Test: Canton Reference 7 – Standlautsprecher (3-Wege)

Die neue Canton Reference Serie wurde im vergangenen Jahr der Welt präsentiert und so sind wir natürlich neugierig, wie die brandneue Reihe aus dem Taunus klingt. Zum Start haben wir uns die Reference 7 zum Test eingeladen.

Referenz mit Ansage

Wir begrüßen Cantons Reference 7, welche uns Cantons leitender Ingenieur Frank Göbl freundlicherweise persönlich vorbeibrachte. Und von wem lässt es sich besser eine Einführung in die technischen Hintergründe und baulichen Neuerungen eines Lautsprechers geben, als vom Chefentwickler persönlich?!

Daher haben wir uns sehr auf den gemeinsamen Termin in der Alten Handelsdruckerei Leipzig gefreut, dies ist nämlich das Domizil des Auerbach Verlages und der Mitteldeutschen HiFi-Tage zugleich. Übrigens können Sie zu den HiFi-Tagen 2024 in Leipzig wieder persönlich bei Frank Göbl und dem Canton-Team im Raum Brandenburg (1. OG) vorbeischauen.

Auch wenn wir einige Stunden mit ihm im Hörraum von Likehifi.de und der AUDIO TEST verbrachten, war es doch durchweg kurzweilig, denn so viel sei schon mal vorweggenommen: Die Reference 7 Standbox von Canton macht einfach unglaublich Laune. Aber eins nach dem anderen.

Kurze Vorstellung

Zunächst wollen wir kurz darlegen, womit wir es bei unserem Testmuster überhaupt zu tun haben. Schon beim ersten Blick auf die Canton Reference 7 Standbox wird klar, dass wir es hier mit einem echten High End-Modell zu tun haben. Denn der Lautsprecherkorpus, welcher in unserem Falle in zeitlosem Mattweiß ausgeführt ist, verzichtet gänzlich auf scharfe Kanten sowie parallele Gehäusewände.

Dies gilt freilich nicht nur dem formsprachlichen Mehrwert, sondern dient im Zusammenspiel mit einer aufwendigen Auskleidung mit speziellem Vlies vor allen Dingen der Verhinderung stehender Wellen und somit unbeabsichtigter Überbetonung bestimmter Spektralbänder.

Der mit computeroptimierten Innenversteifungen versehene Klangkörper des Schallwandlers ist dabei in drei edlen Finishes verfügbar. Zum einen ist da die schwarze Hochglanz-Pianolackvariante. Hier werden ein sattes Dutzend Schichten aufgetragen, welche dem Speaker ihr leicht spiegelndes elegantes Auftreten bescheren. Zum zweiten gibt es die Variante mit wertigem Nussbaum-Furnier.

Eine spezielle Schleiftechnik und zusätzliche Mattlackbehandlung verleihen dieser Ausführung eine feinporige Oberfläche in authentisch natürlichem Look. Und zum dritten die bei uns stehende Variante in zeitlosem Mattweiß – der Evergreen in Sachen Lautsprecher-Ästhetik.

Test Canton Reference 7 Standlautsprecher
Ein Korb aus resonanzarmem Polycarbonat hält die überarbeitete Zentrierspinne sowie die Membran aus einer Wolfram-Keramik-Komposition.

Treiber und Weichen

Als visuelles Kontrastmoment fungieren in dieser Ausführung die vier tiefschwarzen Treiber, mit welchen das Frontpanel des Lautsprechers bestückt ist. Canton vertraut hier bei einem Drei-Wege-System auf doppelte Power im Tieftonbereich und jeweils einen Treiber für Mitten und Höhen. In den jeweils 154 Millimeter (mm) messenden Chassis für Tief- und Mitteltonspektrum kommen dabei gänzlich neue Membranen zum Einsatz.

Die hier Verwendung findende Komposition aus Keramik und Wolfram wurde dabei extra für die neue Reference-Kollektion weiterentwickelt. Die Verbindung dieser beiden Werkstoffe hat sich bei Canton schon in vorangegangenen Varianten als zugleich rigide und leicht profiliert und gilt daher als extrem verzerrungsfrei bei simultaner Impulsschnelligkeit.

