Kygo A11/800 Test Review Bluetooth Kopfhörer Headphone ANC Noise Cancelling

Test: Kygo A11/800 Bluetooth Kopfhörer mit ANC – Gute Laune garantiert

Active Noise Cancelling (kurz: ANC) Kopfhörer werden immer beliebter. Nun hat auch die vom DJ Kygo ins Leben gerufene Firma Kygo Life einen Over-Ear Kopfhörer veröffentlicht, der das ANC gleich in drei Stufen auf die Ohren zaubert. 

Kygo, unter diesem Namen wurde der norwegische DJ und Musikproduzent Kyrre Gørvell-Dahll bekannt. Seinen Durchbruch hatte er übrigens vor drei Jahren mit dem Album „Cloud Nine“. Der Song „Stole The Show“ ist auch heute noch bei diversen Gute-Laune-Radiosendern ein gern gesehener Gast. Mit Kygo Life gründete Gørvell-Dahll eine Firma, die Menschen unabhängig von deren Musikgeschmack ein erstklassiges Klangerlebnis bieten will. Wir haben uns den aktuellsten Over-Ear Kopfhörer von Kygo Life besorgt, um dieses Versprechen zu testen.

Design vom Feinsten

Minimalismus, Formalität und Funktionalität sind die Kennzeichen des auf die 1950er-Jahre zurückgehenden Skandinavischen Designs. Und die Norweger pflegen bei den Kygo A11/800 Noise Cancelling Kopfhörern ihre Tradition in bester Art und Weise. Am Kopfhörer gehen alle Bedienelemente im Gesamtdesign auf und die klare, glatte Formensprache lässt Futuristisches mit Understatement verschmelzen. Ja, optisch sind die Kygo A11/800 ein Hingucker. Bei den Materialien setzt Kygon auf Kunststoff – kein Wunder, denn ein kabelloser Kopfhörer sollte leicht sein. Und mit seinem 241 Gramm spielt er in der für kabellose ANC-Kopfhörer typischen Gewichtsklasse.

Nicht ganz so gelungen sind leider die Scharniere, an denen sich die Ohrhörer hin und her drehen sowie klappen lassen. Die knarzen, was irgendwie „billig“ wirkt. Wobei wir hier betonen wollen, dass der Kopfhörer hochwertig gearbeitet ist und man hier keine Angst vor vorzeitigen Ausfallerscheinungen haben muss.

Kygo A11/800 Tasche Test Bluetooth Kopfhörer ANC Noise Cancelling
Das stabile Transportetui gehört zum Lieferumfang. Der Kygo nebst Kabeln passt hier zusammengeklappt perfekt hinein. Dadurch lässt er sich auch im „kleinen Gepäck“ prima mitnehmen

Sitzt stramm

Als echter Over-Ear Kopfhörer erwarten wir natürlich auch einen komfortablen Sitz vom Kygo. An dieser Stelle scheiden sich aber die Geister. Fakt ist: Der A11/800 sitzt stramm auf dem Kopf. Ob man dieses Strammsitzen nun als unangenehm empfindet oder es einem die Sicherheit gibt, dass der Kopfhörer nicht so schnell herunterrutscht ist Geschmackssache. Und das Tragegefühl hängt sicher auch von der Breite des eigenen Kopfes ab. Natürlich lässt sich der Bügel an die Kopfgröße anpassen, wobei ein feingliedriges Raster ein genaues Einstellen erlaubt.

Funktionen, Codecs und Akku des Kygo A11/800

Richtig auftrumpfen kann der ANC-Kopfhörer mit seinen Funktionen. Hier haben wir zunächst Active Noise Cancelling, was sich in drei Stufen einstellen lässt. Zunächst die volle ANC-Dröhnung, sodass die Außenwelt völlig verschwindet – wie gut das klappt verraten wir gleich. Dann haben wir einen Awareness Mode, welcher die Umgebungsgeräusche zu 50 Pro
zent reduziert, aber menschliche Stimmen zu 100 Prozent durchlässt. Und als Drittes den Ambient Mode, der die Umgebungsgeräusche und menschlichen Stimmen zu 100 Prozent durchlässt. Fragt sich bei diesem Modus, warum nicht einfach das ANC ausschalten? Aber dazu gleich mehr.

Des Weiteren bietet der Kopfhörer Bluetooth 5.0, die Codecs aptX, aptX LL und AAC, sowie NFC Pairing. Außerdem kann er als Headset genutzt werden und wir können auch Google oder Siri mit ihm verwenden. Richtig clever ist der Annäherungssensor. Der erfasst, wenn wir den Kopfhörer absetzen und pausiert automatisch die Wiedergabe. Falls wir den Kygo A11/800 dann so liegen lassen, schaltet er sich nach einer Stunde aus. Der Akku ist auf 40 Stunden Bluettooth-Wiedergabe und 19 Stunden Wiedergabe bei zusätzlich eingeschaltetem ANC ausgelegt. Und wir können diese Werte bestätigen.

