Lindemann Audio Musicbook Source Netzwerkplayer mit MM-Phonovorstufe Test Review Likehifi Display Front

Test: Lindemann Audio Musicbook Source Netzwerkplayer mit MM-Vorstufe

Lindemann Audio gilt als Spezialist für hochwertige HiFi-Elektronik. Im AUDIO TEST Magazin konnten die Bayern das bereits mehrfach unter Beweis stellen. Ob auch der Musicbook Source Netzwerkplayer von Lindemann Audio den Erwartungen gerecht wird?

Mit Feingefühl

Ganze 27 Jahre ist es nun her, dass Lindemann Audio mit dem Stereovollverstärker AMP1 für ein branchenübergreifendes Aufhorchen sorgte. Der Markteinstieg des Unternehmens führte sofort zu wohlwollender Aufmerksamkeit bei Händlern und Presse, sodass sich der Betrieb rund um Firmengründer Norbert Lindemann, welcher übrigens nicht mit dem Rammstein-Frontmann Till Lindemann verwandt ist, schnell als handfester Geheimtipp der hiesigen HiFi-Szene etablierte. Dabei konzentrierte sich der Hersteller von Beginn an auf die Fertigung hochklassig verarbeiteter Elektronik. Wobei sich das Unternehmen aus Wörthsee bei München im Jahre 2002 auch mal mit der Produktion einer eigenen Lautsprecher-Reihe versuchte. Dieses Experiment sollte jedoch ein Einzelfall bleiben. Besonders hervorgetan hat sich Lindemann Audio in der jüngsten Vergangenheit durch die Limetree-Kollektion, bestehend aus Phono- und Kopfhörer-Preamp, sowie zwei Netzwerkplayern, von denen einer vor nicht allzulanger Zeit in der AUDIO TEST Ausgabe 03/19 vom Kollegen Jörg Schumacher vorgestellt wurde (► lesen Sie hier den Test). Lindemanns Limetree Network, welcher wie auch seine Kollegen im handlichen Hosentaschenformat daherkommt, überzeugte durch ausgeklügeltes DSD-Resampling und eine intuitive Bedienbarkeit. Kollege Schumacher dekorierte den kleinen Streamer schlussendlich mit einem „Sehr gut“ in stolzer Höhe von 89 Prozent. Insgesamt war dies tatsächlich erst der dritte Besuch, welchen uns ein Gerät aus dem Hause Lindemann abstattete. Zuvor beehrten uns in den Jahren 2011 und 2014 ein USB-DAC und der Netzwerkplayer Musicbook 25. Letzterer liegt in direkter Ahnenreihe unseres heutigen Testmodells.

Musicbook Source

Der Lindemann Musicbook Source versteht sich in erster Linie als Netzwerkplayer. Das Gerät beeindruckt uns sofort aufgrund seiner grundsoliden Verarbeitung. So ist das Gehäuse in einem Stück aus einem Aluminiumblock gefräst und verleiht dem Musicbook somit eine überaus hochwertige und auf Langlebigkeit ausgelegte Erscheinung. Der positive erste Eindruck, welchen wir beim Test des Lindemann Limetree Network gewannen, wiederholt sich auch beim Musicbook Source. Das rückseitige Anschlussterminal ist ebenfalls sehr rigide ausgeführt und über jeden Zweifel erhaben. Lediglich der ins Top-Panel des Geräts eingelassene Drehwahlschalter fällt hier etwas aus der Reihe. Das ausladende Rädchen ist mit leichtem Spiel montiert und bringt das Testmuster um die volle Punktzahl in der Kategorie Verarbeitung.

Lindemann Audio Musicbook Source Netzwerkplayer mit MM-Phonovorstufe Test Review Likehifi  Gehäuse
Das Gehäuse des Musicbook Source ist aus einem Aluminiumblock gefräst und verleiht dem Gerät ein überaus hochwertiges Auftreten. Nur der Drehwahlschlater fällt hier aus der Reihe.