Gehalten werden die Treiber in glasfaserverstärkten Polycarbonat-Körben, wobei auch die Zentrierspinne mit einigen Überarbeitungen versehen wurde. Eine exakt definierte Federzahl stellt hier die Verbindung zwischen Spulenträger und Lautsprecherkorb dar. Zwischen den beiden Abteilungen für Tief- und Mittelton ist der Hochtöner in einem ausladenden Wave Guide platziert. Die dort verbaute Aluminiumoxidkeramik-Membran von 25 mm Durchmesser findet in dieser Ausführung ebenfalls erstmals in der neuen Reference Verwendung.

Für die Auftrennung des eingespeisten Signals in die entsprechenden Wege zeichnen sich ebenfalls gänzlich überarbeitete Frequenzweichen verantwortlich. Dabei lag das Augenmerk des Herstellers auf eine Reduktion der Bauteile aufs absolute Minimum. Die wenigen Teile, welche die Weiche bestücken, sind handverlesen und folgen maximalen Qualitätsstandards.

Test Canton Reference 7 Standlautsprecher
Ein wirklich High-End-würdiges Anschlussterminal erlaubt nicht nur Bi-Wiring, bzw. Bi-Amping sondern auch eine Feinjustage von Hoch- und Mitteltöner.

High Ender

Priorität haben hier minimale Toleranzvorgaben, um einen ausgewogenen Impedanzverlauf samt originalgetreuen Impulsverhalten zu gewährleisten. So wurde etwa ein so genanntes Displacement Control entwickelt, das ein unkontrolliertes Auslenken der Tieftöner verhindern soll. Gleichzeitig wird hierdurch bei gleichbleibendem Gehäusevolumen die Bandbreite erhöht, wodurch die Canton auch bei höchstmöglichen Endschalldruck eine enorm präzise Perfomance in den Bässen versprechen.

Den letzten akustischen Feinschliff überlassen die Hessen dem Kunden. Dieser hat die Möglichkeit, über vergoldete Anschlussbrücken den Hochtöner sowie den Mitteltöner um ein paar dB anzuheben, beziehungsweise zu dämpfen. Somit kann ein jeder Lautsprecher individuellen Bedürfnissen des Hörraums entsprechend angepasst werden.

Um Ihnen integrale Key Facts nicht vorzuenthalten sei freilich noch erwähnt, dass das gesamte Ensemble aus Korpus, Treibern und Weichen bei einer Belastbarkeit von maximal satten 320 Watt letztlich über eine Spanne von 23 Hz bis 40 kHz aufzuspielen weiß. Die Übergangsfrequenzen zwischen den Treibern liegen hier bei 190 Hz und 3200 Hz.

Test Canton Reference 7 Standlautsprecher
Der aus Aluminiumoxid-Keramik gefertigte Hochtöner ist für optimales Abstrahlverhalten in einem ausladenden Wave-Guide eingefasst.

Referenz mit Ansage

Als Lautsprecher mit schon im Namen immanenten Anspruch auf Referenzqualität sieht sich Cantons Reference 7 freilich gern auch in weiten, offenen Raumszenarien installiert. Dank des Downfire-Bassreflexes, welcher auf den nach vorne hin geöffneten Gehäusesockel strahlt, kann der Schallwandler daher auch problemlos freistehend im Raum positioniert werden.

Ein Vorteil für alle, die auf eine geräumige Hörsituation stolz sein dürfen. Auch wenn dies ein Single-Haushalt sein sollte: Entpackt und aufgestellt werden sollte ein Standlautsprecher dieses Formats freilich lieber zu zweit, um Körper und Lautsprecher vor Beschädigungen zu schützen.

Bei der Aufstellung empfehlen wir ein nur beinahe gleichschenkliges Stereodreieck mit einer bloß minimalen Eindrehung der Speaker auf den Sweet Spot. Wenn überhaupt. Am besten ist auch hier selbstverständlich ein sorgfältiges Austarieren. Für die Kalibrierung des Sweet Spots empfehlen wir immer wieder gern den Song „Marilyn Monroe“ von Sevdaliza.

Denn neben dem Doppelmono-Paning der Vocals steht hier ein prägnantes perkussives Element im sehr luftig kontextualisierenden Mix aus Bass, Keys und Stimme. Lässt sich dieses Element nicht in beiden Lautsprechern, sondern in der Mitte deren Distanz verorten, ist die Aufstellung geglückt.

Ein ähnliches akustisches Ereignis finden wir in „A Different Kind of Love“ von Son Lux, wo offenbar aus einem Piano gewonnene Percussions solitär im Mix verortet werden. Was sich Cantons Reference 7 gleich mal zur Aufgabe macht. So stellt uns das Stereopaar diesen Sound, unisono mit einem extrem tiefgängigen Bass mal so eben direkt vor die Nase.

