Stereo von höchster Güte
Über den CXN Silver von Cambridge Audio füttern wir den Vollverstärker SAM G2 mit High-Res-Audiofiles. Für die Übersetzung des Signals vertrauen wir auf ein Paar unserer Referenzlautsprecher Contour 30 von Dynaudio. Diese sollten unser Testmuster mit seinen 200 Watt zu 4 Ohm Leistung pro Kanal durchaus zu fordern wissen. Dennoch lassen wir es erstmal ruhig angehen und Beginnen mit dem Titel „Annobon“ des Italo-Französischen Jazzers Aldo Romano im Zusammenspiel mit Louis Sclavis und niemand geringerem als Henri Texier. Auffällig breit zeichnet SAM das Stereobild in unser Testlabor. Trotz der niedrigen Lautstärke erklingt das kleine Ensemble sehr stabil. Texiers gefühlvolles Bassspiel lässt sich wunderbar zwischen Romanos Schlagwerk und Sclavis Klarinette verorten. Solomomente werden dynamisch wiedergegeben, ohne dass das jeweilige Instrument an räumlicher Stabilität Einbußen verzeichnen lässt. Sehr beeindruckend ist die Feinheit, mit welcher der SAM G2 die sphärische Hallfahne des Aufnahmeraums zum Besten gibt. Insgesamt gibt sich die Nummer äußerst organisch und greifbar. Doch wie verhält sich SAM bei höheren Pegeln? Dies versuchen wir mit Hilfe von Samba-Koryphäe Elza Soares zu eruieren. Ihr Album The Woman at the End of the World aus dem Jahr 2016 formuliert anhand einer Vermengung traditioneller Claven und Instrumentierungen mit elektronischen und teils technoiden Elementen eine dystopische emotionale Reflexion der Gegenwart. Der Titel „A Mulher do Fim do Mundo“ bewegt sich dabei durch ein abwechslungsreiches Arrangement, welches teils fragil, teils leidenschaftlich und energetisch daherkommt. Auch hier wiederholt sich der Eindruck vom vorangegangenen Titel. Ein überaus luftiges aber sehr stabiles Stereobild gibt jeder Stimme einen Ort, an welchem sie sich in voller Dimension auszudrücken vermag. Die Streicher leben dabei von einem beeindruckend originalgetreuen Timbre, Gitarre und Ryhthmusgruppe von scharf gestochenen Transienten. Wir treiben den Verstärker an die Schmerzgrenze des menschlichen Gehörs und sind begeistert, mit welcher Zärtlichkeit auch die gehauchten Nuancen der Gitarre noch wiedergegeben werden. Ganz zu schweigen von Soares röhrender Stimme, welche sich einnehmend inbrünstig deutlich vom Mix abhebt und auch bei hoher Lautstärke noch klar vernehmbar vor der Band zu lokalisieren ist. Trotz unseres Wissens um die wissenschaftliche Raffinesse des SAM G2 lassen wir uns gerne von dessen einzigartiger Darbietung verzaubern und trennen uns nur sehr ungern von diesem Klangkünstler. Eine sehr gelungene Premiere (für uns)!
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST 02/2018.
Weitere Informationen unter: www.audionet.de