Test Cabasse The Pearl Akoya Test Review

Test: Cabasse The Pearl Akoya Streaming Lautsprecher – Perlmutt-Sound aus der Kugel

Mit der Pearl Akoya hat Cabasse die Aktivlautsprecher „The Pearl“ verkleinert. Aus 18 Kilogramm wurden 8 und aus 33 Zentimeter Durchmesser 23. Ob die Schrumpfkur den Sound auch verkleinerte? 

Freunde des hochwertigen Sounds, so wie wir es sind, leben in einer märchenhaften Zeit. Hersteller bringen nämlich immer mehr neue Lautsprecher heraus, die wesentlich größer klingen, als ihre physikalischen Dimensionen es vermuten lassen. Die The Pearl Akoya von Cabasse gehören auf jeden Fall dazu.

Und wir können an dieser Stelle versprechen, die kleinen Kugeln ersetzen wahrhaft große Klangbausteine. Ja, das ist fast bitter, wenn wir an die vielen HiFi-Freunde und -Freundinnen denken, die sich teure Verstärker, Wandler und Lautsprecher gekauft haben und dann machen 23 Zentimeter große Kugeln quasi dasselbe. Doch wir greifen zu weit vor. Starten wir mit dem Fundamentalen.

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The Pearl Akoya von Cabasse im Kurztest – für alle, die es eilig haben.

Taschenspieler

Es ist schon ein kleines Erlebnis, die Klangkugeln auszupacken. Sie werden nämlich nicht nur in einem Karton mit Folie und Styropor geliefert, sondern in einem wirklich stabilen Case. Das sieht nicht nur gut aus, sondern bietet echten Schutz, Stauraum fürs Zubehör und einen Henkel. Ja, die 8 Kilogramm schweren The Pearl Akoya tragen wir damit bequem von Aufstellort zu Aufstellort.

Cabasse The Pearl Akoya mit Tasche Test Review
Diese Tasche beherbergt nicht nur den Cabasse The Pearl Akoya, sondern auch sämtliches Zubehör

Und da wir zwei Testexemplare bekommen haben, ist das Gewicht perfekt zwischen linken und rechten Arm verteilt, als wir unsere Kugeln in den Hörraum tragen. Wer dabei auch noch gleich ein paar Kurzhantel-Curls macht, tut sogar etwas für seine Fitness. In der praktischen Tasche finden wir neben dem Aktivlautsprecher auch das Netzkabel sowie eine Bluetooth-Fernbedienung. Passend zum Akoya-Design ist sie kreisrund wie eine Scheibe. Dank der Touch-Buttons darauf können wir Vor- und Zurückspulen, Titel starten und pausieren und die Signalquelle wählen.

Richtig stylisch ist aber die Lautstärkeregelung gelöst. Sie erfolgt nämlich über das Drehen des Ringes, welcher die Scheibe einschließt. Zwar ist
die Verzögerung zwischen Befehlseingabe und Reaktion der Lautsprecher deutlich, doch das ist bei nahezu allen Streaminggeräten so. Zugeben müssen wir allerdings: Die Fernbedienung genutzt haben wir kaum, denn mit der App geht es wesentlich einfacher.

Cabasse The Pearl Akoya Fernbedienung Test Review
Die Fernbedienung in Scheibenform ist sicherlich ein Hingucker, doch wesentlich bequemer und einfacher geht die Bedienung per Cabasse-App

App an und fertig

Da wir schon einige Cabasse-Geräte in unseren Testräumen beherbergen durften (► lesen Sie hier unseren Test der Cabasse Eole 4), schlummert immer noch die Cabasse App auf unseren Smartphones. Aktivieren wir die, sind die Pearl Akoya sofort gefunden. Die Einrichtung ist selbsterklärend und schon nach kurzer Zeit können wir die Klangperlen bequem mit dem Handy steuern.

Gegenüber der Fernbedienung ist die App natürlich klar im Vorteil, da sich mit ihr noch viele weitere Funktionen aufrufen lassen. So wechseln wir direkt zwischen Spotify, Tidal oder Napster oder spielen die Musik vom Smartphone und dem heimischen Server.

Natürlich gibt es auch Internetradio, sodass die Akoya den Tuner ohne Probleme ersetzen. Über die App kombinieren wir unsere zwei Pearl Akoya zu einem Stereopaar. Wir können die Lautsprecher auch im Multiroom-Modus betreiben und sie in verschiedenen Gruppen zusammenfassen, etwa um sie getrennt im Wohn- und Schlafzimmer zu verwenden. Wer schon einmal ein wenig mit Multiroom zu tun hatte, wird sich da schnell zurechtfinden.

