Test: Pro-Ject X8 SE Plattenspieler & Phono Box DS3 B Phonovorverstärker

Symmetrische Verkabelung zwischen Tonabnehmer und Phonovorverstärker, um noch besseren Klang zu bieten? Pro-Ject ist mehr als überzeugt davon und bringt mit dem X8 Plattenspieler und der Phono Box DS3 B (Phonovorstufe) den High-End-Vinyl-Genuss auf ein bezahlbares Level.

Symmetrisch, praktisch, gut?

Eigentlich ist es einfach: Symmetrische Verbindungen brauchen wir im Studio oder auf der Bühne, da wir hier in aller Regel lange Kabelwege plus viel potenziell störende Technik drumherum haben. Dadurch erhöht sich die Möglichkeit, dass Störsignale ins System geraten. Die symmetrische Verkabelung beseitigt diese störenden Einflüsse.

Doch wie geht das? Bei einem unsymmetrischen Kabel, wie etwa Klinke oder Cinch, werden zwei Adern genutzt. Einmal für die Masse und einmal für das Nutzsignal, nennen wir es an dieser Stelle mal „A“. Bei symmetrischen Kabeln gibt es eine weitere Ader. Diese trägt ebenfalls das Nutzsignal, aber mit entgegengesetzter Polarität, nennen wir dieses Signal „B“. Entgegengesetzte Polarität heißt, die Welle B ist, die um 180 Grad gedrehte Welle A. Wenn es also bei A nach oben geht, dann geht es bei B entsprechend nach unten. Kommt es zu einer Störung des Signals, betrifft die Störung A und B gleichermaßen. Subtrahieren wir beide Wellen am Ende des Wegs, dann wird die Störung damit herausgerechnet. Es bleibt das reine Signal übrig.

Im Wohnzimmer genügen bei den kurzen Kabelwegen von unter 10 Metern unsymmetrische Verkabelungen, da hier kaum mit Störungen zu rechnen ist. Achtung, das Problem mit Brummen im Lautsprecher hat praktisch nie etwas mit unsymmetrischer Anbindung zu tun. Dieses Brummen tritt auf, wenn etwa Verstärker und Zuspieler unterschiedliche Bezugspotenziale haben.

Um den Potenzialunterschied zwischen beiden Geräten auszugleichen, fließt ein sehr kleiner Strom und dieser erzeugt ein Brummen. Dagegen hilft oft schon, mit einer guten Steckerleiste beide Geräte an dieselbe Zimmersteckdose zu schließen. So haben die Geräte das gleiche Massepotenzial für Stromversorgung und Schutzkontakt. Doch zurück zum eigentlichen Thema.

Auf unserem YouTube-Kanal finden Sie auch ein Testvideo zum Pro-Ject X8 SE Plattenspieler.

Hohe Empfindlichkeit

Schwache Audio-Signale müssen sehr stark angehoben werden, damit sie überhaupt verarbeitet werden können. Deshalb sind sie sehr empfindlich gegenüber Störungen. Logisch, die kleinste Beeinflussung nimmt durch die hohe Verstärkung ungeheure Ausmaße an. Aus diesem Grund sind Studio-Mikrofone immer symmetrisch ans Mischpult angeschlossen. Auch ein Plattenspieler gibt nur ein sehr schwaches Signal aus. Das bedeutet: es ist ebenfalls sehr empfindlich gegenüber Störungen. Doch in der Regel ist das aufgrund der kurzen Signalwege vom Plattenspieler zur Phonovorstufe, meist unter zwei Metern, praktisch kein Problem.

Allerdings dachte sich Pro-Ject: Warum nicht auf Nummer sichergehen und auch dem Plattenspieler eine symmetrische Signalübertragung spendieren?! Dann kann es so gut wie nie zu ungewollten Störungen kommen. Zumal ein symmetrisches Signal auch mehr Bandbreite haben soll und dem Klang dadurch mehr Luftigkeit und Detailfülle verleiht. Das behaupten jedenfalls Fans von symmetrischen Verbindungen, etwa im Bereich der High-End-Kopfhörer.

