Test Review Denon AVR-X2600H 7.2 Kanal AV-Receiver

Test: Denon AVR-X2600H 7.2 Kanal AV-Receiver – Im Klang baden

AV-Receiver erzeugen zusammen mit den richtigen Lautsprecherboxen wahre Klangmeere im Wohnzimmer oder Heimkino. Ob wir im Meer des Denon AVR-X2600H ertrunken sind oder herrlich baden konnten? 

Installation / Setup

Wenn ein AV-Receiver-Neuling die Rückseite des Denon AVR-X2600H betrachtet, dann wird ihm sicher ein kleiner Schauer über den Rücken laufen. Diese ganzen Anschlüsse und Bezeichnungen. Was soll wo hin? Doch der Receiver macht es Neuling wie Profi einfach.

Es ist lediglich ein TV, Monitor oder Beamer nötig, sowie ein HDMI-Kabel. Das steckt zwischen den HDMI-Eingang des TV und den Ausgang des Receivers. Für die Installation empfehlen wir den HDMI-out mit der Bezeichnung Monitor 1. Nun schalten wir das Gerät an und es führt uns durch das komplette Setup. Es sagt uns etwa, welche Lautsprecher wir wo anschließen sollen. Das mag dem Profi lächerlich erscheinen, aber auch er sollte diesen Weg gehen. Die Surround-Back-Anschlüsse sind nämlich doppelt belegbar: einmal für Surround Back oder die Höhenlautsprecher. Während der Installation legen wir die Belegung einfach fest.

Wir entscheiden uns für einen 5.1.2-Aufbau, also Klang mit Höhenlautsprechern. Dazu verwenden wir die Focal Sib Evo Dolby Atmos 5.1.2, die wir ebenfalls testeten. Ein 7.1-System anzuschließen ist genauso möglich. Weiterhin misst das System den Raum ein.

Einmessen

Dafür ist Audyssey MultEQ XT integriert und ein Messmikrofon beigelegt. Das montieren wir entweder auf ein Kamerastativ oder wir nutzen die „Rakete“ aus Pappe, die uns Denon beilegt. Die müssen wir aber vorher zusammenstecken. Wir entscheiden uns deshalb fürs Stativ. Während des Messvorgangs stößt das System Töne aus, die wir an acht Positionen mit dem Mikro messen müssen. Das dauert schon seine Zeit, aber immerhin ist der Klang des Receivers dann auf die Raumakustik weitgehend abgestimmt. Natürlich können wir nach der Installation jederzeit den Sound nach unseren Bedürfnissen anpassen. Insgesamt sollten Nutzer mit einer Stunde für die Einrichtung des Receivers und die Installation von Updates rechnen. Doch danach kann es endlich losgehen.

Der Denon AVR-X2600H von Innen
(1) Die Bedienelemente der Front sind per Flachbandkabel mit der Prozessoreinheit verbunden
(2) Im Zentrum des Receivers ist die Funkeinheit für WLAN und Bluetooth Wall-of-Sound
(3) Hochkant an einem Kühlkörper befestigt befindet sich die schweißtreibende Transistor-Arbeit

Kann Plattenspieler

Die acht HDMI-Eingänge, wovon sich einer an der Front befindet, unterstützen alle das Verschlüsselungssystem HDCP 2.3 sowie eine 4K-Bildwiedergabe bei 60 Hz mit Full-Rate-Passthrough. Dazu gehört außerdem, dass der AVR-X2600H neben HDR10 und BT.2020 auch mit Dolby Vision kompatibel ist und HLG beherrscht.

Interessanter für Musikfreunde ist die typische Audio-Anschlusssektion. Hier finden wir zwei digital-optische Eingänge. Des Weiteren können vier Signale analog per Cinch eingespeist werden und sogar ein Plattenspieler lässt sich dank integrierter MM-Phonovorstufe mit dem AV-Receiver verbinden. Natürlich ist an einen LAN-Anschluss fürs heimische Netzwerk gedacht. Wobei die Anbindung ebenfalls per WLAN funktioniert. Wer allerdings schnell und ohne Unterbrechung – Stichwort: HiRes-Musik-Streaming – alle Netzwerkdienste des Gerätes nutzen will, kommt um die kabelgebundene Anbindung nicht herum.

An der Front finden wir auch einen Anschluss für USB-Speichergeräte. Das Abspielen der Musiksammlung vom Speicherstick macht damit keine Probleme. Außerdem gibt es Bluetooth, um das Smartphone mal schnell an den Receiver zu koppeln. Der Empfang des Gerätes ist dabei wirklich beachtlich. Die obligatorischen zehn Meter Reichweite wurden bei unserem Test weit überschritten.

Nicht vergessen wollen wir den Antennenanschluss für UKW und Mittelwelle. Ja, der hochmoderne Receiver beherrscht selbst diese beiden antiquierten Funkformate. Wobei Internetradio bereits werksseitig installiert ist. Wir müssen also nicht darauf vertrauen, guten Antennenempfang zu haben. Wer lieber DAB hören will, der sollte sich den Denon AVR-X2600H DAB ansehen. Der hat das entsprechende Empfangsmodul integriert und kostet laut UVP 30 Euro mehr.

