Testbericht Test Review Canton Smart Vento 9 Aktivlautsprecher Standlautsprecher Speaker Smart

Test: Canton Smart Vento 9 Aktivlautsprecher – Von Zeitgeist und Raumklang, Teil II.

Action-Lautsprecher

Bevor wir dazu kommen, Ihnen wie versprochen vom Höreindruck eines 4.0 Ensembles aus den Smart Vento 9 und den kompakten Smart Vento 3 zu schildern, möchten wir doch kurz näher auf die Performance des Stereo-Duetts der Smart Vento 9 eingehen. Wie bereits erwähnt, ist der „Master“-Lautsprecher mit dem CXUHD BluRay-Player von Cambridge Audio gekoppelt. Dieser arbeitet jedoch auf Wunsch auch als Netzwerk-Streamer, wovon wir nun Gebrauch machen möchten. Wir wünschen uns den neuesten Song der gerade mal siebzehnjährigen Musikerin Billie Eilish mit dem etwas morbiden Titel „Bury A Friend“. Das Fundament des Titels legt eine zügig stampfende synkopierte Kickdrum. Diese wird
vom Smart Vento 9 mit beeindruckend viel Low-End übersetzt. Ohne Probleme und mit ordentlich Selbstbewusstsein feuert der Lautsprecher die Bässe trotzig in den Raum, gemäß der Songzeile: „What Do You Want From Me?“ Optional kann ein Smart Vento-Ensemble übrigens durch einen Subwoofer unterstützt werden. Allerdings hören wir dafür ehrlich gesagt keinen Anlass, denn der Standlautsprecher bekommt selbst bereits einen überaus beeindruckenden Tiefgang zustande. Dabei artikuliert der Schallwandler alles mit einer akribischen Präzision. Über das gesamte Spektrum hinweg werden Konturen sehr klar umrissen. Dabei erweisen sich die 600 W pro Lautsprecher als für die ordinäre Heimanwendung fast schon etwas überambitioniert. Der Smart Vento hat noch einiges an Kapazitäten, während er unseren Hörraum bereits auf Clublautstärke beschallt. Ähnlich verhält es sich bei „Thunderstruck“ von AC/ DC. Die Wiedergabe ist muskulös und dennoch sehr gut definiert. Die ganze Band ist sehr feinauflösend dargestellt, mit ordentlich „Drive“ ertönt der energetische Rocksong. Während das Klangbild in seiner Gesamtheit voll und wuchtig klingt, sind die einzelnen Instrumente jedoch fein aufgelöst und über die gesamte Weite des Raums verteilt, der Smart Vento 9 nimmt hier die Rolle eines überaus musikalischen Klangregisseurs ein. Noch immer halten wir uns in den Schalldruckgefilden einer ausgewachsenen Rock-Show auf. Zum Schutz von Gerät und Hörer lässt sich bei beiden Smart Ventos übrigens ein Limiter einrichten, welcher die Ausgabelautstärke begrenzt. Wir fahren jedoch von selbst ein wenig runter und spielen Schumanns „Gesänge der Frühe“, eingespielt von Piotr Anderszewski im Jahr 2010. Hier kommt des Prüflings Talent für feinste dynamische Artikulation zum Tragen, welche uns bereits beim kompakten Smart Vento 3 zu beeindrucken wusste. Sehr lebendig transportiert das Stereopaar die Musik an unsere Ohren. Konzertfeeling pur!

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Die Rückseite des „Master“-Lautsprechers: Allerhand Anschlüsse, sowohl digital als auch analog sind hier verbaut

