Test: Clearaudio Concept Plattenspieler & Devialet Phantom Streaming-Lautsprecher

Für diesem Test dürfen wir eine besondere Anlage in unserem Hörlabor willkommen heißen. Wir stellen dem vielfach ausgezeichneten Plattenspieler Concept Edition von Clearaudio die modernen Streaming-Lautsprecher Phantom I von Devialet zur Seite. Wir sind gespannt, ob die schicke und moderne HiFi-Anlage auch klanglich beeindruckt.

Alte trifft neue Welt

Den Concept Plattenspieler von Clearaudio kann man getrost als modernen Klassiker der HiFi-Szene bezeichnen. Das namensgebende Konzept, eines vormontierten und vorjustierten Plattenspielers, der nur wenige Schritte zur Einsatzbereitschaft braucht und gleichzeitig höchsten audiophilen Ansprüchen gerecht werden soll, ist nicht nur auf dem Papier beeindruckend. Den Concept Plattenspieler von Clearaudio gibt es in verschiedensten Ausführungen und Farben.

Die aktive Variante des Plattenspielers hat in der AUDIO TEST Ausgabe 3/2019 mit einer Testnote 93 % gezeigt, wie gut Clearaudios Konzept aufgeht ( diesen Testbericht finden Sie auch hier). Für diesen Testlauf dürfen wir einen Clearaudio Concept Edition mit Satisfy Kardan-Tonarm und MM-Tonabnehmer unter die Lupe nehmen. An seine Seite gesellt sich ein Paar Devialet Phantom Smart-Speaker.

Das haben wir so in der Form zum ersten Mal auf der HIGH END 2022 in München gesehen und auch im Handel wurde das Clearaudio/Devialet-Set als Bundle vermarktet. Optisch sind Lautsprecher und Plattenspieler perfekt aufeinander abgestimmt und wir wollen nun auch überprüfen, ob das Paar auch klanglich miteinander harmoniert.

Clearaudio Concept Edition

Der Clearaudio Concept ist ein recht puristischer Plattenspieler. Er verzichtet auf Schnickschnack und konzentriert sich auf hochwertige, ausgeklügelte Mechaniken. Wir haben den Concept Edition als Testobjekt, der gegenüber der Standardversion mittels einer sonderlackierten Einlageplatte aus Kunststein das Chassis mit mehr Gewicht ausstattet und somit für mehr Stabilität sorgt.

Außerdem bringt die Spezialedition einen schicken weißen Anstrich mit sich. Allgemein ist der Concept Dreher ein echter Hingucker. Dank seiner klaren, abgerundeten Formen strahlt er zeitlose Moderne aus. Die Zarge ist ummantelt mit einem Material, welches sich je nach Farboption unterscheidet. Bei unserer Ausführung besteht er aus gebürstetem Aluminium.

Der Kern des Laufwerkkörpers ist aus mitteldichter Holzfaser gefertigt. Die Oberschicht besteht aus einem speziellen, hochglänzenden Kunststoff. Die Komposition soll möglichst resonanzarm agieren. Der Concept setzt auf Riemenantrieb. Der komplett entkoppelte Gleichstrommotor treibt den Subteller aus Aluminium über den geschliffenen Riemen an.

Das Lager besteht aus einer gehärteten Stahlachse, die in einer Bronzebuchse sitzt und auf einem Teflon-Spiegel läuft. Der Teller ist circa drei Zentimeter hoch und aus technischen Kunststoffen gefertigt, was das schicke Design des Concept Edition nochmals unterstreicht. Nicht umsonst hat der Clearaudio Plattenspieler den German Design Award in Silber gewonnen. 

Clearaudio Concept Edition MM Satisfy
Das Design des Clearaudio Concept Edition ist modern und sehr gut verarbeitet.

Satisfy Tonarm

Unser Testmodell ist zudem mit dem Satisfy Kardan-Tonarm ausgestattet. Auch dieser ist vom Werk aus präzise vorjustiert, sodass man lediglich das Gegengewicht bis zur Markierung aufdrehen muss. Der Satisfy-Arm ist eine schönes Stück Mechanik. Es werden im horizontalen und vertikalen Lager jeweils Saphierlager aus Schweizer Uhrenmanufakturen genutzt. Die Anti-Skating-Kraft wird magnetisch geregelt.

