Die neue nuZeo 3 Box erweitert die nuZeo-Serie von Nubert um einen noch kompakteren Aktivlautsprecher. Dieser möchte trotz seiner geringen Maße mit klanglicher Größe beeindrucken. Ob das gelingt wollten wir im Test herausfinden. Wir wünschen viel Spaß mit diesem weiteren Likehifi.de Online-Exklusiv-Test.
Klein, aber oho!
Die nuZeo-Serie von Nubert wurde im November 2023 eingeführt. Damit führten die Schwäbisch Gmünder eine neu Aktiv-Lautsprecher-Linie ein, die zugleich als Flaggschiff-Reihe fungiert. Bis Januar 2025 fanden wir in der Serie den nuZeo 4, einen Kompaktlautsprecher sowie den nuZeo 6c, einen Multifunktionslautsprecher, der als Center- oder Universallautsprecher eingesetzt werden kann. Auch der Nubert nuZeo 11 erregte als wohnraumfreundlicher Standlautsprecher dank seiner Klangqualität viel Aufmerksamkeit. Und der größte Lautsprecher der Reihe, der Nubert nuZeo 15, überzeugte uns mit fulminantem Klang und elegantem Design. Deshalb ordneten wir ihn im damaligen Test in der Referenzklasse ein.

Im Januar dieses Jahres überraschte Nubert dann mit der Meldung, eine noch kleinere Box als den nuZeo 4 herauszubringen, den Nubert nuZeo 3. Sie fällt im Gegensatz zur Schwesterbox gut 10 cm in der Höhe, 5 cm in der Breite und 9 cm in der Tiefe kleiner aus. Ihr Gewicht ist knapp um die Hälft geringer. Sie wiegt nämlich nur 9,7 kg statt 18,4 kg wie die nuZeo 4. Damit allein zeigt sich schon, dass die nuZeo 3 einen breiteren Anwendungsbereich sucht.
Während die nuZeo 4 eigentlich nur auf entsprechenden Lautsprecherständern oder großen Longboards einen guten Standort finden kann, ist die nuZeo 3 weitaus flexibler. Sie steht selbst im Bücherregal sicher, wobei hier auf den Abstand zur hinteren Wand geachtet werden muss. Der Ausgang des Bassreflexsystems befindet sich nämlich auf der Rückseite, und wie bekannt ist, benötigt dieser ausreichend Abstand zur Wand, damit die tiefen Frequenzen nicht überbetont werden. Wobei Nubert auch bei der nuZeo 3 an die hauseigene Raum-Einmessung gedacht hat. Doch dazu später mehr.

Anschlüsse
Wie die anderen Lautsprecher der nuZeo-Serie stehen zwei analoge Eingänge zur Verfügung: einmal Cinch und einmal XLR. Im digitalen Bereich bietet der Lautsprecher einen koaxialen Anschluss via Cinch sowie einen AES/EBU-Eingang via XLR, was eine hochauflösende Signalübertragung gewährleistet. Zusätzlich unterstützt die nuZeo 3 den X-Connect-Funkstandard, der eine kabellose Signalübertragung zwischen kompatiblen Geräten ermöglicht. Damit kann die Nubert nuZeo 3 beispielsweise kabellos (bis auf das Stromkabel) in ein Surround-Setup von Nubert eingebunden werden. Dank ihrer kompakten Größe ist sie so der ideale Surroundspeaker, aber darauf wollen wir sie hier nicht reduzieren.