Natürlich sind wir als Test-Magazin bei solchen Aussagen wie „mehr Luftigkeit“ immer vorsichtig. Immerhin gibt es ja keine Messmöglichkeit, um die Luftigkeit von Musik zu bestimmen. Doch wir wollen der Symmetrie im Phono-Bereich eine Chance geben und herausfinden, ob wir auch Fans von Pro-Jects „True Balanced“-Technologie werden. Vorher werfen wir aber einen Blick auf unser Test-Setup.

Pro-Ject X8 Special Edition Plattenspieler
(Bild: Pro-Ject)

Pro-Ject X8 SE Plattenspieler

Der Pro-Ject X8 SE, den wir zum Test vor Ort haben, ist eine Sonder-Edition des Pro-Ject X8 Plattenspielers. Das bedeutet, er kommt in einer ansprechenden Metall-Optik daher und verwendet nicht das Ortofon Quintet Blue vom regulären X8-Modell, sondern das Ortofon MC Quintet Black. Dieses ist mit einer Shibata-Nadel auf dem Sapphire-Cantilever bestückt. Kostenpunkt für den Tonabnehmer allein stolze 1.000 Euro. Zum Vergleich: das Ortofon Quintet Blue kommt auf gut 550 Euro und nutzt einen Nude Elliptical-Diamanten, der auf einem Aluminium-Ausleger montiert ist.

Da wir vom Tonabnehmer reden. Es handelt sich um einen Moving Coil Tonabnehmer und dieser ist unbedingt notwendig, um die Vorteile der symmetrischen Verkabelung zu nutzen. Es ist nämlich bei den weit verbreiteten MM-Tonabnehmern nur sehr schwer möglich, eine symmetrische Verkabelung anzuwenden. Deshalb sind praktisch alle handelsüblichen MM-Tonabnehmer von Haus aus unsymmetrisch geschaltet. MC-Tonabnehmer sind hingegen aufgrund ihrer Arbeitsweise immer symmetrisch, werden dann aber von vielen Herstellern unsymmetrisch genutzt.

Plattenteller mit 5,1 kg

Der Plattenteller des Pro-Ject X8 SE kommt auf 5,1 Kilogramm Gewicht und wird präzise aus einem einzigen Stück Aluminium gedreht. Im Inneren ist er mit einem Ring aus TPE ausgestattet, der für Stabilität sorgt. TPE steht für Thermoplastisches Elastomer. Das zeichnet sich durch hohe Vibrationsdämpfung ähnlich Sorbothane aus.

Das Tellerlager, das umgekehrt positioniert ist und Keramiklaufflächen verwendet, gewährleistet eine äußerst akkurate und präzise Führung. Die Verwendung von Neodym-Magneten mit abstoßender Wirkung bewirken zudem eine Entlastung des Lagers von einem erheblichen Teil des Plattentellergewichts. Dies führt zu einer Verbesserung der Laufruhe.

Das Chassis des Pro-Ject Systems ist aus robustem MDF-Material gefertigt. Es ruht auf aus Aluminium gedrehten Füßen. Diese dämpfen dank des bereits erwähnten TPE-Materials sehr gut Vibrationen. Die Füße sind zudem höhenverstellbar, um den Plattenspieler genau auszurichten und entkoppeln natürlich effektiv von der Umgebung. Im Chassis ist der Motor untergebracht, der uns über eine elektronische Geschwindigkeitswahl aus 33 und 45 Umdrehungen pro Minute wählen lässt. Der Powerschalter, um den Plattenteller zum Drehen zu bringen, liegt unten am Chassis.

Dank des ausgelagerten Netzteils sind mechanische und elektromagnetische Störungen praktisch ausgeschlossen. Und für Alle, die Angst vor Staub auf dem edlen Vinyl-Dreher haben, legt Pro-Ject eine schicke, transparente Staubschutzhaube aus Plexiglas bei. Diese stecken wir einfach auf der Rückseite des Plattenspielers auf die Scharniere auf.

