Foto mehrerer Geräte der Radia Reihe
© Arcam

Test: Arcam Radia ST5 – Streamer / Netzwerkplayer

Den Vollverstärker Arcam A25 der neuen Radia-Serie hatten wir bereits vor kurzem im Test. Dieses Mal darf nun der Radia Streamer ST5 zeigen, was er kann.

Turn on the Radia – again

Der britische Hersteller Arcam wurde im Jahre 1976 von zwei Studenten der Cambridge University gegründet. Daher der ursprüngliche Name A&R Cambridge. „A&R“ steht dabei für Amplification and Recording (zu deutsch: Verstärkung und Aufnahme), was der anfängliche Fokus der Gründer John Dawson und Chris Evans war.

In den 1980er Jahren wurde der Name schließlich zum heutigen Arcam zusammengekürzt. Das erste Produkt des Herstellers war der integrierte Vollverstärker A60, mit schickem Holzgehäuse. Noch heute ist der A60 ein Klassiker und taucht auf dem Gebrauchtmarkt hier und da noch immer auf.

Im Oktober 2023 stellte Arcam mit der neuen Radia-Serie gleich fünf Neuheiten vor. Das sind die drei Vollverstärker A15, A25 und A5, der CD-Player CD5 und der Streamer ST5. Drei von diesen Neuheiten haben ihren Weg in die AUDIO TEST & Likehifi.de Redaktion gefunden. Den Stereo-Vollverstärker A25 durften wir bereits vor kurzem testen (► hier geht’s zum Test). Dieser überzeugte vor allem aufgrund seiner hohen Dynamik und dem detailreichen Klang, was ihm eine Wertung von 93 % einbrachte. Für diesen heutigen Test aus der Radia-Reihe betritt nun der Streamer ST5 den Ring.

Design

Die Geräte der Arcam Radia-Serie sprechen die Designsprache des Minimalismus. Der Arcam Radia ST5 ist sehr unaufdringlich designt. Der schlichte, schwarze Streamer ist gerade einmal 5,7 Zentimeter hoch. Er verschwindet so effektiv im Regal, wie kaum ein anderes Gerät.

Im ausgeschalteten Zustand ist die Front vollkommen schwarz. Lediglich ein dunkelgrauer Arcam-Schriftzug ziert die Vorderseite des Gerätes. Es gibt keine Knöpfe oder Regler. Die Bedienung läuft ausschließlich über die Fernbedienung oder App, doch dazu später mehr. Auf der Außenseite dient ein schmaler gelber Strich als leichter Akzent.

Auf der Rückseite befinden sich der An/Aus-Schalter und die Anschlüsse des Streamers. Ausgangsseitig verfügt der ST5 über ein analoges Cinchpaar und jeweils einen optischen und koaxialen Digitalanschluss. Um den Streamer ins heimische Netzwerk einzubinden, steht eine Ethernet-Buchse zur Verfügung. Alternativ kann auch WLAN genutzt werden.

Dieses wird entweder über die Arcam Radia-App, Apple Airplay 2 oder Google Home eingerichtet. Über die USB-Buchse lassen sich Dateien direkt vom Stick abspielen. Wer einen Verstärker der Radia-Serie besitzt, freut sich über die Control-Buchse des ST5. Mit dieser werden beide Geräte miteinander verbunden. Anschließend stellt man beim Verstärker den Input des Streamers ein. Nun sind beide Geräte synchronisiert und lassen sich zusammen steuern.

Frontansicht des Arcam Radia ST5 Streamers
Das Weiß-Schwarz-Display ist gut lesbar und kann auch abgeschaltet werden. So verschwindet die minimalistische Front beinahe gänzlich im Regal. (Bild: Arcam)

Wandler & Appsteuerung

Das Herzstück des Radia ST5 ist der Digital-Analog-Wandlerchip. Arcam nutzt hier einen ES9018 von ESS. Dieser audiophile DAC unterstützt eine maximale Auflösung von bis zu 192 kHz Samplerate und 24 Bit Tiefe. Der ST5 verfügt über DAC Filter. Die Voreinstellung ist „Fast“, wobei auch „Slow“ und eine Aus-Option zur Auswahl stehen.