Clearaudio setzt außerdem auf eine Direktverkabelung, wodurch das Signal zwischen Tonabnehmer und Phonostufe nicht unterbrochen wird. Dafür gestaltet sich der Austausch des Tonabnehmers etwas unkomfortabler als mit einer Headshell. Apropos Tonabnehmer: Der Concept hat den extra für ihn entwickelten und gleichnamigen Concept MM an Bord. Dieser ist natürlich ebenso vorjustiert. Doch trotzdem haben wir gemessen und geschaut, ob alles passt. 

Fazit: Clearaudio macht einen wunderbaren Job! Die Füße des Players sind höhenverstellbar und dank der Libelle, die Clearaudio freundlicherweise dazu gibt, gestaltet sich die waagerechte Ausrichtung des Plattenspielers sehr einfach. Darüber hinaus sind zudem Lageröl, eine Schablose und ein kleiner Inbus dabei, falls man doch etwas umstellen oder Komponenten tauschen möchte.

Der Clearaudio Concept beherrscht neben den üblichen 33 1/3 und 45 RPM auch die schnelleren 78 RPM, die für Schellackplatten nötig sind. Für Letzteres ist dann allerdings ein spezieller Tonabnehmer nötig.

Nahaufnahme des Clearaudio Satisfy Tonarms
Der Satisfy Tonarm ist mit zwei Saphierlagern gelagert. Außerdem setzt Clearaudio hier auf eine Direktverkabelung.

Neutral und Naturgetreu

Der Clearaudio Concept Edition klingt genauso sauber und detailverliebt, wie sein Design es vermittelt. Die Mitten sind wunderbar facettenreich, wie wir etwa bei „Thirty“ von The Weather Station von der Canton Reference Check Vol. 2 LP hören. Die vielseitige Stimme der Sängerin Tamara Lindeman schmiegt sich wunderbar in den Vordergrund, während sich die akustische Instrumentalisierung natürlich und trennscharf auf der Klangbühne verteilt. Allgemein lässt sich der Sound des Concept vor allem als neutral bezeichnen.

Hier reißt keine Frequenz aus. Der Bass ist vollmundig, ohne zu übertreiben und die Höhen bewirken einen äußerst realistischen Raum. Was uns ebenfalls überzeugt, ist das gute Dynamikverhalten des Clearaudios. Wir legen das futuristische Hyperpop-Album „How I’m Feeling Now“ der britischen Sängerin Charli XCX, welches uns im ersten Track mit einer brachialen Synthesizerwand begrüßt. Diese enormen Sprünge machen dem Concept nichts aus. Er bleibt ruhig und übersetzt auch stark komprimierte, moderne Kompositionen mit Feinfühligkeit und Ruhe in den Raum. 

Nahaufnahme des Concept V2 Tonabnehmers.
Clearaudio stattet den Concept mit dem entsprechenden Concept V2 MM-Tonabnehmer aus. Dieser überzeugt tatsächlich auf ganzer Linie.

Devialet Phantom I

Als Spielpartner für den Concept Edition haben wir wie eingangs erwähnt ein nicht weniger sehenswertes Lautsprecherpaar ausgewählt. Der Phantom I des französischen Herstellers Devialet erinnert optisch eher an ein Raumschiff. Wahrscheinlich ist die Assoziation auch gar nicht so unpassend, denn der Phantom I hat eine Reihe modernster Technologien verbaut, welche genauso gut aus der Zukunft stammen könnten.

Der einzige Hinweis, dass es sich beim Devialet Phantom um einen Lautsprecher handelt, ist wohl der frontseitige, recht offensichtliche Hochtöner aus Reintitan. Dieser sitzt hinter einem Grill mit Blumenmuster. Völlig unsichtbar ist hingegen der Mitteltöner, der sich als der Ring um den Hochtöner schmiegt.

Sowohl Mittel- und Tieftöner bestehen aus Aluminium. Für das Tieftonfundament hat der Phantom gleich zwei Treiber verbaut. Diese sitzt seitlich und haben einen erstaunlichen Hub. Devialet spricht von immensen 60 Kilogramm Schubkraft, welche die beiden Töner jeweils parat haben. Der Formfaktor des Lautsprechers ist übrigens von der Olson-Pulsationskugel inspiriert. Eine akustische Form, die Schall linear in alle Richtungen streuen soll.

Ebenfalls auffällig sind die Seiten, die mit 22 karätigen Roséblattgold akzentuiert sind. Es gibt verschiedene Varianten des Phantom I. Wir haben die Ausführung im Test, die 108 dB Schalldruckpegel bei einem Meter Abstand erzeugen kann. 