Der gerade 9-Zoll-Tonarm besteht, genau wie das Headshell, aus Karbonfaser. Das Tonarmrohr kann durch Lösen einer Schraube verdreht werden. Damit ist eine präzise horizontale (Azimut)-Justage des Tonabnehmers möglich. Die Tonarmbasis erlaubt außerdem die Verstellbarkeit des vertikalen Abtastwinkels (VTA), um die bestmögliche Ausrichtung des Tonabnehmers zu gewährleisten. Das invertierte Tonarmlager verfügt über präzise Kugellager gemäß dem ABEC 7 Standard. Dies soll eine stabile und reibungsarme Lagerung des Tonarms gewährleisten.

Pro-Ject X8 Special Edition Plattenspieler Tonarm
Der Tonarm vom Pro-Ject X8 SE misst 22,86 cm ist gerade und besteht, genau wie das Headshell, aus Karbonfaser.

Aufbau und Anschluss

Der Aufbau des Pro-Ject X8 SE Plattenspielers gestaltet sich erfreulich einfach. Plattenteller auflegen, Riemen umlegen und Schutzhaube anstecken. Mehr ist es fast nicht. Natürlich muss noch der Tonarm ausbalanciert und das Auflagegewicht eingestellt werden, aber dann war es das auch. Oder nicht?

Nun ja, der Anschluss des Netzteils ist unproblematisch: Einfach auf der Rückseite anschließen. Allerdings suchten wir eine Weile, um den Phono-Vorverstärker mit dem Plattenspieler zu verbinden. Wo ist der Anschluss? Wir fanden ihn schließlich unten im Chassis. Er geht direkt aus dem Tonarmlager nach unten. Den Stecker des Kabels müssen wir also blind reinstecken, was schon ein wenig Übung bedarf.

Mitgeliefert wird zum Anschluss ein Pro-Ject Connect it 5P-E Kabel. Es besitzt einen 5-poligen Stecker für den Anschluss am Plattenspieler und die üblichen Cinch-Stecker für den Vorverstärker. Wer, wie wir im Test, den X8 SE symmetrisch mit dem Phono-Vorverstärker verbinden möchte, muss nochmal in die Tasche greifen und das 100 Euro teure Pro-Ject Connect it Phono S 5P / MiniXLR-Kabel kaufen.

Pro-Ject X8 Special Edition Plattenspieler
Der Netzschalter, mit dem sich der Plattenteller in Bewegung setzen lässt, ist auf der Unterseite des Chassis zu finden.

Pro-Ject X8 SE im Klangtest

Für den ersten Klang-Test verbinden wir den Pro-Ject X8 SE mit dem Nubert nuConnect ampXL. Dieser besitzt von Hause aus eine Phono-Vorstufe für MM- und MC-Systeme. Wir hören uns durch alte Amiga-Pressungen mit DDR-Schlagern, anspruchsvolle Klassik und neue 180-Gramm-Schätze.

Angetan sind wir von der hervorragenden Klangperformance, die der X8 SE an den Tag legt. Der Sound ist super ausbalanciert mit einem knackig scharfen Bass, weichen und dabei schön präsenten Mitten und toll ausgebauten Höhen. Die Details sind lebendig und der Klang-Raum wirklich plastisch. Musikalität und Lebendigkeit gehen Hand in Hand. Die Laufruhe ist phänomenal. Überhaupt spüren wir mit jedem Ton, dass sich Pro-Ject beim X8 SE mehr als nur ins Zeug gelegt hat.

Es ist einfach ein phänomenaler Plattenspieler, der echtes High-End wirklich bezahlbar macht. Doch unser Test ist noch nicht zu Ende, denn zu einem richtig guten Plattenspieler gehört ein ebenso guter Phono-Vorverstärker.

Ortofon MC Quintet Black
Beim Pro-Ject X8 SE ist das hervorragend klingende Ortofon MC Quintet Black bereits vormontiert.

Phono Box DS3 B Phonovorverstärker

Pro-Ject Phono Box DS3 B
Die Phono Box DS3 B wird an der Front gesteuert. Die blauen LEDs geben darüber Auskunft, welche Funktion gerade anliegt Über den Input-Schalter legen wir fest, ob der Preamp symmetrisch (XLR) oder unsymmetrisch (RCA) arbeiten soll.