App Arcam Radia
Die Radia-App ist ebenso reduziert, wie der ST5. Geräteeinstellung lassen sich mit ihr leider nicht vornehmen.

Die Bedienung des Arcam Radia ST5 ist simpel, auch wenn sie eine kurze Eingewöhnung bedarf. Schaltet man das Gerät ein, erscheint auf der Front ein minimalistisches Menu, bestehend aus weißer Schrift auf dem schwarzen Hintergrund. Da stets nur ein Menü-Punkt angezeigt wird, muss man sich erst einmal kurz orientieren. Anschließend geht die Steuerung gut von der Hand.

Der Arcam Radia ST5 kommt mit einer kleinen und ebenfalls recht reduzierten Fernbedienung daher. Was jedoch löblich: der Minimalismus Arcams bewirkt stets auch eine unkomplizierte Handhabung. Wir vermissen keine Knöpfe und Regler am Gerät, einfach weil die Fernbedienung und die App von guter Qualität sind.

Die kleine Fernbedienung verfügt über die üblichen Buttons. Darüber hinaus gibt es noch eine Taste für die Display-Helligkeit. Jedoch lässt sich die recht schwache Helligkeit des Displays nicht erhöhen, sondern lediglich völlig ausschalten. Mit einem Drücken der Noten-Taste wird uns die Auflösung des Signals angezeigt.

Die Streaming-Steuerung läuft entweder direkt über das Smartphone mittels Airplay oder Chromecast oder über die Arcam Radia-App. Mit dieser lassen sich leider keine Geräteeinstellungen vornehmen. Einstellungen, wie die DAC-Filter, maximale externe Lautstärke oder Ausgangstyp wären gern gesehene Optionen in der App. Um diese Funktionen zu nutzen, müssen wir jedoch mit der Fernbedienung das Gerätedisplay konsultieren.

In der App können wir uns aber direkt bei Qobuz oder Amazon Music anmelden. Darüber hinaus stehen noch Internetradio, Podcasts, der angesprochene USB und UPnP zur Auswahl. Die App ist also recht reduziert.

Klangtest

Wir starten den Klangtest mit der US-amerikanischen Art Pop-Sängerin Caroline Polachek. Bis 2016 war sie Sängerin der Indie Popband Chairlift. Seit der Auflösung der Band widmet sie sich ihrer Solokarriere. Im Februar letzten Jahres erschien ihr zweites Album „Desire, I Want to Turn Into You“, ein exzentrisches zuweilen avantgardistisches Projekt.

Wir hören den achten Titel des Albums „Blood And Butter“. Zwischen Kirchenglocken, verträumten Gesangsmelodien, eingängigen Synthesizern und Dudelsack zaubert der Arcam Radia ST5 eine sehr eindrucksvolle Performance in unseren Hörraum. Auffallend ist dabei die nicht aus der Ruhe zu bringende Ausgewogenheit des ST5. Das Klangbild ist auffallend sauber und vor allem die Hallfahnen des Gesangs klingen besonders natürlich. Die vielschichtige und reichhaltige Instrumentalisierung kommt hier sehr gut zur Geltung. Besonders gefällt uns der Detailreichtum in den Mitten. Hier wird jeder Hauch perfekt übersetzt.

Rückansicht der Arcam Radia ST5
Das Anschlussterminal des ST5 bietet einige Möglichkeiten wie etwa USB und Netzwerkzugang. Mittels der Controlbuchse kann man ihn mit einem Radia-Verstärker synchronisieren. (Bild: Arcam)

Anschließend hören wir „No Machine“ von Adrianne Lenker. Das am 22. März dieses Jahres erschienene Album „Bright Future“ bewegt sich zwischen Folk, Country und Psychedelic Rock. Der Titel „No Machine“ zeichnet sich durch eine minimalistische Aufmachung aus Gesang, gezupfter Gitarre und hintergründig schwebender E-Orgel aus. Der Mix hat einen Retro-Charakter mit leichten Bandgeräuschen und der typischen Sättigung. Während des Hörens wechseln wir mehrfach zum Cambridge Audio CXN, unserem Referenz-Streamer.