Da nicht jeder Aufstellort gleich gut klingt, führen die Cabasse nach der Inbetriebnahme erst einmal einen „Soundcheck“ des Raumes durch. Ist das getan, passen sie ihren Klang den Gegebenheiten vor Ort an und erschallen selbst in akustisch schlechten Räumen immer bestmöglich. Wer die Anpassungen lieber manuell vornehmen will, kann per App beispielsweise den Tiefbass absenken oder den Hoch- und Mitteltonbereich anheben.

Technische Schmankerl

Technisch sind die Cabasse Pearl Akoya voll auf der Höhe der Streaming-Zeit. So schaufeln sie über das Netzwerk Audiodateien mit bis zu 192 kHz/24bit Auflösung hin und her. Dabei verarbeiten sie MP3, AAC, WMA oder AIFF genauso leicht wie FLAC und ALAC mit bis zu 768 kHz Abtastrate bei einer Bit-Tiefe von 32 Bits.

Mit dem Netzwerk verbinden wir die Cabasse-Lautsprecher per Ethernet-Anschluss oder WLAN. Natürlich beherrschen sie auch Bluetooth. Wer einen USB-Stick oder externe Festplatte an die Aktivlautsprecher hängen will, nutzt dafür den vorhandenen USB-Anschluss. Dank optischem SPDIF können wir CD-Player, Spielkonsole oder TV mit den Aktivboxen verbinden. Analog verstehen sie ebenso. Dafür besitzen sie eine 3,5 mm-Klinkenbuchse. Den Schallplattenspieler bzw. dessen Vorverstärker mit den Cabasse verbinden, ist also problemlos möglich. Und es funktioniert tadellos – also auch im kabellosen Stereo-Betrieb. Doch darauf gehen wir gleich noch näher ein.

Wichtig für den Stereo-Betrieb ist aber Folgendes: Nur der Lautsprecher, dem wir einen zweiten Lautsprecher als Stereo-Partner in der App zuwiesen, kann als Eingang für kabelgebundene Signale genutzt werden. Über den gepaarten Lautsprecher können wir keine weiteren Zuspieler einspeisen. Für die entsprechende Klangqualität auf derart engstem Raum sorgt in den Cabasse das tri-koaxiale Design des Lautsprechers. Das bedeutet, auf dem 17 cm HELD Tieftöner sitzt der 13 cm BCI Mittel-Hochtöner. Damit sichern sie einen Frequenzgang von 30 – 27 000 Hz ab. Und dank des internen Verstärkers erreichen sie 300 Watt RMS in den Mitten und Höhen sowie 450 Watt RMS im Bassbereich. Als Stereo-Paar bringen die Klangkugeln beachtliche 121 dB Spitzenleistung.

Dass die Pearl Akoya bei der Schallwandlung richtig „ran müssen“, merken wir ihnen an. Wenn wir nämlich die Hand darauflegen, spüren wir die Abwärme der Schallerzeuger deutlich. Angst haben, sich an den Cabasse die Finger zu verbrennen, muss aber niemand. Sie sollten nur nicht allzu eingezwängt aufgestellt werden. Sie brauchen einfach ihren Raum zum Atmen.

Detailshot Cabasse The Pearl Akoya Test Review
Die Akoya ist eine Punktschallquelle, wie sie im Lehrbuch steht: Hoch-, Mittel- und Tieftöner liegen auf der exakt selben Achse

Rauschlösung

Nun hatten wir schon viele, viele Streaming-Lautsprecher im Testraum. Und selbst in der Luxusklasse trat hier häufig ein Phänomen auf: Heftiges Grundrauschen durch den immer auf Volllast laufenden Verstärker. Das stört besonders, wenn keine Töne wiedergegeben werden. Cabasse löst dieses Problem sehr gekonnt. Liegt kein Tonsignal an, schalten sich die Verstärker in den Standby und es ist nur noch der Hauch eines Rauschens zu hören, wenn wir direkt neben dem Gerät sitzen.

Google-Assistentin? Wie fast alle modernen StreamingLautsprecher hat auch Cabasse nicht darauf verzichtet, einen Sprachassistenten in die The Pearl Akoya zu integrieren. Jedenfalls steht das so in der Beschreibung und auf der Webseite. Tatsächlich lässt sich in der App auch die Google-Assistentin aktivieren. Dazu müssen wir uns kurz bei Cabasse registrieren. Aber danach passiert nichts. Wir rufen in den Raum: „Hey Google!“, immer und immer wieder, aber die Assistentin regt sich nicht. Auch nach einem Neustart passiert nichts.