Die Pro-Ject Phono Box DS3 B steckt in einem robusten Gehäuse aus gebürstetem Aluminium. Sie verfügt über drei Eingänge. Das sind ein Paar RCA-/Cinch sowie ein Paar 3-polige XLR-Buchsen und eine 5-polige Mini-XLR-Buchse. Die Ausgänge sind in Form von ein Paar RCA-/Cinch-Buchsen und ein Paar 3-poligen XLR-Buchsen vorhanden.

Die Signalverarbeitung erfolgt auf diskrete Weise, wodurch eine akkurate Klangwiedergabe ermöglicht wird. Die Einstellmöglichkeiten für Abschlusskapazität und Abschlusswiderstand erlauben eine individuelle Anpassung. Der Abschlusswiderstand kann stufenlos im Bereich von 10 bis 1.000 Ohm eingestellt werden, speziell für Low-Output MC-Tonabnehmer.

Gängige Abschlusskapazitäten

Weiterhin stehen Abschlusskapazitäten von 50pF, 150pF, 300pF, und 400pF zur Verfügung. Und natürlich auch 47 kOhm für MM-Tonabnehmer. Die Verstärkung kann in Fünfer-Schritten von +40 dB bis +65 dB eingestellt werden. Zusätzlich kommen 6 dB bei Verwendung der XLR-Anschlüsse obendrauf. Ein zuschaltbarer Subsonic-Filter bei 20 Hz ist ebenfalls vorhanden.

Dank ihrer Abmessungen von 21 x 7 x 19 Zentimetern ist die Phono Box von Pro-Ject auch im kleinen Regal schnell untergebracht. Ihr Gewicht liegt bei nicht ganz 1,5 Kilogramm. Das verwendete Netzteil ist extern und stört damit auf keinen Fall irgendwelche internen Signale des Phono-Vorverstärkers. Gesteuert wird das kleine Schwarze über die Buttons an der Front. Blau leuchtende LEDs zeigen die entsprechende Auswahl an. Das ist selbsterklärend und stellt keine Schwierigkeit dar.

Was schwieriger sein könnte, ist die korrekte Auswahl des Abschlusswiderstands und der Abschlusskapazitäten. Hier hilft notfalls ein Blick in das Datenblatt des Tonabnehmers oder des Plattenspielers. Dort sollten die entsprechenden Werte stehen. Zudem können Sie ruhig ein wenig rumexperimentieren, denn Klangänderungen durch unterschiedliche Abschlusswiderstände sind nicht ungewöhnlich.

So kann das System harscher und nervöser klingen oder ruhiger und weicher. Als ziemlich ideal empfinden wir in unserem Test-Setup die Kombination von 300 Pikofarad Abschlusskapazität und einem Abschlusswiderstand von circa 190 Ohm. Allerdings hängen diese Werte auch von der jeweiligen Schallplatten-Pressung ab. Wie geschrieben, probieren Sie mit den Einstellungen gern herum.

Pro-Ject Phono Box DS3 B Rückseite
Der Pro-Ject Phono-Vorverstärker erlaubt die symmetrische und unsymmetrische Anbindung von Plattenspieler und End-Verstärker Wir können auch symmetrisch und unsymmetrisch parallel anschließen. Wir schalten dann den Schaltungen an der Front um.

Sound-Test

Wir schließen die Pro-Ject Phono Box DS3 B an unterschiedliche Verstärker, um zu sehen, wie ihr originärer Klangcharakter ist. Dabei stellen wir fest, dass sie eine analoge Wärme in den Sound bringt, die wir eigentlich nur von richtig teuren Amps kennen. Für den Moment im Hörraum einfach ungeheuer beglückend. Zudem bleibt sie immer am Material und verfärbt es, trotz ihres analogen Charmes, in keiner Art. Das ist wirklich phänomenal.

