Test GPO Retro Brooklyn Boombox Ghettoblaster Review

Test: GPO Retro Brooklyn Boombox / Ghettoblaster – Und es hat Boom gemacht!

Mehr 80er Retro-Chic als GPO Retros neue Boombox mit dem stilsicheren Namen Brooklyn kann man eigentlich gar nicht auffahren. Aber hier wird mehr als nur nostalgischer Charme geboten.

Dass die Ästhetik der 80er schon seit geraumer Zeit ihre Wiederauferstehung feiert, sollte wohl niemandem verborgen geblieben sein. Trotzdem holen die wenigsten wieder ihren VHS-Player aus dem Keller. Denn auch wenn sich die grobkörnige Optik vergangener Tage in jedem zweiten Musikvideo findet, will eigentlich niemand auf modernen Bedienkomfort und entsprechende Funktionalität verzichten. Die Lösung der Briten von GPO Retro ist, ein ikonisches Produkt der Dekade stilgerecht wieder auferstehen zu lassen, aber technisch in die Gegenwart zu befördern. Und als Ergebnis dieser Bemühungen steht uns jetzt die Boombox GPO Retro Brooklyn ins Haus. Der Name macht nur Sinn. Schließlich war das gute, alte Tape im New Yorker Musik-Untergrund der 80er das Medium über welches man die neuesten Tracks aus den Clubs weitergereicht bekam. Und die Boombox das Sprachrohr durch das man sich Gehör verschaffte.

Konstruktion

Mit zehn Kilogramm Lebendgewicht ist unser Testproband vielleicht nicht die leichteste Möglichkeit, seine Musik auch außerhalb der eigenen vier Wände erklingen zu lassen. Aber mit seiner charmanten wie authentischen Erscheinung absolut eine der optisch reizvolleren. Das Gehäuse besteht, wie bei einem solchen Gerät zu erwarten, aus Plastik, macht aber einen stabilen Eindruck und sollte bei angemessenem Umgang auch dem Außeneinsatz auf Dauer gewachsen sein. Mit seinem kantigen Design, dem grün, gelb und rot leuchtendem Output-Level-Meter, den Schutzgittern vor den Lautsprechern und der wunderbar altmodischen Doppelantenne reiht sich die GPO Retro direkt in seine Ahnenreihe von Herstellern wie Sharp oder JVC ein. Natürlich ist hier ein Tape-Player mit an Bord. Inklusive Tape-Counter und Aufnahme-Funktion. Da werden direkt Erinnerungen wach, wie man früher noch Songs aus dem Radio auf Mixtapes überspielt hat.

Apropos Radio. Ein FM-Empfänger ist genauso Teil des Vintage-Pakets der Boombox. Inklusive Sendersuche über dem zugehörigen großen Drehknopf. Aber wie gesagt, haben wir es hier nicht mit einem reinen Retro-Klon zu tun. Und so kann man auch auf den Empfang per zeitgemäßen DAB+ wechseln. Doch hier hört es nicht auf mit den modernen Neuerungen. Und so bietet die Brooklyn auch einen CD-Player und die Option Quellen über Bluetooth mit dem Gerät zu verbinden. Gerade letzteres wird die kultige Box auch für Menschen interessant machen, die sonst eventuell eher nach einem konventionellen, mobilen Lautsprecher suchen. Und um in dieser Hinsicht noch mehr Punkte zu sammeln, sind an der Seite noch jeweils ein Aux-Input über 3,5-Millimeter-Klinke und über Stereo-Cinch aufgelegt. Ein Kopfhörer-Ausgang ist zudem ebenso vorhanden, wie ein Eingang für ein externes Mikrofon. Zu allem Überfluss findet sich auch ein USB-Anschluss um externe Geräte mit Strom zu versorgen. Wo wir gerade beim Thema sind. Die GPO Retro Brooklyn Boombox kann sowohl via Netzteil, als auch über den internen Akku betrieben werden. Dieser liefert bei einer Ladezeit von anderthalb Stunden eine Laufzeit von bis zu vier Stunden.

