Test: Nubert nuZeo 6 – Aktivlautsprecher / Centerspeaker

Die Nubert nuZeo 6c Aktivlautsprecher waren bei ihrer Einführung Ende 2023 die preiswertesten Lautsprecher der Aktivbox-Serie. Wir wollen im Test überprüfen, ob wir mit den Centerspeakern Nubert nuZeo 6 auch im Stereo-Setup Spaß haben können.

Neue Sexyness

Wer sich bei der neuen nuZeo-Serie von Nubert auskennt, wird jetzt sagen: „Momentmal, es gibt die nuZeo 6? Ich kenne nur die nuZeo 6c.“ Und dieser Auskenner hat Recht. Auf der Webseite von Nubert wird tatsächlich ausschließlich die nuZeo 6c vorgestellt, und zwar als reiner Centerspeaker. Doch dieser Centerspeaker kann auch aufrecht positioniert werden und fungiert dann im Paar als Stereo-Lautsprecher.

Dazu müssen wir einfach auf der Nubert-Website die Ausführung des 6c als Hochkant auswählen. Schwupps wird aus dem nuZeo 6c der nuZeo 6 – ohne „c“. Nubert selbst vermarktet den 6er daher auf seiner Webseite auch als Multifunktions- bzw. Universallautsprecher. Einziger Unterschied zu seinem liegenden Bruder ist, dass der nuZeo 6 auf der Unterseite mit Filzfüßen ausgestattet ist, was die aufrechte Aufstellung erlaubt.

Da wir schon von den Filzfüßen sprechen: diese befinden sich rein optisch an der richtigen Stelle, eben dort, wo das Logo ist. Aber technisch gesehen sind sie an der falschen Stelle, denn der Netzanschluss der nuZeo 6 liegt in diesem Fall oben. Dadurch wird die Strecke des Netzkabels unnötig verlängert und ist optisch präsenter. Vielleicht überlegt sich ja Nubert ein kleines Update für die nuZeo 6, bei dem die Aktiveinheit um 180 Grad gedreht wird. So wäre der Netzanschluss tatsächlich unten, wenn der Lautsprecher aufrecht steht.

Setup

Wer die nuZeo 6 mit einem nuControl X Vorverstärker – ebenfalls von Nubert – betreibt, der hat es leicht. Wir müssen ausschließlich den Pairing-Knopf an der Rückseite der Lautsprecher für 3 Sekunden drücken. In der App des nuControl legen wir anschließend fest, auf welcher Seite welcher Lautsprecher steht. Schon ist das Stereo-Setup kabellos aufgebaut.

Aber auch ohne passende Nubert-Zuspieler lassen sich die Lautsprecher sehr einfach installieren. Die Aktivlautsprecher verbinden sich nämlich kabellos miteinander. Dazu legen wir in der X-Remote App fest, welcher Lautsprecher als Master dienen soll und welcher Lautsprecher als Client. Ist das Geschehen, schließen wir einfach einen beliebigen Zuspieler an den Master-Lautsprecher an. Dabei können wir auswählen zwischen Coaxial 1 und Coaxial 2, analoges XLR oder das digitale AES sowie analoges RCA, also Cinch.

Darüber hinaus ist eine Kabelverbindung zwischen beiden Lautsprechern via SPDIF-Kabel möglich. Wobei es technisch gesehen keinen Unterschied macht, ob wir ein Kabel oder die kabellose Anbindung nutzen. Immerhin läuft X-Connect mit 24 Bit bei 192 kHz im Stereomodus. Und wie wir alle wissen, erlaubt SPDIF bei PCM Audio genau die gleichen Werte.

Das Anschluss-Panel auf der Rückseite ist für den Aufrechtbetrieb leider verkehrt herum eingebaut, denn der Stromanschluss befindet sich dann recht weit oben.

Steuerung

Steuern können wir die Nubert nuZeo 6 Aktivboxen auf zwei Wegen. Zunächst haben wir auf der Rückseite einen Drehregler. Darüber bestimmen wir die Quelle. Die LEDs um den Regler leuchten in diesem Fall blau. Drücken wir kurz auf den Drehregler, wechselt die LED Farbe zu grün. Wir legen so die Empfindlichkeit der Lautsprecher zwischen -10 dB und +10 dB fest.