Die Stereobühne wirkt sehr plastisch, lebendig und irgendwie nah – so als ob wir mit im Studio wären bzw. mit im Konzerthaus. Ein sehr angenehmes Erlebnis, was das Bedürfnis vieler Schallplattenfreundinnen nach Nähe zur Musik sicher erfüllt. Werfen wir, bevor wir das gesamte System bezüglich seines Klangcharakters „symmetrisch versus unsymmetrisch“ untersuchen, noch einen kurzen Blick auf das Kabel Connect it Phono S 5P / MiniXLR.

Connect it Phono S 5P / Mini-XLR Kabel

Dieses Kabel wird von Pro-Ject allen Vinyl-Fans zum Kauf angeboten, die ihren X8 oder X8 SE Plattenspieler symmetrisch mit der Phono Box DS3 B verbinden möchten. Auch andere Phono-Vorverstärker werden bedient, solange diese einen 5-poligen Mini-XLR-Eingang besitzen.

Natürlich sollten diese einen entsprechenden XLR-Ausgang haben und der End-Verstärker einen ebensolchen Eingang. Wobei es nicht schlimm ist, wenn Ihr End-Verstärker nur unsymmetrische Anschlüsse hat, auch dann sollten Sie von einem „luftigeren“ Sound profitieren. Immerhin ist ja der Austausch zwischen Plattenspieler und Phonovorstufe entscheidend.

Das Kabel hat einen Leiter aus OFC-Kupfer. OFC-Kupfer steht für „Oxygen-Free Copper“, was auf Deutsch „sauerstofffreies Kupfer“ bedeutet. Es handelt sich um eine spezielle Art von Kupferlegierung, die nahezu frei von Sauerstoffverunreinigungen ist. Dieses sauerstofffreie Kupfer zeichnet sich durch eine hohe Leitfähigkeit aus sowie minimale elektrische Verluste. Die Kabel-Kapazität liegt bei 100 Pikofarad.

Doch klingt dieses Kabel auch anders? Beziehungsweise macht es Sinn, das System aus Pro-Ject X8 SE und Phono Box DS3 B symmetrisch zu betreiben?

Bringt’s symmetrisch?

Connect it Phono S 5P/ Mini-XLR Kabel
Das Connect it Phono S 5P/ Mini-XLR ist optional erhältlich und erlaubt es, den Pro-Ject X8 SE symmetrisch mit der Phono Box DS3 B zu verbinden.

Wie Pro-Ject X8 SE und Phono Box DS3 B allein bzw. unsymmetrisch betrieben klingen, haben wir schon wiedergegeben. Um nun die symmetrische Variante zu erfahren, tauschen wir das Standardanschlusskabel des Pro-Ject X8 SE gegen das Connect it Phono S 5P aus und verbinden unseren Verstärker ebenfalls mit XLR-Kabeln.

Wir legen eine der Schallplatten auf, die wir eben noch unsymmetrisch rauf und runter gehört haben. Es ist schwer mit Sicherheit zu sagen, doch Pro-Ject hat wohl recht: Es klingt etwas offener und luftiger.

Natürlich ist uns bewusst, dass wir wissen, dass wir nun symmetrisch hören. Allein dieses Wissen macht ja schon etwas mit der Erwartungshaltung, sprich führt laut den Regeln der Psychoakustik zu einer Verfälschung des Tests. Deshalb wechseln wir das Kabel zurück auf unsymmetrisch und hören nochmal. Jetzt klingt es auch mit unsymmetrischem Kabel offen und luftig. Kann das sein?

Wir wechseln wieder zurück und meinen die Transienten sind nun etwas kraftvoller als vorher. Zudem klingt es einen Hauch weiter, so als ob der Hallraum nun größer wäre. Zurück auf unsymmetrisch – hier sind die Transienten etwas anders, vielleicht weicher? Oder doch nicht?! Wieder auf symmetrisch gewechselt: Ja, die Klarheit scheint zugenommen zu haben. Oder? Wieder unsymmetrisch: Nein, jetzt ist es auch hier sehr klar.

Offenes Ergebnis

Es tut uns leid, diesen A/B-Test mit einem offenen Ergebnis abschließen zu müssen. Wir haben Veränderungen zwischen symmetrisch und unsymmetrisch wahrgenommen, sind allerdings unsicher, ob das an unserem Wissen lag, welches System gerade anliegt, oder ob wir es wirklich gehört haben. Wenn wir unser Gefühl an dieser Stelle anführen dürfen, dann sagen wir: In der symmetrischen Variante klingt der Vinylsound etwas weiter und klarer.