Technik: State of the Art

Die Ausstattung des Musicbook Source ist wiederum äußerst beeindruckend. So wurden dem Musicbook Source gleich zwei Wandler vom Typ AK4493 vom Hersteller Asahi Kasei spendiert, die jeweils im Mono-Modus geschaltet sind. Somit ist der Player in der Lage, über die beiden digitalen Eingänge (optisch und koaxial) Audio-Files mit einer Auflösung von bis zu 768 Kilohertz (kHz) an 32 Bit und DSD512 wiederzugeben! Wird das Gerät kabellos mit Musik gefüttert, kommt es noch immer auf eine herausragende Leistung von 384 kHz/ 24 Bit und DSD256. Auch beim Musicbook Source setzt Lindemann übrigens wieder auf den hauseigenen Resampling-Modus. Soll heißen, dass ein Sample-Rate-Converter mit 180 Dezibel (dB) Dynamikumfang und 32 Bit Auflösung eingespeistes Signal in hochauflösendes DSD-Format übersetzt. Das System vertraut dabei auf eine State-of-the-art MEMS-FemtoClock. Somit sei die Performance vollumfänglich frei von störendem Taktzittern.

Nicht wählerisch

Dabei ist der Musicbook Source auch für Analog-Fans nicht uninteressant. Denn zusätzlich zu der hochwertigen Digitalsektion ist in unserem Testmuster eine Phonovorstufe für MM-Abtaster integriert, welche so eins zu eins vom Lindemann Limetree Phono übernommen wurde. Des weiteren stehen dem Nutzer hier zwei weitere analoge Eingänge zur Verfügung. Ausgangsseitig gibt Lindemann Audio zu verstehen, dass alle im Musicbook Source verbauten Verstärker lediglich als Vorstufe konzipiert sind. Entweder symmetrisch via XLR oder unsymmetrisch per Cinch kann das Signal an eine entsprechende Endstufe weitergegeben werden. Hier spricht der Hersteller natürlich die klare Empfehlung aus, auf einen hauseigenen Spielpartner unseres Testmusters zurückzugreifen: Den wahlweise 500 Watt (W) oder 1.000 W starken Musicbook Power. Doch insistiert der Netzwerkplayer keineswegs auf diese Kombination, wie sich später im Praxistest herausstellen wird.

Lindemann Audio Musicbook Source Netzwerkplayer mit MM-Phonovorstufe Test Review Likehifi Display Front
Das hochauflösende Display ist auch aus der Entfernung noch sehr gut lesbar.

Streaming 4.0

Nicht ohne Stolz hebt Lindemann Audio beim Musicbook Source seine neu entwickelte Streaming-Infrastruktur vor. Neben den bereits erwähnten, erstklassigen technischen Daten in Bezug auf die kabellose Signalübertragung, zeichnet sich unser Testgerät nämlich auch durch seine vielseitige Verwendbarkeit aus. So unterstützt das Gerät Roon, fünf weitere Streaming-Clients wie natürlich auch Tidal und Spotify, sowie eben die Wiedergabe von Studio-Master-Auflösungen. Gebündelt werden die Kompetenzen des Musicbook Source in einer kostenfreien App für iOS und Android. Streaming 4.0 lautet hier die selbstbewusst etablierte Parole Lindemanns, um klarzustellen, dass es sich hier um kabellose Performance der höchsten Güte handelt.

Lindemann Musicbook Source im Test

Mit dem bereits erwähnten Test des Lindemann Audio Limetree Network im Hinterkopf machen wir uns nun endlich an die praktische Überprüfung der in der Theorie beeindruckenden Spezifikationen des Musicbook Source. Beginnen wir mit der Netzwerkanbindung, da wir hier eigentlich nur zwei Worte verlieren möchten: Plug & Play. Mit einem Ethernet-Kabel verbinden wir das Testgerät mit unserem Redaktionsnetzwerk und sofort können wir auf unseren 4 TB Integrita Musiktresor zugreifen. An dieser Stelle bestätigen wir den Eindruck des Kollegen Schumacher, welcher beim Test des Limetree Network die aufgeräumte und intuitiv zu bedienende Aufmachung der Lindemann Audio-App hervorhob. Auf dem iPad läuft die Software stabil und schnell. Innerhalb von wenigen Minuten haben wir uns eingewöhnt und können nun problemlos durch verschiedene Bibliotheken stöbern (unter anderem ist auch HighResAudio.com mit von der Partie) und Wiedergabelisten erstellen.