Zudem gibt es noch eine stabile und kompakte Tragetasche zum Kygo Over-Ear Kopfhörer dazu. Ein Klinkenkabel ist ebenfalls enthalten. Der A11/800 lässt sich nämlich auch per Kabel mit Signalen versorgen. Praktisch, wenn der Akku doch mal zur Neige geht. Geladen wird der übrigens via USB-C. Endlich mal ein moderner Anschluss an einem Kopfhörer.

Es darf gewischt werden

Ein Highlight des Kygo Bluetooth-Kopfhörers ist sicher das Touchfeld auf der rechten Außenseite. Hierüber können wir einen Titel vor- oder zurückwischen oder die Lautstärke steuern. Auch das Pausieren sowie das Annehmen oder Ablehnen von Anrufen läuft hierüber. Daneben gibt es unten an der rechten Hörmuschel noch drei Tasten. Damit schalten wir den Kopfhörer ein, pairen ihn mit dem Smartphone und aktivieren die unterschiedlichen ANC-Modi.

Darüber hinaus spendiert Kygo noch eine App. Mit ihr stellen wir ebenfalls alle Modi des Kopfhörers ein. Sie zeigt außerdem den AkkuStand und bietet vier unterschiedliche Sound-Profile: Bergen, New York, Ibiza und Los Angeles. Im Endeffekt sind das vier EQ-Einstellungen, die verschiedene Frequenzen betonen. Eine nette Spielerei, die wir aber im Test nicht nutzten.

Kygo A11/800: Direkt und detailliert

Wir schließen den A11/800 per Klinke an einen DA-Wandler an. Nun lauschen wir 24-Bit-Aufnahmen von John Coltrane, sowie Michael Bublé und einem Stravinsky-Konzert. Der Klang ist wirklich detailgetreu und erfrischend natürlich.

Ein wenig scheinen die Bässe angehoben, was dem kabellosen Over-Ear Kopfhörer einen runden Sound verleiht. Verspielte Hallräume sind weniger sein Fall. Das gibt ihm einem direkten Klang, der sofort zur Sache kommt. Das macht sich weniger bei den Jazz- als bei den Klassikaufnahmen bemerkbar. Es klingt, als ob wir direkt vor dem Orchester stehen.

Wechseln wir nun in den kabellosen Modus. Hier wird der Sound beim Hören derselben High-Res-Aufnahme ein wenig weicher und verliert dabei winzige Details. Wer die gängigen Streamingdienste mit den Kopfhörern nutzt, wird davon aber nichts mitbekommen. Übrigens kommen die Songs von Kygo mit den Kopfhörern richtig gut zur Geltung. Wer also in den Bereichen Pop, Ambient und Elektro sein zu Hause hat, ist mit den Kygo A11/800 bestens versorgt.

Kygo A11/800 Test Review Bluetooth Kopfhörer Headphone ANC Noise Cancelling
Links ist der Klinkenanschluss des Kygo A11/800 zu sehen. Über den USB-C-Anschluss rechts laden wir den Kopfhörer in maximal zwei Stunden auf

3 × Rauschunterdrückung

Schon ohne Active Noise Cancelling (ANC) isoliert der Kygo wahrnehmbar die Außengeräusche. Mit ANC werden die tiefen Töne weggeflext. Das können zwar andere Kopfhörer, etwa von Bose oder Sony, noch etwas überzeugender, trotzdem macht der Kygo A11/800 seine Sache gut. Leider hören wir ein deutliches Rauschen, wenn die Musik pausiert und er scheint Störgeräusche der umgebenden Technik zu empfangen. Allerdings ist das alles verschwunden, wenn ein Tonsignal anliegt. Der Musikgenuss wird also davon nicht gestört.

Der Awareness Mode lässt tatsächlich Klänge auf der Tonhöhe der menschlichen Stimme durch. So können wir die Kollegen im Büro hören, aber nicht das Rauschen der Straße. Der Ambient Modus macht kaum einen Unterschied zum Awareness Modus. Aus unserer Sicht ist deshalb egal, ob wir Awareness oder Ambient wählen.

Weitere Informationen: www.xbykygo.com

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 7/2019.

Fazit
Für knapp 400 Euro liefert Kygo einen kabellosen Kopfhörer ab, der wahrhaft zeitlos attraktiv ist. Die Touchsteuerung und die App sind durchdacht. Der Tragekomfort ist aufgrund des recht hohen Anpressdrucks Geschmackssache. Sein Klang ist rund und angenehm direkt. Er macht gerade im U-Musik-Bereich richtig Spaß und kann im Kabelbetrieb mit hoch aufgelösten Aufnahmen souverän umgehen.
Wiedergabequalität
89
Ausstattung/ Verarbeitung
70
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
70
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
direkter, runder Klang
detailgetreu
lange Akkulaufzeit
Nachteile
kaum Unterschied Awareness und Ambient Modus
hoher Anpressdruck
85

Bildquellen:

  • Tasche Kygo A11/800: Elac DS-A101-G
  • Unterseite des Kygo A11/800: Auerbach Verlag
  • Kygo A11/800: Auerbach Verlag