Es scheint tatsächlich ein Weg zu sein, dem Schallplattengenuss noch ein paar Prozent mehr abzugewinnen – das muss man Pro-Ject lassen! Wir empfehlen Ihnen: trauen Sie Ihren eigenen Ohren, suchen Sie Ihren nahegelegenen Pro-Ject-Händler auf und lassen Sie sich die „True Balanced“-Technik doch selbst einmal vorführen. Sie werden es nicht bereuen!

Preis und Verfügbarkeit

Der Pro-Ject X8 SE Plattenspieler ist beim Fachhändler zum Preis von 2.599 Euro (UVP) erhältlich. Der Phonovorverstärker Phono Box DS3 B wird für 549 Euro (UVP) angeboten.

Datenblatt Pro-Ject X8 SE Plattenspieler

Allgemein
GeräteklasseSchallplattenspieler
HerstellerPro-Ject
ModellX8 SE
Preis (UVP)2.599 Euro
PreiskategorieOberklasse
Maße (B/H/T)46,5 × 15 × 35 cm
Gewicht15 kg
Informationenwww.audiotra.de
Technische Daten*
TonabnehmerOrtofon MC Quintet Black
MotorMotor mit elektronischer Geschwindigkeitswahl
AntriebRiemen
SteuerungManuell
AnschlüsseCinch, Symmetrisch
Phonovorverstärker integriertnein
Bluetoothnein

*Herstellerangaben

Webseite: www.audiotra.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 07/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Pro-Ject A1 (Automat) – Vollautomatischer Schallplattenspieler

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Fazit

PRO-JECT X8 SE

Der Pro-Ject X8 SE ist ein hervorragendes Laufwerk mit einem Ausnahme-Tonabnehmer von Ortofon. Dieses Komplettpaket bringt High-End-Schallplatten-Klang auf ein Preisniveau, bei dem man nicht mehr das Geld für einen Kleinwagen hinlegen muss. Allein dafür lieben wir diesen Schallplattenspieler, der auch noch richtig gut und zeitlos aussieht. Dass er sich darüber hinaus symmetrisch mit einer Phono-Vorstufe verbinden lässt, ist ein weiterer großer Pluspunkt.

PHONO BOX DS3 B

Die Phono Box DS3 B ermöglicht es, die Signale der drei gängigen Tonabnehmer MI, MM und MC aufzubereiten und an den AUX-In des Verstärkers einzuspielen. Dabei kann der Pro-Ject Vorverstärker auch noch eine symmetrische Verbindung mit Plattenspieler und Verstärker herstellen, wodurch Signalstörungen effektiv unterdrückt werden. Der analoge Klangcharme verzaubert uns darüber hinaus.
PHONO BOX DS3 B
93
PRO-JECT X8 SE
95
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile PHONO BOX DS3 B
hervorragender Sound
analoger Charme
viele Anschlussmöglichkeiten
Vorteile PRO-JECT X8 SE
fantastische Laufruhe
knackiger Bass, ausgewogene Mitten und detailreiche Höhen
symmetrischer (optionales Kabel) und unsymmetrischer Anschluss möglich
94
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Pro-Ject X8 Special Edition Plattenspieler: Bild: © Audio Trade Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
  • Pro-Ject_X8_SE_Plattenspieler_Test_03: Auerbach Verlag
  • Pro-Ject_X8_SE_Plattenspieler_Test_02: Auerbach Verlag
  • Pro-Ject_X8_SE_Plattenspieler_Test_04: Auerbach Verlag
  • Pro-Ject_Phono_Box_DS3_B_Test_02: Auerbach Verlag
  • Pro-Ject_Phono_Box_DS3_B_Test_03: Auerbach Verlag
  • Pro-Ject_X8_SE_Plattenspieler_Test_05: Auerbach Verlag
  • Pro-Ject_X8_SE_Plattenspieler_Test: Auerbach Verlag