstarken UHD DSP-Chip erweitert und bügelt Schwächen des Vorgängers aus.
Mojo 2: Aussehen
Auf dem ersten Blick ist der Chord Electronics Mojo 2 seinem Vorgänger recht ähnlich. Das schwarze, sehr wertig wirkende Gehäuse besteht aus Aluminium und ist CNC-gefräst. Auf einer Seite befinden sich zwei Kopfhörerausgänge im 3,5 Millimeter Klinkenformat und auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich die digitalen Eingänge und der Stromanschluss. Der Mojo 2 verfügt über einen koaxialen, einen optischen Eingang, eine USB-C und zwei Micro USB-Buchsen, wobei eine zum Aufladen des Gerätes genutzt wird.
Ja, Sie haben es richtig gelesen. Der Chord Mojo 2 verfügt über Micro USB-Anschlüsse. Diese beinahe archaisch anmutenden Buchsen hat der Mojo 2 aber nicht ohne Grund. Denn der Mojo 1 besaß bereits dieses Anschlussterminal. Das zuvor angesprochene Streamermodul Poly wird an dieses angesteckt. Damit der Mojo 2 nun ebenfalls mit dem Poly kompatibel ist, muss er wohl oder übel die Micro USB-Buchsen übernehmen.
Damit er dennoch nicht veraltet wirkt, wurde eine USB-C-Buchse unten am Gehäuse befestigt, welche jedoch etwas unelegant aus diesem hervordringt. Nichtsdestotrotz ist die USB-C-Buchse gern gesehen, schließlich sind die allermeisten Geräte der letzten Jahre mit diesem Format ausgestattet.
Die Bedienoberfläche des Mojo 2 wurde ebenfalls vom Vorgänger übernommen. Man steuert das Gerät mittels der Kugeltasten, welche leicht transparent sind und in verschiedenen Farben leuchten. So zeigt die Farbe der Knöpfe zum Beispiel die Lautstärke, den Akkustand oder die EQ-Einstellungen an. Doch im Vergleich zum Mojo 1 hat der Mojo 2 nun einen Knopf mehr. Der neue mit einem „M“ versehene Knopf, aktiviert das „Menü“. Mittels wiederholten Drückens des Menüknopfes wechselt man zwischen den Menüpunkten und kann die Leuchtstärke, das Cross-Feed und den Equalizer sehr feinteilig einstellen.
Da der Chord Mojo 2 über kein Display verfügt, markieren die verschiedenen Farben in welchem Menüpunkt man sich gerade befindet. Dies kann manchmal etwas unübersichtlich und verwirrend erscheinen, schließlich muss man sich die verschiedenen Farbcodes merken oder immer wieder in das Handbuch schauen. Zum Glück stellt man EQs jedoch meistens nur einmal für den Kopfhörer ein und passt ihn nicht ständig an.
Inneres des Kopfhörerverstärkers
Im Inneren des Chord Electronics Mojo 2 schlummert ein verbesserter FPGA-Prozessor und 40 DSP-Kerne, welche eine sehr transparente, rauscharme und hochauflösende Performance ermöglichen. Außerdem beherbergt der Chord Mojo 2 den – laut Hersteller – weltweit ersten verlustfreien DSP. Er verarbeitet Signale in Auflösung von bis zu 32Bit/768kHz sowie DSD256. Der UHD DSP ist ein digitaler Signalprozessor, der Klanganpassungen durch den EQ ohne Verlust realisiert. Somit ist der Mojo 2 mit jeglichem Kopfhörer und auch mit anderen Geräten sehr flexibel nutzbar. Denn der Mojo 2 ist auch als reiner D/A-Wandler geeignet. Man muss die Ausgangslautstärke lediglich auf den passenden Pegel einstellen.
Selbst der Akku wurde überarbeitet. Er hat nun 9 Prozent mehr Kapazität, was sich zwar wenig anhört, jedoch 75 Prozent mehr Energie bedeutet, da vor allem das Batteriemanagement des Mojo 2 optimiert wurde. Hängt er für längere Zeit durchgehend am Ladekabel aktiviert sich der Intelligent Desktop-Modus. Dieser Reguliert den Ladevorgang, um den Akku des Mojo 2 zu schützen.
Chord Mojo 2: In der Praxis
Der Chord Mojo 2 ist ein sehr handlicher und kompakter Kopfhörerverstärker, der gut in die Tasche passt. Das Hochfahren des kleinen DACs dauert erstaunlich lange. Knapp 20 Sekunden haben wir gemessen. Ist er jedoch einmal in Betrieb, weiß er zu überzeugen. Wir testen ihn an einem Laptop, verbunden ist er per USB-C. Im Vergleich zu dem ohnehin schon guten Kopfhörerausgang des 2022er MacBook Pro eröffnet der Mojo 2 ganz neue klangliche Welten. Die Klangqualität verbessert sich in beinahe jedem Aspekt.
Mit deutlich mehr Feinfühligkeit werden selbst kleinste Nuancen dargestellt. Allgemein ist der Klang dynamischer und vor allem der Bassbereich ist druckvoller und klarer als zuvor. Dies wird auch bei „Pay Your Way In Pain“ von St. Vincent deutlich. Der Synthiebass wird mit wunderbarer Klarheit und sehr angenehmem Druck wiedergegeben. Auch die Räumlichkeit der gesamten Aufnahme gewinnt stark an Realismus zu. Der Mojo 2 von Chord wandelt digitale Signale derart feinsinnig und verlustfrei, dass es so wirkt, als würde man den Sound vom Schleier befreien, der vorher alles überdeckte.
Preis und Verfügbarkeit
Den Chord Electronics Mojo 2 Kopfhörerverstärker / mobilen DAC gibt es zum Preis von 599 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Vertrieben und vermarktet wird das Produkt in Deutschland von der cma audio GmbH.
Webseite: www.chordelectronics.co.uk/de/mojo-2 // www.cma.audio/chord-mojo-2
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 05/2022
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Bildquellen:
- MG_2046: Auerbach Verlag
- MG_2051: Auerbach Verlag
- Chord Mojo 2: Bild: © cma audio GmbH