Ausbalancieren des Tonarms
Ein wenig schwer fällt uns das Ausbalancieren des Tonarms. Er lässt sich zwar intuitiv ins Gleichgewicht bringen, aber die Auflagekraft einzustellen, ist schlecht gelöst. Laut Anleitung sollen wir, nachdem der Tonarm in der Waagerechten schwebt, das Gewicht im Uhrzeigersinn drei und eine halbe Runde drehen. Daraus resultiert ein Auflagegewicht von 1,4 Gramm. Leider ist das Gewicht nur mit einfachen Strichen markiert. Ziffern oder Ähnliches gibt es nicht. Wann wir eine Runde geschafft haben bzw. drei und eine halbe, lässt sich so nur schwer ermitteln. Wir behelfen uns daher mit einer Markierung auf dem Gewicht. Warum Elac hier nicht einfach ein paar Zahlen anbrachte, damit man sieht, wann eine Runde vollendet ist, bleibt uns bei dem sonst so durchdachten Konzept des Miracord ein Rätsel.
Klangverführer
Wir starten unsere Hörsession mit dem Originalsoundtrack von Star Wars – The Empire Strikes Back. John Williams lieferte allein mit dem „Star Wars Theme““ ein Stück unvergesslicher Musikgeschichte ab, was selbst Leute kennen, die nie einen Teil der Sternen-Saga sahen. Der bombastische Klang mit den heroischen Blechbläsern, die wie Fanfaren zur Schlacht rufen, ist mit dem Miracord 90 ein echtes Erlebnis. Zumal sich ein interessanter Anachronismus beim Hören offenbart.Ist nämlich seit der Überarbeitung der Originalfilme bei allen Teilen der Kinosound zu einhundert Prozent digital, hören wir ihn hier analog. Das gibt der bekannten Musik eine ganz neue Qualität und wir lauschen automatisch anders. Ja, wir nehmen sie vielmehr als eigenständige Komposition wahr und nicht nur als Teil des Films.
Perfekter Gleichlauf
Klanglich beeindruckt uns der Miracord 90 Anniversary zunächst wegen seines tollen Gleichlaufs. Hier sind die Kieler präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Der Sound ist ebenfalls sehr gelungen. Der MM-Tonabnehmer bringt dynamisch und fein strukturiert das Orchester in unseren Testraum. Dabei schafft er es, den Klang angenehm abzurunden. Hier bricht keine Frequenz unangenehm aus. Im Vergleich zum Präzisionsklang des Pro-Ject geht der Elac sicher etwas weniger differenziert vor. Das gefällt einem Teil unserer Tester sogar besser, weil sich ein einheitlicheres Klangbild ergibt. Die andere Hälfte der Tester bevorzugt die höchste Präzision.
Auch bei Norah Jones, die wir schon beim RPM 5 Carbon bemühten, setzt der Mircacord auf einen ausgewogenen Sound. Die hohen Mitten sind bei ihm nicht zu scharf. Der Stereo-Raum ist schön weit gefächert und der Hall ist transparent und anschmiegsam. Die sanfte Stimme der Künstlerin aus Brooklyn trägt uns fort, lässt uns eine Weile die Zeit vergessen und macht die Erinnerung lebendig, wie es war, als Jugendlicher stundenlang ein und dieselbe Platte zu hören.
Lesen Sie das Testfazit auf Seite 3.
Bildquellen:
- Miracord 90 Anniversary: Gegengewicht: Bild: Auerbach Verlag
- Miracord 90 Anniversary: Tonarm: Bild: Auerbach Verlag
- Elac Miracord 90 Anniversary: Bild: Auerbach Verlag