Foto des Devialet Phantom 108 db
Der futuristisch anmutende Devialet Phantom ist ein echter Hingucker!

Innere Werte

Im Inneren des Lautsprechers schlummern einige spannende Technologien. So besitzt der Phantom einen aufwändigen Signalprozessor, der analoge und digitale Verstärkung kombiniert, was zu einer höheren Transparenz im Klangbild führen soll. Darüber hinaus sind Signalverarbeitung- und Verstärkerleistung in ein SoC (System on a Chip) gebettet, wodurch eine optimale Integration aller Komponenten gewährleistet werden kann. Außerdem verbessert sich dadurch die Wärmeableitung und Energieeffizienz. Akustisch soll sich dies in einer verschwindend geringen Verzerrung und Rauschen verdeutlichen.

Der Lautsprecher funktioniert komplett kabellos, sieht man vom Strom ab. Er ist WLAN- und Bluetooth-fähig und verzichtet komplett auf analoge oder digitale Kabelverbindungen. Zur Fernsteuerung kann man die simple, aber schicke Fernbedienung oder die Devialet App nutzen. Über diese muss man das Gerät einrichten. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Die App erlaubt die Auswahl verschiedener Quellen, Lautstärkeanpassung und Multiroom-Anwendung. Die Einrichtung der zwei Phantom I als Stereopaar war recht unkompliziert und dauerte lediglich wenige Minuten. Das nennen wir benutzerfreundlich!

Screenshots der Devialet App
Die Devialet App macht die Einrichtung für Stereo oder Multiroom möglich.

Bombastisch

Der Devialet Phantom I will nicht nur optisch beeindrucken. Auch klanglich gibt sich Devialet selbstsicher. Vor allem legen die beiden „Phantome“ Fokus auf den Bass. Auch in unserem Praxistest machen wir die Erfahrung, dass der Phantom I 108 dB seinen Fokus auf den Tiefton legt. Der Bass ist recht betont, viel mehr als es ein klassischer HiFi-Lautsprecher tun würde.

Der recht kompakte Lautsprecher erreicht außerdem ungeahnte Pegel. Wir drehen die Lautstärke bis 62 von möglichen 100 auf, bevor wir uns dazu entschließen, lieber unsere Ohren, Bücher im Regal und Kollegen nebenan nicht zu überstrapazieren. Was außerdem erstaunlich ist, dass sich der Lautsprecher bei sehr bassreicher Musik und hohen Pegeln kaum bewegt. Schließlich wiegt er nur 11,4 Kilogramm und wir fürchten zunächst, dass er keinen festen Stand mehr hat. Doch falsch gedacht. Während sich die beiden seitlichen Bassmembranen recht extrem bewegen, bleibt der Lautsprecher an sich ruhig stehen. 

Das Klangbild der Phantom I ist eher mit anderen Bluetooth- oder WLAN-Lautsprechern vergleichbar als mit klassischen HiFi-Lautsprechern. Hier liegt der Fokus definitiv auf dem Bass. Und der stimmt. Er ist schön knackig, stets sauber und jede Transiente sitzt. In puncto Detail in den Höhen und Mitten kommt er jedoch nicht mit anderen Regallautsprechern der Preisklasse mit. Devialets Phantom besticht vielmehr durch Konnektivität, beeindruckenden Bass und natürlich durch sein Design.

Mechanik trifft Wireless

Um den Clearaudio Concept Edition Plattenspieler mit den Phantom I nutzen zu können, ist ein Arch Hub von Devialet nötig. Dieser ist eine kleine Phono- oder Linestufe, welche mit dem LAN verbunden wird und so das analoge Signal gewandelt zu den Lautsprechern sendet. In der bereits erwähnten App lässt sich der Devialet Arch Hub simpel einrichten und als Quelle flexibel wählen. Wir können zudem mehrere in ein Netz einbinden. Ein Arch Hub kostet auf der Devialet Webseite 490 Euro. Die Phonostufe des kleinen Kastens ist beachtlich.

Rückansicht des Devialet Arch Hub
Die vergoldeten Cinch-Eingänge sind sehr gut verarbeitet. Über den Ethernet Output lässt sich der Devialet Arch Hub mit dem heimischen Netzwerk verbinden.

Der Clearaudio Concept klingt über die Phantom schön filigran und sehr modern. Auch dem Devialet steht der reduzierte, saubere Klang des Plattenspielers. Beide vereinen sich in eine nicht nur todschicke, sondern auch ungewöhnliche Kombination. Der voreingestellte und zu höchsten Maße audiophile Concept Edition bespielt mit peniblem Realismus den nicht von dieser Welt anmutenden Streaming-Lautsprecher.

