Den T700 Schallplattenspieler von Revox hatten wir bereits bei uns zu Gast. Nun kommt jedoch die Black Edition in neuer Ausführung und mit dem Ortofon MC Quintet Black S Tonabnehmer an die Reihe.
Back to Black
Anlässlich des Jahreswechsels haben wir entgegen unserer üblichen Vorgehensweise kein gänzlich unbekanntes Modell in die Redaktion gebeten, sondern ein Modell, welches vor knapp dreieinhalb Jahren bereits einmal von Redaktionskollegen Johannes Strom einem ausführlichen Test unterzogen wurde: den Revox T700 Plattenspieler. Nun offeriert der traditionsreiche Hersteller Revox den Dreher jedoch in einer neuen Farbausführung und bestückt mit einem neuen Tonabnehmer. Für uns Grund genug, das Modell noch einmal einzuladen und so mit Revox das hundertste Erscheinen unseres Magazins zu feiern.
Der Revox Studiomaster T700 Black Edition, welcher in direkter Ahnenreihe des legendären Revox B790 steht, gefällt auf den ersten Blick ob seines zurückhaltenden, zeitlosen Designs. Die Zarge ist in der neuen Variante ebenso in elegantem schwarz gehalten, wie die in die Gehäuseoberfläche eingelassene Glasplatte. Diese unterscheidet sich kaum vom ursprünglichen Modell. Auch hier besteht das Highlight in der kapazitiven Oberfläche der Bedienelemente. Diese lassen die beiden Rotationsgeschwindigkeiten einschalten und über einen Stop-Schalter wieder beenden.
Auch der Revox T700 Black Edition ist wieder mit einem massiven Plattenteller aus Polyoxymethylen, kurz POM, ausgestattet. Eine extra Auflage wird aufgrund der extrem resonanzarmen Konstruktion des Tellers nicht benötigt.

Plattenspieler und implementierter Vorverstärker
Angetrieben wird der Teller mittels eines Flachbandriemens von einem in der Zarge versenkten Motor. Dieser wird übrigens dank eines optischen Sensors einer hochpräzisen elektronischen PLL-Drehzahlregelung unterworfen und überzeugt daher mit einer extrem genauen und konstanten Rotationsgeschwindigkeit. Sollte sie jedoch nicht dem gewünschten Wert entsprechen, ließe sie sich das über feine Stellschrauben nachjustieren.
Zudem versteckt sich im Gehäuse der implementierte Phono-Vorverstärker des Revox T700. Der auf MC-Systeme ausgelegte Vorverstärker lässt sich zwar leider nicht umgehen, dafür aber über den diskreten Dip-Schalter dem montierten Tonabnehmer entsprechend konfigurieren. Dafür stehen sechs Impedanz-Stufen sowie vier verschiedene Eingangsempfindlichkeiten zur Verfügung.
Außerdem ist von Haus aus ein Infraschallfilter installiert, der mit einer Flankensteilheit von sechs dB pro Oktave das Signal bei 10 Hertz beschneidet. Insgesamt sind die Messwerte des Pre-Amps vorbildlich. Bei einem Signal-Rausch-Abstand von circa 69 dB gibt der Hersteller einen Verzerrungswert von lediglich 0,005 Prozent an.
Ortofon Quintet und Tonarm
Für die Signalaufnahme zeichnen sich ein gerader Tonarm sowie ein Ortofon Moving Coil Quintet Black S verantwortlich. Dieser verfügt über einen Nude Shibata-Diamanten, welcher seinerseits als eines der vielversprechendsten Abtastprofile gilt. Das schlanke Profil des Shibata offeriert eine sehr breite Kontaktfläche und weiß daher auch die feinsten Details aus der Rille zu schürfen. Vor allem hochfrequente Informationen werden dank dieses Schliffs verlustfrei dargestellt. Montiert ist die Nadel auf einen Hochleistungs-Sapphire-Cantilever.
Die Tonarmlitze ist handverlötet mit dem Vorverstärker verbunden und im Inneren des hochwertigen Tonarmrohrs aus Carbon untergebracht. Zusätzlich verwendet Revox traditionell nur hochwertigste Werkstoffe bei der Fertigung von Tonarmbasis, Anti-Skating und Gegengewicht. Für den Tonarmlift vertraut Revox auf eine manuelle Variante mit Öldämpfer.

