Revox steht seit Jahrzehnten für echte HiFi-Kultur. Mit dem Studiomaster A200 legt die Marke einen neuen Kandidaten im kompakten Wireless-Segment vor. Kann der kleine Lautsprecher die großen Erwartungen erfüllen?
Klang des Zweizylinders
Kaum ein anderer Hersteller verkörpert europäische HiFi-Geschichte so eindrucksvoll wie Revox. Bereits 1948 gründete der Schweizer Willi Studer die Firma, welche sich zunächst der Überarbeitung von aus den USA importierten Bandmaschinen widmete. Aus dieser Tätigkeit formte sich der Wille, eigene Tonbandgeräte zu entwickeln. Schon im Jahre 1950 war es so weit, und zwar mit dem ersten eigenen Gerät namens Dynavox. Damit begann die Geschichte der europäischen Tonbandmaschinen für den professionellen Sektor unter dem Namen Studer und für die private Nutzung als Revox.
Jene Bandmaschinen sind absolut legendär, so nahmen die Beatles ihr bahnbrechendes Album „Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band“ auf einer Studer J37 auf. Mit dem Aufkommen digitaler Speichermedien wurde es für die Magnetbänder jedoch zunehmend schwer, da sie im Vergleich sehr kostspielig sind. So durchlebten Studer und Revox einschneidende Veränderungen und schließlich wurde im Jahre 1994 der Firmenteil Studer an Harman International verkauft.
Revox hat heute weit mehr im Portfolio als nur klassische HiFi-Geräte. Das Unternehmen verbindet moderne Multiroom-Technologien mit seiner langen Tradition im High-End-Bereich. So finden sich im Programm nach wie vor legendäre Bandmaschinen wie die Revox B77 MK III, die mit ihrem Preis von rund 16.000 Euro zur absoluten Oberklasse in dem Segment zählt.
Gleichzeitig bietet Revox einen umfassenden Service für ältere Modelle an. Dadurch können Klassiker wie der Plattenspieler B795 mit tangentialem Kurztonarm (► hier im Test) heute wieder direkt beim Hersteller in neuwertigem Zustand erworben werden. Revox bewegt sich damit souverän zwischen Tradition und modernem Lifestyle-Audio. Für unseren heutigen Test hat das Unternehmen den neuen kabellosen Lautsprecher Revox Studiomaster A200 in die Redaktion nach Leipzig geschickt.

Design
Der Revox Studiomaster A200 ist von der Form her ein unauffällig auftretender Zylinder mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern. Er ist circa 22 Zentimeter hoch und kommt somit recht platzsparend daher. Die Klangsäule ist monochrom gehalten und entweder in Weiß oder Schwarz erhältlich. Das matte Schwarz unseres Testgerätes sieht einfach schick aus und wirkt zeitlos.
Die Vorderseite umfasst ein Gitter, hinter welchem die Treiber versteckt sind. Neben dem darüberstehenden Revox-Logo ist das schon alles, was an der Front vom A200 zu sehen ist. Die Rückseite ist ebenso schlicht gehalten. Hier befindet sich zum einen eine Bassreflexöffnung. Diese schlängelt sich durch das Gehäuseinnere, um ein möglichst langes Rohr zu formen.
Darunter sitzt ein Gewinde, an welches die passende Wandaufhängung problemlos fixiert werden kann. So lassen sich die A200 komfortabel an der Wand anbringen. Dies Halterungen bekommt man direkt von Revox im Paar zu einem Preis von äußerst fairen 59 Euro.
Auch wenn der Revox A200 ein Wireless Lautsprecher ist, kommt er nicht ganz ohne Anschlüsse aus. So gibt es einen USB-C-Eingang, über den der Lautsprecher geladen wird. Eine Ladung hält für etwas über 12 Stunden Spielzeit. Für Servicefunktionen ist zudem ein Micro-USB verbaut – das mindert die Verwechslungsgefahr mit der Ladebuchse. Auch können wir den Studiomaster A200 per Kabel ins heimische Netzwerk einbinden, dafür gibt es eine LAN-Buchse. Darüber hinaus lassen sich sogar analoge Quellen per 3,5 Millimeter Klinke anschließen.
Zu guter Letzt finden wir noch zwei kleine Buchsen, beschriftet mit „P100“. Hier wird der passive Lautsprecher der Studiomaster Serie namens P100 angeschlossen. Dieser ist für 195 Euro erhältlich und so hat man für 690 Euro eine smarte, kompakte Anlage – auch wenn sie dann nicht mehr wirklich wireless ist. Wer aber auf die Kabellosigkeit bestehen will, kann mehrere A200 verbinden – doch dazu später mehr.