Fallstrick beim X-Connect
Ein Paar nuZeo 3 kann wie jeder andere Aktivlautsprecher via Cinchkabel oder XLR an den linken und rechten Ausgang des Vorverstärkers angeschlossen werden und seine Arbeit verrichten. Es geht aber auch, nur einen Lautsprecher mit einem Zuspieler zu connecten, beispielsweise via Coax. Dann koppeln wir die zweiten nuZeo 3 kabellos mit dem ersten Lautsprecher. Dazu stellen wir den zweiten Speaker in der Nubert-App als Client ein und weisen anschließend den ersten Lautsprecher als Master aus. So ist zumindest die Stereoverbindung zwischen beiden nuZeos kabelfrei.
Richtig kabelfrei wird es aber mit dem nuXinema preAV, nuConnect ampXL oder nuControl X. Diese Zuspieler speisen dann ohne Kabel ihr Signal in den nuZeo 3. Allerdings gibt es einen Haken. Der nuConnect ampX beherrscht zwar auch den X-Connect-Funkstandard, aber in einer nicht ganz so datenintensiven Variante, d. h. bei ihm reicht es nicht für eine dauerhaft stabile Verbindung zu den nuZeos. Es kommt zu Aussetzern bei der Wiedergabe. Nubert weiß das und hat uns darauf hingewiesen, diesen nicht für unseren Test zu nutzen.
App-Steuerung
Die nuZeo 3 werden wie die anderen nuZeo-Lautsprecher mit der App Nubert X-Remote gesteuert. Hier können wir die Lautsprecher beispielsweise als Master oder Client anwählen, um sie entsprechend ins Netzwerk einzubinden. Zudem legen wir die Balance, die Bässe und Höhen fest und konfigurieren auch, auf welcher Seite der Lautsprecher steht – links oder rechts.
Wichtig ist die App vor allem, um die Lautstärke der Lautsprecher zu steuern. Das geht nur darüber oder über einen Amp mit X-Connect. Aber schließen wir beispielsweise einen Streamer mittels Coax an die Lautsprecher an, dann können wir über den nicht das Volume regeln. Das geht in diesem Fall nur über die App.
Was sich natürlich machen lässt, ist, den Zuspieler analog anzuschließen. Dann können wir am Zuspieler die Lautstärke regeln. Sie merken schon, die nuZeo 3 sind genau wie die anderen nuZeos auf das X-Connect-System fokussiert. Darin steuern wir sie einfach am bequemsten, denn zum nuXinema preAV, nuConnect ampXL oder nuControl X gehört eine Fernbedienung mit allen wichtigen Funktionen.
Raumkalibrierung
In der App lösen wir die Raum-Einmessung aus. Dazu klicken wir oben links auf das Nubert-Logo und wählen dann „Room Calibration“. Anschließend starten wir die Messung. Diese erfolgt mittels iPhone oder iPad, aber funktioniert nicht mit einem Android-Handy. Außer Sie besorgen sich dafür das Nubert XRC Android Interface. Das ist ein genormtes Messmikrofon, was Sie in den USB-C-Anschluss Ihres Smartphones stecken.
Das externe Messmikro ist bei Android notwendig, da die Mikrofone bei Android im Gegensatz zu Apple nicht genormt sind. Nach der Messung übertragen wir unser Ergebnis auf die Lautsprecher und fertig. Übrigens kann man mit der App immer nur bei einem Lautsprecher die Raum-Einmessung durchführen.

Interessanterweise war der Effekt der Raum-Einmessung bei uns im Testraum kaum wahrnehmbar. Wenn, dann änderte sich der Sound nur in homöopathischer Dosis. Das zeigt, wie gut das Abstrahlverhalten der Lautsprecher ist. Am Hörplatz, der gleich dem Messplatz ist, interagieren sie kaum mit dem Raum und klingen deshalb hervorragend.
Natürlich ist der Klang auch außerhalb des Hörplatzes sehr gut, d. h. sie sorgen für einen schönen vollen Sound im gesamten Zimmer. Wer also einen Raum beschallen will, der akustisch schwierig ist, sollte die nuZeo 3 auf dem Schirm haben.
Und noch ein kleiner Hinweis zur App. Dort gibt es den Menüpunkt „Gain“. Laut Beschreibung kann man damit das analoge Gain einstellen. Allerdings stellte sich bei unserem Test heraus, dass auch der digitale Anschluss davon beeinflusst wird. So war etwa unser linker Lautsprecher leiser als der rechte, weil am linken Speaker das Gain auf -6 stand. Im Endeffekt ist der Gainregler zum jetzigen Stand der App eine Art Balance-Regler.
Wenden wir uns aber jetzt dem Klangtest zu. Dazu haben wir die Lautsprecher gut 2 Tage einspielen lassen.
Kino-Sound
Wir streamen die deutsche Serie „Cassandra“ auf Netflix. Darin zieht eine Familie in ein Smart Home aus den 1970er-Jahren. Dort entdecken sie die elektronische Haushaltshilfe Cassandra, eine künstliche Intelligenz, die ursprünglich entwickelt wurde, um den Bewohnern des Hauses zu dienen. Mit der Zeit zeigt sich jedoch, dass Cassandra eigene Absichten verfolgt und beginnt, die Familie zu manipulieren und gegeneinander auszuspielen.
Gut, eine künstliche Intelligenz, die böse ist, ist als Thema mehr als ausgeschlachtet, aber was sehr gut rüberkommt ist der Sound. Fährt die Familie im Wagen vor, dann hören wir die Umgebungsgeräusche, als wären wir mittendrin. Da rauschen die Blätter über uns, da zwitschert ein Vogel rechts. Die Autotür wird geöffnet, die Schritte, die dezente Musik, die Stimmen aus einem anderen Raum – die wirken, als wären sie wirklich bei uns im Verlag in einem Nebenraum – das ist einfach ein richtiger Wow-Moment!
Aber das Beste ist die Stimmverständlichkeit. Hier kann Nubert kaum ein anderer Lautsprecherhersteller das Wasser reichen. Alle Stimmen in dieser deutschen Produktion sind bestens zu hören. Sie heben sich perfekt von den Umgebungsgeräuschen ab und klingen dabei absolut natürlich.
Wir stöbern uns weiter durch die Film – und Serien-Bibliotheken. Der erste Eindruck bleibt bestehen: Die Klangkulissen wirken extrem immersiv. Es ist alles wahnsinnig dreidimensional – fast so als ob wir einer Dolby Atmos Anlage zuhören. Beeindruckend.
Das Einzige, was etwas störend ist, ist, dass sich die Lautsprecher ausschalten, wenn wir die Wiedergabe pausieren. Es dauert dann einen Moment, bis sie wieder einsatzbereit sind und den Sound wiedergeben. Doch keine Sorge, in der App lässt sich unter „Advanced“ die „Auto Power“-Funktion deaktivieren, wodurch dieses Problem behoben ist.