Rükseite des Denon AVR-X2600H
Üppig ausgestattet, könnte man sagen. Denon hat den AVR-X2600H mit allen Anschlussmöglichkeiten versehen, welche in einem gängigen Heimkinosetup vonnöten sind

Fern- oder Appbedienung

Um den Denon zu steuern, können wir, wie inzwischen überall in der Unterhaltungselektronik üblich, auf Fernbedienung oder App zurückgreifen. Die Fernbedienung ist dabei schnell zu begreifen und die Steuerung geht mit ihr einfach von der Hand. Lediglich die Funktion „Internetradio“ ist etwas verwirrend. Wir können das zwar mittels der IR-Remote aktivieren, aber keinen Sender wählen. Es wird ausschließlich der bereits eingestellte Sender abgespielt.

Anders sieht es bei der App aus. Hier können wir ganz einfach andere Internetradio-Sender finden. Wobei wir lügen, wenn wir hier schreiben: bei der App. Es muss eigentlich heißen: bei den zwei Apps. Wir brauchen nämlich die Denon-App und HEOS-App. Zwischen beiden wechseln wir je nach Aufgabe hin und her. Wollen wir Netzwerkdienste aufrufen, dann heißt es HEOS. Wollen wir den Blu-ray-Player-Eingang aktivieren, dann heißt es Denon-App. Das macht es unnötig kompliziert und wir haben uns über diese wenig intuitive Doppel-App-Steuerung bereits beim AVR-X1400H ausgelassen.

Auf der anderen Seite ist HEOS das Denon-eigene Multiroomsystem, was auch von Marantz-Geräten unterstützt wird, ein echter Gewinn und Mehrwert für den AVR. Wer also weitere HEOS-Komponenten in seinem zu Hause hat, wird sich freuen, die bereits vorhandene App nutzen zu können, um die Netzwerkdienste des AV-Receivers zu steuern. Trotzdem hätten wir uns gewünscht, dass es Denon schafft, die HEOS-App so aufzubauen, dass auch die Steuerung der AV-Geräte, also etwa die Quellenauswahl eines Receivers, in der App integriert ist. So würde es nur eine App, statt zwei Apps benötigen.

Antenne des Denon AVR-X2600H
Diese Antennen sind an beiden Seiten des Denon AVRX2600H montiert. Sie sorgen für wirklich guten WLAN und exzellenten Bluetooth-Empfang

HiRes-Klänge

An Surroundtechniken beherrscht der AVR-X2600H neben DTS HD Master, DTS:X und DTS Neural:X auch DTS Virtual:X sowie Dolby TrueHD und Dolby Atmos. Außerdem ist Dolby Height Virtualization integriert, was den Klang von oben ohne Deckenlautsprecher, also mit einer einfachen 5.1.-Lautsprecheranlage ermöglicht. Das ist jedenfalls das Werbeversprechen von Denon und Dolby. Und wir finden, es wird ziemlich gut eingehalten, auch wenn es echte Höhenlautsprecher nicht ersetzen kann. Als Kompromisslösung ist es aber durchaus verwendbar und so in Aufstellungen mit räumlichen Zugeständnissen die Lösung der Wahl.

Freunde hochaufgelöster Musik wird es freuen, dass der Receiver mit Digital-Analog-Wandlern arbeitet, die auf 32 Bit setzen. Sie verarbeiten ALAC-, FLAC- und WAV-Dateien mit bis zu 24-Bit bei 196-kHz. Auch das von vielen HiFi-Fans hochgelobte DSD kann der Denon in hörbare Signale wandeln. Dabei ist es egal, ob das Material in 2,8 oder 5,6 MHz vorliegt.

Heiß im Kino

Im Klangtest haut uns der Denon dann doppelt um. Zunächst klingen die angebotenen Mehrkanaltechniken über unser Lautsprechersystem perfekt. Da kommt bei Filmen wie „Jupiter Ascendig“ oder „Ready Player One“ richtig Freude auf – wir reden aber nur vom Sound.

Auch Serien in Dolby Atmos wie etwa „Tom Clancy’s Jack Ryan“ auf Prime Video erhalten damit eine räumliche Tiefe, die uns wirklich hinreißt. Wichtig: Der Denon wird im Betrieb warm und sollte deshalb einen luftigen Platz bekommen. Aber dafür bekommen wir 150 Watt Leistung pro Kanal und davon gibt es immerhin 7.

Unheimlich klar, präzise und mit der Eleganz einer hochwertigen Endstufe, gibt er im Stereomodus jeden Musiktitel wieder. Dabei sollten aber dann auch ein Paar richtig guter Stereolautsprecher zum Einsatz kommen. Und da der Denon genug Endstufen besitzt, sind Bi-Amp und A/B-Betrieb ebenfalls kein Problem.

Video-Kurztest: Denon AVR-X2600H

Click here to display content from YouTube.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Fazit
Der Denon AVR-X2600H hat uns entspannt im Klangmeer baden lassen. Zu keinem Zeitpunkt kam das Gefühl auf, darin ertrinken zu müssen, denn immer kommt der Sound präzise und detailreich beim Hörer an. Dank seines Phono-Eingangs und seiner tollen Leistung als Stereoverstärker sollten ihm nicht nur Heimkino-Enthusiasten eine Chance geben.
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/ Verarbeitung
93
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/ Leistung
90
Leserwertung160 Bewertungen
8
Vorteile
hochwertiger, präziser Klang + viele Features (Netzwerk, Multiroom, Musikstreaming)
4K Video an jedem Anschluss
aktuellste Surroundtechniken
Nachteile
Zwei Apps zur Steuerung notwendig
Internetradio nicht über Fernbedienung steuerbar
91
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Innenansicht Denon AVR-X2600H: Auerbach Verlag
  • Anschlüsse Denon AVR-X2600H: Auerbach Verlag
  • Denon AVR-X2600H Antenne: Auerbach Verlag
  • Denon AVR-X2600H: Auerbach Verlag