Etwas komfortabler ist die Bedienung mit der erwähnten X-Remote App. Darüber legen wir ebenfalls die Quellen fest sowie die Empfindlichkeit der Lautsprecher. Was noch viel wichtiger ist: wir können über die App den Klang der Lautsprecher unseren individuellen Bedürfnissen anpassen und auch die Raumeinmessung ausführen.

Room Calibration

Die Room Calibration ist eine praktische Methode, mit der wir die Lautsprecher automatisch auf die akustischen Besonderheiten unseres Raumes einpegeln. Um die Funktion zu nutzen, benötigen wir ein iPad oder ein iPhone. Diese beiden Apple-Geräte besitzen nämlich normierte Mikrofone und können deshalb auch als „Messmikro“ für die Raum-Einmessung verwendet werden.

Wer ein Android Gerät besitzt, kauft einfach direkt bei Nubert das XRC Android Interface für sein Handy, um die Room Calibration ausführen zu können. Das Smartphone-Einmessmikrofon kostet 39 Euro.

Anders als wir es etwa von AV-Receivern kennen, wird bei der Room Calibration kein kurzer Sweep, sondern ein langer Test-Ton in Form von weißem Rauschen in den Raum abgegeben. Dadurch ist die Messung wesentlich genauer und breitbandiger. Das entsprechende Ergebnis sollte damit ein harmonischeres Klangbild am Messplatz erzeugen. 

In der App lässt sich die Klangkorrektur jederzeit deaktivieren. So kann man dann individuell entscheiden, ob die Lautsprecher nun wirklich besser klingen, oder ob man doch auf die Korrekturfunktion verzichten möchte. Selbstverständlich sollten die Lautsprecher bei jeder Positionsänderung wieder neu eingemessen werden.

Bei uns im Hörraum erbrachte die Room Calibration eine minimale Änderung im Bassbereich bei 90 Hz, die allerdings klanglich kaum ins Gewicht fiel. Tatsächlich wirken die nuZeo 6 ohne Raumkorrektur etwas fülliger und saftiger im Klang. Wir erinnern uns aber an die Nubert nuZeo 15 Standbox, welche wir in Ausgabe Nr. 02/24 testeten. Dort dämpfte die Room Calibration den Bassbereich in der Art, dass das Klangbild wesentlich klarer und ausdrucksstärker wurde. Allerdings besitzen die nuZeo15 auch eine wesentlich größere Abstrahlfläche für den Bass – aktiv wie passiv.

Treiber, Verstärker und Energie

Die Nubert nuZeo 6 sind als 2-Wege-Bassreflex-Lautsprecher konzipiert. Wir finden in ihnen zwei Tieftöner, die aus einer Karbonfasermembran bestehen und jeweils auf einen Durchmesser von 14,8 cm kommen. Zwischen den beiden Tieftönern sitzt der Hochtöner. Dieser besteht aus Tetoron-Kunstseide und hat 2,6 cm Durchmesser. Die Ausgänge des Bassreflexes finden wir auf der Rückseite, und zwar oben und unten. Jeder Tieftöner hat also seinen eigenen Bassreflex-Ausgang.

Dank ihrer Treiberbestückung und des Bassreflexes kommen die nuZeo 6 auf einen Frequenzgang von 47 Hz bis 22000 Hz bei -3 dB. Bei -6 dB sind es sogar 42 Hz bis 22500 Hz.

Der integrierte Verstärker ist ein Digitalverstärker mit einer maximalen Dauerleistung von 200 Watt und Impulsleistung von 300 Watt. Bei uns im Testraum haben die nuZeo 6 schon ordentlich Pegel gefahren. Voll aufdrehen wollten wir sie da nicht, denn wir benötigen unser Gehör noch für die weitere Arbeit. Bis zu einer Zimmergröße von 40 Quadratmetern sollten die nuZeo 6 wirklich für ordentlich Schallspaß ausreichen.

Gehen wir noch kurz auf den Stromverbrauch ein, der bei maximal 200 Watt liegt. Im normalen Leerlauf verbrauchen sie 5 Watt und im Standby 0,5 Watt. Ist der Zuspieler längere Zeit ausgeschaltet, schalten die Lautsprecher in den Standby. Wenn wir den Zuspieler wieder aktivieren, werden auch die Lautsprecher automatisch aus dem Standby geholt.