Das Ergebnis ist eine flexible, hochmoderne und ausgesprochen kabelarme HiFi-Anlage für analogen Vinylgenuss und digitales Streaming. Das Beste aus zwei Welten sozusagen.

Preis und Verfügbarkeit

Den Clearaudio Concept MM Edition Satisfy Plattenspieler gibt es zum Preis von 3.080 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen.

Die Devialet Phantom I 108 dB Streaminglautsprecher im Stereo-Set gibt es zum Preis von 5.998 Euro (Paarpreis, UVP) im Fachhandel oder direkt bei Devialet zu kaufen.

Datenblatt Clearaudio Concept MM Edition Satisfy

Allgemein
GeräteklassePlattenspieler
HerstellerClearaudio
ModellConcept MM Edition Satisfy
Preis (UVP)3.080 Euro
PreiskategorieOberklasse
Maße (B/H/T)42 × 35 × 12,5 cm
Gewicht7,9 kg
Informationenwww.clearaudio.de
Technische Daten*
TonabnehmerMM
MotorDC-Motor
AntriebRiemenantrieb
SteuerungManuell
AnschlüsseCinch, Masse
Phono-Vorverstärkernein
integrierter Wandlernein

Datenblatt Devialet Phantom | 108 db

Allgemein
GeräteklasseStreaming-Lautsprecher
HerstellerDevialet
ModellPhantom | 108 db
Preis (UVP)5.998 Euro (Paar)
PreiskategorieLuxusklasse
Maße (B/H/T)25,3 × 25,5 × 34,3 cm
Gewicht11,4 kg
Informationenwww.devialet.com
Technische Daten*
Arbeitsweiseaktiv
Bauform3-Wege
Frequenzverlauf14 Hz − 27 kHz
Leistung1100 W
Raumempfehlungvon 25 m² bis 50 m²
individuelle Klangeinst.nein
EingängeWireless, Bluetooth

*Herstellerangaben

Webseite: www.clearaudio.de // www.devialet.com

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 07/2023. Die unten stehende Wertung von 93 % und der Wertungskasten beziehen sich auf den Clearaudio Concept MM Edition Satisfy Plattenspieler. Der Devialet Phantom | 108 db Streaming-Lautsprecher erzielte im Test eine Gesamtwertung von 91 %.

▶ Lesen Sie hier: Test: Clearaudio Performance DC (Rose Gold) – Plattenspieler & Jubilee Tonabnehmer (MM/MC)

AUDIO TEST Ausgabe 07/2025 HiFi Review kaufen Magazin

+++ Die neue AUDIO TEST Ausgabe ab 8. September 2025 im Handel oder ganz einfach und bequem nach Hause bestellen:www.heftkaufen.de/audio-test

Oder gleich ein Abo abschließen und das Heft pünktlich und direkt frei Haus liefern lassen:
www.heftkaufen.de/abo-audio-test +++

Fazit

Clearaudio Concept MM Edition Satisfy

Der Concept MM Edition Satisfy von Clearaudio ist ein kunstvoller Plattenspieler. Nicht nur das Design, sondern auch die Mechanik beeindrucken. Mit dem Satisfy Kardan-Tonarm fasziniert der Plattendreher und lässt jede Platte mit einer wunderbaren Dynamik und einem natürlichen, detaillieren Klang glänzen. Hier wird nichts geschönt, aber auch nichts weggelassen.

Devialet Phantom | 108 db

Der WLAN- und Bluetooth-Lautsprecher Phantom I 108 dB von Devialet ist ein besonderes Stück Lautsprechertechnik. Er sieht nicht nur extravagant aus, sondern erreicht mit Hilfe einiger schlauen Technologien unerwartete Bassklänge. Dank der App lässt er sich auch für den Multiroom-Einsatz konfigurieren. Mit dem Arch Hub können wir zudem analoge Quellen in das Netzwerk einspeisen.
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
93
Preis/Leistung
80
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
herausragende Verarbeitung und Materialien // neutraler, dynamischer Klang (Clearaudio Concept MM Edition Satisfy)
hohe Konnektivität // brachialer Bass (Devialet Phantom)
Nachteile
keine (Clearaudio Concept MM Edition Satisfy)
keine Anschlüsse (Devialet Phantom)
93