Dali Oberon 1 C Test Review

Test: Dali Oberon 1 C Aktivlautsprecher und Sound Hub Compact

Der Name Dali hat sich auch abseits der Audioszene tief in das Kulturgedächtnis der Menschheit eingegraben. Wobei das Gros an Assoziationen sich bestimmt beim surrealistischen Maler Salvador Dali verfängt. Doch mit surrealistischer Pionierarbeit haben wir es nachfolgend eher weniger zu tun, wir haben den Dali Oberon 1 C Aktivlautsprecher mitsamt kabellosen Vorverstärker Sound Hub Compact zum Test geladen.

Sound Hub Compact & Oberon 1 C: Hand in Hand

Gegenstand unseres redaktionellen Interesses ist vielmehr die gleichnamige, dänische Audioschmiede Dali, die vielmehr ein Akronym aus den Worten Danisch Audiophile Loudspeaker Industries ist. Wie die Kollegen Evers und Goedecke in ihrer lesenswerten Review des kabellosen Surround-Systems vom Typ Oberon C – erschienen in der AUDIO TEST 02/22 (hier geht’s zum Test) – bereits konstatierten, ist das Verhältnis zwischen HiFi und bildender Kunst bei Weitem nicht von so oppositioneller Natur, wie wir es zunächst annehmen wollen.

Betätigen sich doch Schallwandler in ihrer lautmalerischen Funktion als Übersetzter von elektrischen Impulsen in frequenzielle Schwingungen, die der menschliche Kognitionsapparat als das unmittelbar einzigartige Phänomen der Musik wahrnimmt. Der physische Klangkörper des Lautsprechers wird in diesem poetischen Bild zum gestaltenden Klangmaler stilisiert, der Kraft verschiedenster Werkzeuge, in den unterschiedlichsten Farben und Texturen die klangliche Leinwand in der erwartungsvollen Stille des Raums bespielt.

Große Worte?

Der Grund für so viele Vorschusslorbeeren mag, neben unserer redaktionellen Liebe zum guten Ton, ganz sachlich die Reputation des traditionsreichen Audioherstellers Dali aus Dänemark sein. Seit 2019 war Dali rund 19-mal in der AUDIO TEST vertreten und erarbeitete sich über verschiedene Benchmarktest, vom stylischen Kopfhörer über smarte Multi-Channel-Setups einen einwandfreien Leumund, der sich in einem Ergebnisschnitt von rund 90 Prozentpunkten respektabel niederschlägt.

Diesmal freuen wir uns über einen Kombinationstest der kompakten Dali Oberon 1C Aktivlautsprecher und dem passenden Dali Sound Hub Compact. Beginnen wir der Einfachheit halber mit der Analyse der Schallwandler, die gerade noch rechtzeitig im Verlag für die vorliegende Ausgabe eingetroffen sind.

Grundsätzlich ist die Oberon 1 C Reihe für die Bespieglung kleinerer Räume ausgelegt, in denen Platz zum einen kostbar ist und zum anderen Musik eher mit niedrigen Pegeln genossen wird.

Der Hochtöner kann sich in Höhen von bis zu 26 000 Hertz aufschwingen.

Dali Oberon 1 C im Optik-Check

Optisch kommen die dänischen Aktivlautsprecher im abgeklärten 1980er-Jahre-Retro-Design in Esche-Schwarz, Eiche-Hell, Walnuss-Dunkel und Weiß daher. In der Sache besteht das Gehäuse der Dali Oberon 1 C Lautsprecher aus CNC-gefrästen, hochfesten MDF-Platten mit sauber abgerundeten Ecken – was zunächst einmal kein Hexenwerk ist und dem Preis von 549 Euro pro Stück durchaus gerecht wird.

Das Finish wird aus der Applikation verschiedener Laminate im jeweilig gewünschten Look gewirkt. Erfreulicher ist, dass die Gehäuse auf optimale Steifigkeit der Komponenten ausgelegt sind, um die Resonanz der Paneele zu minimieren. Die Schutzabdeckung lässt sich auf Wunsch über ein Stecksystem applizieren – wobei wir uns durchaus eine zeitgemäße Magnethalterung gewünscht hätten. 

Technik der Oberon Lautsprecher

Rückseitig der Dali Oberon 1C Aktivlautsprecher befindet sich ein Elektromodul für die Funkempfänglichkeit der Aktivboxen, das auch die Bedienoberfläche für die Einrichtung, nebst DSP für die Entzerrung des Signals, die Frequenzweiche sowie eine leistungsstarke Zweikanal-Endstufe enthält.

Über dem Modul entdecken wir mit redaktionellem Eifer die produktspezifischen Dual-Flare-Bassreflexöffnungen, die sowohl Turbulenzen als auch Verzerrungen und unerwünschte Kompressionen an den Austrittsöffnungen weitestgehend minimieren.