Lindemann Audio Musicbook Source Netzwerkplayer mit MM-Phonovorstufe Test Review Likehifi Back Anschlüsse Rear
Die Anschlüsse an der Rückseite des Musicbook Source sind überaus solide verarbeitet. Neben zwei digitalen Eingängen verfügt das Gerät auch über drei Cinch-Inputs – einer führt direkt zur integrierten MM-Phonovorstufe.

Netzwerkplayer als Feinzeichner

Auch klanglich bleibt der Musicbook Source nicht hinter den Erwartungen zurück. So besticht unser Testmuster beispielsweise beim Titel „Lazarus“ von David Bowies letztem Album „Blackstar“ ob einer herausragenden Brillanz. Sowohl Snare-Teppich als auch Saxophon werden mit hervorragender Präzision zum Besten gegeben. Das ausgewogene Klangbild knüpft an die hochauflösende Darbietung des Lindemann Limetree Network an und kommt mit einer ausgezeichneten Räumlichkeit daher. Im Resampling-Modus gewinnt die Wiedergabe noch an Weite und Spritzigkeit. Beim 2017 erschienenen Album „Migration“ vom britischen Komponisten Bonobo präsentiert sich der Musicbook Source sehr feinfühlig und mit viel Sinn für Details. Der Titel „Break Apart“ lebt von fragilen Höhen und dem hauchigen Timbre des Gesangs. Beides bekommt der Wandler wunderbar übersetzt. Hervorzuheben ist auch die klangliche Güte des integrierten Kopfhörerverstärkers. Über den Klinke-Anschluss hören wir den dritten Satz aus Johannes Brahms’ dritter Sinfonie in F-Dur auf einem Paar DT 770 Pro von Beyerdynamic. Auch jetzt gefällt die Darbietung unseres Testgeräts wegen der beeindruckend fein aufgelösten Übersetzung obertonreicher Holzbläser und Streicher. Auch die Hallfahne der Zürcher Tonhalle wird mit großer Sorgfalt übersetzt, sodass das Orchester unter Leitung von David Zinman sehr naturalistisch aufzuspielen vermag. Lindemann Audio offeriert mit dem Musicbook Source zweifelsohne einen Netzwerk-Player allerhöchster Güte. Durch seine zusätzlichen analogen Kompetenzen präsentiert sich das Gerät als wahrer Allrounder und stellt eine nachhaltige Investition dar. ■ Text: Alex Röser

Webseite: www.lindemann-audio.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in der März-Ausgabe vom Printmagazin AUDIO TEST 03/2020.

► Lesen Sie hier: Die besten Netzwerkplayer und Streamer des Jahres 2020

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Fazit
Hochwertig verarbeitet, klanglich kompromisslos und vielseitig anwendbar: Der Musicbook Source von Lindemann Audio ist deutlich mehr als ein schnöder Netzwerk-Player. Technisch auf dem absolut neuestem Stand und via App kinderleicht und intuitiv bedienbar handelt es sich hier um ein Gerät, das schlichtweg Spaß bereitet. Durch die integrierte Phono-Vorstufe kommen sogar Analog- Enthusiasten auf ihre Kosten!
Wiedergabequalität
95
Ausstattung/ Verarbeitung
75
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
80
Leserwertung23 Bewertungen
47
Vorteile
Auflösungen von bis zu 768 kHz/32 Bit abspielbar
sehr geringer Stromverbrauch
Made in Europe
Nachteile
Drehwahlschalter entspricht nicht ganz der ansonsten hervorragenden Verarbeitung
89
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • AUDIO TEST Magazin Ausgabe 03 2021: Auerbach Verlag
  • Lindemann Audio Musicbook Source Netzwerkplayer Test: Auerbach Verlag