Test: Arcam Radia A25 – Stereo Vollverstärker
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Test: Arcam Radia A25 – Stereo Vollverstärker

Unser letzter Arcam-Test fand im Jahre 2017 statt. Nun, etwas mehr als sieben Jahre später, sind wir umso gespannter, wie die neueste Geräte-Generation der Engländer klingt. Vorhang auf für die Radia-Serie und damit den Arcam Radia A25 Verstärker.

Turn on the Radia

Arcam steht für A&R Cambridge Ltd und wurde 1976 in England von den beiden Studenten der Cambridge University John Dawson und Chris Evans gegründet. Ihr erstes Produkt war der integrierte Verstärker A60. Dieser kam 1976 auf den Markt und wurde bald zu einem Klassiker. Das verdankte er vor allem seinem zurückhaltenden, eleganten Design und der hochwertigen Klangperformance.

Heute kann man diesen Verstärker noch gebraucht in Großbritannien kaufen. Er kostet um die 300 Pfund – je nach Zustand. Der Name „A&R Cambridge“ ist übrigens eine verkürzte Form von „Amplification & Recording, Cambridge“, was für die anfänglichen Tätigkeiten der Gründer steht, also Aufnahme und Verstärkung. In den 1980er Jahren wurde der Firmenname dann zu Arcam verkürzt. Seitdem wird er auch als Markenname auf den Produkten verwendet. Der Handelsname des Unternehmens A&R Cambridge Ltd. blieb allerdings.

Kontinuierlich erweiterte Arcam sein Produktportfolio um eine breite Palette von HiFi-Komponenten, einschließlich CD-Playern, AV-Receivern und Netzwerk-Audio-Playern. Arcam hat sich auch im Markt für Heimkino-Systeme und Mehrkanal-Audio einen Namen gemacht. Hier ist die Marke für ihre AV-Receiver und Prozessoren bekannt, die viele für ihre audiophile Klangqualität loben. Seit Juli 2017 ist Arcam Teil des südkoreanischen Unternehmens Samsung Electronics, und zwar über dessen amerikanische Tochtergesellschaft Harman International Industries.

Eine neue Generation

Im Herbst 2023 stellte Arcam die neue Radia-Serie vor. Darin enthalten sind drei Vollverstärker (A25, A15 und A5) sowie ein Streamer (ST5) und ein CD-Player (CD5). Wir haben nun drei Geräte dieser Reihe bei uns im Testlabor, und zwar den Arcam Radia A25, der Radia ST5 und Radia CD5. Zunächst wollen wir den Arcam Radia A25 Vollverstärker testen. Den Streamer und den CD-Player werden wir dann auch zeitnah hier auf Likehifi.de im Test vorstellen, also bleiben Sie gespannt!

Design

Test: Arcam Radia A25 – Stereo Vollverstärker
Das Weiß-Schwarz-Display ist sehr gut lesbar und kann, falls gewünscht, abgeschaltet werden. (Bild: Arcam)

Der Radia A25 ist der größte Verstärker in der neuen Arcam-Serie. Mit groß meinen wir die Leistung, die bei 100 Watt an 8 Ohm liegt. Designtechnisch ist er auf jeden Fall ein aufregendes Produkt, denn sein Äußeres ist extrem dezent gestaltet. Es gibt tatsächlich nur zwei Drehregler – mehr nicht. Nicht einmal ein Power-Button ist zu sehen, wobei dieser existiert. Aber dazu mehr im Abschnitt „Steuerung“.

Auch das Display ist nicht zu erkennen, wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Ist er an, begrüßt uns eine weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Doch diese Anzeige können wir deaktivieren. Das bedeutet: im Betrieb zeigt das Display kurz an, was wir gerade eingestellt haben, und dann schaltet es sich ab. In der Tat ist dann der Betrieb auf optischer Ebene nur anhand der kleinen, weiß leuchtenden LED oben rechts zu erkennen. Das ist Minimalismus auf höchstem Level.

Das Gehäuse des integrierten Verstärkers Arcam Radia A25 besteht aus Aluminium. Dieses nicht-ferromagnetische Material ist ideal, da es nicht mit den magnetischen Feldern des Transformators interagiert. Darüber hinaus nutzt es ein neues Erdungspfad-Design. Dies verhindert, dass unerwünschtes Rauschen in andere Teile des Produkts gelangt. Wo wir schon bei den technischen Aspekten sind, wollen wir nachfolgend noch tiefer auf die Technologien eingehen.

