Netzwerkplayer gibt es viele. Aber die wenigsten passen in die Hosentasche. Der Limetree Network von Lindemann Audiotechnik tut das und trotzdem spielt er auf, wie einer von den Großen. Interesse geweckt?
Bevor es direkt am Anfang zu begrifflichen Verwirrungen kommt. Limetree lässt sich aus dem britischen Englisch mit Lindenbaum übersetzten. Linde wie in Lindemann. Das Ganze hat also in diesem Falle nichts mit Zitrusfrüchten zu tun, auch wenn man das von der amerikanischen Übersetzung her durchaus meinen könnte. Sonst gibt einem auch das Lindenblatt auf dem Gehäuse einen deutlichen Hinweis. Limettenblätter sehen anders aus. Aber genug von diesem kurzen linguistisch-botanischen Exkurs. Schließlich geht es hier um Audio und nicht um Grünzeug. Und damit kennt man sich bei Lindemann Audiotechnik nicht nur dem Namen nach aus. Immerhin ist die Firma schon seit über 25 Jahren im Geschäft und kann sich solche Meilensteine wie den ersten deutschen SACD-Player auf die Fahne schreiben. Generell ist es Teil des Firmen-Credos, mit den eigenen Produkten am Puls der Zeit zu sein. Das macht es natürlich umso spannender, wie die Firma aus Wörthsee bei München mit dem Limetree Network das Thema Netzwerkstreamer angeht.
Kompaktes Design
Vor allem zumal hier auch ein hochwertiger DAC und allerlei andere clevere Kniffe ihren Weg in das Gerät gefunden haben. Aber wir wollen nicht vorgreifen. Das erste was natürlich auff ällt, sind die ultra kompakten Abmessungen des Lindemann Audiotechnik Limetree Network. Gerade mal 10 auf 4 auf 10 Zentimeter misst unser Testkandidat. Das Gehäuse aus Aluminium ist vorbildlich verarbeitet und sieht mit der stilvollen Blattgrafik und seinen mehrfarbigen LEDs absolut schick aus. Neben letzteren befindet sich auf der Frontseite des Gehäuses nur noch der Netzschalter und die 3,5 Millimeter (mm) Klinken-Buchse des Kopfhörerverstärkers. Alle übrigen Anschlüsse sind rückseitig untergebracht.
Zusätzlich zum Stereo-Cinch-Ausgang verfügt der Limetree Network über einen RJ-45 Anschluss zur Integration in kabelgebundene Netzwerke, einen USB 2.0 Host-Anschluss um externe Speichermedien zu nutzen und einen Anschluss für die mitgelieferte WLAN-Antenne. Zusätzlich lassen sich auch Geräte via Bluetooth mit dem Limetree Network koppeln, sofern diese das A2DP-Protokoll unterstützen. Die Möglichkeiten zur Anbindung sind also vielfältig. Auch im Inneren des Netzwerkplayers gibt es einiges zu entdecken. Da wären zuerst die beiden DAC-Chips von Asahi Kasei vom Typ AK4452 zu erwähnen sowie der AK4137 Re-Sampler.
Womit wir schon direkt bei einem der angekündigten cleveren Kniffe wären. Sämtliche Audiosignale werden nämlich re-sampled und mit der sogenannten UltraLow-Jitter MEMS FemtoClock des Limetree synchronisiert. Dies soll gemäß dem Namen des Taktgebers Jitter effektiv eliminieren und so den bestmöglichen Klang sicherstellen. Aber das ist noch nicht alles. Denn der AK4137 kann auch PCM-Signale zu DSD-Signalen re-samplen. So bietet unser Testproband die Option in den DSDRe-Sampling Modus zu wechseln, was eine noch natürlichere und transparentere Wiedergabe bieten soll.
Wo wir gerade schon beim Thema sind. PCM-Signale werden bis zu Auflösungen von 24 Bit und Samplingraten von 384 Kilohertz (kHz) unterstützt und DSD-Signale bis zu zum DSD256 Format. Über WLAN werden „nur“ Samplingraten bis 192 kHz und maximal DSD128 unterstützt. Das kann man wohl verkraften. Auch sonst bietet der Limetree Network kerngesunde Werte im Datenblatt. Der Dynamikbereich liegt über 120 Dezibel (dB) und die Total Harmonic Distortion plus Noise (THD+N) liegt unter 0,001 %.
Intuitive Bedienung
An diesem Punkt wird vielleicht einigen schon aufgefallen sein, das der Lindemann Audiotechnik Limetree Network weder über ein Display noch über eine Fernbedienung verfügt. Das liegt daran, dass das Gerät fast ausschließlich über die Lindemann Audiotechnik App bedient wird. Diese funktioniert stabil und ist ansprechend wie übersichtlich gestaltet. Nach kurzer Eingewöhnung findet man sich schnell zurecht, erstellt Playlisten oder streamt Musik über einen der unterstützen Dienste wie Spotify, Tidal oder HighResAudio. Die Verbindung mit unserem Musikserver in der Redaktion war übrigens im wahrsten Sinne des Wortes Plug-and-Play. Entsprechendes LAN-Kabel mit dem Limetree Network verbinden, fertig. Lief alles sofort und ohne Probleme.
Lindemann Audiotechnik Limetree Network: Präziser Klang
Wenig überraschend gibt das klangliche Resultat einen durchweg positiven Eindruck ab. Uns präsentiert sich ein klares und ausgewogenes Klangbild, das weder an Tiefe noch an Weite vermissen lässt. Auch der Kopfhörerausgang zieht mit und bietet ein aufgeräumtes und knackiges Hörerlebnis. Schaltet man in den besagten DSD-Re-Sampling Mode so verstärkt sich dieser Eindruck nochmals und die Wiedergabe gewinnt wirklich an Luftigkeit und Plastizität. Wieder zurückschalten wollen wir irgendwie gar nicht.
Stattdessen spielen wir „Gaucho“ von Steely Dans gleichnamigen Album aus dem Jahre 1980. Auch in den komplexen Momenten des Arrangements verliert der Limetree Network keinen Moment die Ruhe. Die Transienten des Schlagzeugs werden schön natürlich übertragen, der Bassbereich klingt tief und sonor aber nicht wummernd und die Bläser ertönen in bester 80er Jahre Perfektion. Schließlich sind Steely Dan ja auch dafür bekannt sich im Studio mit nichts, außer eben jener zufriedenzugeben. Auch der Limetree Network wird dem mehr als gerecht.
Weitere Infos unter: www.lindemann-audio.de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 3/2019.
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- Klang
- einfache Bedienung
- keine
Bildquellen:
- _MG_8826: Bild: Auerbach Verlag
- _MG_8833: Bild: Auerbach Verlag
- Lindemann Audiotechnik Limetree Network: Bild: Auerbach Verlag