Test Canton Reference 7 Standlautsprecher
Neben Pianolack Schwarz und Mattweiß ist auch Nussbaum-Optik eine Option.

Während die Lautsprecherachse auf etwa drei Meter Abstand zu uns angelegt ist, platzieren die Reference 7 dieses Element mit einer Armlänge Abstand direkt vor uns! Monolithisch und solitär erscheinen die Klänge unfassbar plastisch mit einer wirklich unnachahmlichen Impulsivität.

Preis-/Leistungsmeister

Dabei mäandern sie ganz dezent aus dem Zentrum ein paar Zentimeter nach rechts und wieder zurück, als klopfte Drummer Ian Chang tatsächlich direkt vor uns auf einem unsichtbaren Steinway herum. Einfach fantastisch. Mit welchem Pflichtbewusstsein diese einzelnen Ereignisse wiedergegeben werden, ohne gleichzeitig den Rest der Veranstaltung zu vernachlässigen.

So sind alle Elemente des Stückes mit einer ungemein präzise nachvollziehbaren Tiefen- und Vertikalstaffelung ausgestattet, als säßen wir inmitten eines deutlich aufwendiger bestückten synthetischen Wellenfeldes.

Dieser Eindruck verstärkt sich auch bei „Sparring Partner“ von Paolo Conte. Eine herausragend natürlich aufgelöste mit Stahl besaitete Gitarre sitzt dem Höreindruck folgend schon hinter den Lautsprechern, während Klavier und Stimme uns direkt ummanteln. Klavier und Gitarre tauschen dann zum ersten Chorus die Plätze, während auf unserem Schoß plötzlich jemand das unverkennbare synkopische Riff auf dem Cello zupft.

Auch wenn wir erst nach Stunden schmerzlich die Zelte abbrechen, ist uns schon nach wenigen Titeln klar, dass sich Cantons Reference 7 hier um nicht weniger als die volle Punktzahl verdient macht. Und das bei einem Paarpreis von gerade mal 6.000 Euro?! Wie die Hessen diese Qualität für diese Preise auf den Markt bringen können, ist immer wieder schwer fassbar.

Wenn Sie uns das nicht glauben, kommen Sie doch sehr gern bei den Mitteldeutschen HiFi-Tagen im Raum Brandenburg vorbei und überzeugen Sie sich selbst. Wir sind auch da und staunen gern noch einmal mit. Bis dahin sagen wir, mit einer Träne im Knopfloch, adschö Canton!

Preis und Verfügbarkeit

Die Canton Reference 7 Standlautsprecher gibt es zum Preis von 6.000 Euro (Paarpreis, UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbvarianten: Weiß Seidenmatt, Schwarz Piano und neuerdings auch in Nussbaum.

Datenblatt Canton Reference 7

Allgemein
GeräteklasseStandlautsprecher
HerstellerCanton
ModellReference 7
Preis (UVP)6.000 Euro (Paar)
PreiskategorieOberklasse
Maße (B/H/T)28 × 98 × 43 cm
Gewicht33 kg
Informationenwww.canton.de
Technische Daten*
Arbeitsweisepassiv
Bauform3-Wege, Bassreflex
Frequenzverlauf23 Hz – 43 kHz
Leistung320 W
Raumempfehlungvon 15 m² bis 50 m²
individuelle Klangeinst.Pegelanpassung für Mitteltöner & Tweeter
EingängeSchraubklemme (Bi-Amping, Bi-Wiring)

*Herstellerangaben

Webseite: www.canton.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 08/2023

▶ Lesen Sie hier: Canton A 65 – Standlautsprecher (3-Wege)

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Fazit
Gehäusekonstruktion, Komposition der Bauteile, Abstimmung – alles greift bei Cantons Standlautsprecher Reference 7 lückenlos ineinander und kulminiert in einem wirklich einzigartigen Sound, der neben extremer natürlicher Lebendigkeit mit herausragender Impulstreue und vor allem einer wirklich dreidimensionalen Räumlichkeit aufwarten kann. Und dabei handelt es sich beim Reference 7 noch nicht mal um das Flaggschiff der Kollektion!
Wiedergabequalität
100
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
90
Leserwertung86 Bewertungen
58
Vorteile
perfekte Abstimmung
beinahe dreidimensionaler Sound
exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis
natürliche Impulsschnelle
Nachteile
keine
97
Gesamtergebnis