Später erfahren wir, dass wir einen Google Home oder einen Google Home Mini bzw. die entsprechende App oder einen ähnlichen Lautsprecher besitzen müssen, damit es funktioniert. Doch das befriedigt in keinster Weise. Immerhin heißt es bei den Franzosen: Google Assistent. Dann sollte diese Funktion auch wirklich im Lautsprecher sein und nicht über Umwege laufen. So aber ist die Akoya zwar kompatibel, also vom Assistenten auffindbar und ansprechbar, aber eben kein waschechter Smartspeaker mit eingebauten Mikrofonen.

1 400 ms bringen’s

Neben der Wiedergabe von Netzwerkdiensten, sind die Cabasse natürlich auch interessant, da sie analoge oder optisch eingespeiste Signale verarbeiten können. Gerade im Stereo-Modus ist das um so beeindruckender, wie vollendet die drahtlose Übertragung vom rechten zum linken Speaker klappt. Das Stereobild ist perfekt und es kommt zu keinerlei Aussetzern. Wichtig hierbei: In der App stellen wir die Latenzzeit auf 1 400 ms ein. Tun wird das nicht, kann es zu kurzen Aussetzern kommen.

Richtig ärgerlich wird das, wenn wir das TV-Signal per optischem Kabel in die Pearl Akoya geben. Bei 1 400 ms Latenzzeit sind natürlich die Mundbewegungen dem hörbaren Wort weit voraus. Cabasse empfiehlt deshalb den TV-Modus mit 200 ms Verzögerung. Doch hierbei baut sich nur selten ein Stereobild auf. Meist gibt es aus beiden Lautsprechern Mono oder der drahtlos gekoppelte Speaker setzt ganz aus. Und selbst wenn sie es schaffen, den Sound halbwegs ohne Unterbrechung abzuspielen, sind 200 ms immer noch zu viel Verzögerung. Lippenbewegung und Ton sind immer leicht asynchron. Für TV und Film-Lösungen also nur bedingt zu empfehlen. Der Hersteller arbeitet gerade an einem entsprechenden Update.

App Screenshot Cabasse The Pearl Akoya Test Review
Links: Im HiFi-Modus mit einer Latenz von 1 400 ms läuft die drahtlose Musikübertragung hervorragend und ohne Verbindungsabbrüche.
Rechts: Im TV-Modus konnte uns das Paar nicht überzeugen. Die kabellose Verbindung brach häufig zusammen

Klangwahnsinn

Aber genug kritisiert. Wer über die Cabasse keinen TV-Ton hören will, der ist mit diesen Lautsprechern immer auf der richtigen Seite. Ihr Klang ist schier unglaublich. Sie klingen wahnsinnig detailliert und hauen mit einem Bass um sich, der uns fragen lässt: Braucht ein Mensch überhaupt Subwoofer? Die große Weite des Sounds und die überragend farbige Bühne, auf der er präsentiert wird, lassen die Kinnlade nach unten klappen.

Außerdem lieben wir es, wie die Pearl Akoya uns förmlich in die Musik hineinziehen. Bis auf den Makel bei der TV-Wiedergabe steht fest: Diese kugelförmigen Lautsprecher sehen verdammt gut aus und klingen wie eine hochwertige Anlage aus Verstärker, Streamer und Lautsprechern.

Weitere Informationen: www.audiotra.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 3/2020.

► Lesen Sie hier unseren Test der Cabasse Eole 4 im 5.1 Surround-Set

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Fazit
Wenn Perlmutt ein Klang wäre, dann würde er aus den Pearl Akoya herauskommen. Da sind wir uns sicher. Die Aktivstreaming-Lautsprecher klingen detailreich, dynamisch und kraftvoll. Nur bei der TV-Ton-Übertragung im Stereo-Betrieb gibt es Optimierungsbedarf. Ansonsten sind sie ideal für alle, die wirklich hochauflösenden HiFi-Sound wollen und dafür nur zwei Lautsprecher kaufen wollen.
Wiedergabequalität
98
Ausstattung/ Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/ Leistung
90
Leserwertung80 Bewertungen
40
Vorteile
detailreicher Klang
perfektes Stereobild im Drahtlosbetrieb
kraftvolller Bass, ausbalancierte Mitten und sauberste Höhen
Nachteile
Sprachassistent nur über weiteren Smartspeaker/Smartphone nutzbar
bei Latenz 200 ms häufiger Abbruch der Drahtlosverbindung
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Bildquellen:

  • Cabasse The Pearl Akoya mit Tasche: Auerbach Verlag
  • Cabasse The Pearl Akoya Fernbedienung: Auerbach Verlag
  • Detailshot Cabasse The Pearl Akoya: Auerbach Verlag
  • App Screenshot Cabasse The Pearl Akoya: Auerbach Verlag
  • Cabasse The Pearl Akoya: Auerbach Verlag