Rotel gehört im Testbetrieb von AUDIO TEST und Likehifi.de schon seit Längerem zu den engen Vertrauten. Ehrensache, dass da ein neuer Streaming-Amp ohne Umwege auf den Prüfstand gehoben wird.
RAS-iert!
Vor beinahe 70 Jahren begann Tomoki Tachikawa in seiner Wahlheimat Japan mit dem Vertrieb US-amerikanischer TV-Geräte. Der Verkauf von Fernsehern der Marke Sylvania war allerdings nur rentabel, bis die heutigen Platzhirsche auf diesem Feld – namentlich Sony, Toshiba und Panasonic – mit der ansässigen Produktion von Home Entertainment-Produkten begannen. Zunächst widmete sich Tachikawa noch der technischen Anpassung der amerikanischen Ware, bis in den 1960ern unter neuem Namen zunehmend die Fertigung von HiFi-Geräten in den Fokus des Unternehmens rückte. Rotel war geboren.
Jedoch genügten die Verkaufszahlen eigener Kreationen zunächst noch nicht ganz für den Unterhalt. Deswegen operierte man zu Beginn noch als Produktionsstätte anderer Marken. Ein frühes Omen des heutigen Renommees zeigte sich 1973, als die US-amerikanische Zeitschrift „Consumer Reports“ Rotels Audio-Receiver RX-402 mit dem begehrten Prädikat „Best Buy“ auszeichnete. Was niemand wusste: Auch die zweit- und drittplatzierten Modelle wurden in Rotels Fabrikhallen gefertigt und eben nur unter anderem Markennamen verkauft.

Kongeniales Bündnis
Heute gehört Rotel zu den prominentesten Vertretern im international anerkannten und hochgelobten HiFi. Einen wesentlichen Beitrag zum großen internationalen Erfolg sollte jedoch auch ein gutes Gespür für fruchtbare Allianzen leisten. So fand sich mit Bowers & Wilkins 1981 nicht nur ein technologisch kongenialer Partner, sondern auch wirtschaftlich sollte dieses Bündnis große Synergien freisetzen. Seit beinahe zwanzig Jahren teilen sich Rotel und B&W sogar eine Fertigungsstätte im chinesischen Zhuhai. Außerdem teilen sie eine durchaus erfolgreiche Testhistorie bei AUDIO TEST und Likehifi.de.
Rotel hat sich in den vergangenen 13 Tests um ein Durchschnittsergebnis von sehr guten 89 Prozent verdient gemacht. Großes Highlight war darunter wohl der Vollverstärker Michi X3, der vor knapp zwei Jahren das Prädikat „Referenzklasse“ verliehen bekam. Doch zurück zum Rotel RAS-5000.

Rotel RAS-5000
Mit dem RAS-5000 präsentierte Rotel Ende 2023 ihr neues Flaggschiff im Bereich der Universalgelehrten. Der leistungsstarke Vollverstärker mit implementiertem Streamer kommt mit seinem hohen Wuchs von 14 Zentimetern (cm) auf die Rack-übliche Grundfläche von 43 mal 42,5 cm durchaus stattlich daher. Das Gehäuse ist aus Aluminium gefertigt und im Falle unseres Testmusters in elegantem Schwarz ausgeführt. Die dezent gescheckte Oberseite des Korpus und das gebürstete Finish des Frontpanels gehören dabei mit der ordentlichen Anordnung einer übersichtlichen Auswahl verschiedener haptischer Bedienelemente zum Signature-Look Rotels.
Besonders ansprechend ist das ausladende Display, was sich in dieser Größe eigentlich für jeden ausgewachsenen Streamer empfiehlt. Deutlich sparsamer ist Rotel bei der Auswahl koppelbarer analoger Quellen vorgegangen. Lediglich einen asymmetrischen Cinch-Eingang können wir am rückseitigen Anschlussterminal festmachen. Eine XLR-Schnittstelle hätten wir uns, ehrlich gesagt, schon gewünscht, auch wenn der RAS-5000 als dezidierter Streaming-Experte ausgewiesen ist.
Dafür ist mit einem optischen, einem Koaxial- und einem USB-B-Input eine tolle digitale Vielfalt gegeben. Zudem gesellen sich da ein Netzwerk-, ein USB-A- und ein HDMI eARC-Anschluss. Ausgespielt werden kann das Signal neben den solide verarbeiteten Lautsprecherausgängen auch über einen analogen Pre-Out und einen Subwoofer-Kanal.

Innenausstattung
Ein Blick ins Innere des Rotel RAS-5000 offenbart die Ansicht eines äußerst aufgeräumten Innenlebens. Der Ringkerntransformator, der den Streaming-Amp bei Volllast mit der nötigen Energie von maximal 380 Watt versorgt, ist in einem robusten Gehäuse untergebracht, welches die anderen Baugruppen vor einer störenden Einflussnahme des Netzteils abschirmt.
Auffällig ist außerdem die konsequent symmetrisch ausgeführte Kanaltrennung. Die beiden Gehäuseflanken sind mit sehr üppigen Kühlrippen bestückt, um die in Class-AB-Manier geschalteten Transistoren vor Überhitzung zu schützen. Wahrlich keine unwichtige Aufgabe, denn mit einer Leistung von 220 Watt pro Kanal an vier Ohm Impedanz weiß die Endstufe ganz schön einzuheizen.