Die verwendeten Chassis, nebst Frequenzweichen sind dabei so konzipiert, dass sie das Audiosignal besonders weitwinklig abstrahlen. Ein Umstand, der unerwünschte Zerrung und Beugung des Signals außerhalb des sogenannten Sweet Spots deutlich reduziert. Dabei folgt die Konstruktion der Oberon 1 C Regallautsprecher ganz der eingangserwähnten Philosophie des begrenzten Raums.

In der Praxis bedeutet dies, dass eine möglicherweise geringe Distanz zur Rückwand mitgedacht wurde. Denn die deutlich aufgewerteten Enden des Bassreflexkanals verzögern das Einsetzten von Luftstromturbulenzen bei steigendem Lautstärkepegel und tragen somit zu einer stets ausgewogenen Tieftonrepräsentation bei nahezu jeder Hörlautstärke bei.

Mitten im Leben…

Doch auch das Mittenspektrum wird über die Treiber der Dali Oberon 1 C konstruktionsbedingt besonders liebevoll dargestellt. Denn die verwendeten Materialen des Innenbereichs sind dergestalt ausgewählt und strategisch positioniert, sodass die Energiedämpfung der Mittenfrequenzen maximiert wird. Auch die rückseitige Anordnung des Bassreflexes führt physikalisch betrachtet dazu, dass die im Inneren des Gehäuses abgegebene Energie verlustfrei zur der Hörposition geleitet wird.

Die Stromversorgung der Class-D-Leistungsverstärker mit jeweils 50 Watt Spitzenleistung und einem Signal-Rausch-Abstand von 100 Dezibel erfolgt nach Herstellerangabe über ein speziell entwickeltes Netzteil, welches seine Ressourcen nach Bedarf dynamisch den jeweiligen Verstärkerkanälen zuordnet. Darüber hinaus sind die Dali Oberon 1C Aktiv-Lautsprecher besonders stromsparend – ein dieser Tage kaum zu unterschätzendes Kriterium – ohne dass die Sparsamkeit der Oberon 1C zu Lasten der Performance ginge.

Der Bassreflexausgang wurde aufgewertet und glättet Luftturbulenzen für einen ausgewogenen Tiefton.

All about the Array?

Die von einer besonders weichen Gummisicke umgebene Membran der 130 Millimeter großen Oberon 1 C Tiefmitteltöner bestehen aus einem proprietären Materialmix – namentlich einem Verbund aus Papierzellstoff und Holzfasern. Sie kommen im ikonischen Raufaserlook daher. Die Schwingspule besteht aus einem fortschrittlichen und deshalb kupferbeschichteten Aluminiumdraht.

Die Spule wird durch die SMC-Magnettechnologie (SMC = Soft Magnet Compound) optimal angesteuert. Für den Laien annähernd verständlich ausgedrückt, sprechen wir von der strategischen Verwendung nicht leitfähiger Elemente in der Magnetstruktur, mit gleichzeitig direktem Einfluss auf die Arbeitsweise der Schwingspule. So reduziert SMC nachweißlich Wirbelstromeffekte, sowie die magnetische Hysterese.

SMC minimiert zudem positionsbedingte Variationen der Schwingspuleninduktivität und empfiehlt sich somit besonders für die Verwendung in Aktivlautsprechersystemen – wie hier bei den Dali Oberon 1 C. 

Dali Sound Hub Compact

Mit Signalen werden die Oberon 1C über den Dali Sound Hub Compact versorgt, der die zentrale Rolle des Dirigenten in den aktiven sowie kabellosen Dali HiFi-Systemen übernimmt. Das Dali Sound Hub Compact versteht sich als Vorverstärker und wurde laut Herstellerangabe hauptsächlich für Bluetooth-Audio und HDMI-Verbindungen zu TV-Geräten entwickelt.

Artig überträgt der Hub die digitalen Daten aller verbundenen Stereo-Audioquellen über eine hochauflösende Funkstrecke zu den Oberon C, Callisto C und Rubicon C Lautsprechern aus dem Hause Dali. Dabei dient das Sound Hub Compact einzig als Zuspieler. Wer Streaming-Dienste nutzen oder sein drahtloses Heimkino-System betreiben möchte oder sich gar auf dem Feld der Multiroom-Bespielung ausprobieren will, dem sei in diesem Zusammenhang die Anschaffung des Dali Sound Hub inklusive BluOS-Modul geraten. Der Aufpreis im Vergleich zum Kompaktmodell beträgt hier 300 Euro.

Allerdings zeigt sich das Sound Hub Compact als äußerst dienlich im Heimkino-Bereich. Denn ist das TV-Gerät über den HDMI ARC-Eingang erst einmal verbunden, wird das Audiosystem synchron mit dem Fernseher ein- und ausgeschaltet. Zudem lassen sich über die jeweilige TV-Fernbedienung Lautstärke, nebst Stummschaltung regeln beziehungsweise aktivieren.

Am Sound Hub Compact bringen wir alle gewünschten Quellen unter und funken deren Signale zu den Dali-Speakern der Oberon C-Serie.