Die Tieftöner haben einen Durchmesser von 148 Millimetern und nutzt eine Carbonfaser-Membran. Sie sitzen über und unter dem Hochtöner, wenn die nuZeo 6 hochkant steht.

Liegend oder hochkant?

Es bietet sich nun die Gelegenheit, zu überprüfen, ob es einen Klangunterschied macht, wenn der Lautsprecher sowohl liegend als auch aufrecht betrieben wird. Wir stellen zunächst die Lautsprecher aufrecht auf und hören uns ein wenig durch unsere Musiksammlung. Bei einem Track von Norah Jones manifestiert sich ihre Stimme wunderbar plastisch vor uns. Sie ist wirklich greifbar und wir haben das Gefühl, wir sitzen mit der Sängerin im Raum.

Jetzt legen wir die beiden Lautsprecher hin und hören nochmal das gleiche Stück. Auch hier ist der Sound wieder fantastisch plastisch und Nora Jones steht in der Mitte vor uns. Allerdings ist die Klangbühne etwas weiter und weicher. Zudem ist sie nicht ganz so konkret wie bei den aufrecht stehenden nuZeo 6.

Wir folgern daraus, dass die liegenden Lautsprecher ideal sind, um einen größeren Sweetspot abzudecken und für eine allgemeine Beschallung zu sorgen. Wenn sie hochkant stehen, wird das Klangbild zwar auf einen kleineren Sweetspot ausgerichtet, aber dafür ist es konkreter und immersiver. Es versteht sich von selbst, dass wir hier von den nuZeo 6 als Stereo-Paar reden. Die wohl allgemeine Anwendung ist der liegende Centerspeaker im Surround-Setup und da hat der nuZeo 6 bzw. 6c seine eigenen Qualitäten.

Nacht auf dem kahlen Berge

Starten wir mit einer „Nacht auf dem kahlen Berge“ von Modest Mussorgski interpretiert vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Der Start des Klassik-Stücks ist ein wildes Feuerwerk an wirbelnden Streichern, bedrohlichen Bläsern und ordentlich Schlagwerk. Da muss ein Aktivlautsprecher schon viel auf – bzw. in – dem Kasten haben, um das bekannteste Beispiel für die russische Programmmusik des 19. Jahrhunderts nahe am Ideal zu vermitteln.

Für die nuZeo 6 ist das absolut kein Problem. Sie bringen das Orchester in all seinen Farben lebendig und greifbar in unseren Testraum. Gekonnt spielen sie mit den tiefen Tönen. Wir hören das etwa, wenn das Stück leiser wird und die Holzblasinstrumente ihre Melodielinien variieren. Dies wird kaum wahrnehmbar von den Kontrabässen akzentuiert.

Die nuZeo 6 bringen hier genau die richtige Dosis an Bass hinein. So, dass er sich uns nicht aufdrängt, sondern einfach als Fundament fungiert. Fast schon unbewusst nehmen wir ihn wahr. Das ist aber noch nicht alles. Tatsächlich können wir den Plan für den Aufbau eines Orchesters vor uns ausbreiten und dann prüfen, ob die NuZeo 6 genau dieses Orchestererlebnis auch in unserem Raum erzeugen kann. Und ja, es entspricht dem eins zu eins. Die kompakte Aktivbox bietet wirklich eine grandiose Klangbühne.

„Defiant, Tender Warrior

Das Album „Defiant, Tender Warrior“ des amerikanischen Jazz-Tenorsaxophonisten Charles Lloyd steht als nächstes auf dem Speiseplan der nuZeo 6. Das Stück „The Sky Will Still Be There Tomorrow“ startet mit stillen Percussions, wenn Sie es hören, werden Sie verstehen, was wir damit meinen.

Dann setzen der links stehende Bass und das rechts stehende Klavier ein, das sanft angeblasene Saxophon rundet schließlich das Bild in der Mitte ab. Wie detailverliebt die nuZeo 6 den Klang hier zeichnen ist wirklich ein Erlebnis. Das Wort „live“ fällt uns sofort ein. Wir glauben, wir wären bei der Aufnahmesession dieser Jazznummer mit dabei – wundervoll.