Teamwork der Canton Aktivlautsprecher

Für uns liegt das große Highlight der Smart-Vento-Lautsprecher jedoch in ihrer Teamfähigkeit. Wir haben ja bereits angekündigt, dass wir zwei Smart Vento 9 Standlautsprecher und zwei kompakte Smart Vento 3 als kabelloses 4.0 System getestet haben. Die Einrichtung dieses Arrangements ging nicht weniger einfach vonstatten als die Installation des Stereo-Paares. Ähnlicher Vorgang, wie eingangs beschrieben: Am „Master“-Speaker wird zuerst der hintere linke Lautsprecher in Suchauftrag gegeben. Daraufhin wird dieser eingeschaltet, worauf hin er sich als Rear-Speaker ins Ensemble einfügt. Genau so wird mit dem verbleibenden Smart Vento 3 verfahren, welcher sich hinten rechts in Stellung bringt. Beiden Lautsprechern wird nun lediglich noch mitgeteilt, in welcher Entfernung sie sich zum Hörplatz entfernen und fertig. Dieser Vorgang dauert maximal fünf Minuten. Wir erinnern uns ein weiteres Mal an die Installation von Cantons Atmos-Set, welche doch ein paar Stündchen in Anspruch nahm. Musikalisch bereitet dieses Ensemble gegenüber einem Stereopaar natürlich doppelt Freude, jedoch liegt die eigentliche Kernkompetenz des Setups in der Wiedergabe von Filmton. Wir bleiben beim Beispiel der vergangenen Ausgabe und schauen uns Annikin Skywalkers legendäres Pod Race in „Star Wars Episode I“ auf Blu-ray an. Der Ton wird vom CXUHD als DTS-Codec an den „Master“ ausgegeben. Bereits beim Test des Smart Vento 9 faszinierte uns, wie der Wiedergabemodus das Stereopanorama zweier Lautsprecher auf gefühlte 180° in die Breite aufzuziehen vermochte. Der Smart Vento 9 steht dem in nichts nach. Die gesamte Weite unseres Hörraums wird zur Bühne. Nur, dass nun eben zwei Smart Vento 3-Rear-Lautsprecher die räumliche Dimension der Darbietung in die Rückseite des Raumes spiegeln. Wir sind komplett umhüllt von Jubeln der Menge und dem Aufheulen der fremdartig-futuristischen Motoren. Auch ohne Bild katapultiert uns das Smart Vento-Ensemble klanglich in die Wüste Tatooines. Wir sind Feuer und Flamme für diese perfekte Illusion, welche Canton uns mal wieder in den Hörraum zu zaubern vermag. Es spricht schon für sich, wenn es ein Hersteller schafft, erfahrene Test-Redakteure jedes Mal auf neue vom Hocker zu hauen und mit dem Gefühl zurückzulassen, zum ersten Mal so richtig gehört zu haben. Wie bereits erwähnt, steht als nächstes den Modellen A 25 und A 45 ein Upgrade ins Haus, wie es den beiden aktiven Vento-Modellen spendiert wurde. Wenn wir jedoch einen Wunsch in Richtung Weilrod aussprechen dürften, so würden wir uns riesig über eine „Smartisierung“ des AR-800 Atmos-Lautsprecher freuen. Diese werden bei Cantons passiven Atmos-Set auf Front- und Rear-Lautsprecher aufgesetzt, um mit Hilfe von Deckenreflexionen den Klangraum in die Höhe zu erweitern. Wenn dies auch kabellos mit den Smart-Ventos funktionieren würde, wäre die Welt des kabellosen Home-Entertainments noch ein kleines Stückchen besser.

Weitere Informationen unter: www.canton.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 03/2019.

Fazit
Warum ständig brandneue Produkte entwickeln, wenn in der eigenen Kollektion bereits Perlen zu finden sind, welche einfach mit einem Upgrade versehen werden können? Das dachte sich wohl Canton mit der Aufrüstung zweier Vento-Modelle. Der Standlautsprecher Smart Vento 9 bestätigt diesen Ansatz. Die klangliche Expertise des passiven Vento 896.2 wurde hier mit der technischen Aktiv-Kompetenz aus der GLE-Reihe kombiniert und das Resultat ist ein komplexes Aktivlautsprecher-Universal-Talent, das viele Konkurrenten in den Schatten stellt.
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
100
Preis-/Leistungsverhältnis
80
Leserwertung49 Bewertungen
41
Vorteile
klanglich hervorragend
Räumlichkeit vor allem im Movie-Modus überragend
Nachteile
keine
93
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Canton Smart Vento Detail: Bild: Auerbach Verlag
  • Canton Smart Vento 9: Bild: Auerbach Verlag