Connect me

Das integrierte Bluetooth-Modul des Sound Hub Compact unterstützt hochauflösende AAC Codecs und aptX HD und ermöglicht eine kinderleichte Kopplung mit Smartphones, Tablets oder Laptops, um dort gespeicherte oder aus dem Internet gestreamte Musik wiederzugeben. Darüber hinaus verfügt das Sound Hub Compact über zwei optische Eingänge, einen analogen Auxiliar-Eingang sowie einen Subwoofer-Out und sogar eine USB-Stromversorgung.

Für den nachfolgenden Performance-Test entscheiden wir uns für das natürliche Habitat des Hubs und wählen eine Bluetooth-Verbindung zu unserem MacBook Pro aus dem Jahr 2021 mit M1 Prozessor und TIDAL HiFi Plus Account der Redaktion.

Dali Oberon 1 C im Klangtest

Wir starten den Test mit etwas Retro Lo-Fi Hip-Hop aus dem Hause Icke & Er mit dem Titel „Richtig geil“, um ein wenig in 1990er-Jahre Reminiszenzen zu baden und uns ganz nebenbei mit der Tiefenstafflung der Dali Oberon 1 C vertraut zu machen. Das Klangbild präsentiert sich dabei als angenehm aufgeräumt und in der Sache neutral – fast so, als hätten wir es mit einem ausgewiesenen Nahfeld-Monitor zu tun. Das gefällt dem analytischen Ohr.

Die Bässe und Synths hätten für unseren Geschmack allerdings etwas voluminöser ausfallen dürfen. Fairerweise müssen wir anmerken, dass es nun wirklich basslastigere Mixe als den eben besprochenen gibt. Trotzdem – da geht für unseren Geschmack noch mehr! Nur gut, dass der Sound Hub Compact über einen Subwoofer-Ausgang verfügt, dessen Nutzung wir Freunden von kräftigen Basssounds hiermit nachdrücklich empfehlen.

Die Dali Oberon 1 C Aktivlautsprecher gibt es neben der von uns getesteten Farbausführung in Esche Schwarz noch in den Varianten Eiche Hell, Walnuss Dunkel und Weiß. (Bilder: Dali)
Die Dali Oberon 1 C Aktivlautsprecher gibt es neben der von uns getesteten Farbausführung in Esche Schwarz noch in den Varianten Eiche Hell, Walnuss Dunkel und Weiß. (Bilder: Dali)

Victory for Sound

Beim Spitzenpegeltest, zu dem wir Puscifers „Cuntry Boner“ im „Dirty Robot Mix“ zuspielen, hätten wir uns zwar einen Equalizer gewünscht, um individuellen und somit stets subjektiven Hörgewohnheiten zu frönen. Doch auch ohne Nachjustieren klingt die Snare des apokalyptischen Musikmassakers schön knackig und auch das oben noch in der Tiefenstafflung vermisste Knarzen stellt sich beim Genuss eines herrlich mittigen und dennoch wuchtigen Ampeg-Bass-Verstärkers schnell ein.

Derweil zersägen fuzzige Synths jede Hoffnung auf einen harmonischen Fortgang des Gehörten. Was den Hörer automatisch in die nötig fatalistische Grundhaltung versetzt, die für den Genuss von Maynard James Keenans – mit High-Pass-Filtern belegte Stimme – auch nötig ist, die uns derweil ein recht unanständiges Liedchen trällert.

Dali Aktivlautsprecher System: Preis und Verfügbarkeit

Die Dali Oberon 1 C Aktivlautsprecher sind zum Preis von 1.098 Euro (Paarpreis, UVP) im Fachhandel erhältlich. Der Sound Hub Compact ist zum Preis von 299 Euro (UVP) im Handel erhältlich.

Webseite: www.dali-speakers.com/de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 06/2022

▶ Lesen Sie hier: Test: Dali Rubicon 2 C – Aktive Regallautsprecher

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Fazit
Die Oberon 1 C sind sehr solide Regallautsprecher für einen kleinen Preis, die sich im Test kaum eine Blöße geben. Je nach Hörgewohnheiten präsentieren sich die Oberon 1 C als ideale Begleiter in allen Lebenslagen, ob nun als Desktoplautsprecher oder als klangstarke Ergänzung für Heimkino-Systeme. Im Verlauf zahlreicher Hörtests konstatierten wir eine enorm detaillierte Sprachverständlichkeit, hohe Impulstreue sowie ein ausgesprochen neutrales Klangbild, mit sauberer Kanal- sowie Instrumententrennung.


Wiedergabequalität
87
Ausstattung/Verarbeitung
83
Benutzerfreundlichkeit
92
Preis/Leistung
91
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
Sehr stabile Funkverbindung
Nahfeldmonitor-Qualitäten
Sauberste Mitten und Höhen
Nachteile
Bass könnte kräftiger ausfallen
Kein EQ für Raumanpassung
87
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Dali Oberon 1 C Test Review: Auerbach Verlag (alle)