Innenleben

Test: Arcam Radia A25 – Stereo Vollverstärker Innen
Der Radia A25 setzt auf Class G, d.h., er schaltet zwischen mehreren Versorgungsspannungen hin und her, je nachdem, was an Leistung gebraucht wird. (Bild: Arcam)

Wir hatten es bereits verraten, der Radia A25 erreicht bei 8 Ohm eine Leistung von 100 Watt pro Kanal. Dafür nutzt er eine Class G-Schaltung. Diese ist dafür bekannt, dass sie die Effizienz eines herkömmlichen Verstärkerdesigns (Class AB) durch die Verwendung mehrerer Versorgungsspannungen verbessert.

Typischerweise sind es zwei oder mehr Versorgungsspannungsebenen – manchmal auch als „Rails“ bezeichnet. Eine niedrigere für geringe Ausgangsleistungen und eine oder mehrere höhere für größere Ausgangsleistungen. Diese Ebenen werden automatisch umgeschaltet, basierend auf den Anforderungen des Audiosignals.

Der Kern des Klasse-G-Verstärkers ist dabei der Umschaltmechanismus, der das Audiosignal überwacht und entscheidet, wann von einer niedrigeren zu einer höheren Versorgungsspannung gewechselt werden soll. Dieser Umschaltvorgang muss sehr schnell und nahtlos erfolgen, um hörbare Verzerrungen oder „Schaltgeräusche“ zu vermeiden. Arcam hat diese kaum noch verwendete Verstärker-Schaltung perfektioniert. Im Radia A25 finden wir die 5. Generation der Class G.

Konnektivität

Weiterhin hat der Vollverstärker eine MM-Phono-Vorstufe integriert. Daran schließen wir den Plattenspieler mit MM-Tonabnehmer an und schon können wir Schallplatten genießen. Dabei spielt die Vorstufe sehr akkurat und musikalisch auf. Wir merken sofort, dass Arcam im Bereich Phono-Verstärkung ebenfalls seine Expertise hat.

Test: Arcam Radia A25 – Stereo Vollverstärker Back
Neben analogen und digitalen Geräten können wir auch einen Schallplattenspieler mit MM-Tonabnehmer anschließen. (Bild: Arcam)

Neben analogen Signalen wie Tape oder Phono kann der Arcam Radia A25 auch mit digitalen Daten umgehen. Beispielsweise hat er einen DAC mit 32 Bit bei 384 kHz integriert, der via USB-C angesprochen werden kann. Daneben stehen zwei koaxiale und ein optischer digitaler Eingang zur Verfügung.

Was wir richtig gelungen finden, ist das integrierte Bluetooth-Modul mit aptX Adaptive, was Leistung und Datenrate automatisch an Empfänger und Sender anpasst und maximal 24 Bit bei 48 kHz erlaubt. Der A25 empfängt damit nicht nur Signale, sondern sendet sie auch. Somit können wir Musik vom Smartphone direkt an den Amp senden und unsere Bluetooth-Kopfhörer mit ihm verbinden, um dann kabellos Musik zu hören.

Das Bluetooth-Modul ist dabei so schnell, dass wir selbst den Ton vom Fernseher via Bluetooth über den Radia-Verstärker laufen lassen können und keine Latenz bezüglich der Lippenbewegung wahrnehmen. Genial gelöst und wahnsinnig praktisch, gerade wenn wir den TV-Ton in bestem Stereo aufwerten wollen.

Steuerung des A25

Wir bedienen den A25 auf zwei Wegen: über den Drehregler an der Front des Gerätes oder die Fernbedienung. Alle drei Radia-Geräte, also CD-Player, Streamer und Verstärker haben die identische Fernbedienung. Sie unterscheiden sich ausschließlich durch den kleinen Schriftzug unter dem Arcam-Logo. Dort steht, ob es sich um die CD-Player-IR, Streamer-IR oder Amp-IR handelt. Da lauert im Praxiseinsatz zu Hause Verwechslungsgefahr, also Obacht beim Griff zur richtigen Fernbedienung.

Doch zurück zum A25. Er kann über einen längeren Druck auf den Volume-Regler in den Standby geschickt und ebenso durch den gleichen Druck aus dem Standby geholt werden. Das ist clever gelöst. Ein kurzer Druck auf den Lautstärke-Drehknopf mutet das Gerät. Der Input-Regler auf der linken Seite funktioniert so, dass wir durch eine Drehbewegung die Quelle wählen und dann unsere Wahl mit einem kurzen Druck auf den Regler bestätigen. Das klappt sehr intuitiv.