Zubehör
Wie auch schon bei unserer letzten Begegnung mit dem Revox T700 schmeichelt uns die Black Edition mit einem üppigen Arsenal verschiedenen Zubehörs. In einer eleganten Holzschatulle legt der Hersteller seinem Plattenspieler nicht nur Werkzeug, sondern auch eine elektronische Tonarmwaage, eine Bürste und eine Libelle zur Nivellierung von Tonarm und Teller bei. Außerdem kann bei Bedarf eine Staubschutzhaube aus Acrylglas angebracht werden.
Auch bei der Black Edition des T700 verzichtet Revox jedoch dankenswerterweise auf digitale Features wie Bluetooth oder Netzwerk-Kompatibilität. So bleibt die rein analoge Performance frei von diversen potenziellen Störquellen. Außerdem lässt sich der Studiomaster T700 Black Edition ja dank des Hochpegelausgangs in alle möglichen Ketten einspeisen und kann auch mit Multiroom-Systemen verbunden werden, wie Revox sie selbst im Sortiment führt.
Performance des Revox T700
Wir haben in der 100. Ausgabe der AUDIO TEST ja einige Leckerschmecker zur Verfügung, die dem Revox T700 Black Edition beiseite stehen können. Wir entscheiden uns jedoch ganz ungeniert für das ganz große Besteck: den aktiven Design-Standlautsprecher Meridian Audio DSP 9. Über dessen optional erhältliches Analog-Modul können wir den Revox T700 Black Edition Plattenspieler mit dem Aktivlautsprecher verbinden.
Viel Bastelei verlangt Revox seinen Kunden nicht ab, der T700 wird auch in der Black Edition beinahe einsatzbereit ausgeliefert. Lediglich der Plattenteller sowie das Gegengewichts des Tonarms müssen installiert werden und schon kann es losgehen. Und zwar mit dem im vergangenen Herbst auf dem Berner Label Mouthwatering Records erschienenen Debütalbum „Movies“ der Schweizer Musikerin To Athena alias Tiffany Limacher.
Schweizer Platte auf Schweizer Dreher – warum nicht!? Sicherlich, Revox Germany sitzt im Schwarzwald, aber nach wie vor ist das Herz des Herstellers vor den Toren Zürichs zuhause.

Aber zurück zum Wesentlichen: der Musik. Denn diese ist einfach zum Dahinschmelzen. Der Klang der raffiniert orchestrierten Arrangements umhüllt uns wie heißer Greyere, wir sind hin und weg. Die anspruchsvollen obertonreichen Timbres von Streichern und Gesang übersetzt der T700 Black Edition in audiophiler Perfektion, während die räumlich weitläufige Setzung der einzelnen Stimmgruppen in ihrer fantastischen Tiefe zum Schwelgen einlädt. Jede einzelne Kette des Snare-Teppichs ist beinahe so präzise identifizierbar wie etwa Klavier und Harfe.
Aber auch Tanzmusik steht dem System gut zu Gesicht. Wie bereits bei unserem Test vom B791 legen wir auch hier „Random Access Memories“ von Daft Punk auf und lassen uns vom Ensemble aus T700 Black Edition und Meridian Audio DSP 9 mit Karacho aus dem Hörraum schieben. Zumindest fühlt es sich so an, als der erste Titel „Give Life Back to Music“ anstimmt.
Fingerspitzengefühl trifft Muskelkraft. Eine Kombination, die uns nur sehr schwerlich stillsitzen lässt. Das ist pure Musik, das ist reine Energie. Lieber Leserinnen und Leser, es tut uns leid, wir müssen an dieser Stelle unterbrechen: wir müssen tanzen.
Datenblatt Revox Studiomaster T700 Black Edition
Allgemein | |||
Geräteklasse | Plattenspieler | ||
Hersteller | Revox | ||
Modell | Studiomaster T700 Black Edition | ||
Preis (UVP) | 3.950 Euro | ||
Preiskategorie | Oberklasse | ||
Maße (B/H/T) | 47,0 × 33,6 × 15,6 cm | ||
Gewicht | 10,3 kg | ||
Informationen | www.revox.com | ||
Technische Daten* | |||
Tonabnehmer (montiert) | Ortofon MC Quintet Black S | ||
Antrieb | Riemen | ||
Steuerung | manuell | ||
Anschlüsse | Hochpegelausgang | ||
Phono-Vorverstärker integriert | ja | ||
DAC integriert | nein | ||
Bluetooth | nein |
*Herstellerangaben
Webseite: www.revox.com
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 02/2024
► Lesen Sie hier: Revox B791/795 – Tangential Schallplattenspieler (generalüberholt)

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Bildquellen:
- Revox T700 Black Edition Plattenspieler_Test_01: Auerbach Verlag