Der Blick hinter die Kulissen des RAS-5000 zeigt zudem die vorbildlich ausgeführte Trennung der einzelnen Baugruppen. So ist etwa der Digital/Analog-Wandler aus dem Hause ESS auf einer eigenen Platine geparkt, damit wird auch hier eine möglichst zuverlässige Entkopplung von Interferenzquellen gewährleistet.
Der Wandler, der ja in der Arbeitsteilung eines Streaming-Amps eine ebenso integrale Funktion einnimmt wie die Verstärkersektion, wird im Falle des RAS-5000 den hohen Erwartungen durchaus gerecht. Denn mit der Übersetzungsleistung von allen möglichen Dateitypen bis hin zu MQA Studio bei einer Auflösung von bis zu 32 Bit an 384 kHz Abtastrate qualifiziert der Sabre den Rotel Streaming-Verstärker zu einem echten digitalen Feinschmecker. Um diese Qualität des DACs vollkommen auszukosten, empfiehlt sich übrigens die Zuspielung von Musik via USB.
Freilich hat Rotel den RAS-5000 auch mit kabellosen Kompetenzen versehen. Allen voran sei da Rotels hauseigene App genannt, die kostenfrei im App-Store und im Google Playstore verfügbar ist. Der Funktionsumfang der App ist auf die wesentlichen Features konzentriert und profitiert von einem aufgeräumt gestalteten User-Interface. Neben den bereits genannten physischen Eingängen sind mit Apples AirPlay, Spotify und Tidal Connect und Google Chromecast auch die üblichen Verdächtigen in puncto Streaming ohne Weiteres anwendbar.

Unkompliziert, unbeeindruckt, unbeschwert

Wir haben für den Praxistest des RAS-5000 ein Paar Standlautsprecher aus der brandneuen Gold-Serie von Monitor Audio als elektroakustische Dolmetscher ausgewählt. Im Handumdrehen ist unser Testmuster in unser Redaktionsnetzwerk eingepflegt und somit innerhalb weniger Minuten komplett einsatzbereit.
Via Tidal Connect können wir also direkt ans Eingemachte gehen. Unser Höreindruck ist dabei eigentlich recht schnell in zwei Vokabeln zusammengefasst: einfach stark!
Etwa das Album „RIP Chrysalis“ von Eartheater, das freilich nicht mit komplizierten Timbres und Klangtexturen spart, wird vom RAS-5000 sehr unbeeindruckt in aller Detailfülle nachgezeichnet. Mit dem RA-1592 haben wir ja einen Stereovollverstärker von Rotel seit vielen Jahren im Gebrauch als unsere Mittelklasse-Referenz.
Dessen dynamischer, impulsschneller Sound ist stets von einer tollen Grundsättigung auch hochfrequenter Timbres geprägt. Dieses Talent hat Rotel auch dem RAS-5000 mitgegeben. Gerade Eartheaters digitale Texturen profitieren davon extrem.
Aber auch bei einer symphonischen Farbpalette kommt unser Testmuster beschwingt und gleichzeitig mit viel Fingerspitzengefühl daher. Etwa Mahlers 5. Sinfonie, in der ikonischen Einspielung unter der Leitung Herbert von Karajans profitiert vom feinen Hochtonschliff und der wohligen, dezenten analogen Überbetonung der tiefen Mitten.
Wenn man bedenkt, dass Rotel für den RAS-5000 lediglich 2.999 Euro aufruft, provoziert dieser kompetente Streaming-Verstärker schlichtweg Hochachtung. Rotel ist hier mal wieder ein großer Coup gelungen. Denn der Dreischritt aus Funktionalität, Klang und Fertigungsqualität ist den Japanern hier problemlos geglückt.

Preis und Verfügbarkeit
Den Rotel RAS-5000 Streaming-Verstärker gibt es zum Preis von 2.999 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbausführungen: schwarz oder silber.
Vertrieben und vermarktet wird das Rotel Gerät in Deutschland von ATR – Audio Trade.
Datenblatt Rotel RAS-5000
Allgemein | |||
Geräteklasse | Streaming-Verstärker | ||
Hersteller | Rotel | ||
Modell | RAS-5000 | ||
Preis (UVP) | 2.999 Euro (Paar) | ||
Preiskategorie | Mittelklasse | ||
Maße (B/H/T) | 43,1 x 14,4 x 42,5 cm | ||
Gewicht | 15,7 kg | ||
Informationen | www.audiotra.de | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | Transistor (Class-AB) | ||
Leistung | 220 W / 4 Ohm | ||
Stromverbrauch | Stand-by: 0,5 W Betrieb: 47 W | ||
Eingänge | Cinch, Optisch, Koaxial, USB | ||
Ausgänge | Pre-Out, Sub, Schraubklemmen |
*Herstellerangaben
Webseite: www.audiotra.de
► Lesen Sie hier: Test: Rotel A8 – Stereovollverstärker (Class-AB) für nur 399 Euro

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Bildquellen:
- Rotel RAS-5000: Rotel
- Rotel_RAS-5000_Lifestyle: Bild: © Rotel