Klangtest: Musik
Hier starten wir mit der genialen Chappel Roan und ihrem Hit „Femininomenon“. Der Song beginnt mit Streichern und Klavier, da hören bereits, wie fein die kleinen Aktivboxen von Nubert Musik auflösen. Die Details stimmen in jeder Nuance und die Klangbühne sitzt perfekt im Raum. Und wenn dann der eingängige Beat einsetzt, sind wir wirklich überrascht. Ein so kraftvoller, mitreißender Bass – das hatten wir nicht erwartet. Doch die nuZeo 3 werfen ihn unbeeindruckt in unseren Hörraum.
Um den Basseindruck zu stützen, spielen wir „Paper Trails“ von Darkside ab. Der Song stammt aus ihrem Debütalbum „Psychic“, das am 4. Oktober 2013 veröffentlicht wurde. Darkside kombiniert ja bekannterweise elektronische Klänge mit Elementen aus Rock und Jazz. Der Song zeichnet sich durch einen langsamen Beat und eine geheimnisvolle, fast noirartige Atmosphäre aus. So beginnt er mit einer langsamen Rhythmik und einem Hauch von düsterer, sinnlicher Energie.
Im Verlauf des Stücks entfaltet sich eine melancholische Tiefe, die uns Zuhörende in ihren Bann zieht. Die tiefe Stimme des Sängers und der Bass spielen hierbei eine besondere Rolle. Sie akzentuieren und fundieren den Song. Der wirklich kleine nuZeo 3 Aktivlautsprecher schafft es ohne Probleme, den Titel mit all seiner Tiefe in den Raum zu werfen.
Die Plastizität haben wir bereits ausführlich beschrieben, aber wie kraftvoll und präzise der Bass spielt – das ist schwer in Worte zu fassen. Wir spüren ihn im Bauch und in den Beinen. Er ergreift uns förmlich, und wir sind beeindruckt, wie es Nubert gelingt, diesen massiven Klang aus einer so kleinen Box herauszuholen.
Nubert-typisch bleiben die nuZeo 3 immer exakt am Material, d. h., sie verfärben nichts, sondern lassen den Klang der Musik authentisch erstrahlen. Glücklicherweise sind sie dabei keine Über-Analysten, die alles zerreißen oder gar in einzelne Teile zerlegen. Aber sie werden auch nichts beschönigen. Sie sind einfach ehrliche Lautsprecher. Wer allerdings musikalische Klangmaler sucht, der ist mit den Nubert-Speakern weniger gut beraten.

Anmerkung des Testers
Zum Schluss noch eine persönliche Anmerkung des Testers: Falls Sie liebe Leserinnen und Leser daran denken, sich einen Lautsprecher aus der nuZeo-Reihe zuzulegen, dann holen Sie sich dieses kleine Modell. Es hat genau das Abstrahlverhalten, um nur sanft mit dem Raum zu interagieren und klingt deshalb immer gleich berauschend groß.
Standlautsprecher stellen da schon höhere Anforderungen an den Raum. Wenn Sie jedoch mehr Bass wünschen, um die Räumlichkeit des Klangs zu verstärken, können Sie einen Subwoofer hinzunehmen. Das sollte übrigens auch bei großen Standlautsprechern ausprobiert werden. Mit eigenen Ohren werden Sie hören, welch enormen Klanggewinn dies bringen kann.

Preis und Verfügbarkeit
Der Nubert nuZeo 3 Aktivlautsprecher kostet 950,00 Euro pro Stück. Der passende Ständer 180,00 Euro das Stück. Erhältlich sind die Lautsprecher direkt bei Nubert.
Datenblatt Nubert nuZeo 3
Allgemein | |||
Geräteklasse | Kompaktlautsprecher Aktiv | ||
Hersteller | Nubert | ||
Modell | nuZeo 3 | ||
Preis (UVP) | 1.900 Euro (Paar) | ||
Preiskategorie | Mittelklasse | ||
Maße (B/H/T) | 18 x 33 x 27 cm | ||
Gewicht | 9,7 kg | ||
Informationen | www.nubert.de | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | aktiv | ||
Bauform | 2-Wege-Bassreflex | ||
Frequenzverlauf | 44 Hz − 22 kHz (-3 dB) | ||
Leistung | k.A. | ||
Raumempfehlung | von 15 m² bis 30 m² | ||
individuelle Klangeinst. | ja | ||
Eingänge | 2x Coax (digital), 1x Cinch (Stereo-analog), 1x XLR/AES (symmetrisch, analog oder digital) |
*Herstellerangaben
Webseite: www.nubert.de
► Lesen Sie hier: Test: Nubert nuZeo 15 – Aktiver Standlautsprecher (3,5 Wege)
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Bildquellen:
- Titelbild Nubert nuZeo 3: Auerbachverlag