Beide wandeln das dasselbe Lied und sind mit unserem Referenzverstärker von Musical Fidelity (M8Xi) verbunden. Um einen fairen A/B-Vergleich durchzuführen, sind beide Streamer in der Lautstärke angepasst. Uns fallen dabei nicht nur die klanglichen Qualitäten auf, welche wir zuvor bereits lobten, sondern auch wie fokussiert der Arcam Radia ST5 klingt.

Die Gitarre tritt erstaunlich greifbar und lebhaft hervor. Ebenso fällt uns der Detailreichtum in den Tiefen auf. Die Grundtöne werden besonders rund und feinfühlig dargestellt. Damit ist kein übertriebener Pegel gemeint, sondern vielmehr die schiere Auflösung der Wandlung. In den tiefen Mitten überdeckt sich beim ST5 nichts. Wir hören uns noch weiter durch die Welt der Streamingdienste. Stets bleibt der ST5 fokussiert und detailverliebt.

Ins Herz geschlossen

Wir haben den Arcam Radia ST5 schnell in unser audiophiles Herz geschlossen. Hat man sich einmal an den Minimalismus in Bedienung und Darstellung gewöhnt, genießt man unkomplizierten, stets musikalischen Klang. Zugegeben, ein symmetrischer Ausgang in Form von XLR-Buchsen wäre wünschenswert.

Schließlich lässt sich so das Signal geschützt vor Einstreuungen übertragen. Dies wäre jedoch auch nur sinnvoll, wenn die Verstärker der Radia-Serie über XLR-Eingänge verfügen würden. Doch genug des Meckerns auf hohem Niveau. Auch mit dem ST5 hat Arcam beweisen, dass die Radia-Serie von eindrucksvoller Qualität ist.

Preis und Verfügbarkeit

Den Arcam Radia ST5 Streamer gibt es im Fachhandel zum Preis von 949,00 Euro (UVP) zu kaufen. Farbausführung: schwarz.

Datenblatt Arcam Radia ST5

Allgemein
GeräteklasseNetzwerkplayer
HerstellerArcam
ModellST5
Preis (UVP)949,00 Euro
PreiskategorieEinstiegsklasse
Maße (B/H/T)43 × 5,7 × 34,4 cm
Gewicht3,5 kg
Informationenwww.arcam.co.uk
Technische Daten*
StreamingdiensteSpotify, Tidal, Qobuz, Deezer,
Amazon Music, UPnP,
Roon Ready
Maximale Signalauflösung192 kHz / 24 Bit
StromverbrauchBetrieb: 12 W
Stand-by: >0,5 W
Eingängeoptisch, koaxial, USB-A,
Ethernet
AusgängeCinch

*Herstellerangaben

Webseite: www.arcam.co.uk

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 04/2024

► Lesen Sie hier: Test: Arcam Radia A25 – Stereo Vollverstärker

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Fazit
Der ST5 ist der Streamer der neuen Radia-Serie von Arcam. Sein minimalistisches Design lässt ihn dezent im Regal verschwinden. Seine Klangperformance zieht jedoch die volle Aufmerksamkeit auf sich. Er klingt präsent und detailreich. Die Bedienung hingegen, bedarf aufgrund des reduzierten Displays etwas Eingewöhnung. Vor allem, da die App kaum Geräteeinstellungen erlaubt.
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
90
Leserwertung2 Bewertungen
80
Vorteile
detaillierter, fokussierter Klang
mit Verstärkern der Radia-Serie synchronisierbar
Nachteile
Menuführung teilweise zu minimalistisch
90
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Arcam_Radia_Series_Test_01: © Arcam