Nach den eher ruhigen Tönen werden wir lauter und basslastiger. Wir surfen durch diverse Qobuz-Playlisten im Pop-Genre. Auffällig ist die Klarheit, mit welcher die nuZeo 6 agieren. Der Sound ist immer so direkt, dass wir glauben, ihn anfassen zu können. Dazu kommt der schon so viel gelobte Bass, der sich nie aufdrängt, aber immer knackig und agil aufspielt. Eine Tanzgarantie wird hiermit ausgesprochen.

Filmton

Angesichts dessen, dass die nuZeo 6, besonders wenn wir sie als Variante 6c erwerben, hauptsächlich als Centerspeaker fungieren, sollten sie natürlich insbesondere bei der Wiedergabe von Sprache und generell bei Filmton glänzen können. So wollen Sie nicht lange auf die Folter spannen: Ja, die Aktiv-Speaker trumpfen auch in dieser Disziplin auf. Die Sprachverständlichkeit ist auf dem Niveau, wie wir es schon lange von Nubert kennen. Hier macht den Schwäbisch Gmündern niemand etwas vor.

Auch Soundeffekte, Ortbarkeit und Detailreichtum sind beeindruckend. Wir schauen zum Beispiel „Dune“ und sind angetan davon, dass wir den feinen Sand rieseln hören und gleichzeitig den Bombast-Soundtrack von Hans Zimmer genießen können. Es ist faszinierend, wie allein zwei Lautsprecher für so viel Heimkino-Feeling sorgen. Eine wahrhaft sexy Angelegenheit.

nuZeo 6c: Preis und Verfügbarkeit

Die Nubert nuZeo 6c gibt es direkt bei Nubert. Ihr Preis liegt bei 1.100 Euro (UVP) das Stück.

Datenblatt nuZeo 6c

Allgemein
GeräteklasseKompaktlautsprecher Aktiv
HerstellerNubert
ModellnuZeo 6c
Preis (UVP)2.200 Euro (Paar)
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)60 × 18 × 26 cm
Gewicht13,6 kg
Informationenwww.nubert.de
Technische Daten*
Arbeitsweiseaktiv
Bauform2-Wege-Bassreflex
Frequenzverlauf47 Hz − 22 kHz (-3dB)
Leistung200 W (Dauerleistung)
Raumempfehlungvon 14 m² bis 40 m²
individuelle Klangeinst.ja
Eingänge2 × koaxial, 1 × XLR,
1 × Cinch

*Herstellerangaben

Webseite: www.nubert.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 04/2024

► Lesen Sie hier: Test: Nubert nuZeo 15 – Aktiver Standlautsprecher (3,5 Wege)

AUDIO TEST Ausgabe 07/2025 HiFi Review kaufen Magazin

+++ Die neue AUDIO TEST Ausgabe ab 8. September 2025 im Handel oder ganz einfach und bequem nach Hause bestellen:www.heftkaufen.de/audio-test

Oder gleich ein Abo abschließen und das Heft pünktlich und direkt frei Haus liefern lassen:
www.heftkaufen.de/abo-audio-test +++

Fazit
Mit 1.100 Euro das Stück handelt es sich beim nuZeo 6 um den preiswertesten Aktivlautsprecher (Stand 4/2024) der neuen Aktivlautsprecher-Serie von Nubert. Und hier zeigt sich, dass Nubert selbst beim Einstieg schon alles gibt. Der kompakte Lautsprecher beherrscht mit seinem starken Bass vom ersten Moment an den Raum. Zudem zeichnet er derart gekonnt jeden Ton, dass wir uns immer mitten im Klang wähnen und dabei zu jeder Zeit die Orientierung behalten. Wer Aktivlautsprecher mit bestmöglichem Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, der muss hier zuschlagen.
Wiedergabequalität
95
Ausstattung/Verarbeitung
92
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
kraftvoller, kontrollierter Bass
ausgewogen in allen Frequenzen
sehr plastisches Klangbild
Nachteile
Stromanschluss an ungünstiger Stelle (Hochkant-Betrieb)
94
Gesamtergebnis