Bedienung
Auf der Oberseite des schlichten Speakers sitzt ein schwarz-weißes Display und diverse Touch-Buttons. Mittels dieser wird der A200 direkt am Gerät gesteuert. Wir haben zum einen ein Zahnrad-Symbol, hinter welchem sich Funktionen, wie „Connect“, „Multispeaker“, „Audio“, „About“, „Reset“ und „Restart“ verstecken. Die meisten sind wohl selbsterklärend. Aktiviert man das Feature „Connect“, ist der Revox A200 für die Revox Multiuser-App sichtbar – dazu ebenfalls später mehr.
Mit „Multispeaker“ wählen wir, ob ein A200 als Master oder Client agieren soll, während wir unter „Audio“ bestimmen können, ob der Speaker in Mono oder im Stereo-Kanal spielen soll. Dabei ist die Bedienung teilweise etwas undurchsichtig.
Wollen wir zum Beispiel den A200 von Mono auf den rechten Kanal stellen, müssen wir zunächst nach „Audio“ navigieren, dann „Stereo“ wählen. Anschließend müssen wir nochmal zu „Audio“ navigieren und „Invert channel“ anwählen. Einfacher wäre es, wenn wir direkt aus Mono, Links und Rechts wählen könnten.

Andere Audio-Einstellungen, wie EQ gibt es übrigens nicht. Auch wenn wir zunächst etwas von der Menüführung und Bedienung verwirrt waren, geht sie, einmal verstanden, schnell von der Hand. Zur Quellenwahl drückt man auf das Männchen mit Noten-Piktogramm. Hier wählen wir zwischen Analog und Bluetooth. Darüber hinaus lassen sich auch mehrere Nutzer anlegen, die dann ihren eigenen Favoriten festlegen können.
Revox App

