Test: Melco N1A H60/2 – Der Humidor für Musik

Der Humidor für Musik

Was Melco mit dem N1A H60/2 da auf die Beine gestellt hat, davor ziehen wir den Hut. Gutes noch besser zu machen, ist die eine Sache, aber ein Spitzenprodukt zu optimieren, das ist die ganz große Kunst.

Bereits vor einiger Zeit, um genau zu sein im Januar 2017, hatten wir einen Netzwerk-Streamer von Melco im Test. Der Name: N1A. (lesen Sie den Test des Vorgängermodells N1A hier) Moment mal. Was testen wir dann hier eigentlich? Den N1A H60/2, mag der spitzfindige und aufmerksame Leser vielleicht jetzt sagen. Aber es ist mehr als eine Neuauflage und erst recht keine halbe Sache, wie der Namenszusatz vielleicht implizieren mag. Es ist die Kür nach vollendeter Pflicht. Die Pflicht ergab bereits beim Vorläufer fast ausschließlich Bestnoten mit einer Endbewertung von 91 Prozent und dem Signum „ausgezeichnet“. Ist es dem japanischen Laufwerksspezialitsten unter Leitung von Makoto Maki gelungen da noch eine Schippe draufzulegen? Die Antwort vorab: eindeutig ja. Wie ist ihnen das gelungen?

Der N1A H60/2 lässt sich auch an der Front intuitiv und bequem bedienen

Geregelter Verkehr

Zum einen hat das Nachfolgemodell nun einen zusätzlichen USB-Ausgang mehr, der speziell und einzig und allein zum Anschluss von DACs konzipiert worden ist. Das war auch schon beim Vorgänger ein Aushängeschild: Jede Aufgabe bekommt ihren eigenen Anschluss. Backup zu Backup, Erweiterung zu Erweiterung und nun auch endlich DAC zu DAC. Denn die große Herausforderung im digitalen Signalmanagement klingt einfach, ist aber mit Verlaub die wohl schwierigste von allen: Das Digitalsignal so rein wie möglich halten. Es darf sich also nichts in die Quere kommen. Daher ist es nur logisch, dass in der neuen N1A H60/2-Variante nun auch zusätzliche Abschirmungen die USB- und Netzwerkanschlüsse vor Fremdeinwirkung schützen. Dabei ist das bewährte Konzept natürlich beibehalten worden.

Die volle Ladung USB und Netzwerkpower. Jeder Datenstrom hat seinen eigenen Anschluss, damit sich nichts in die Quere kommt und der Datenstrom möglichst rein und unangetastet bleibt. Neu beim N1A H60/2 ist nun der dedizierte Anschluss für USB-D/A-Wandler

Neu Sortiert

Eine der auffälligsten Veränderungen ist das komplett neue und verbesserte Netzteil. Bereits das alte war von herausragender Qualität, und sogar mit einem Noise-Filter ausgestattet, aber was beim N1A H60/2 geleistet wurde, ist ganz großes Kino. Fast ein Viertel des Innenlebens nimmt das neue Netzteil ein. Und zum Netzteil gehören, neben zusätzlichen Kondensatoren, die die Power glätten und entkoppeln, natürlich auch die Stromleitungen. Bei deren Architektur bediente man sich eines Tricks, der dem ein oder anderen vielleicht aus der Studio- oder Livetechnik bekannt vorkommt. Statt wie bisher die strom führenden Leitungen in einem Baum quer durch das Gehäuse von A nach B zu verlegen, trennte man sie von den Signal führenden Adern und legt sie nun im neuen Modell so weit es geht von diesen entfernt, nämlich ganz am äußeren Rand des Gehäuses entlang. Das minimiert Einstreuungen und das Verfälschen von Signalen erheblich. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die einen gravierenden Unterschied machen. Aber das ist noch lange nicht alles. Während beim Vorgänger noch zwei Festplatten vom Hersteller Seagate mit einer Kapazität von jeweils 2 Terabyte verbaut wurde, sind es nun Western Digital HDDs mit jeweils 3 Terabyte. Natürlich auch wahlweise wieder als RAID1-System gespiegelt, oder mit einfacher Handhabe, dafür aber 6 Terabyte Kapazität. Das ist eine Steigerung von 33 Prozent zum Vorläufermodell! Wer kein Hard Disk Drive mag, für den hat Melco nun übrigens auch SSDs im Programm. Was will man mehr?

Zum Lieferumfang des Streamers gibt es ein sehr hochwertiges Netzwerkkabel

Bewährtes erhalten

Dabei sind viele beliebte Funktionen des N1A aber auch erhalten geblieben. Zum Glück, denn es war natürlich nicht alles schlecht. Im Gegenteil. Die Plug-and-Play-Lösung zum Rippen über ein externes Laufwerk ist ebenfalls Bestandteil des aufpolierten N1A, wie die jitterarme Clock zur Neutaktung des Digitalsignals. Auch die Möglichkeiten unliebsame Ethernet-Port-LEDs oder sogar das Frontdisplay auszuschalten und selbst das letzte bisschen digitale Interferenz auszuschließen ist Bestandteil der Neuauflage. Es gibt ebenfalls nach wie vor einen Netzwerkanschluss zum Player und einen zum Router. Auch der bordeigene DHCP ist noch mit von der Partie, sollte daheim kein Router oder Switch vorhanden sein.

Die richtige Taktik

Unterm Strich können wir sagen, dass die Maki Electronic Labratory Company die richtige Taktik gewählt hat. Der Mut hat sich gelohnt und die Anpassung und Veränderung eines herausragenden Produkts hat aus dem N1A nicht einfach nur eine „Version 2“ gemacht, sondern einen neuen Meilenstein unter den gehobenen NAS-Servern hervorgebracht. Mit Abstand die beeindruckendste Lösung HiRes-Daten – übrigens mit bis zu 11,2 MHz als 1-Bit DSD – in ihrer reinsten Form zu verwalten, zur Verfügung zu stellen und zu pflegen. Was der großzügige und wohltemperierte Humidor für den Zigarrenliebhaber ist, das ist der N1A H60/2 für Musikliebhaber mit einem Hang zur puristischen Binär-Bibliothek.

Mehr Informationen gibt es unter https://3-h.de

Fazit
Der Melco N1A H60/2 ist nicht einfach eine Festplatte. Er ist Gehirn und Herz eines ausgeklügelten, hochpräzisen digitalen Musikarchivs, das, von außen unscheinbar, seine wahren Werte im Inneren zur Perfektion getrieben hat. Er steuert den Datenstrom so souverän und gekonnt, dass man glaubt direkt mit der Musik in Verbindung zu stehen.
Wiedergabequalität
97
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
87
Preis/Leistung
92
Leserwertung16 Bewertungen
45
Vorteile
einfache Benutzeführung
äußerst zuverlässig und leise
hohe Integrität
Nachteile
nur Server, kein Player
kein WLAN
92

Bildquellen:

  • Melco N1A H60/2 Front: Bildrechte beim Autor
  • Melco N1A H60/2 Rückseite: Bildrechte beim Autor
  • Melco N1A H60/2 Kabel: Bildrechte beim Autor
  • Melco N1A H60/2: Bildrechte beim Autor