Über die Fernbedienung können wir dann noch das Display ausschalten oder das Setup aufrufen. Dort legen wir etwa fest, dass nicht der optische Eingang als Streamer im Display angezeigt wird, sondern der erste koaxiale Eingang den Namen Streamer tragen soll. Daran hängt nämlich unser Radia ST5. Über die IR-Remote koppeln wir auch unsere Kopfhörer per Bluetooth, indem wir auf die „Noten-Taste“ auf der Fernbedienung drücken und unter Audio Output die Funktion „Pair New Bluetooth Device“ anwählen.

Die Kopfhörer müssen natürlich im Kopplungsmodus sein. Die Notentaste können wir zudem verwenden, um zwischen drei DAC-Filtertypen zu wählen. Darüber hinaus ist es möglich, den Verstärker auch im Prozessor-Modus laufen zu lassen, um ihn als Endstufe in einem Heimkino-System zu verwenden. Wir dürfen sogar den Infrarot-Code der Fernbedienung ändern, falls diese mit anderen Fernbedienungen in unserem Zuhause in Konflikt gerät.

Die Entwicklungsabteilung von Arcam hat nichts dem Zufall überlassen, denn an praktisch alle relevanten Einstellmöglichkeiten für den Audiofan ist gedacht.

► Der Arcam Radia A25 ist unser Verstärker des Jahres 2024 in der Kategorie „Mittelklasse“. Hier geht es zum großen Rückblick auf die besten Verstärker des vergangenen Jahres:

Kopfhörereinsatz

An der Front finden wir bei genauerem Hinsehen eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse unten links neben dem Inputregler. Der Kopfhöreranschluss mutet aus der Ferne so dezent an, wie eine kleine Schraube in der Front. Wohl aufgrund dieses Designaspektes handelt es sich hier „nur“ um eine 3,5 Millimeter-Klinken-Buchse und nicht, um den für Verstärker üblichen 6,3 Millimeter großen Klinkenanschluss.

Klanglich weiß der interne Kopfhörerverstärker zu überzeugen. Egal, ob wir das günstige Kopfhörermodell aus dem Elektronikmarkt oder teure Vertreter aus dem gehobenen High-End-Segment anschließen – sie wissen stets mit einem tollen Klangbild zu gefallen. Der Arcam Radia A25 ist wirklich ein Klangkünstler, der sich durch eine hohe musikalische Treue mit Wärme und Engagement für den Sound auszeichnet.

Zudem entdecken wir in schon bekannten Stücken neue Feinheiten, die eben dieser exzellent ausbalancierte Headphone-Amp des A25 aus dem Sound herausholt. Allein dafür verdient er eine Auszeichnung.

Klangtest mit Musik

Wir schließen den Arcam Radia A25 Vollverstärker an preiswerte und hochpreisige Regallautsprecher an. Der Arcam Amp beherrscht sie aus dem Effeff und das Schöne ist: selbst die preiswerten Kompaktlautsprecher klingen nun hochwertiger und besser. Es ist immer wieder erstaunlich, welchen starken Klangeinfluss doch ein Verstärker auf die Klangperformance eines Lautsprechers haben kann.

Doch so richtig zu Hochform läuft der Radia A25 Verstärker an Standboxen auf. Hier kommen neben unseren Nubert nuVero 170 auch die Lyngdorf Cue-100 (Test hier) zum Einsatz. Die Lyngdorfs zeigen sich deutlich anspruchsvoller, wenn es um Verstärker geht. Doch der A25 hat keinerlei Probleme sie zu beherrschen und ihnen ein Soundbild zu entlocken, was auch den anspruchsvollsten Audiophilen sehr glücklich machen sollte.

Insgesamt stellen wir bei unserem Musik-Test fest: Der Arcam Radia A25 hat eine warme Klangsignatur, die Musik lebendig und einladend macht. Diese Wärme führt aber nicht zu einer Überbetonung bestimmter Frequenzbereiche, sondern zu einem ausgewogenen Klangbild, das die natürlichen Töne von Stimmen und Instrumenten hervorhebt.