Die tiefergehende Steuerung findet jedoch in der Revox Multiuser-App statt. Für die tägliche Nutzung ist diese jedoch nicht notwendig. Zum Einrichten des Speakers ist sie dennoch empfehlenswert.
Damit das Smartphone den Lautsprecher findet, muss „Connect“ aktiviert werden. Danach erscheint der A200 in der Auswahl und wir können das WLAN-Passwort unseres Netzwerks eingeben. Für die Verbindung mit diesem braucht der A200 einige Versuche.
Glücklicherweise merkt sich das Gerät das Passwort, sodass wir es nicht mehrfach eingeben müssen. Nun können wir den Lautsprecher benennen, verschiedene Nutzerprofile, Räume oder Zonen anlegen.
Mittels der App bauen wir sinnvoll und nutzerfreundlich ein Multiroom-System auf. Weiterhin können wir hier direkt verschiedenste Streamingdienste verbinden. Für Android-Nutzer ist das sehr sinnvoll. Apple-Nutzer werden wohl einfach AirPlay2 verwenden.
Im Zusammenspiel
Im Test mit zwei Revox A200 zeigte sich: Der Stereo- und Multiroom-Betrieb funktioniert, allerdings kam es gelegentlich zu kurzen Verbindungsabbrüchen.
Sowohl der Client-Lautsprecher als auch die WLAN-Verbindung verloren zeitweise die Stabilität. Das sorgt im Alltag für kleine Unterbrechungen, die hoffentlich mit einem Software-Update behoben werden.
Klangtest
Klanglich überzeugt der Revox Studiomaster A200 im Test voll und ganz – kleinere Schwächen bei Bedienung und Verbindung trüben den insgesamt sehr positiven Eindruck kaum. Wir probieren viele Anwendungen aus. Zum einen auf dem Schreibtisch als Stereopaar sowie als Multiroom-Speaker im Mono-Einsatz.
Während dieser Zeit lernen wir vor allem den angenehmen, raumfüllenden Klang der A200 zu schätzen. Er klingt nicht wie andere Wireless Speaker, welche häufig zu überhöhten Bässen und Höhen neigen. Der A200 ist viel kontrollierter und angenehm ausgewogen. Zudem gibt es keine markanten Löcher im Frequenzgang.
Besonders als Stereo-Paar auf dem Schreibtisch oder im kleineren Stereodreieck liefern die kabellosen Lautsprecher einen immersiven, mitreißenden Klang, der uns freundlich umhüllt. Der Sound findet scheinbar direkt im Ohr und Kopf statt, was bei der richtigen Musikauswahl besonders gefällig wirkt.
Doch auch im Multiroom-Einsatz überzeugt uns der A200. Der kleine Lautsprecher füllt erstaunlich stabil den Raum und klingt stets balanciert. Zudem ist er recht flexibel, was die Positionierung angeht. Auch im Regal oder in der Ecke spielt er angenehm und sauber. Zu bedenken ist, dass der kompakte Speaker bei höheren Lautstärken an seine Grenzen stößt: Dann verliert er etwas an Souveränität und wirkt nicht mehr ganz so ausgewogen.
Dazu müssen wir aber anmerken: Der Revox Studiomaster A200 ist kein Party-Bluetooth-Lautsprecher. Dafür ist sein Bass einfach zu kontrolliert, was für audiophile Anwendungen stets ein gutes Zeichen ist. Besonders gefällt uns der A200 bei mittlerer Lautstärke und akustischer Musik – bei Gitarren und Streichern spielt der kompakte Klangzylinder seine Stärken aus. So begeisterte uns im Debütalbum „Blame The Gods“ der kalifornischen Musikerin yeemz die plastische, natürliche und einfach schöne Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten.
Wünschenswert wäre vielleicht noch ein Equalizer (EQ), um den Klang besser an Raum und Aufstellung anzupassen. Im Test überzeugt uns der Revox Studiomaster A200 als kompakter Wireless-Lautsprecher, der vor allem durch seinen ausgewogenen, audiophilen Klang begeistert.

Preis und Verfügbarkeit
Die Revox Studiomaster A200 Lautsprecher gibt es zum Preis von 495,00 Euro (Stückpreis, UVP) im Fachhandel oder direkt bei Revox zu kaufen. Farbausführungen: schwarz und weiß.
Datenblatt Revox Studiomaster A200
Allgemein | |||
Geräteklasse | Streaming-Lautsprecher | ||
Hersteller | Revox | ||
Modell | Studiomaster A200 | ||
Preis (UVP) | 495 Euro (pro Stück) | ||
Preiskategorie | Oberklasse | ||
Maße (B/H/T) | 10 x 22 x 10 cm | ||
Gewicht | 1,1 kg | ||
Informationen | www.revox.com/de | ||
Technische Daten* | |||
System | Mono | ||
Bauform | Bassreflex | ||
Frequenzverlauf | 52 – 20.000 Hz | ||
Leistung | 20 W | ||
Verbindung zur Quelle | WLAN, Bluetooth, Analog, AirPlay2 | ||
Akku | Laufzeit: ca. 12 h Ladezeit: ca. 5 h | ||
Raumempfehlung | von 6 bis 20 m² | ||
individuelle Klangeinst. | nein | ||
Eingänge | Klinke, LAN, USB-C |
*Herstellerangaben
Webseite: www.revox.com/de
► Lesen Sie hier: Test: Revox Studioart S100 Audiobar – Soundbar (3.1 Lautsprecher)

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Bildquellen:
- Revox_Studiomaster_A200_Test_01: Auerbach Verlag (alle)