Test GPO Retro Brooklyn Boombox  Ghettoblaster Review
An der Seite des Gerätes sind noch eine Reihe zusätzlicher Anschlüsse aufgelegt

Klang

Aber trotz so vieler Funktionen und Anschlüsse will man ja nicht den Sound vergessen. Für eine echte Boombox ist hier natürlich, wie der Name schon sagt, vor allem eins wichtig: ein stabiles Bassfundament. Und das liefert die GPO Retro Brooklyn ohne wenn und aber. Und zwar nahezu verzerrungsfrei bis in recht hohe Lautstärken. Der Rest des Frequenzspektrums findet auch angemessene Repräsentation im Klangbild und wer will, kann immer noch mit der kräftig zupackenden Zwei-Band-Klangregelung nachhelfen – auch wenn natürlich der „Plastik-Sound“ der Boombox nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass es sich um ein Gerät der unteren Preisklasse handelt, was keinesfalls klanglich mit höherpreisigen Geräten mithalten kann – aber darum geht es bei dem Blaster auch gar nicht. Erstaunlicherweise werden auch Hallräume, trotz der konstruktionsbedingten, unechten Stereokonfiguration der Lautsprecher, einigermaßen deutlich abgebildet. Alle Achtung! Weniger schön hingegen ist, dass leider die Laufgeräusche des CD-Laufwerks beim Abspielen mit über die Lautsprecher verstärkt werden. Bei ununterbrochener Wiedergabe und höheren Pegeln verschwindet dieses jedoch im Playback.

Aber widmen wir uns nun den Hörbeispielen. Als erstes Grandmaster Flash And The Furious Fives ikonischer Hitsong „The Message“ vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1982. Perfekte Nummer für unseren Prüfl ing. Die Stimme des Großmeisters ertönt direkt groß und mit der nötigen Autorität unterlegt von einer drückenden Kick-, einer knallenden Snareund einer unerhört groovigen Basslinie. Kopfnicken lässt sich da nicht vermeiden. Will man auch nicht. Auch die funky E-Gitarre wird mit schönem Twang dargeboten und treibt den Song voran. Alles hat seinen Platz im Klangbild. Passt einfach. Aber neben Hip Hop und Rap hat die Boombox auch im Punk und Hardcore viele Freunde. Daher schließen wir hier mit Hüsker Düs „I Don’t Wanna Know If You’re Lonely“ von deren Majorlabel-Debüt „Candy Apple Grey“. Laute E-Gitarren stehen also der Brooklyn genauso wie treibende Beats. Bob Moulds unverwechselbarer Gitarrensound springt einem sofort entgegen. Der Bass knurrt uns launisch an und Grant Hart hält mit seinem knalligen Schlagzeugspiel irgendwie alles zusammen. Als audiophile Referenz taugt das alles natürlich nicht. Klar. Es macht aber ungemein Spaß. So wie diese Boombox selbst!

Weitere Infos unter: www.gporetro.com

Mehr spannende Testberichte finden Sie hier.

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 3/2018.

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Fazit
Kultiger als GPO Retros Brooklyn kann man der klassischen Boombox nicht Tribut zollen. Klanglich bis auf einige Makel ansprechend, angelehnt an den Klangcharakter der 80er und mit jeder Menge zusätzlicher moderner Features ausgestattet, ist die Brooklyn auf jeden Fall für Retro-Anhänger interessant.
Wiedergabequalität
69
Ausstattung/Verarbeitung
63
Benutzerfreundlichkeit
73
Preis/Leistung
85
Leserwertung12 Bewertungen
53
Vorteile
Retro-Style
moderne Technik
Nachteile
CD-Player mit Laufgeräuschen
72

Bildquellen:

  • IMG_4878: Auerbach Verlag
  • AUDIO TEST 3/20: Auerbach Verlag
  • GPO Retro Brooklyn Boombox: Auerbach Verlag