Weiterhin kann er subtile Nuancen in den Aufnahmen, von den leisesten Hintergrundgeräuschen bis zu den komplexesten Harmonien, klar und deutlich hörbar machen. Diese Detailtreue trägt zu einem tieferen Eintauchen in die Musik bei. Außerdem besitzt er eine beeindruckende dynamische Bandbreite. Er kann sowohl leise Passagen mit Feingefühl und Präzision als auch laute, dynamische Ausbrüche ohne Verzerrung oder Klangverlust wiedergeben. Diese Fähigkeit sorgt für ein lebendiges und emotionales Hörerlebnis.

Arcam Radia Serie Seite
Die Geräte der Arcam Radia Serie sind schlicht und schön designt. Auffallend ist das schnittige Design und die dezenten gelben Akzente. (Bild: Arcam)

A25 im Klangtest mit Film und Hörspiel

Tatsächlich ist es mir als Tester besonders wichtig, dass ein Verstärker neben musikalischen Qualitäten auch Stimmen- und Geräusch-Expertise beweist. Deshalb schließen wir den Fernseher via Bluetooth an. Die Stimmen und Atmosphären im Sci-Fi-Film „Dune“ sitzen perfekt. Wir hören die Sandkörner über den Wüstensand rollen und die Stimmen der Synchronsprecher und -sprecherinnen wirken lebendig und echt. Und die bombastische Filmmusik von Hans Zimmer ist bei diesem Epos ohnehin die absolute Referenz.

Der Filmscore-Altmeister konnte sich hier im Studio so richtig austoben. Bei Hörspielen fällt uns die angenehme Sinnlichkeit des Verstärkers auf. Deshalb klingen selbst eher harsche Stimmen noch angenehm und sind niemals aufdringlich, selbst wenn wir einer Hörspiel-Serie für mehrere Stunden folgen. Dabei bringt die perfekte Darstellung der Räumlichkeit dem Hörgenuss einen großen Zugewinn. Bis dato war ich davon überzeugt, dass ein Hörspiel nur mit Kopfhörern richtig zur Entfaltung kommt, doch dieser Verstärker belehrt mich eines Besseren – gut gemacht Arcam!

Radia A25: Preis und Verfügbarkeit

Den Arcam Radia A25 Stereovollverstärker gibt es im Fachhandel zum Preis von 1.799 Euro (UVP) zu kaufen. Farbausführung: schwarz.

Datenblatt: Arcam Radia A25

Allgemein
GeräteklasseStereovollverstärker
HerstellerArcam
ModellRadia A25
Preis (UVP)1.799 Euro
Preiskategorie Mittelklasse
Maße (B/H/T)43 x 8 x 34 cm
Gewicht9 kg
Informationenwww.arcam.co.uk
Technische Daten*
ArbeitsweiseClass G
Leistung lt. Hersteller2 x 100 Watt (8 Ohm)
Stromversorg.Stand-by: 0,5 Watt
Betrieb: max. 500 W.
Eingänge3 x Cinch, 1 x Phono,
2 x Coax, 1 x Optisch,
1 x USB C,
1  x Trigger-In,
1 x USB A (Service)
Ausgänge1 x Cinch (Pre Out),
1 x 3,5 mm Klinke (Kopfhörer),
1 x Trigger Out,
1 x Lautsprecher (Paar)

*Herstellerangaben

Webseite: www.arcam.co.uk

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 03/2024.

► Lesen Sie hier: Test: Arcam A49 Stereovollverstärker und Arcam SR250 AV-Receiver

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Fazit
Mit dem A25 setzt Arcam in der neuen Radia-Serie ein echtes Ausrufezeichen. Der Vollverstärker überzeugt mit schickem und schlichten Design und hat trotz seines Minimalismus alle Vorzüge, die wir an einen ausgewachsener HiFi-Verstärker stellen. Das fängt bei den Anschlussmöglichkeiten an – sogar Phono ist dabei – und reicht bis hin zu den Einstellmöglichkeiten. Seine Klangcharakteristik ist lebendig und einladend und selbst laute, dynamische Ausbrüche bringt der A25 ohne Verzerrung oder Klangverlust herüber.
Wiedergabequalität
99
Ausstattung/Verarbeitung
94
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
90
Leserwertung38 Bewertungen
56
Vorteile
hohe verzerrungsfreie Dynamik
sehr musikalisch und detailreich
Phono-Eingang (MM)
Nachteile
Menüführung aufgrund der minimalistischen Steuerung gewöhnungsbedürftig
93
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Arcam-Cameo-A25-Test_04: © Arcam